Feuchte Wände altes FW Haus

Diskutiere Feuchte Wände altes FW Haus im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo, wir haben vor ein paar Monaten ein altes Bauernhaus gekauft. Das Haus ist BJ 1910 und wurde 1985 komplett Kernsaniert. Zustand ist...

  1. #1 Soeren2011, 10.09.2015
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    Hallo,

    wir haben vor ein paar Monaten ein altes Bauernhaus gekauft. Das Haus ist BJ 1910 und wurde 1985 komplett Kernsaniert. Zustand ist weitestgehend sehr gut.
    Leider haben wir beim Kauf übersehen, dass in 3 Zimmern im Erdgeschoss (Kein Keller) der Putz leicht von der Wand bröckelt. Hier wurden die Wände innerhalb der letzten 3 Jahre vom Vorbesitzer neu gestrichen und scheinbar auch mit Gipsputz gespachtelt. Diese Spachtelung kann man nun mit einem Spachtel einfach von der Wand kratzen. Schimmel o.Ä sind nicht zu sehen. Wir hatten schon eine Sanierfirma da, die die Wandfeuchte gemessen hat und diese an einigen Wänden wohl messbar bis zu 1 Meter die Zulässigen Werte übersteigt. Man bat uns den Putz etwas abzuschlagen bis auf das Mauerwerk um die Steine selber noch ein mal zu messen (auch feucht) und sich das Mauerwerk ansehen zu können. Das haben wir getan, dabei ist aufgefallen, dass der Putz sehr mehlig war und quasi vom angucken von der Wand gefallen ist (Kein Lehmputz). Man hat uns nun erklärt, dass wohl die Horizontalsperre defekt ist und an einigen Wänden eine nachträgliche Bohrlochsperre gesetzt werden muss (Verkieselungsschlämme) und anschließend mit einem Sanierputz gearbeitet werden soll.

    Ich hoffe hier ein paar Experten zu finden die uns einen Rat geben können ob die Vorgehensweise sinnvoll ist oder ob es bessere Alternativen gibt oder ob evtl eine Erneuerung des Putzes gegen Sanierputz ausreichend ist.

    Vielen Dank im Voraus.
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Feuchtigkeit von außen kann ausgeschlossen werden?
    Aus was besteht die Wand?
    Wie wurde gemessen?

    Wenn die Horizontalsperre nicht vorhanden bzw. nicht funktionstüchtig wäre, dann wäre die Wand bis in die Tiefe durchfeuchtet. Bei älteren Gebäuden wäre das sehr gut möglich. Sollte das nicht der Fall sein, dann könnte auch Feuchtigkeit aus dem Raum selbst, sprich Kondensat, die Ursache sein.
    Wie man das saniert, da mache ich mal ein dickes Fragezeichen. Zuerst wäre sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um die Horizontalsperre (defekt oder fehlend) handelt. Dann kann man nachträglich Bleche einbringen, was viel Aufwand und somit Kosten bedeutet, dafür aber langfristig das Problem beseitigen sollte. Injektionsverfahren sind ebenso gängig, deren dauerhafte Wirksamkeit wird jedoch angezweifelt.

    Nur den Putz erneuern wird das Problem nicht lösen wenn die Feuchtigkeit tatsächlich von außen kommt, egal welche Eigenschaften man dem Putz zuschreibt oder mit welchen Bezeichnungen man ihn versieht.
     
  3. #3 Soeren2011, 10.09.2015
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    Hallo,

    viel Dank erst ein mal für die Antwort.

    Feuchtigkeit von Aussen kann nicht wirklich ausgeschlossen werden!
    Ob eine Drainage am Haus liegt kann ich leider nicht beantworten, da wir das Haus wie gesagt erst seit einigen Monaten haben und darüber auch keine Unterlagen vorhanden sind.
    Die Wand besteht aus Roten Mauersteinen undn Putz, Wanddicke 24cm teilweise mehr.

    Gemessen wurde mit einem Feuchtigkeitsmessgerät, allerdings weiß ich nicht was für eins, hatte einen Kugelkopf. Werte wurden bis 140 angezeigt, ob das nun Prozent oder welche Einheit auch immer weiß ich nicht genau.

    Wie kann man denn sicherstellen, dass es sich um eine schadhafte oder fehlende Sperre handelt?

    Gruß
     
  4. R.B.

    R.B.

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    Wenn die Wand nur mit einem Baufeuchtemessgerät mit der kapazitiven Messmethode untersucht wurde, dann sagen die Messwerte nicht viel aus. Man kann schon gar nicht Aussagen darüber treffen, ob irgendwelche "zulässigen" Werte überschritten werden (was auch immer man für zulässig erachtet).
    Zudem ist dieses Messverfahren nur dazu geeignet die Feuchtigkeit an der Oberfläche zu bestimmen, bestenfalls bis in ein paar Millimeter Tiefe (grob 20-30mm). Man muss auch aufpassen, dass die Messwerte nicht durch Metall in der Nähe verfälscht werden.
    Normalerweise kann man dieses Messgerät sehr gut für vergleichende Messungen einsetzen, sprich man misst an einer trockenen Wand und vergleicht die Anzeige mit einer anderen Wand um festzustellen, ob diese feuchter ist. Dazu muss man dann die angezeigten Messwerte auch interpretieren können.

    Der Grund warum ich das alles schreibe, es sind genügend Firmen unterwegs die keine Ahnung von solchen Messungen haben und denen es nur um einen Auftrag für eine Sanierung geht. Dann werden solche "Messungen" gerne auch mal kostenlos angeboten, denn das Geld verdient man danach mit der Sanierung. Es versteht sich von selbst, dass diese Firmen dann nur ihre eigenen Sanierungsverfahren (und Mittelchen) empfehlen. ;)

    Wenn man wissen möchte ob die Horizontalsperre versagt hat, dann würde man wohl schauen ob die Wand bis in die Tiefe durchfeuchtet ist. Dazu werden Bohrungen vorgenommen und das Bohrmehl analysiert. Hilfsweise kann man auch eine größere Bohrung machen und den Feuchtesensor in der Bohrung versenken.

    Für eine wirklich unabhängige Meinung müsste man einen Sachverständigen beauftragen der einem nicht gleich noch etwas verkaufen möchte. Es versteht sich von selbst, dass der den Aufwand nicht kostenlos betreiben kann.
     
  5. #5 Soeren2011, 10.09.2015
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    Naja,

    also es wurden schon Vergleichsmessungen an trockenen Wänden vorgenommen, dort lag der Wert zwischen 30 und 50. Das man uns hier verarschen will kann ich zwar nicht ausschließen, jedoch glaube ich das in diesem Fall nicht, da sich die Firma in unserer unmittelbaren Nachbarschaft befindet und eigentlich auch sehr seriös auftritt.
    Mir ging es jetzt nur schlicht weg darum, abzuklären ob der Aufwand der dort jetzt betrieben werden soll nötig ist oder nicht.
    Es gab auch Wände die ähnlich hohe Werte anzeigten, wo jedoch solche Putzprobleme absolut nicht zu sehen waren. Das scheint nur dort aufzutreten, wo innerhalb der letzten Jahre gemalert und Gespachtelt wurde....
    EVTL hat man hier einfach die falschen Materialien genutzt. Evtl ist eine geringe Wandfeuchte in einem solch alten Haus auch normal... Ich habe halt keine Erfahrung, daher will ich mich jetzt hie von Experten beraten lassen um zu lernen und nicht wie ein Laie da zu stehen....

    Gruß
     
  6. R.B.

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    Ich habe der Firma nichts unterstellt sondern nur darauf hingewiesen, dass man hier schnell in eine Falle tappen kann. Du wärst nicht der erste dem man eine überteuerte Sanierung verkauft hat.
    Sicher ist, dass die Messmethode für diesen Zweck nicht taugt.

    Logisch. Warum wohl hat man dort in den letzten Jahren gespachtelt? ;)
     
  7. #7 Alfons Fischer, 10.09.2015
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    meine Meinung:
    aufsteigende Feuchtigkeit wird überbewertet, was ihre Häufigkeit und die Höhe der betroffenen Flächen angeht.
    ich schätze, in mind 80% aller Fälle, wo die Ursache auf aufsteigende Feuchte geschoben wird, sind (auch) andere Ursachen vorhanden. Zu allererst eine Versalzung des Mauerwerks/des PUtzes/der Wandkonstruktion infolge Eintrag von organischem Material oder von Streusalz.
    Mangelhafter Schlagregenschutz (wird ja hier vom TE nicht ausgeschlossen) kommt noch dazu...
     
  8. #8 Soeren2011, 10.09.2015
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    Alles supi, deswegen bin ich ja hier, weil ich Hinweise und Ratschläge benötige.

    Sollte man hier evtl noch Rechtliche Schritte einleiten gegen den Verkäufer oder hat man da eher keine Erfolgschancen bei einem so alten Haus?
    Wir hatten auch einen Gutachter von der Verbraucherzentrale da bevor wir gekauft haben, der hat allerdings keine Wandfeuchtemessung gemacht... War auch nur eine Begehung, ohne schriftliches Gutachten...
     
  9. R.B.

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    Gekauft wie gesehen, steht sicherlich so oder so ähnlich in Eurem Vertrag. Du müsstest ihm nachweisen, dass er von diesem Mangel Kenntnis hatte, und ihn wissentlich verschwiegen hat, und das wird schwierig. Er könnte auch so argumentieren, dass die Stelle ja "repariert" wurde und somit kein Mangel mehr vorlag.
    Bei solchen alten Häusern muss man damit rechnen, dass man keinen Neubauzustand kauft. Selbst die Sanierung ist ja schon 30 Jahre her.
     
  10. #10 Soeren2011, 10.09.2015
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    Das war und ist uns auch gewissermaßen klar, dass bei einem so alten Objekt nicht alles tacko sein kann.

    Wir haben den Betroffenen Raum nur bisher nicht eingerichtet, da wir jetzt ja irgendetwas unternehmen müssen.
    Da es das Büro werden soll ist das natürlich innerhalb der Hauskauf Phase etwas bescheiden ohne...
     
  11. R.B.

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    Du hast 2 Möglichkeiten.

    a.) Zuschmieren und beten
    b.) Ursache suchen und sanieren

    Die Variante a.) dürfte wenig Erfolg versprechen und Du wirst in ein paar Jahren sicherlich wieder anfangen. Für die Variante b.) muss aber zuerst einmal die Ursache ergründet werden, und das geht nicht aus der Ferne.
     
  12. #12 Soeren2011, 10.09.2015
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    Gut, was sollte ich tun um die Ursache zu finden? Hilft hier nur ein Gutachter?
    Wäre es aufschlussreich von außen mit einem Bagger zu schauen ob eine Drainage liegt und ob überhaupt eine Sperre verbaut wurde?
    Das ließe sich recht leicht umsetzen.
     
  13. R.B.

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    Oben schreibst Du, dass Du keinen Keller hast, richtig?
    Wozu brauchst Du eine Drainage?

    Sinnvoll wäre wenn sich das jemand anschaut der Ahnung von der Sache hat und der Dir nichts verkaufen möchte. Aus der Ferne kann man nur spekulieren, aber das hilft Dir nicht wirklich weiter. So lange das Mauerwerk offen ist, kann man es auch untersuchen ohne großen Schaden anzurichten. Es wäre beispielsweise denkbar, dass das Haus niemals eine Horizontalsperre hatte, immerhin ist die Substanz über 100 Jahre alt und bei der Sanierung vor 30 jahren wurde so etwas sicherlich nicht nachgerüstet.
    Vielleicht ist die Wand auch gar nicht so feucht wie vermutet, es kann viele Gründe geben warum der Putz von der Wand fällt. Die o.g. Messungen sind zwar ein Indiz aber noch lange kein Beweis.
     
  14. #14 Soeren2011, 10.09.2015
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    Ok, wenn es so wäre das das Haus überhaupt keine sperre hat, dann würde es aber keinen Sinn machen partiell eine Sperre nachzurüsten in Form einer Bohrlochsperre.
    Dann würde es doch nur etwas bringen wenn man das komplett machen würde, was vermutlich unbezahlbar wäre bei der Größe des Hauses.
    Oder denke ich da falsch?
     
  15. R.B.

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    Wenn gar keine Sperre vorhanden ist wäre die logische Folgerung, dass man entweder damit lebt oder komplett eine Sperre nachrüsten lässt. Wer weiß, ob die anderen Wände nicht ähnliche Probleme haben, die man bisher nur noch nicht gesehen hat.
    Was das kostet, dazu kann ich nichts sagen.
     
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