Streichen oder Putzen

Diskutiere Streichen oder Putzen im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen. Unser Gebäude, Bj 1972 braucht eine Auffrischung der Fassade. Derzeit Münchner Rauputz ca. 2000m² Meine Vorstellung ist...

  1. #1 Kreitmayr, 16.03.2006
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    Hallo zusammen.

    Unser Gebäude, Bj 1972 braucht eine Auffrischung der Fassade.
    Derzeit Münchner Rauputz ca. 2000m²

    Meine Vorstellung ist eine Sanierung, die wieder 30 Jahre hält.

    Also auf den vorhandenen Putz den "gleichen" Putz noch einmal auftragen als einlagigen Auftrag.
    Alternativ ein Anstrich mit Keim Granital,
    oder Silikonharz z.B. Thermosan.

    Was mich frustriert ist die Tatsache, dass der Deckanstrich unserer Balkonbrüstungen, nach einer Betonsanierung, bereits nach 6 Jahren total veralgt ist.

    Die 25 Jahre davor hatten wir diese Probleme nicht.

    Wenn ich mir nun vorstelle, dass die neue Fassade in 6 Jahren so aussieht, wie die Balkone heute bekomme ich Krisen.

    Wir hatten zur Vorbreitung Gespräche mit Keim, Caparol und div. Handwerkern. Leider waren die Gespräche nicht so informativ, dass ich mir eine eigene Meinung bilden konnte, wie wir sanieren sollen.

    Gibt es wissenschaftliche Info im Internet zu dieser Problematik.

    MfG
    uwe
     
  2. #2 Hundertwasser, 18.03.2006
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    Die immer schnellere Veralgung von Fassadenflächen (und nicht nur die) hat einen äußerst erfreulichen Aspekt: Die Luft wird immer sauberer.

    Um aber auf dein Problem einzugehen:
    Gegen die Veralgung hilft kein Putzauftrag. Ein Anstrich mit einer vernünftigen Siliconharz-Fassadenfarbe, algicid eingestellt sollte reichen, vorausgesetzt es liegen keine Putzschäden vor.

    Keim-Granital ist eine Dispersionssilikat-Fassadenfarbe, die ist nicht so gut geeignet da Silikatfarben eine höhere Wasseraufnahme als Silconharzfarben haben. Gute Hersteller sind z.B. Brillux oder Sto .

    Der Anstrichaufbau sollte so aussehen (als Vorschlag ohne das Gebäude gesehen zu haben):
    Reinigen mit Hochdruckreiniger
    Anstrich mit Algicid wo Fassade mit Algen befallen
    Grundanstrich Tiefgrund
    Voranstrich Siliconharzfarbe
    Schlussanstrich Siliconharzfarbe

    Übrigens verbessern getönte Farben den Wiederstand gegen Algenbewuchs da hier die Fassade schneller abtrocknet. Ein gutes Buch zum Thema ist: "Algen und Pilze an Fassaden", erschienen im -Fraunhofer IRB Verlag ISBN 3-8167-6426-6
     
  3. #3 Kreitmayr, 18.03.2006
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    Danke für die Antwort.

    Meine Überlegung war, der alte Putz hat 30 Jahre gehalten, wenn der neue Putz das wieder tut, hab ich nur einmal den Aufwand. In 30 Jahren bin ich dann im Altersheim, nach mir die Sintflut.

    Wenn ich nun durch die Stadt gehe und mir die in den letzten 10 - 15 Jahren erstellten Gebäude anschaue, muss ich feststellen, dass unser Gebäude teilweise noch besser aussieht.

    Da unsere Betonbalkonbrüstungen 25 Jahre algenfrei waren, nach der Sanierung gestrichen wurden und nun massiv veralgt sind, bereitet mir das Sorgen.
    Hätten wir parallel zur Betonsanierung unsere Fassade gestrichen wäre das ganze Haus heute grün.

    Somit hätte der Anstrich nur 7 Jahr "gehalten", das kann es ja nicht sein.

    Ich will nicht alle 7 Jahre das Haus streichen lassen.

    Die ausführende Firma (Betonsanierung) kann an ihrer Arbeit jedoch keinen Mangel erkennen. (Keine kleine Klitsche sondern bisher eher angesehen)

    Auf die Frage wie denn meine Fassade aussieht, wenn sie nun den Auftrag zum Streichen bekommt, bekam ich zur Antwort: "das kann man nicht sagen, garantieren kann man da nichts".
    Ist mir klar, einschlägige Rechtssprechung sieht in Algen auch keinen Mangel.


    Was ich bisher gelernt habe, kann sich natürlich auch um Desinformation handeln, ist, die fungizid/algizid eingestellten Farben wirken nur begrenzte Zeit. Der -zide Zusatz ist wasserlöslich und wird mit der Zeit ausgewaschen, soll nach ca. drei Jahren schon der Fall sein.

    Weiter wurde mir gesagt, dass Algen bzw. Pilze auf einem Untergrund mit organischen Bestandteilen besser gedeihen als auf einem rein mineralischem.

    Somit wäre der rein mineralische Untergrund (Putz) von sich aus resistenter gegen Algen und Pilze quasi mit eingebauter Langzeitwirkung (siehe alter Putz). Wenn er dann noch absandet reinigt er sich im begrenzeten Umfang von selbst.

    Putz wäre ja ziemlich mineralisch, Keim - Granital wohl auch.

    Der Hinweis auf die erhöhte Wasseraufnahme der Fassade bei reinem Putz und Granital ist sicher richtig und Nässe ist leider eine gute Unterlage für Pilze und Algen.
    Granital wird auch nachgesagt, dass die Farbtönung schneller verloren geht.

    Anstrichaufbau ist klar.

    Werde mal das Buch anschauen.

    Bisherige Kostenbetrachtung bereinigt von Gerüst, hochdruckreinigen usw. zeigt, dass "reine" Anstrich wohl so um 12 €/m² liegt (Vor, Zwischen und Schlussanstrich). Putz gute 20€/m² plus die aufwändigen Leisten.

    Somit wäre Putz doppelt so kostenaufwändig wie Streichen. Wenn er doppelt so lange hält wie der Anstrich, würde einmal die Gerüstkosten und sonstige Nebenarbeiten einzusparen sein, plus die Umstände in 10 Jahren ggf. wieder zu streichen.

    Wir haben eine Innendämmung, somit eine relativ kalte Putzschicht. Mir stellt sich daher immer die Frage: es regnet an den Putz, der wird feucht, dann kommt kalte Luft (Temperatureinbruch), was ist da mit möglichen Frostschäden? Da wäre eine wasserabweisendere Farbe sicher besser.

    Wie ich mich entscheiden soll ist mir immer noch nicht klar.

    MfG
    uwe
     
  4. #4 Hundertwasser, 19.03.2006
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    Viel Spaß beim Lesen :lock
     
  5. #5 Bugs-Bunny, 23.03.2006
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    Freude an Algen.

    Algen sind Pflanzen.
    Dass zur Zeit wieder vermehrt Algen auftreten hängt unter anderem mit der besseren Luftqualität und des Rückgangs des saueren Regen ab.
    IST DAS NICHT SCHÖN! (Pflanzen gedeien wieder.)
    (Es gibt auch noch ein paar andere Gründe WDVS zum Beispiel)

    Jetzt willst du aber scheinbar keine Algen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
    1.) Gift wie Hundertwasser sagt. Aber Gift bleibt Gift und ich rate entschieden ab.
    2.) Alkalischer Putz. Außenputze sind alkalisch und somit schlecht für Pflanzen. sie verlieren aber Ihren alkalische Wirkung mit der Zeit. Diese Zeitdauer wird durch die Putzdicke beeinflußt. Da ist aber ein RP 240 (Münschner Rauhputz) mit 3 oder 5 mm schlechter als ein Kratzputz mit 15mm.
    3.) Lotusan: Pflanzen brauchen Wasser. Wo kein Wasser da keine Algen. Mit einem Lotusan-anstrich (Ispo bzw. jetzt STO) perlt Wasser schneller von der Fassade ab, somit erhält die Alge weniger Wasser. Hält auch nicht ewig der Effekt aber länger als Möglichkeit 1 oder 2.
    4.) Pflege. Früher war das jährliche Weißeln üblich. Die Fassade wurde "gekalkt" dardurch wurden Algen abgetötet.... jedes Jahr.
    D.h. man könnte die Fassade mit Unkrautvertilger jedes Jahr absprühen
    5.) Nicht daran stören. Wie gesagt eine Alge ist eine Pflanze und tut eigentlich nichts böses. Ein veralgtes Haus kann den grünen Daumen des besitzters Widerspiegel.

    mfg.
     
  6. #6 Kreitmayr, 24.03.2006
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    Danke für den Beitrag,

    habe mittlerweilen das Buch gelesen und mit dem Herrn Büchli (Autor) telefoniert. Neige jetzt dazu streichen zu lassen.

    Granital (Fa. Keim) wird es wohl auch nicht werden, da Wasseraufnahme vergleichsweise hoch.

    Als Tipp kam noch Bioni.

    Leider sind die zur Zeit überfordert und nicht in der Lage technische Informationen zu geben.

    @ Bugs-Bunny
    Algen und Pilze sind Pflanzen das ist sicher richtig.

    Was hält`s du von Fußpilz :winken

    Ein Gebäude mit 50 Wohnungen will vermarktet werden. Es gilt das Niveau im Bestand der Mieter und Eigentümer möglichst hoch zu halte. Dazu ist das Aussehen der Fassade sehr wichtig.

    Weiter ist ein möglichst hoher Werterhalt anzustreben.

    Ob dem eine grün, rot, schwarz gescheckte Fassade zuträglich ist bezweifle ich.

    Jährliches streichen kann nicht die Lösung sein. Zielgröße ist 15 Jahre.
    Ggf. ist eine zwischenzeitliche Reinigung von einem Fahrsteiger aus anzudenken.

    Hast du nähere Angaben zur Alkalizität und der Verhinderung von Pilz bzw. Algenwachstum?

    Rätselhaft bleibt nach wie vor, warum hat unsere Fassade (Baujahr 1972) nur einen leichten Befall der bisher tragbar war, jedoch die vor 6 Jahren sanierten Balkonbrüstungen einen extremen Befall mit Algen haben :mauer .

    MfG
    uwe
     
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