Finanzierungsüberlegungen

Diskutiere Finanzierungsüberlegungen im Baufinanzierung Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo liebes Forum, Meine Verlobte (Heirat im kommenden Jahr) und ich möchten im kommenden Jahr (Spätsommer - Herbst) den Bau unseres...

  1. #1 Nicolai85, 06.10.2011
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    Hallo liebes Forum,

    Meine Verlobte (Heirat im kommenden Jahr) und ich möchten im kommenden Jahr (Spätsommer - Herbst) den Bau unseres Eigenheimes starten. Gerne möchten wir auch hier ein wenig diskutieren, wie man die Finanzierung am besten ausgestalten kann.

    Folgende Eckdaten sollten Berücksichtigt werden:

    • Wir haben ein aktuelles Nettoeinkommen von ca. 3.600€ und keinerlei Kredite etc. (bestätigte Beförderung und Steuervorteil durch Heirat ist aber noch nicht eingerechnet)
    • Weiterhin besitzen wir ein Grundstück was laut Bodenrichtwert (sehr niedrig angesetzt, da in Oranienburg) ca. 73.000€ Wert hat
    • Für das Haus stellen wir uns einen Rahmen von 250.000 – 300.000€ vor
    • Eigenkapital i.H.v. ca. 20-30.000 € kann sofort flüssig gemacht werden (liegt aktuell in Wepa oder auf Tagesgeld)
    • Es gibt einen Bausparer, welcher auf 100.000€ ausgelegt ist und in ca. 10 Jahren zuteilungsreif ist (dient ein Stück als Zinssicherung) aktuelle Rate 250€ in der Tilgungsphase dann 400€
    • Zusätzlich gibt es 2 FLV ,einen Riestervertrag und jeweils eine BU (Absicherung ist somit ausreichend und monatliche Belastung macht ca. 200€ - 250€ aus)
    • Zusätzlich kommen die üblichen Kosten wie Strom, Benzin, Telco, etc. Miete zahlen wir aktuell keine, da wir in einer Wohnung der Eltern leben
    • Wir können uns aktuell eine monatliche Rate von ca. 1.500€ - 1.700€ exkl. Sondertilgungen vorstellen

    Folgende Struktur schwebt uns vor:

    • ein kürzeres Darlehen (ca. 10 Jahre) -> welches später durch den Bausparer abgelöst wird
    • ein mittelfristiges Darlehen 10-15 Jahre
    • ein langfristiges Darlehen 15 Jahre + (wegen der aktuell niedrigen Zinsen)

    Da es ein Passivhaus werden soll können auch KfW-Mittel beantragt werden. Ob dies allerdings zum aktuellen Zinsniveau, mit den starren Regeln der KfW Sinn macht muss noch geprüft werden.

    Die Frage ob und wenn ja wie viel Eigenkapital eingebracht werden soll muss nach eingeholten Angeboten berücksichtigt werden. Evtl. macht die „hohe Kante“ mehr Sinn, als 0,1% geringerer Zins. Denn wir möchten trotz Kredit auch flexibel auf sicherlich kommende Eventualitäten reagieren können.

    Für Diskussionen und Nachfragen sind wir gern offen
     
  2. #2 bobby81, 06.10.2011
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    Ich mach hier mal den Anfang! :think

    Hallo erstmal!

    Also grundsätzlich mal ist euere Ausgangssituation sehr gut.
    Fasse kurz zusammen:
    Grundstück vorhanden, EK vorhanden, Einkommen passt für eine Wohnbaufinanzierung!
    Somit ist das mal geklärt, dass dem Hausbau zumindest vom finanziellen her nichts im wege steht!! :respekt

    So aber nun zu deinen Fragen bzgl. der Finanzierung.
    Das Eigenkapital muss natürlich nicht unbedingt mit eingebracht werden. Aber es wäre sehr sinnvoll für dich! Nicht wegen den 0,1% zinsen, sondern wenn man das rechnet:
    30.000EUR angenommen 4% Zinssatz sind das jährlich 1200EUR was du bezahlen musst.
    An deiner Stelle würde ich das mit einbauen!

    Zu den KfW Krediten:
    Du hast ja sowieso vor ein Passivhaus zu bauen, also kannst du die KFW Mittel abrufen!
    Z.B. im Programm 153 KFW bekommst du für 50.000EUR die du hier finanzierst noch einen Zuschuss von 5000EUR!!! Und das würde ich mir nicht entgehen lassen. Desweiteren erhältst du Zinssätze, die derzeit keine Bank bieten kann.
    Z.b. 10 Jahre Zinsbindung 2,5% Laufzeit 20 Jahre!!!

    Vorschlag:
    Bei 300.000EUR Bausumme komplett und 30.000EUR EK

    Darlehenssumme 270.000EUR

    1. KFW 153 50.000EUR ---> nach 10 Jahren Restschuld ca. 27.000EUR (Rate ca. 300EUR mtl.)
    2. Darlehen Bank 150.000 10 Jahre Zinsfestschreibung (angen. 3,5% Zins, Rate ca. 1000,--EUR) Restschuld nach 10 Jahren ca. 67.000EUR
    3. Darlehen Bank 70.000 15 Jahre Zinsfestschreibung ( angen. 4% Zins, mtl. 350EUR)
    Restschuld nach 15 Jahren ca. 40.000EUR

    Nur so als Bsp. wäre ein Konzept!
    Nach 10 Jahren kannst du dann die Darlehen 27.000EUR und 67.000EUR mit dem BV ablösen.

    Auf jeden Fall Sondertilgungen vereinbaren!
     
  3. R.B.

    R.B.

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    Wie teilt sich das Einkommen zwischen Dir und Deiner Freundin auf?
    Nur damit man abschätzen kann, wie es mit dem Einkommen weitergeht wenn mal Kind(er) auf der Matte stehen.

    Ansonsten liest sich das alles gut. EK etwa 100T€, benötigtes Fremdkapital irgendwas um 220-250T€.

    Die Lebenshaltungskosten solltest Du mal genauer ermitteln, am besten anhand der Kontoauszüge der letzten Jahre.

    Eine Aufteilung in 3 Darlehen würde ich jetzt erst einmal nicht machen. Im einfachsten Fall, mal ohne Berücksichtigung von Fördermitteln, würde ich 1 Darlehen so auslegen, dass es durch den BSV abgelöst werden kann. Dieses Darlehen würde ich aber NICHT tilgungsfrei stellen, sondern so tilgen, dass man nahtlos in den BSV übergehen kann.
    Weiterhin würde ich erst noch prüfen, ob es sinnvoll ist den BSV zu besparen, oder ob man die 250,- € nicht besser in Form von Tilgung einbringt. Da kommt es auch darauf an, wieviel Guthaben im BSV bereits vorhanden ist, und um was für einen Tarif es sich handelt.

    Das 2. Darlehen dann längerfristig, wobei ich nicht über 15 Jahre gehen würde. Dazu müsste man die Konditionen zwischen 15 und Volltilger in etwa 20 Jahren vergleichen.

    Wenn ein PH o.ä. geplant ist, dann auf jeden Fall die Fördermöglichkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Das kann mehrfach von Vorteil sein. Einerseits kann sich die EK-Situation noch weiter verbessern (obwohl sie schon gut ist), und andererseits kann man sich auch damit langfristig einen günstigen Zinssatz sichern. Es gibt ja nicht nur die KfW, sondern evtl. sind auch Landesprogramme interessant.

    Die monatliche Belastung kannst Du dann in einem Bereich zwischen 1.000,- € und 1.500,- € steuern, und wenn alle Optionen ausgereizt sind, bist Du in etwa 20 Jahren schuldenfrei.

    Ich sehe auf den ersten Blick keine Probleme. Jetzt muss man noch ein bischen an den Details feilen. Das solltest Du mit Deinem Bankberater besprechen, denn aus der Ferne ist das immer schwierig.

    Unter´m Strich würde ich sagen, kann man daraus was machen.

    Gruß
    Ralf
     
  4. #4 Nicolai85, 06.10.2011
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  5. #5 Nicolai85, 06.10.2011
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    Danke für den Vorschlag und die begleitenden Worte!

     
  6. R.B.

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    Dann kann man von min. 3.000,- € ausgehen (inkl. Elterngeld etc.).

    Hast Du in den 6 Monaten auch jährliche Zahlungen berücksichtigt? (Bsp.: Versicherungsbeiträge o.ä.)

    Ich würde mal schauen was an SoTi vereinbart werden kann, und die monatliche Rate eher an der unteren Grenze des von mir genannten Bereichs ansiedeln (um die 1.200,- €?).
    Nur falls absehbar sein sollte, dass das Einkommen in den 3-5 Jahren noch steigt, dann könnte man die monatliche Rate in Richtung Obergrenze (1.500,- €) setzen.

    Eine hohe Tilgung ist sinnvoll und wichtig, sie darf aber nicht dazu führen, dass bis Mitte des Monats das Konto blank ist. Neben den Lebenshaltungskosten muss man immer auch etwas Geld beiseite legen, denn es gibt immer mal wieder unerwartete Kosten. Eine liquide Reserve um 10-15T€ wäre schon sinnvoll. Falls mal größere Anschaffungen geplant werden, sollte man diese vorab schrittweise aufstocken.

    Gruß
    Ralf
     
  7. #7 Konrad29, 06.10.2011
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    Ja, ihr solltet hier eine gesunde Mischung zwischen hoher Tilgung und ausreichendem Einkommen für den eigenen Lebensunterhalt wahren. Ich würde das Ek ebenfalls mit einbeziehen, weil Zinsen als Geldanlage in aller Regel weniger einbringen als Kreditzinsen kosten.
     
  8. #8 Nicolai85, 06.10.2011
    Nicolai85

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    Vielen Dank Ralf für die Hinweise und Nachfragen.

    Generell halte ich es auch für Sinnvoll das EK in den Kredit mit einzubringen. Jedoch nur so viel, dass auch ein Puffer von Summe X immer zur Verfügung steht. Da wir jedoch erst im kommenden Spätsommer bauen werden, baut sich bis dahin ja noch weiteres Kapital auf.
    Immerhin werden wir bis dahin testen, welche monatliche Belastung abbildbar ist. Sprich jetzt wandert die spätere Kreditrate ersteinmal aufs Tagesgeldkonto.
     
  9. makro

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  10. #10 Konrad29, 07.10.2011
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    Hallo,

    ja ich weiß... bei der KfW bekommt man das Geld aktuell fast geschenkt, wenn man den Tilgungszuschuss bei einem Energiesparhaus mit einbezieht. War ein Fehler in meiner Überlegung, da wir ja aktuell eine besondere Marktsituation haben.
     
  11. R.B.

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    Du bist auf dem richtigen Weg.

    Einkommen passt
    Eigenkapital passt
    Cash-Bestand passt
    Absicherung passt

    Ich schätze mal, bei den Bedingungen kriegst Du beim Beratungsgespräch auch einen Kaffee und Kekse.

    Gruß
    Ralf
     
  12. #12 bobby81, 07.10.2011
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    Guten Morgen!!!

    @ Ralf also da gibts sogar noch ein Glas Wasser dazu! :mega_lol:

    Also es passt bei dir alles!Das kann man mal festhalten.

    Meine Berechnung oben war lediglich ein Beispiel. Absolut nicht represantativ. Nur mal das du siehst wie das ausschauen kann.
    Klar musst du die Zahlen so ändern bzw. ändern lassen, wie sie auf dich zutreffen.

    Wenn du noch hilfe brauchst oder anregungen, stehe ich gern wieder zur Verfügung.

    Ich wünsch euch viel Glück!!! :bau_1:
     
  13. R.B.

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    Oder nur ein Glas Wasser? Ich liebe es, wenn meine Bank sparsam mit meinem Geld umgeht. ;)

    Gruß
    Ralf
     
  14. #14 biologist, 07.10.2011
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    Mal eine Frage hier in die Runde: wie kommt es, dass das kfw153-Programm aktuell so extrem niedrige Zinsen hat? Wurde da irgend eine Förderung erhöht?
    Wir haben letztes Jahr im Herbst abgeschlossen zu 3,35% - also noch bevor die Zinsen wieder angezogen haben. Jetzt sind die Zinsen allg. zwar noch etwas tiefer, aber doch nicht ein ganzes Prozent!?
     
  15. #15 bobby81, 07.10.2011
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    Naja, warum das so ist weiß ich leider auch nicht! Kann mir Vorstellen, dass wieder extrem gefördert wird!!

    Aber seh grad da es die 10 jährige Zinsbindung bei 20 Jahren Laufzeit schon für 1.5% gibt! :wow Plus den Zuschuss von 10% für Passivhäuser, zahlt man eigentlich kaum noch Zinsen!!! :bounce:

    Hab grad mal gerechnet .... auf 10 Jahre bei 50.000EUR 1700EUR zinsen!!
    Hammer :hammer:
     
  16. R.B.

    R.B.

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    Abwarten, wenn das so weiter geht, gibt´s irgendwann noch Geld wenn Du einen Kredit nimmst.

    Gruß
    Ralf
     
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