60er Haus gekauft und renoviert - Erfahrungsbericht

Diskutiere 60er Haus gekauft und renoviert - Erfahrungsbericht im Mein Hausbau Forum im Bereich Rund um den Bau; Guten Tag zusammen, da ich von vielen Beiträgen hier aus dem Forum etwas für mein Umbauprojekt mitnehmen konnte, möchte ich nun etwas...

  1. #1 Sauerland, 20.07.2015
    Sauerland

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    Guten Tag zusammen,

    da ich von vielen Beiträgen hier aus dem Forum etwas für mein Umbauprojekt mitnehmen konnte, möchte ich nun etwas zurückgeben und etwas über mein Haus berichten, und auch darstellen, was aus meiner Sicht gut funktioniert hat und was eher nicht.

    Ein paar Eckdaten:

    Gekauft wurde ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, rund 160 Quadratmädchen Wohnfläche, dazu voll unterkellert. Grundstück rund 900 m². Gebaut wurde es ursprünglich Mitte der 1960er Jahre. Da ich im Immobilienbereich arbeite und im Bekanntenkreis so ein paar Fachleute habe, die ich mit Fragen löchern konnte, habe ich mich trotz fehlenden handwerklichen Talents an dieses Projekt getraut. Der Kaufpreis war mit rund 75.000 € sehr günstig, lag wohl auch daran, dass der Verkäufer dringend seine Immobilie zu Geld machen wollte.

    Es wartete aber dennoch viel Arbeit auf mich. Zwar war nichts wirklich defekt, aber das Dach und beide Badezimmer waren noch im Ursprungszustand und nicht mehr wirklich zeitgemäß. Auch die Raumaufteilung musste/wollte ich anpassen und habe dies dann auch getan. Nicht zu vergessen diverse Schreinerarbeiten, Elektrik, Maler und Außenanlagen. Somit kamen noch rund 180.000 € Sanierungskosten oben drauf.

    Da es hier ja immer viele Fragen gibt (die ich am Anfang auch hatte), wie man am Besten zum ersten Banktermin geht. Bei mir ist es (so denke ich zumindest) gut gelaufen, weil ich direkt im ersten Termin detaillierte Unterlagen vorlegen konnte - alles was ich zu diesem Zeitpunkt über das Haus in Erfahrung bringen konnte vom Nocheigentümer, eine Planrechnung wie ich auf die o.g. Sanierungskosten komme und natürlich was ich monatlich an Belastung tragen kann. Ich führe kein detailliertes Haushaltsbuch, in das ich jede Quittung eintrage, ich habe aber ein "Grobbudget", das ich regelmäßig mit der Realität abgleiche.

    Lektion 1: Je mehr belastbares Material du dem Banksachbearbeiter an die Hand geben kannst, desto glücklicher ist er.

    Ich wurde bei drei Banken vorstellig, alle drei haben Interesse daran gezeigt, mein Projekt zu finanzieren. Also hatte ich die Qual der Wahl und entschied mich für eine lokale Bank. Die monatliche Belastung liegt in etwa bei einem Drittel des Haushaltseinkommens.

    Dann ging es also zur Sache, Kaufvertrag abgestimmt, Notartermin, alles klar, auf gehts.

    Lektion 2: Sobald der Kaufvertrag unterschrieben ist, wird sich der vorher rührig sorgende Makler nie wieder blicken lassen.

    So bisschen sanieren kann doch nicht so schwierig sein, ich lass ja alles durch Fachfirmen machen...von wegen. Schon allein das Auswählen/Abstimmen/Koordinieren frisst wahnsinnig viel Zeit. Auch für die Feinplanung wo z. B. welche Steckdose hin soll sollte man sich Zeit einplanen. Das habe ich mehr oder weniger zwischendurch gemacht - jetzt nach dem Einzug ärgere ich mich darüber.

    Lektion 3: Als Haus(um)bauer lernst du alle Schattierungen der Farbpaletten dieser Welt kennen...auch wenn irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen asch- und stahlgrau erkennen kannst.

    Wie es andere schaffen, ganze Gewerke in Eigenleistung zu erstellen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall meinen allergrößten Respekt an die Damen und Herren! Ich kann aber nur unterschreiben was auch hier oft vorgetragen wird:

    Lektion 4: Die möglichen Eigenleistungen nicht überschätzen!

    Selbst das blöde Abreißen alter Tapeten, das Rauskloppen einer Wand oder das Entfernen von altem Teppichboden nimmt Zeit in Anspruch - von Feinarbeiten will ich gar nicht reden. Freunde und Verwandte helfen sicher gern mal dann und wann, aber der Großteil der Eigenleistungen wird am Bauherrn hängen bleiben.

    Die "Feinarbeiten" habe ich wie oben beschrieben komplett an diverse Handwerksfirmen vergeben. Interessanterweise gab es mit denen die größten Schwierigkeiten bzgl. Terminfindung und Koordination, die über den Bekanntenkreis mit mir schon verwoben waren.

    Lektion 5: Eine gesunde Distanz zum Handwerker hilft!

    Nichtsdestotrotz hat es funktioniert, ich konnte im Frühjahr nach einem guten halben Jahr Umbauzeit einziehen, das Dach wurde jetzt im Frühsommer fertig gestellt.

    Ich hoffe ich konnte mit meinen Ausführungen ein bisschen von meinen Erfahrungen weitergeben, sollten noch Fragen bestehen, könnt ihr ja einfach in diesem Thread fragen. Vielleicht antworte ich ja auch. :e_smiley_brille02:
     
    Alex HAJ gefällt das.
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