Fachgerechte Verlegung von Wasser- und Abwasserleitungen

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  1. #1 Firewalker1982, 20.10.2015
    Firewalker1982

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    Hallo
    Die Frage richtet sich an alle Sanitär - Fachleute.

    Ich bin Fliesenleger und habe seit einiger Zeit keine Lust mehr auf weitere Diskussionen mit unserem Installateur. (Leider, denn eigentlich sollte man ja produktiv zusammen arbeiten).
    Eins der großen Themen ist folgendes:

    Die Trinkwasserrohre sowie teilweise die HT-Rohre in den Wänden werden mittlerweile von den Monteuren nur noch an den Wasserauslässen mit Raxofix befestigt. Alles andere in dem Schlitz wird mit Montageschaum "fixiert". Mein Chef meint nur: spachtel Gewebe drüber und gut is.

    Meine Frage lautet jetzt:
    Ist das überhaupt Fachgerecht? Könnte es u.U. zu Komplikationen kommen oder gar zur Rissbildung trotz Gewebe?

    Ich hoffe mir kann Jmnd. diese Frage beantworten, gerne auch mit nem Verweis auf Gesetzestexte oder ähnliches

    Danke schön schonmal
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Verlegung von Rohren im Mauerwerk.

    Es gibt natürlich einige Dinge zu beachten, und genau da hakt es gerne mal in der Praxis. Das beginnt meist schon bei den Schlitzen selbst.

    http://www.bosy-online.de/Aussparungen-Schlitze.htmunten auf der Seite findet sich auch ein file von der DGFM. Lesenswert, vor allen Dingen für Leute die täglich mit diesen Dingen zu tun haben. Die sollten mit den relevanten DINs sowieso vertraut sein.
    Wenn die Schlitze fachgerecht ausgeführt werden, sollten Schäden wie Risse o.ä. weitgehend vermieden werden. Das wäre für eine erfolgreiche Umsetzung von "Verlegung von Rohren im Mauerwerk" schon einmal die halbe Miete.

    Weiter geht es dann mit Details, wie der Verlegung selbst. Hierzu liefern die Rohrhersteller Verarbeitungsrichtlinien und Montageanweisungen. (Bsp.: Vie..., Re..., Ge...., usw.)
    Dort werden, neben Befestigung und Befestigungsabständen, auch so Themen wie Schallschutz und Wärmedämmung beschrieben. Bei der Verlegung im Mauerwerk muss man insbesondere auf die Schalldämmung achten, aber auch auf eine spannungsfreie Verlegung usw.

    Nun zu Deinem "Fall".
    Ich sehe in der Ausführung erst einmal kein Problem, wäre da nicht der Montageschaum. Meine Sorge ist, neben einer unzureichenden/unnötigen Fixierung, auch die fehlende Formbeständigkeit und das Risiko von Schallübertragung. Bei Bewegungen kann der Schaum sogar selbst noch verstärkt Geräusche produzieren.
    Man sollte bedenken, dass durch den Schlitz im Mauerwerk dessen Schalldämmung bereits reduziert wurde, zusätzlich platziert man in diesem Schlitz auch noch eine Schallquelle, kurzum, wenn man die Schalldämmung nicht beachtet ist Ärger vorprogrammiert.

    Unter welchen Bedingungen ein Streckmetall-Putzträger oder ein anderes "Gewebe" hier eingesetzt werden kann, dazu müsste jemand anderes etwas schreiben. Ich kann jetzt nicht sagen, bis zu welchen Abständen man damit Schlitze überbrücken kann. Ich habe das bei gängigen Schlitzbreiten (bis 20cm) schon gesehen, also gehe ich mal davon aus, dass man damit nicht nur kleine Schlitze überbrücken kann. Aber warte mal ab, was dazu noch als Antworten kommt.

    Ich denke es versteht sich von selbst, dass jeder Kontakt zwischen Putzträger und Rohr (Schallquelle) vermieden werden muss.
     
  3. #3 Firewalker1982, 21.10.2015
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    Danke schonmal an dich,R.B., für die ausführliche Antwort.
    Das Rohrsystem welches unser Sani verlegt ist von Ge..... und hat den Schutzschlauch schon mit drin. Von daher ist ein direkter Kontakt zum Rohr nicht gegeben.
    Die Frage die sich mir hier stellt, ist das ausschäumen der Rohre und Armaturen überhaupt zulässig bzw. Notwendig?

    Da wir die Schlitze sowieso wieder verputzen müssen, ist es doch wesentlich einfacher die Rohre einfach mit etwas mehr Raxofix zu fixieren.

    Wie schon gesagt bin ich halt in der Hinsicht unwissend, da ich Fliesenleger bin und die genauen Verarbeitungsrichtlinien der Sanitärleute nicht kenne. Und bevor ich die nächste Diskussion anfange, würde ich gerne wissen ob es sich überhaupt lohnt zu diskutieren oder ob diese Fälle unter die "grauzone" des Bauhandwerks fallen?

    Um weitere Antworten bin ich sehr dankbar.

    Grüße aus Hessen
     
  4. #4 Ralf Dühlmeyer, 21.10.2015
    Ralf Dühlmeyer

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    Also - Rakofix&Co sind auch keine geeignete Rohrbefestigung, schon gar nicht im Bereich von Wandwinkeln und Armaturenbrücken.

    Fangen wir mal logisch an - watt soll Befestigung? Das Rohr da halten, wo es hingehört.
    Das funzt mit Rakofix im Bereich der Wandwinkel ja noch halbwegs (leider).
    Eine Befestigung muss aber noch mehr können. Nämlich dem Rohr den nötigen Bewegungsspielraum lassen. Denn die Rohre ändern mit der Temperatur ihre Länge. Je nach gewähltem Rohrmaterial mehr oder weniger.

    Da kommt schon der erste KO-Schlag für den Bauschaum.
    Entweder klebt er am Rohr, dann könnte man es als befestigt ansehen, dann ist es aber auch eingespannt, kann sich also nicht frei Ausdehnen und Zusammenziehen.
    Oder es kann sich in der Länge ändern, dann ist es lose.
    Richtuig gewählte Schellen ermöglichen bei Fixierung in zwei Dimensionen die Bewegung in der dritten.

    Ausserdem entstehen Geräusche, die nicht in die Umgebung abgegeben werden sollen. KO-Schlag Nr. 2 - und Rakofix liegt gleich daneben, denn die mehr oder weniger starre Verbindung zwischen (auch ummanteltem) Rohr und Wand ist ein Schallbrücke, die bei Schellen durch entsprechende Einlagen vermindert werden kann.

    Ausserdem ist bei Richtungswechseln, ungünstiger Lage der Festpunkte und fehlendem Freiraum hinter dem Winkel/Bogen eine nicht unerhebliche Druckentwicklung auf das Rohr zu erwarten, wenn dieses sich in Richtung des Richtungswechsels ausdehnt.
    Auch hier liegen Rakofix und Schaum nebeneinander auf den Brettern.

    Hier nochmal ein interessanter Artikel für Azubis, den Du Deinem Sanilöter mal zeigen kannst
    http://www.sbz-monteur.de/2014/10/21/befestigen-von-rohrleitungen/
     
  5. #5 Firewalker1982, 21.10.2015
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    Vielen Dank Herr Dühlmeyer, das ist ne Antwort die was aussagt.

    Heisst, die Befestigungen der Rohre hat ausschließlich mit Schellen zu erfolgen?
    Wie sieht es mit Wandstärken aus, die das setzen der Schellen nicht ermöglicht?
    Gibt es da Alternativen?

    Dann wäre der weitere Schritt für mich aber trotzdem, nach fachgerechtem Einbau der Leitungen, den Leitungsschlitz wieder zu verputzen?
    Oder gilt da dann auch, kein Kontakt zum Rohr von Mörtel?

    Würde mich freuen wenn sie mir da noch weiterhelfen können.
     
  6. #6 Ralf Dühlmeyer, 21.10.2015
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    Da ich keine anderen Systeme kenne, die alle Anforderungen an Rohrbefestigungen erfüllen, sag ich mal JA!

    Ja - Schienen, auf denen die Schellen befestigt werden und die so lang sind, dass sie den Schlitz + 2* Randabstand der Dübel abdecken.

    Verputzen ja, aber ohne das der Mörtel Kontakt zum Rohr hat. Also Dämmung um die Rohre.
     
  7. #7 Achim Kaiser, 21.10.2015
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    Schon mal gut ... und wenn entsprechende Montageschablonen zur Anschlussfixierung eingesetzt werden/wurden brauchts eigentlich schon den Schnellbinderkrampf nicht wirklich. Oftmals wird der aber veranstaltet weil man sich die paar Taler für die Montageschablonen sparen will.

    Ansonsten sind Schlitze und Aussparungen "werkstoffgerecht" zu verschliesen.
    Bei gemauerten Wänden seh ich da Mörtel und Steine als das Maß der Dinge.
    Werkstoffe die die Homogenität des Mauerwerks beeinflussen zähle ich da nicht unbedingt dazu.

    Der Gewebeeinsatz ist wohl eher ne Hilfskrücke um den unpassenden Unterbau zu kaschieren.

    Spätestens wenn sich die Fliesen lösen brauchst nicht mehr drüber reden ...

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  8. #8 Firewalker1982, 21.10.2015
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    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Sie haben mir sehr weiter geholfen.
    Wünsche noch einen schönen Tag und bis zum nächsten Blog.

    Mit besten Grüßen
    Björn Feuerbach
     
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