Gasheizung heutzutage im Neubau sinnvoll?!

Diskutiere Gasheizung heutzutage im Neubau sinnvoll?! im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen, wie soll es anders sein…wir planen im nächsten Jahr unseren Neubau. Im Rahmen dessen tauchte mittlerweile die Frage auf, in...

  1. #1 Gast60420, 10.12.2012
    Gast60420

    Gast60420 Gast

    Hallo zusammen,

    wie soll es anders sein…wir planen im nächsten Jahr unseren Neubau.

    Im Rahmen dessen tauchte mittlerweile die Frage auf, in welche „Richtung“ unser Heizungssystem gehen soll. Einerseits um die Kostenplanung weitestgehend realistisch zu halten und andererseits damit wir uns klar werden was wir wollen bzw. was für unser Vorhaben das Beste ist.
    Nachdem ich nun schon einiges hier im Forum und im Netz gelesen habe, finde ich es immer schwerer mich zu entscheiden bzw. eine Richtung festzulegen. Und daher hoffe ich hier nun auf die Experten, die mir noch weitere Tipps geben können. Oder auch Denkanstöße was noch zu beachten ist bzw. woran ich vielleicht überhaupt noch nicht gedacht habe.

    Anmerken möchte ich gleich, dass es noch keine Heizlastberechnung gibt, so dass ein genaues Abwägen mit exakten Zahlen nicht möglich ist. Wie schon gesagt, ich hoffe aber erst einmal auf weiterführende Tipps und Denkanstöße.


    Bei unserem geplanten EFH handelt es sich derzeit um: 2 Vollgeschosse, kein Keller, ca. 160 m2 Wohnfläche, KWL mit WRG, Dreifach-Verglasung, 425 mm T8 als Wandaufbau.

    Öl fällt auf jeden Fall weg, Pellets (zu wenig Platz und relativ teuer) und LW-WP (aus schon auch hier im Forum vielen aufgezählten Gründen) auch. Somit bleiben Wasser-Wärmepumpen und Gas.
    Bei den ersten Gedanken zu unserem Bau wollte ich grundsätzlich weg von fossilen Brennstoffen, aber: das Baugebiet, in welchem wir unser Grundstück gekauft haben, wurde von der Stadt vollständig erschlossen, und zeitgleich mit der Verlegung von Wasser/Abwasser/Strom direkt auf das Grundstück, wurde auch ein Gasanschluss gelegt (der auch übernommen und bezahlt werden musst!). Da auch ein Ofen vorgesehen ist (derzeit ohne Wassertasche), haben wir auch einen Kamin.
    Das typische Argument gegen Gas: man kann sich den Anschluss als auch den Kamin sparen, fällt damit weg. Bei einer Wärmepumpe bleibt vermutlich nur ein Flächenkollektor (Grundstücksgröße 750 qm; würde also passen; genaue Bodenzusammensetzung noch unbekannt), da Grundwasser tiefer als 10 m liegt und Tiefenbohrungen nur bis zu 50 m in unserem Gebiet gemacht werden dürfen (Aussagen durch unseren Architekten).

    Eine (nach meiner Meinung) mehr oder weniger große Mehrheit im Netz, rät in vielen Fällen in einem (gut)gedämmten Neubau eher zu einer WP. Wenn ich aber die Installationskosten für Gas (inklusive Solarthermie) zur WP vergleiche sind diese geringer, und bei den Kosten für den Energieträger ist die WP nur unwesentlich günstiger (WP-Strom bei uns: NT 19,1 cent, HT 22,2 cent plus 60 €/a; Gas ca. 6.5 cent/kWh plus ca. 120 € Grundgebühr/a je nach Anbieter). Und wo sich der jeweilige Preis einmal hin entwickelt: wie heißt es doch hier immer so schön: in die Glaskugel schau´
    (my 2 cents als Laie: nach dem Ganzen Ausbau/Umlagen-Hickhack würde ich eher auf einen stärker steigenden Strompreis tippen).
    Das gesparte Invest, wenn ich Gas verwende, ließe sich z.B. in eine Soleleitung für die KWL oder auch in eine Wassertasche für den Ofen stecken.

    Irgendwie kann ich mich nicht entscheiden und eine wirkliche Vergleichbarkeit ist für mich als Laie auch nicht einfach, da es sich doch um sehr unterschiedliche Systeme handelt. Daher wäre ich für jeden Tipp/Hinweis dankbar. Auch wenn er heißt: als erstes muss die Heizlastberechnung her!!! (würde mir zwar schwer fallen, da Geduld nicht gerade zu meinen Stärken zählt)

    Vielen Dank schon mal, Grüße
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Das ist wirklich schwierig, und wie Du schon angemerkt hast, kann niemand sagen wie die Energiepreise in x Jahren sein werden.

    Ich nehme jetzt einfach mal Deine Zahlen und unterstelle 10.000kWh p.a. Bei 160m2 Wohnfläche, ordentlich gedämmt, sollte das eine plausible Größenordnung sein.

    Dann wären die Verbrauchskosten wie folgt:

    Gas, ca. 835,- € p.a. + Schornsteinfeger, Wartung,
    Sole-WP, ca. 576,- €

    Die Differenz beläuft sich somit auf min. 259,- € p.a.
    Wartung einer Brennwerttherme liegt im Bereich um 150,- € p.a., Schorni wird um die 50,- € kosten (bei Gasbrennwert fällt das aber nicht jährlich an).

    Jetzt kommt es darauf an, welche Investitionskosten anfallen. Für die Therme brauchst Du auf jeden Fall ein LAS, das hat nichts mit dem Schornstein für einen Kaminofen zu tun. Gasanschluss vom Übergabepunkt bis zur Therme wird auch fällig.
    Für die WP brauchst Du einen zusätzlichen E-Zähler.

    Um hier sauber vergleichen zu können, bräuchtest Du konkrete Angebote. Es hilft Dir nicht wenn ich Dir schreibe, dass es Leute gibt die Soleanlagen für 10-12T€ realisiert haben, wenn Du niemanden findest der Dir ein entsprechendes Angebot unterbreitet. Ein Vergleich ist sowieso schon schwierig genug, denn es gibt ja bereits zwischen den verschiedenen Herstellern teils erhebliche Preisunterschiede, von den Montagekosten mal ganz zu schweigen.

    Ich kann nur vermuten, dass die Variante mit einem Gasbrennwerter günstiger wird. Um wieviel günstiger, das steht in den Sternen.

    Die Variante mit einem Pelletkessel würde ich nicht von vornherein ausschließen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Investitionskosten über der Gas- bzw. WP Lösung liegen werden. Auch hier gilt, ohne konkretes Angebot ist eine Aussage kaum möglich.
    Pellets haben aktuell relativ niedrige Verbrauchskosten ( 5 bis 5,5Ct./kWh), doch die Preise lagen auch schon mal über 6Ct./kWh.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 wadriller, 10.12.2012
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    Da ich mich gerade auch mit dem Thema "Gaskosten" beschäftige (Heizungswahl ist schon erl.), darf ich fragen woher du den Preis (835 €) hast ?
    Wenn ich aktuell 10000 KWh bei einem großen Vergleichsportal rechne, dann komme ich bei monatlichem Abschlag mit 12 Monaten Preisfixierung auf 612 €
     
  4. R.B.

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    Aber klar darfst Du.

    Ich habe oben die 10.000kWh als Bedarf des Gebäudes angesetzt. Somit müssen noch die Verluste der Anlage (Wirkungsgrad Therme usw.) angesetzt werden. Über das Jahr betrachtet sind das locker 10%. Also habe ich einfach 11.000kWh * 0,065,- €/kWh + 120,- € = 835,- €

    Die realen Verluste eines Wärmeerzeugers sind nur schwer zu beziffern, denn da helfen die Labordaten nicht viel weiter. Ich habe beispielsweise einen Öler der im Sommer bei der WW Erzeugung kaum auf 30% Wirkungsgrad kommt.

    Gruß
    Ralf
     
  5. #5 wadriller, 10.12.2012
    wadriller

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    OK. Ich dachte jetzt du meinst "wirklichen Verbrauch", sprich, das was später auf dem Zähler steht.
     
  6. R.B.

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    Das kann man so einfach nicht rechnen, weil jeder Wärmeerzeuger unterschiedliche Verluste aufweist. Die muss ich ja auch bezahlen. Bei einem Pelletkessel muss ich ja auch einen Wirkungsgrad x berücksichtigen, sonst würde ich Äpfel mit Birnen vergleichen. Ich kann also nur den echten Bedarf des Gebäudes als konstant ansehen.

    Gruß
    Ralf
     
  7. #7 Schnabelkerf, 10.12.2012
    Schnabelkerf

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    Bei dem angenommen Bedarf kann man doch auf einen zusätzlichen "offiziellen" Zähler verzichten. Da sich die Strompreise von normalem Haushaltsstrom und Wärmepumepnstrom eh immer mehr angleichen holt man die Grundgebühr für den zweiten Zähler kaum rein. Ich würde mir dann vom Elektriker einen eigene Zähler für die WP hinter dem offiziellen Stromzähler einbauen lassen damit ich trotzdem den Verbrauch der Heizung/WW erfassen kann.
     
  8. R.B.

    R.B.

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    Das muss man für den konkreten Fall rechnen. Im obigen Fall macht die Grundgebühr ca. 2,4ct./kWh aus, d.,h. die kWh kostet bei HT/NT mit 50/50 ca. 23Ct. Mit den nun kommenden Erhöhungen wird es schwer sein einen Anbieter zu finden der für einen Neuvertrag beim Haushaltsstrom weniger als 23Ct. anbieten kann. Die meisten haben in Richtung 25Ct./kWh erhöht, manche auch noch deutlich höher.

    Abgesehen bleibt dann immer noch die leidige Frage, welcher VNB den Anschluss einer "Heizung" an seinem Haushaltsstrom-Tarif gestattet. Das Thema hatten wir ja auch schon.

    Gruß
    Ralf
     
  9. #9 Gast60420, 10.12.2012
    Gast60420

    Gast60420 Gast

    Hallo Ralf,

    erstmal vielen Dank für die schnellen Antwort.

    Die Pelletsheizung habe ich ausgeschlossen, da wir derzeit aufgrund der uns gesetzten Budgetgrenze einen vernünftigen Entwurf aus Größe und Dämmung haben. Damit einhergehend ist unser Technikraum (da ohne Keller) „nur“ knappe 5 qm groß. Für ein Pelletslager bräuchte ich aber wohl mehr Platz, was das verschieben von Wänden zur Folge hätte, was wieder….. Und der weitere auch von Dir angesprochene Punkt ist das Invest zur Installation: die Pelletsheizung ist wohl die teuerste Alternative, so dass ich dann eher zur WP tendiere.

    Aber der Hinweis mit den 10 % Verlust aufgrund des Wirkungsgrades finde ich extrem wichtig, denn den hatte ich nicht eingeplant. Das ist z.B. der Grund weshalb ich hier nachfrage. Und an die zusätzlichen Kosten für den LAS, der ja auch installiert werden will, habe ich ebenfalls nicht gedacht bzw. ich müßte einen doppelzügigen Kamin nehmen, oder?!
    Da kommen wir dann nämlich in einen Bereich, wo eine Gasbrennwerttherme im Vergleich zur WP im Verbrauch schon deutlich teurer ist.
    Für die Realisierung der Gasheizung mit solarer Brauchwassererwärmung (fraglich ob sich das wirklich lohnt) hätte ich ca. 12 T€ angesetzt. Durch die ST würde ich ca. 100 € im Jahr sparen (ungefähr 1500 kWh/a). Käme also auf 735 € nach Deiner Rechnung. Inklusive der Wartung und Schorni (mal grob 150 €/a gerechnet) würde ich im Jahr mit einer WP 300 € sparen.
    Noch eine Frage zu Deiner Wärmepumpen-Rechnung: Du hast mit einer JAZ von 4 gerechnet, oder?! Ist ein solcher Wert bei einem Flächenkollektor realisierbar (unter der Annahme der Boden ist einigermaßen brauchbar)??

    Wenn das so einigermaßen stimmt, und ich jetzt mal grob von 15 T€ Installationskosten für eine WP inklusive Flächenkollektor ausgehe (realistischer Wert??), hätte sich das Ganze ja nach 10 Jahren armortisiert.
    Somit tendiere ich jetzt schon zu einer WP.
    Wir hätten dann zwar einen unbenötigten Gasanschluss direkt vor der Hauswand liegen….
     
  10. R.B.

    R.B.

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    Eine JAZ von 4 sollte sicherlich machbar sein. Es gibt 2 einfache Grundsätze bei der WP Planung:

    a.) Quelle möglichst üppig dimensionieren
    b.) Last (Heizflächen) mit möglichst niedrigen Temperaturen planen

    Für die Quelle einer Sole-WP gilt, besser ein paar Meter Rohr zuviel als zuwenig. Eine große Wärmetauscherfläche (Rohr) ist nur von Vorteil. Irgendwo gibt es natürlich einen Punkt an dem eine weitere Verbesserung nur noch mit sehr viel Mehraufwand zu erkaufen ist, und das bedeutet dann auch unnötige Mehrkosten. Aber bitte nicht so eine Sparsamplanung mit ein paar Metern Rohr. Bei den geringen Preisen für die Rohre kann man nicht genug Rohr im Boden versenken. 80m bis 100m pro kW Heizleistung sollten es schon sein (Kosten irgendwas um 60Ct./lfm Rohr).

    Dann sollte man die Heizwassertemperatur möglichst niedrig wählen. Das bedeutet Flächenheizung, vorzugsweise als FBH, und geringe Verlegeabstände. Das Badezimmer ist immer kritisch und lässt sich nur über eine FBH kaum auf Temperatur bringen, also dort eine zusätzliche Heizfläche vorsehen. Das kann eine Wandfläche sein, oder man nimmt einen Heizkörper mit einer el. Heizpatrone. Den kann man dann auch einmal während der Übergangszeit aktivieren, ohne dass die "große" Heizung eingeschaltet werden müsste.

    Man könnte auch eine WP als DV einsetzen. Dadurch lässt sich an der JAZ noch ein bischen was verbessern, typ. vielleicht 0,2 bis 0,3 besser als bei Sole. Das ergibt sich allein schon aus dem Wegfall eines Wärmetauschers. ABER auch hier gilt, der Kollektor sollte nicht auf Sparflamme hin ausgelegt werden, auch wenn die Dimensionierung etwas anderen Regeln folgt als bei einer Solemaschine. Grundsätzlich gilt auch hier, dass man nur das entziehen kann was der Boden hergibt.

    Was für ein Kollektor auf Deinem Grundstück machbar ist, das muss man planen. Dazu müsste man sich das Grundstück und die Bebauung mal genauer ansehen. Es muss ja nicht zwingend auf der komplette Fläche ausgebaggert werden, man kann die Rohre auch in Gräben verlegen usw. usw.

    Gruß
    Ralf
     
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