Lias Epsilon!!!

Diskutiere Lias Epsilon!!! im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Erstmal Hallo ins Forum! Hab durch Zufall Euer Forum entdeckt,und da wir gerade am Bauen sind gleich mal reingeschaut. Wir bauen am Rande der...

  1. #1 Bautiger, 13.03.2006
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    Erstmal Hallo ins Forum!
    Hab durch Zufall Euer Forum entdeckt,und da wir gerade am Bauen sind gleich mal reingeschaut.
    Wir bauen am Rande der Schwäbischen Alb,genauer in Mössingen,wenn das einer kennt??

    Als wir jetzt das erste Baugespräch hatten kam die Frage auf ob eventuell als Grund Öl-Schiefer oder Lias Epsilon zu Tage kommt.Hier meine Frage:
    Wenn tatsächlich Lias kommt was ist dann zu tun?Was kostet das mehr?
    Man sagte mir man bräuchte einen Geologen und man müsste die Statik neu berechnen,stimmt das?

    Gruss Bautiger
     
  2. #2 Distler, 13.03.2006
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    Zitat VPI-BW.com

    Baugrundhebungen im Lias epsilon (Posidonienschiefer) im Vorland der Schwäbischen Alb
    DIN 1054




    Seit etwa 10 Jahren treten unter Bauwerken am Rande der Schwäbischen Alb Baugrundhebungen auf, welche zu erheblichen Bauschäden geführt haben. Solche Schäden sind bisher bekannt geworden in Schönberg, Dotternhausen, Dormettingen, Stetten bei Hechingen, Reutlingen, Metzingen und Göppingen. Auf Veranlassung des Geologischen Landesamts Baden-Württemberg wurden über die Ursachen der Baugrundhebungen eingehende Untersuchungen durchgeführt, welche zu baupraktisch wichtigen Erkenntnissen geführt haben. Durch sachgemäße Anwendung dieser Erkenntnisse bei der Planung neuer Bauten können sich künftige Schäden infolge Baugrundhebungen vermeiden lassen.

    Posidonienschiefer bildet einen sehr festen, hoch belastbaren Baugrund. Im Gegensatz zu ähnlichen Bodenarten verwittert er nur sehr langsam und geht dabei nicht in weiche Konsistenz über. In Posidonienschiefern des oberen Lias epsilon und des untersten Mittel-Lias epsilon traten die beobachteten Baugrundhebungen auf, welche insbesondere von Rudolf Tietze (Dissertation 1978, Universität Freiburg) eingehend untersucht worden sind.

    Wird diesen Schichten des Posidonienschiefers durch eine Baumaßnahme die Möglichkeit gegeben, Feuchtigkeit zu verdunsten, so blättert der Schiefer in dünne Schichten auf. In den dabei entstehenden Spalten bilden sich bei der Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit Kristalle, und zwar insbesondere Gipskristalle. Kann der Schiefer aus den tieferen Schichten kapillar Bodenfeuchtigkeit nachziehen, so wachsen die Gipskristalle entsprechend der fortdauernden Verdunstung und pressen dabei die einzelnen harten Schieferschichten mit hohem Druck auseinander. Hierdurch können sich nach den bisherigen Beobachtungen Flächendrücke bis zu 250 kN/m2 (2,5 kp/cm2) entwickeln. Entsprechend der langsamen Bildung der Gipskristalle tragen die bisher beobachteten Hebungen etwa 5 Jahre nach Beginn der Verdunstungsmöglichkeit des Posidonienschiefers in Erscheinung und setzten sich bis zu 12 Jahren fort. Durch Erwärmung des Bodens wird die Verdunstung und damit auch der Hebungsprozeß verstärkt. Die Höhe der Hebungen kann bis zu 25 % der trocknenden Schicht betragen, wobei bisher Trocknungstiefen bis zu 2 m Höhe festgestellt wurden.

    Aus diesen Beobachtungen lassen sich folgende planerische Maßnahmen zum Schutz gegen Baugrundhebungen im Posidonienschiefer ableiten:

    1. Bei der Baugrubenherstellung ist darauf zu achten, daß der Baugrund keine Auflockerungen erfährt und seine natürliche Feuchtigkeit weitgehend behält.

    2. Werden keine sonstigen Maßnahmen ergriffen, so ist unter dem Bauwerk eine Dichtung mit hohem Dampfdiffusionswiderstand einzubringen, welche eine Verdunstung von Feuchtigkeit aus dem Posidonienschiefer im gesamten Gebäudebereicheinschließlich der seitlichen Arbeitsräume verhindert.

    3.Da örtliche Erwärmungen des Baugrundes stets zu Feuchtigkeitsbewegungen führen, sind Heizkeller, Heizrohre u.ä. mit einer hochwertigen Wärmedämmung zu versehen. Diese sollte stets auf der Seite der Konstruktion angebracht werden, auf welcher die Wärme erzeugt wird. Je nach Größe des Wärmeanfalles kommen hochwertige Wärmedämmstoffe in Dicken von 6 - 10 cm in Betracht.

    4. In Sonderfällen kann die Tragkonstruktion auf die Hebungen des Baugrundes abgestellt werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn bekriechbare Installationskeller unterhalb einer freitragenden Bodenplatte vorgesehen sind, und die Gründung mit Bodenpressungen unter ständigen Lasten von mehr als 250 kN/m2 ausgebildet werden kann. In diesem Falle ist in dem bekriechbaren Installationskeller ein Höhenverlust bis zu 50 cm durch Hebung des Posidonienschiefers einzuplanen.

    Durch die vorstehenden Planungsmaßnahmen lassen sich nach derzeitigen Erkenntnissen Bauwerksschäden infolge Baugrundhebungen verhindern. Es sind darüber hinaus noch andere Lösungen denkbar, welche aber eine sorgfältige Untersuchung ihrer Wirksamkeit zusammen mit einem auf diesem Gebiet erfahrenen Geologen erfordern.


    ERGÄNZUNG hierzu


    Im Vorland der schwäbischen Alb, ungefähr entlang des Albtraufs, steht auch geschichteter bitumenhaltiger Tonmergelstein an. Gewisse Formen dieses Gesteins neigen bei Austrocknung zur Volumenvergrößerung. Dadurch sind schon große Schäden an Bauwerken entstanden.

    Bekannt wurden solche bei folgenden geologischen Formationen:

    1. Lias epsilon (Posidonienschiefer)

    2. Oberer Lias alpha 3 ("Ölschiefer-Fazies")

    Bei Gründungen auf solchen Schichten sind folgende Grundsätze zu beachten:

    1. Der Baugrund darf nicht austrocknen. Bei Trocknung bilden sich Gipskristalle, die die Schieferschichten mit hohem Druck (- 0,35 MN/m2) auseinanderpressen.

    2. Bei Trocknung muß der Hebung Raum gegeben werden. Zwischen der Unterkante gefährdeter Bauglieder und der Oberkante des Schiefers sind ca. 0,70 m (= bisher bekannt gewordene Hebungen) Abstand zu halten.
    Die schützenden Bauteile (Fundamente) müssen dann unter ständiger Last eine Bodenpressung > 0,35 MN/m2 haben.

    Es wird empfohlen, sich von einem auf diesem Gebiet erfahrenen Baugrundfachmann beraten zu lassen.

    Diese Kurzinformation stellt die mehrheitliche Meinung des Statisch Konstruktiven Ausschusses dar.



    siehe hier: http://www.vpi-bw.com/ingenieure/techn-mittlg/verzeichnis.asp#

    Nnr 76 und 123

    Gruß
    Distler
     
  3. #3 Bautiger, 13.03.2006
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    Was heisst das jetztz in der Praxis?

    Sorry habs nicht ganz verstanden
     
  4. #4 Harald W., 13.03.2006
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    Das heißt..

    ..das Sie jetzt ein Baugrundgutachten bräuchten.
    Da Sie als Bauherr das Baugrundrisiko tragen, tragen Sie auch das Risko, wenns daneben geht, oder Sie "übertragen" das Risko auf Dritte durch ein Baugrundgutachten, das dann eine Aussage dazu trifft ob Sie die vorsorglichen statischen und baulichen Maßnahmen ergreifen lassen müssen wegen ev. Lias epsilon. Oder eben nicht.

    @Distler: guter Link :konfusius
     
  5. #5 Bautiger, 14.03.2006
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    Gut,jetzt hab ich das kapiert.
    Was muss man da an Mehrkosten rechnen.Nur mal so ca.?
     
  6. #6 Harald W., 14.03.2006
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    Preise aus unserer..

    ..Region Aschaffenburg/Unterfranken bis Kreis Offenbach für EFH nach meinen Abrechnungen 1.000 € +/- 200€.
    Hängt vom Umfang der Untersuchungen/Bohrungen ab.
    Unabhängig 2-3 Angebote vom Baugrundgutachter einholen lassen, die geplante Bebauung mit Lage auf den Grundstück als Grundlage unbedingt bekanntgeben und sowieso die Einbindetiefe (Unterkante Fundament oder Bodenplatte bis Geländeoberkante).
     
  7. #7 Ralf Dühlmeyer, 14.03.2006
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    @ Harald....

    Gemeint waren wohl eher nicht die Baugrundgutachtenkosten, sondern die Mehr-Baukosten.
    Mein dicker Daumen sagt da so 5 - 10 T€. Aber ohne Gewähr.
    MfG
     
  8. mls

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    - baugrundgutachte statt geologe
    - warum neu berechnen? das berücksichtigt man von anfang an ..
     
  9. PeMu

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    Nachdenken kostet extra.
    Achtung,

    das mit Lias Epsilon ist nix für kleine Häuser.

    Ist man im Gefährdungsbegiet: "Vor dem Kauf Baugrundgutachten für das Grundstück!"

    Problem bei dem Zeug: Es führt zu Hebungen. -> Fundamente benötigen eine ständige Mindestlast, unter Bodenplatten sind Hohlräume für die zu erwartenden Hebungen einzurichten. Und man versucht die Flächen durch Führung des Oberflächen-Wasser zu befeuchten.
    Manchmal funktioniert auch Bodenaustauch (geringe Schicht- Ausläufer).

    Die Nebenmaßnahmen legt der Baugrundgutachter fest. Es ist hier mit deutlich höheren Gutachten-Kosten zu kalkulieren.

    Nur für EFH funktioniert das ganze nicht sonderlich gut - zu geringe Lasten (bildlich: man müßte die Hütte auf einen Punkt stellen.

    Aber Details können nur über ein Baugrund- unf Gründungsgutachten festgelegt werden.
     
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