Um mal die Diskussion über Augenkrebs ein bisschen aus konkreten Themen der TS herauszulösen mache ich mal ein neues Thema auf. Situation Spassbad am Brauhausberg Potsdam. Bilder sind nicht ganz ideall aber die Architekten können diese bestimmt deuten. Bild 1 derzeitige Sitation mit den DDR Bauten Cafe Minsk und Schwimmhalle. Bild 2 Entwurf von Niemeyer der leider nicht realisiert wurde (verwaltungstechnische Probleme) Bild 3 Entwurf von Gerkahn (Gewinner des neuerlichen Wettbewerbs) Nun stehen beide Büros nicht unbedingt im Verdacht nicht zu wissen was sie tun. Während Niemeyer meine Augen deutlich geschont hätte habe ich bei Gerkahn schon Sorgen um meine Augen. So sehe ich das als architektonischer Laie oder auch als Normalbürger. Es würde mich mal interessieren wie die Architekten das so sehen.
Die drei Entwürfe lassen sich ausschließlich mit den hier gezeigten, sehr unterschiedlichen Darstellungen nicht miteinander vergleichen. Es lässt sich natürlich eine Geschmacksdiskussion führen, wenn gewünscht. Niemeyer hatte ein additives Entwurfkonzept wodurch ein stark gegliedertes Bauvolumen entsteht. Gerkan Marg und Partner legen einen kompakteren Entwurf vor. Welcher davon an diesem bestimmten Ort besser passt lässt sich nur mit vergleichbaren Planunterlagen beurteilen.
Der Entwurf von Gerkan erinnert an die Schwimmhalle im ersten Bild. Halt eckig. Wobei ich bei den kleinen Bilder keinen Augenkrebs bekomme. Beim zweiten sieht es halt eindeutig nach Schwimmbad aus. Zumindestens nachdem was man heute für ein Schwimmbad hält. In 20 Jahren haben die vielleicht auch keine Kuppeln mehr. Bilderstrecke --> http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-gmp_gewinnen_Wettbewerb_in_Potsdam_3267897.html
Augenkrebs bekomme ich bei keinem der Entwürfe, am besten gefällt mir der 2. Preis aus der Bilderstrecke. Niemeyer hat einen ziemlich spacigen Entwurf vorgelegt, finde ich persönlich etwas daneben, denn Architektur sollte in meinen Augen schon zweckbestimmt sein. Die Kuppeln folgen für mich keiner Logik, wenn die Schwimmbecken nicht gerade rund sind. Für ein Spaßbad mag das noch irgendwie duchgehen, die anderen Entwürfe sind da mehr Schwimmhalle. Keine Ahnung was da nun konkret geplant war, aber die Halbwertszeit eines solchen spacigen Entwurfs könnte auch recht kurz sein.
Ich bin nur froh, dass es keinen dritten Entwurf gibt. Der wäre dann wohl auf 4 x 3 mm dargestellt worden? Gesendet von meinem GT-P5110 mit Tapatalk 4
ich frage mich, nach was hier die entwürfe überhaupt bewertet werden, eine visulisierung von gmp, die eher aussieht, dass das spassbad in einer nebelwolke liegt oder die halbwertszeit nach einem modellfoto bemessen wird. sachen gibt´s.
Also ein Spassbad muss nun aber wirklich jede Stadt haben. Oder möchtest du als Potsdamer OB deinen Bürgern ernsthaft empfehlen, doch die 45min. Anfahrt bis zum nächsten (überdimensionierten und unterausgelasteten) Spassbad (aka Tropical Islands) in Kauf zu nehmen?
Ich habe jetzt nicht erwartet, dass hier einen Diskussion ala Architekturkritik ensteht, mir ging es nur um den Gesamteindruck. Mag sein, dass der Gerkahn Entwurf einer solchen Kritik sogar stand hält, ich bin Laie. Diesen Gesamteindruck meine ich schon aus den Bildern ableiten zu können. Das mir hier keine Entwurfszeichnungen vorliegen liegt in der Natur der Sache. Da hier ja immer nur die Häuslebauer Ihre Entwürfe einstellen ist es relativ leicht diese zu zerreissen, wenn es um sinnfreie "Freßwarzen", "Sprossen in Aspik", Toskana Fraktion", "Türmchen Fetischismus" usw geht. Das kann auch der Architektur ungebildete mit einem bisschen Geschmack nachvollziehen. Außerdem geht die Welt nicht unter so lange diese Entwürfe in den Neubausiedlungen stehen und nur von den dortigen Bewohnern und Ihrem Besuch gesehen werden. Hier geht es aber um den öffentlichen Raum. Diese Gebäude werden permanent von den Bürgern der Stadt und dem rießigen Heer der Touristen gesehen. Diese Leute haben aber auch das Recht, dass Ihre Augen nicht gefährdet werden und deshalb muss Architektur im öffentlichen Raum auch dem unbedarften Bürger vermittelbar sein. Hier finde ich krankt es bei der Architektenschaft gewaltig. Irgendwie habe ich bei vielen öffentlichen Bauten den Eindruck man verfährt nach dem Motto, der Bürger muss es nicht verstehen, es reicht wenn ich Architekt es verstehe. Meine Einschätzung als Otto Normalbürger zu den beiden Entwürfen. Niemeyer hat einen Entwurf vorgelegt der genau dem Sinn eines Spassbades folgt. Wenn ich in eine solches gehe dann soll das ein Kurzurlaub werden. Sommer, Sonne, Urlaub, Spass und Freude (erinnert mit den Rundpavillions ein bisschen an Südsee). Durch die relativ flach gehaltene Bauweise passt sich das Ganze an den Hang an und dominiert nicht die dahinter liegende historische Bausubstanz. Diese Pavillions können mit einer leichten Holzkonstruktion, von mir aus auch aus Stahl, um dem Aufschrei, zuvor zu kommen überdeckt und voll verglast werden um eben Sonne, Wolken usw zu integrieren. Die Rundpavillions gliedern das Gebäude und eignen sich für Teilbereiche wie Gastronomie, Sauna, Eingang, Kleinkinderbecken usw. Die große in der Mitte liegende Dachfläche verbindet alles und beherbergt darunter das große Schwimmbecken. Bei Gerkahn fällt mir nur ein, ein in Beton gegossenes Monument, dass vielleicht Ehrfurcht vermittelt, aber nun überhaupt kein Sommer Sonne Feeling. Mag dieses Gebäude noch so sauber gestaltet sein (als Verwaltungsgebäude oder so was) es ist sowohl vom Standort als auch vom Zweck total daneben. Nun kann man das Ganze mit dem Hinweis, der versteht es nicht, abtun. Ist es wirklich Sinn und Zweck von Architektur, dass es nur eine winzig kleines Häufchen Menschen das versteht, oder sollte es nicht auch Aufgabe der Architektur sein es der Masse der Bevölkerung näher zu bringen.
Vielleicht war ja beim Flughafenbau noch ein Terminal uebrig, das jetzt eine neue Verwendung in unmittelbarer Nähe findet?
Wenn Du einen Architekten heir frägst wahrscheinlich schon. Genau das möchten die Laien. Man erkennt den anscheinend unlösbaren Konflikt.
Der Niemeyer-Entuwrf ist halt auf den ersten Blick eingängiger und witziger - leichter wiederzuerkennen. Allerdings weniger effizient und sicherlich teurer. Mein persönliche Einschätzung: das Gebäude will auf Teufel komm raus interessant und auffällig sein. Der GMP-Entwurf ist praktisch und zurückhaltender. Für mein Gefühl geht dieser Entwurf besser mit der historischen Stadtsilhouette zusammen als die Alternativen. Die Struktur beruht zwar auf einem strengen Raster, dennoch werden spannende Innenräume besonders im Spaßbad bzw. Wellnessbereich geschaffen. Der Eingangsbereich ist großzügig und öffnet sich dem Ankommenden. Die Dachlandschaft ist sehr abwechslungsreich gestaltet (Dachflächen werden als Außenbereiche genutzt) - wichtig für die Ansicht vom Berg aus. Nebenbei: verantwortlicher Partner für den Wettbewerbsbeitrag war Volkin Marg. Nur weil immer über den Herrn von Gerkan geredet wird.
Aus den wenigen, kleinen Bildchen mag ich weder eine schwerwiegende Augenerkrankung, noch die Freisetzung von Glücksgefühlen ableiten. Der Niemeyer ist irgendwie auffälliger. Mag als Solitär gefallen, aberfügt es sich in die Struktur ein? Ich habe im Ürbrigen grundsätzlich etwas Schwierigkeiten mit zu sehr fließenden, organischen Formen á la Hadid & Co. Man hat -so finde ich- Schwierigkeiten den Gebäuden Ihre Funktion, aber auch ihre Richtung (wo geht's rein?) anzumerken...alles luftig, wolkig...mehr als Skulptur, als Kunstwerk, als Umsetzung des bautechnisch Machbaren. Mich spricht es eher nicht an. Beim iemeyer müßte man mehr wissen (Ansichten, Kontext,...). gmp ist eine eckige Kiste. Auf den ersten Blick.
und wie hoch sind bei den Entwürfen die Potentiale für: Kostenüberschreitung? Bauzeitüberschreitung? Realisierung des ganzen Konzepts? Wenn die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind wird dann bei den letzten Dingen wie Parkplätzen, Begrünung etc. gerne mal sehr gespart.