klassisches Drama > Erdkabel defekt > wie Fehlerstelle auffinden ?

das wird kaum funktionieren, denn die Kurzschluss-Stelle hat einen nicht bekannten Widerstand - es ist nie 0 Ohm.

Es wäre eventuell hilfreich zu wissen, wie es zu dem Kurzen kam - so aus dem nichts passiert das wohl kaum. Und vor allem an allen 3 Adern? Baumwurzeln? Vielleicht kannst Du dann die Stelle etwas eingrenzen.

 

Wenn Du wirklich einen Kurzen mit dem Erdreich hast, dann könnte man die Stelle mit einer Erdsonde eingrenzen. Der Boden muss aber gleichmäßig durchfeuchtet sein, damit das funktioniert. Widerstand von beiden Enden gegen Erdreich messen - da wo es am geringsten ist, kannst Du im Umkreis von +-10m graben.

 

Bei Hochfrequenz Koaxialkabeln kann man einen Kurzschluss bzw. ein offenes Ende ausmessen, das geht selbstverständlich auch mit Stromkabeln. Ist nicht ganz trivial, aber möglich.. Ein (möglichst langes) Reststück des verlegten Kabels zum ausmessen der Kabeldaten wäre sehr praktisch. Wenn schon kein Elektriker mit Messmittel greifbar ist, ist eventuell ein Funkamateur aus dem Bekanntenkreis dazu in der Lage - also ich könnte das.. ;-)

Mo (dd9fj)

 

man kann... mit einem Pulsgenerator ("ping") und Echoauswertung. Allerdings ein Erdkabel mit Kurzschluss gegen Erdreich dürfte hier nicht so einfach sein, da es ganz andere Eigenschaften für solche HF-Pulse hat (Dämpfung... sonst würde man HF nicht mit Koax übertragen sondern eben mit normalen "Stromkabel").

 

Sagt keiner, das es einfach ist.

Aber abgesehen davon, es ist durchaus möglich (und leider üblich) HF über ein "normales Stromkabel" zu übertragen!
Stichwort DSL über Telefon"Klingeldraht" bzw. PowerlineCommunication PLC oder LAN Adapter für die heimische Steckdose. Ich als Funkamateur kann ein Klagelied über die Störnebel die von diesem Unfug stammen, singen..

Ich hab mir grade den Spaß gegönnt, ein Stück Lautsprecherlitze auszumessen - funktioniert perfekt, wenn man den Verkürzungsfaktor des Materials kennt. Im vorliegenden Fall bei PVC ca. 0,66. Deswegen ja die Erfordernis eines Reststückes, bzw. wenigstens eines gleichartigen Kabelrestes als Referenz.

Mo (dd9fj)
..so genug gespielt, Baustellentermin..

 

Hm. Ich denke mal, dass der unbekannte Übergangswiderstand aber von beiden Seiten aus gleich groß ist. Damit könnte man sehr wohl auf die Fehlerstelle proportional der beiden Messwerte schließen. (wenn ein Aderschluss vorliegt)

Zumindest habe ich das so in der HTL dazumals auch im Laborversuch gemacht, und bin auf +-1Meter gekommen (bei 250Meter Leitugslänge). Allerdings benötigt man ein etwas besseres Messgerät als ein DMM

 

und das wird im Erdreich schwierig, da es wie ein zusätzliches Dielektrikum wirkt... je nach Beschaffenheit des Bodens wird jedes Stück des Kabels andere HF-Eigenschaften haben (Steine in der Nähe, Biegung des Kabels, etc etc). Also: es kann funktionieren, wenn man Glück hat.

 

Die o.g. HF-Variante ist für diesen Zweck denkbar ungeeignet, das gezeigte Gerät erst Recht. Die Messung der Impedanz und Rückschlüsse auf die Störstelle ist bei einem NYY (o.ä.) im Erdreich so gut wie unmöglich, zumal ja noch nicht einmal bekannt ist, welchen Fehler das Kabel aufweist. Es ist mal von Unterbrechung, mal von Iso-Fehler die Rede. Es wird allein schon aufgrund der Länge von 120m schwierig den Ort des Fehlers zu lokalisieren, da bei der HF-Methode auch die Wellenlänge berücksichtigt werden muss.

Die Variante funktioniert gut, so lange man sich in unsymmetrischen Systemen bewegt, also Koax, wobei auch hier die Länge nicht ohne sein dürfte. Irgendwann geht dem Generator die Puste aus und man kriegt nur noch Hausnummern. Schwieriger wird es bereits bei symmetrischen Systemen, wobei man hier in der Praxis den Vorteil von definierten Speiseleitungen bzw. Antennen hat. Bei irgendeinem Erdkabel das im Erdboden verbuddelt ist, zudem mit 3,4,5 Adern, ist die Lokalisierung der Fehlerstelle mit der Impedanz-Methode wirklich ein Glücksspiel. Da könnte man auch einen Stein werfen und dort anfangen zu buddeln.

 

@RB: es wird aber nicht die Impedanz gemessen sondern die Reflexion am Ende des Kabels (Laufzeit des Pulses).

 

Das wäre TDR Verfahren, das im Beitrag von DDM Mo gezeigte Gerät nimmt jedoch eine Impedanzmessung vor. Vermutlich über eine integrierte Messbrücke, so genau habe ich mir das "von innen" nicht angeschaut.
Bei TDR würde ich nicht von HF reden, auch wenn es sich um schnelle/kurze Pulse handelt. TDR war das was ich oben schon erwähnt hatte.

 

Sehr schön. Herzlichen Glückwunsch.

Um bei deiner Überschrift zu bleiben: das ist also der positive letzte Akt, ganz im Sinne eines klassischen Theater-Dramas:

 

Nö, derartiges Spielzeug (und auch deutlich teurere Geräte dieser Art) ist dafür ungeeignet.

Ich frage mich allerdings, ob die Leitung wirklich fachgerecht verlegt wurde.
Das sieht doch eher nach nicht eingehaltener Verlegetiefe aus!

 

Erst mal herzlichen Glückwunsch zum gelösten Problem
(aber das Erdkabel ist dann wohl nicht 80cm tief verbuddelt)

"Fast" richtig, es wird von der Fehlstelle reflektierte HF gemessen.

kleiner Exkurs: auf einer mit dem passenden Wellenwiderstand abgeschlossenen Leitung wird HF (genauer jeder Wechselstrom) egal welcher Frequenz nicht reflektiert - es kommt nix zurück. Bei einer komplett offenen oder kurzgeschlossen Leitung kommt alles zurück, dadurch kommt es zu Überlagerung mit der hinlaufenden Wellenform - es bilden sich komplette Auslöschungen bzw. Verdopplung der Spannungen auf der Leitung. Die Abstände sind Frequenzabhängig. Ich ändere nun beim Ausmessen der beschädigten Leitung solange die Frequenz, bis ich einen Minimumdurchgang am Messgerät sehe (je nach Beschädigung mehr oder weniger ausgeprägt), dann erhöhe ich die Frequenz bis der nächste Min.durchgang angezeigt wird. Aus der Frequenzdifferenz kann die Entfernung bis zur Störstelle errechnet werden.

..es wird also kein einzelner Puls auf Laufzeit vermessen..

Mo

 

Oder extrembodenhülsing…

Lutz

 

Wenn Du die 120m abgegangen wärst, wärst Du eigentlich über die Bodenhülse gestolpert?