Ist es unter den Dachschrägen wärmer als unter der obersten Geschossdecke?

Diskutiere Ist es unter den Dachschrägen wärmer als unter der obersten Geschossdecke? im Dach Forum im Bereich Neubau; Es geht um folgendes, einerseits ein klassisches EFH mit 1,5 Geschossen und meinetwegen 120cm Kniestock und andererseits eine sogenannte...

  1. #1 Gast34097, 29.06.2015
    Gast34097

    Gast34097 Gast

    Es geht um folgendes, einerseits ein klassisches EFH mit 1,5 Geschossen und meinetwegen 120cm Kniestock und andererseits eine sogenannte Stadtvilla mit 2 Vollgeschossen, wobei die oberste Geschossdecke gedämmt ist. Wir gehen mal davon aus, dass korrekt verschattet wird.

    Jetzt haben mir schon ein paar Leute gesagt, baut 2 Vollgeschosse wenn es möglich ist, wegen der Hitze unter dem Dach. Ist dieser Einwurf korrekt oder ist es egal?

    Einerseits, einen Übergang zur heißen Sommerluft hat man so oder so. Bei der Stadtvilla die kompletten ca. 2,50 Meter über die Wand und die komplette Geschossdecke. Bei einem EFH von der Fläche her weniger im Regelfall (1,20 Meter plus Dachschräge statt komplette Geschossdecke), andererseits ist dieser Übergang stets zur kompletten besonnten Fläche, während die oberste Geschossdecke ja Außentemperatur hat aber im Schatten.

    Was mir noch einfällt, Außenmauern z.B. in Kalksandstein, haben gewisse Speicherfähigkeit der nächtlichen Kälte, welche sie tagsüber abstrahlen können, während der Dachaufbau einiges weniger an Masse bietet.

    Was ist nun richtig, bei sonst gleichen Bedingungen und gleichen jeweiligen U-Werten, heizt sich das klassische EFH mehr auf? Wesentlich mehr? Oder ist das ein Ammenmärchen?
     
  2. Rico M

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    Dein Schlüsselwort heißt sommerlicher Wärmeschutz- und den erreichen manche Dammstoffe besser und manche eben nicht.
    Für sWs braucht es meines Wissens in erster Linie Speichermasse- mit der Auswahl der Dachdämmung kannst du also ne Menge beeinflussen.
    Wenn du unter dem Vollgeschoß mal ne Deckelampe montiert hast- oder ne Birne gewechselt, wirst du feststellen, dass in beiden Häusern die warme Luft nach oben steigt und sich unter der Decke oder aber der Schräge sammelt
     
  3. #3 Inkognito, 30.06.2015
    Inkognito

    Inkognito Gast

    Der Dämmstoff selbst (oder auch die Dämmstoffdicke) hat auf den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes fast keinen Einfluss, aber da werden auch nur die maßgeblichen Einflüsse berücksichtigt, grob gesagt Energieeintrag über Fensterflächen vs. Speichermasse. Und Wärmedämmung in egal welcher Form hat nur sehr geringe Mengen Speichermasse.
    Mit einer außenliegenden Verschattung (die auch benutzt wird) kommt man schon recht weit.
     
  4. #4 Lexmaul, 30.06.2015
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    Wir werden Holzfaserweichplatten als sommerlichen Wärmeschutz bei unserem Satteldach montieren - laut Erfahrungsberichten aus dem Häuselbauerkreis soll das tatsächlich etwas im Sommer bringen.

    Von den anderen positiven Eigenschaften ganz abgesehen.
     
  5. #5 qwertzuio, 30.06.2015
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    Darauf hoffen wir auch. Bekommen ein Satteldach in Richtung Süden. Als Dämmung wollen wir 4 cm Aufsparrendämmung aus druckfester Holzfaserplatte und 16 oder 18 cm Zwischensparrendämmung aus Holzfaser. Ist insgesamt etwa 3000 EUR teurer als Mineralwolle, aber wir sparen die Schalbretter (ca. 750 EUR) und haben laut u-wert.net deutlich besseren Hitzeschutz. Theoretisch dürften die bauphysikalischen Eigenschaften auch besser sein.

    Ich habe ein Satteldach mit 110 cm Kniestock und 42° gewählt, weil es zum Bestand und zur Ortsbebauung passt. Ein Vollgeschoss mit Satteldach und 20-25° wäre nicht zwangsläufig teurer geworden.
     
  6. #6 Alfons Fischer, 30.06.2015
    Alfons Fischer

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    Solche Diskussionen gibt es fast nur im Sommer... ;)

    ich schätze Räume mit voller Raumhöhe unter nicht ausgebauten Dachgeschoßen tatsächlich bei Sommerhitze vorteilhafter ein.
    und zwar, weil:
    • das Raumvolumen bei gleicher Grundfläche größer ist
    • weil bezogen auf das Raumvolumen i.d.R. der Fensterflächenanteil etwas kleiner ist
    • weil mehr Umfassungsfläche und damit selbst bei identischer Bauweise mehr Speichermasse vorhanden ist
    • weil ein nicht ausgebautes Dachgeschoß über einem Wohnraum wie ein zusätzlicher Puffer wirkt.
    • etc.
     
  7. R.B.

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    und aus was besteht die oberste Geschossdecke? Einfache Holzbalkenkonstruktion oder Beton? Aus Kostengründen nimmt man hier doch gerne eine Holzbalkendecke, aber wenn es um Schall- und Hitzeschutz geht, wäre eine Betondecke die bessere Wahl.

    Entscheidend ist hier die Masse (Wärmekapazität) und Temperaturleitfähigkeit. Vereinfacht gesagt, je länger die Wärme braucht um durch den Aufbau hindurch zu strömen, um so besser. Im besten Fall schafft es die Wärme nicht im Laufe eines Tages durch den Aufbau hindurch, und in der Nacht kehrt sich der Wärmestrom wieder um, die gespeicherte Wärme wird an die Umgebung abgegeben. Am nächsten Morgen beginnt das Spiel wieder von vorne.

    Bei einem Dachaufbau wird gerne mal vergessen, dass die Dachfläche direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, bei senkrechten Wänden scheint die Sonne immer "schräg" auf die Fläche. Die Temperatur an der Dachfläche ist also weitaus höher als die (Außen)Lufttemperatur vermuten lässt. Die Hinterlüftung der Dacheindeckung hilft hier nur bedingt.

    Ein weiterer Punkt ist, wie oben schon angemerkt, die Luftverteilung innerhalb der Räume. Warme Raumluft steigt nach oben. Bei entsprechender Deckenhöhe spürt man das in Bodennähe kaum.

    Fazit: Die richtige Kombination zwischen Dämmung und Masse entscheidet über Erfolg oder Misserfolg
     
  8. #8 Kalle88, 30.06.2015
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    Wenn die thermische Hülle bei der Kehlbalkenlage aufhört, dann handelt es sich um ein hinterlüftetes Dach - das Luftvolumen was den "Spitz" darstellt ist dann im Prinzip nichts anderes als die Hinterlüftung in der Dachdeckung. Erhöht man den Querschnitt der Hinterlüftung unterhalb der Eindeckung erzielt man einen positiven Effekt für den sommerlichen Wärmeschutz. Gleiches gilt dann für das Volumen innerhalb des Spitzes, aber Achtung! Das bestehen eines Luftvolumens macht noch keinen Unterschied. Der wird erst über den regelmäßigen und ausreichenden Luftwechsel erreicht. Kommt es zum Aufstauen, dann ist der Effekt dahin.
     
  9. #9 vollmond, 30.06.2015
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    Ist der Preisunterschied wirklich so groß???
    Balkenlage
    Dämmung einbringen
    Rigips runterschrauben
    Verspachteln
    Folien
    Decklage aus osb
    Das ganze sinnvoll Liftdicht einbauen
    .....

    Gegen

    Filigrandecke
    Beton drauf
    Dämmung drauf
    .
     
  10. #10 Tom1234, 02.07.2015
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    Das würde mich auch interessieren?

    Oder anders gefragt welche Nachteile hat eine Balkendecke zu einer Betondecke?
     
  11. R.B.

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    Beitrag #7 gelesen?

    Eine einfachere Erklärung fällt mir wirklich nicht ein.
     
  12. #12 Lexmaul, 02.07.2015
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    Du brauchst ja dann wieder tragendes Mauerwerk im OG - ich denke, dass man nicht nur die Decke als Einzelteil sehen sollte, sondern das Gesamtkonstrukt und dann ist eine Holzbalenlage gefühlt deutlich günstiger - zumal Dämmung & Spachteln auch bei einer Betondecke anfallen.
     
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