Spundwand ziehen oder im Boden lassen?

Diskutiere Spundwand ziehen oder im Boden lassen? im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Ich plane einen Bau auf weichem Boden (Seeton) unterhalb des Grundwasserspiegels. Die Baugrube muss zum Schutz der Nachbarbebauung ringsum mit...

  1. Mike65

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    Ich plane einen Bau auf weichem Boden (Seeton) unterhalb des Grundwasserspiegels. Die Baugrube muss zum Schutz der Nachbarbebauung ringsum mit einer Spundwand gesichert werden. Die Nachbargebäude sind ca. 5 bzw. 10m entfernt. Inzwischen ist die Planung des Baugrubenverbaus fertig. Die Spundwand soll aus Stahlelementen bestehen, die 7m tief in den Boden eingerammt werden, die Tiefe der Baugrube beträgt 3m unter Geländeoberkante. Der Planer schlägt vor, die Spundwand nach Abschluss der Bauarbeiten 1m unter Geländekante abzubrennen und im Boden zu belassen. Alternativ müsste beim Ziehen der Wandbohlen eine Stützflüssigkeit eingepresst werden, um Setzungen und damit Beschädigungen der Nachbargebäude zu vermeiden. Ich muss mich jetzt für eine Methode entscheiden. Der Planer empfiehlt, die Spundwand nicht zu ziehen, da weniger riskant und auch etwas weniger teuer (sind ca. 100k€ brutto für knapp 500m^2 Spundwand realistisch?). Doch welches Risiko gehe ich ein, wenn Stahlbohlen im Untergund vor sich hin rosten, bezüglich Grundwassergefährdung oder möglicher späterer Setzungen? Wie werden die Hausanschlüsse verlegt, durch ein Loch in der Spundwand?
     
  2. #2 Tiefbaufotograf, 07.09.2016
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    500qm Spundwand? Was baust Du da, Neuschwanstein? Du weißt, dass nur der sichtbare Teil abgerechnet wird? Also nicht die 7.00m in die Tiefe. Bei einer realistischen Höhe von ca. 3.00m (Baugrubentiefe) wären das 166m Verbau. Dein Haus hätte somit also eine Grundfläche von 1.500qm - WOW!

    Die Versorgungsleitungen liegen oberhalb der Spundwände, die ja 1.00m unter Erdreich abgebrannt werden, da gibt es kein Problem. Über Umweltaspekte habe ich mir bei solchen Vorhaben nie Gedanken gemacht, ich bin allerdings auch nur Bauunternehmer und kein Bodengutachter. Wenn also weder von Seiten des Bodengutachters Einwände kommen, noch in der Baugenehmigung darauf hingewiesen wird, würde ich mir über ein paar rostige Dielen im Boden keine Sorgen machen. Setzungen kannst Du definitiv vernachlässigen, die Dinger sind sehr flach und stehen senkrecht. Wahrscheinlich haben Deine Urenkel sie noch am Hals, wenn sie mal anbauen wollen.
     
  3. Mike65

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    Die 500 qm erhielt ich vom Planer, den ich um eine erste Kostenschätzung gebeten habe. Insgesamt ist der Baukörper 11x18m gross, was inklusive Arbeitsraum etwa 64m Spundwandlänge ergibt. Macht bei 7m ca. 450 qm. Hinzu kommt noch eine kleine Spundwand für einen Aufzugsschacht, der tiefer in den Grund reicht. So kommen die 500qm zu Stande. Wie der Bauunternehmer später abrechnet, steht auf einem anderen Blatt. Zu den Kosten kommen natürlich noch der Sohlbeton als Schutz gegen hydraulischen Grundbruch sowie die Gurte zur Versteifung. 100k€ allein für den Baugrubenverbau finde ich zwar recht heftig aber wohl angesichts des Baugrundes nicht zu vermeiden. Wir sind gerade dabei, Angebote einzuholen.

    Bei den Leitungen hatte ich in erster Linie an die Entwässerung gedacht, der Kanal liegt deutlich tiefer als 1m.

    Bodengutachter und Planer sind übrigens identisch - ein recht reputiertes Geologie/Ingenieurbüro, das auch Grossbauten, wie Hafenanlagen und Brückenfundamente in der Referenzenliste hat. Ich habe daher ein recht gutes Gefühl. In der Baugenehmigung stehen keine diesbezüglichen Auflagen.
     
  4. #4 Tiefbaufotograf, 07.09.2016
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    Naja, ich finde es schon verwunderlich, dass ein solcher Planer die Fläche eines Verbaus nicht berechnen kann. Und wenn ein Unternehmer 500qm kalkuliert, die tatsächlich 220qm sind ... ich würde mal eher mit 50.000€ für den Verbau rechnen.
    Aber gerade die Tiefbaupreise sind regional extrem unterschiedlich. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, meine Erfahrungen mit sandigen Böden und Grundwasser sind da nicht gerade reichhaltig, aber wie man die Fläche eines Verbaus rechnet weiß ich ;)
    Für die Entwässerung die eine, oder andere Spundbohle zu brennen sollte kein Problem sein.
     
  5. Mike65

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    Hallo,
    ich habe jetzt zwei Angebote von Tiefbaufirmen bekommen. Diese liegen beide nahezu gleichauf, jedoch fast 50% über der Planung. Grösster Brocken sind die Materialkosten für die Spundwand, die per Tonne Stahl abgerechnet werden. Bei 55t und einem Preis von 950€/t (nach DIN EN 10 248, Stahlqualität S240 GP) kommen hier schon mal 53.000€ netto zusammen. Ist das realistisch? Die Baustelle befindet sich zwar im äussersten Süden Deutschlands, aber die Stahlpreise sollten sich doch nicht so sehr unterscheiden?
     
  6. #6 Tiefbaufotograf, 30.09.2016
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    Die Preise haben sich entwickelt, meine Fresse.

    Ich mach das zwar beruflich, habe aber Gott sei Dank schon lange nichts mehr mit irgendwelchen Verbauarbeiten zu tun gehabt. Vor 15 Jahre war es geringfügig teurer, den Verbau im Boden zu belassen, wobei ich da - nun erinnere ich mich - mit einem Berliner Verbau zu tun hatte, der ja einen etwas geringeren Anteil an Stahl hat.

    55to - bei ca. 100kg pro qm hört sich das nach 500qm Gesamtfläche an. Hat sich denn die Sache mit der Abrechnungsfläche inzwischen geklärt? Wie hoch ist die Baustelleneinrichtung, wie hoch der Preis pro qm verbauter Fläche?

    950€ pro Tonne Stahl - diese Preise schwanken ja kräftig und die Unternehmen sind eine Zeit lang an ihre Preise gebunden.
     
  7. Mike65

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    Die Baustelleneinrichtung ist mit 850€ geradezu ein Schnäppchen. Dazu kommen aber noch Luftbildauswertung für 1500€ und Erschütterungsmessungen in der Nachbarschaft (3000€), Einpressen der Bohlen 16k€ bzw Einvibrieren mit Hochfrequenzrüttler für 12k€. Da keine Rückverankerung möglich ist, muss die Spundwand mit einem Gurt versteift werden, der auch noch einmal mit ca. 18k€ zu Buche schlägt. Nach den Bohlen der teuerste Posten ist der Sohlbeton mit 20k€. Leider ist der nötig wegen der Gefahr des hydraulischen Grundbruchs. Mit sonstigen Kleinigkeiten komme ich jetzt auf 140k€ netto allein für den Baugrubenverbau, ohne Ingenieurleistungen wohlgemerkt. Da noch Mantelreibungspfähle gesetzt werden müssen, geht knapp eine Viertelmillion ins Land, bevor auch nur der Kellerboden steht. Tja, das ist der Fluch des Seegrundstücks.
     
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