Modernisier. Altbau auf KFW 100 - Heizungskonzept Expertenmeinung gefragt

Diskutiere Modernisier. Altbau auf KFW 100 - Heizungskonzept Expertenmeinung gefragt im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen, aktuell bin ich an der Renovierung eines Hauses aus den 50er Jahren. Die Renovierungsarbeiten werden von einem Architekten...

  1. Sand79

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    Hallo zusammen,

    aktuell bin ich an der Renovierung eines Hauses aus den 50er Jahren.
    Die Renovierungsarbeiten werden von einem Architekten begleitet, welcher das Ziel hat, den Standard eines KFW 100 Hauses zu erreichen.
    Bei der Heizung möchte ich mich aber nicht auf die Aussage eines einzelnen Heizungsbauers verlassen!
    Es gab schon 3 Besichtigungstermine und 4 Möglichkeiten.

    Folgende Arbeiten werden / wurden am Objekt durchgeführt:
    - Neue Fenster
    - Neues Dach / Dämmung
    - Kellerbodendämmung PUR/PIR 80mm
    - Neue Haustüre
    - Anbau eines Kellerraumes im UG und EG Wohnzimmeranbei. Je 24m²

    Folgende Arbeiten sind aktuell in Planung meinerseits;
    - Kontrollierte Lüftung
    - Heizung

    Zu letzterem bin ich mir unschlüssig, welches Konzept ich letztlich als das passendste ansehen soll.

    Daten zum Haus:

    Dachausrichtung:
    Gaube mit 35° Süd/West 213°
    Dachflächen 45° Süd West 213°

    Keller Heizfläche 25m² Fußbodenheizung neu
    EG Heizfläche 70m² Fußbodenheizung neu
    1.OG Vorh. Radiatoren 70m² Eingebaut 2005 bei letzter Renovierung. Austausch nicht möglich.
    Kinderzimmer / Badezimmer / Schlafräume
    DG Bisher nicht ausgebaut. Geplant eventuell Spiele Empore / Kinderzimmer
    Heizung nur mir Radiatoren möglich. 20 m²

    Geplant ist ein Schwedenofen im Wohnzimmer.

    Eine Heizlastberechnung liegt noch nicht vor. Mein Energieberater sagt aus, ca. 8kW allerhöchstens 9kW.

    Auszüge aus dem L-Bank Antrag: (Programm 151)
    Beheiztes Gebäudevolumen: 745,2m² / Umfassungsfläche: 521,65m² / Nutzfläche: 238,5m² / Fensterfläche 37,73m²
    Qp-Referenzwert: 73,1 kWh/(m²a)
    Qp-Neubau: 70,4 kWh/(m²a)

    Gasanschluss ist im Ort nicht vorhanden. Ein Öltanklager (Garage) ist aus der vorherigen Heizungsanlage "noch" vorhanden.
    Ungewiss ob bisheriger Leitungsquerschnitt für ÖL Brennwerttechnik ausreichend ist.


    Bei den Vorschlägen sollte noch folgendes berücksichtig werden:
    Alle Stiebel Eltron Produkte kann ich über meinen Arbeitgeber zum Großhandelspreis beziehen.
    Dies schließt Solarthermie, Wärmepumpe als auch Photovoltaik ein. Ist aber kein muss!

    Hier kommt hinzu, dass ggf. bei Einsatz der Öl Brennwerttechnik ein neuer Kamin hierfür installiert werden müsste.
    Der bisherige bleibt für einen Holzofen im Wohnzimmer reserviert.

    Da das Dach ebenfalls gemacht wird, ist das Haus eingerüstet und ich könnte in Eigenleistung
    ggf. Module die günstig erworben werden, auch selbst montieren. Das traue ich mir zu.
    Ein befreundeter Elektriker steht auch zur Seite.

    Variante 1
    Meine Überlegungen schwanken zwischen Solarthermie (4 Module) und einem 600 - 800 L Schichtenspeicher.
    Unterstützung durch Öl- Brennwert (Alternativ Wärmepumpe) mit Zwei Heizkreisen (Fußboden / Radiatoren).
    Gutes Beispiel: Vissmann Vitosolar 300-F in Kombination mit Solar.

    Variante 2 (Günstig)
    Wärmepumpe mit 300L WW und 200 L Pufferspeicher für Radiatoren.
    Ohne Solar. Dafür mit 5,13kWP Photovoltaik.

    Variante 3
    Öl-Brennwertkessel, WW-Wärmepumpe, Speicher und Photovoltaik Module

    Über Ergänzungen oder gar neue Ansätze bin ich schon jetzt sehr gespannt?!
    Sollte ich etwas vergessen haben, einfach die Antwort schnell nachfordern!


    Das Forum finde ich Klasse!
    Im Voraus besten Dank und euch allen einen schönen Tag!

    Grüße Chris
     
  2. #2 saarplaner, 13.01.2015
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    Wenn du wirklich deinen Altbau auf KfW100 sanieren möchtest und auch den entsprechenden Kredit haben möchtest, kommst du um einen Energieberater der auf der Energie-Effizienz-Expertenliste gelistet ist nicht herum.

    Dieser Energieberater muss anhand einer EnEV-Berechnung (Bedarfsausweis) nachweisen, dass a) deine Gebäudehülle den entsprechenden Kriterien entspricht und b) deine Anlagentechnik die Anforderungen auch erfüllt.

    Wichtig ist auch, dass der Energieberater auch in der Lage ist, sinnvolle Konzepte aufstellen kann und diese entsprechend vergleichen kann. Da steckt eine Menge Arbeit drin.
    Ein Heizungsbauer ist da für diesen Schritt idR nicht der richtige Ansprechpartner.

    Der Heizungsbauer bekommt von der Planungsseite Angaben, welche Art von Heizung er vorzusehen hat. Welche das ist, wie oben bereits erwähnt, gibt der Energieberater in Absprache mit dir vor.

    Wärmepumpen machen nur in einem wirklich gut gedämmten und möglichst wärmebrückenreduzierten sanierten Altbau Sinn. Und auch da idR nur mit einer Flächenheizung (Fußboden- oder Wandheizung) wo man die Temperatur des Vorlaufes möglichst gering halten kann.
     
  3. R.B.

    R.B.

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    hast Du irgendwo den Wert Ht´?

    Im Fall von PV brauchst Du sowieso einen Eli mit Konzession. Ob Du Dir das zutraust ist nicht die Frage, ob Du das fachgerecht ausführen kannst, schon eher. Spätestens im Schadensfall wirst Du den Unterschied erkennen, dann aber ist es zu spät.

    Bei Deinem Konzept mit FBH und Heizkörpern gemischt würde ich nicht an eine WP denken. Selbst große Heizkörper benötigen im Vergleich zu einer Flächenheizung eine hohe Heizwassertemperatur, das ist Gift für eine WP, die das umgehend mit schlechten Arbeitszahlen quittiert. Das kostet Effizienz. Abgesehen davon sind die Strompreise für WP nicht gerade attraktiv, so dass man WP Konzepte nur mit hoher JAZ realisieren sollte.
    Vereinfacht gesagt, eine WP mit Erdkollektor und möglichst niedriger Heizwassertemperatur.
    Eine WP über PV zu versorgen ist zwar theoretisch möglich, praktisch ist der Nutzen jedoch stark (sehr stark) begrenzt. Ausgerechnet dann wenn die WP Energie benötigt wird die PV Anlage nichts liefern, und eine Speichermöglichkeit ist teuer.

    Auf Öl würde ich nicht setzen. Auch wenn aktuell die Preise relativ niedrig sind, es ist nur eine Frage der Zeit bis sich der Trend wieder umkehrt.

    Ein mögliches Konzept wäre ein Pelletkessel, wobei man diesen mit einer Solarthermieanlage kombinieren könnte, damit er im Sommer aus bleibt. Hier spielt die Heizwassertemperatur keine so große Rolle, Pellets sind seit Jahren relativ günstig zu bekommen, und man kann wohl davon ausgehen, dass die Preise weiterhin attraktiv bleiben.
     
  4. Sand79

    Sand79

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    Guten Morgen,

    @Saarplaner

    vielen Dank für ihren Hinweis. Ich werde nochmals mit meinem Energieberater sprechen.
    Bisher wurden seinerseits die Berechnungen für den Antrag der KFW auf in Absprache des Architekten durchgeführt.
    Damals wurde eine Kontrollierte Be-/Entlüftung als auch eine Wärmepumpe angenommen.

    Weitergehende Ausführungen / Planungen wie das Gesamtheizungssystem aussieht, wurden nicht ausgeführt.
    Seiner Meinung nach, wäre auch eine ÖL-Brennwert in Verbindung der Belüftung und Photovoltaik / Solar ebenfalls noch darstellbar.

    Ich möchte mit dieser Anfrage einfach mal Ideenansätze zum Gesamtkonzept hören …


    @ R.B.

    H´T Referenzgebäude: 0,371 W/(m²K)
    H´T Bau- oder Sanierungsgebäude: 0,379 W/(m²K)
    102%

    Bezüglich der Photovoltaikanlage hätte ich wie du bereits erwähnt hast, für die Auslegung und den Anschluss / Anmeldung
    ein Fachunternehmen. In Eigenleistung wäre die Montage der Module am Dach nach Anweisung.

    Bezüglich Wärmepumpe und den Heizkörpern:
    Genau hier habe ich etwas Bauchweh, ob das am Ende nicht nur für den KFW Antrag glänzt, sondern auch noch mit den Verbrauchsdaten.
    Wärmepumpe mit Erdkollektoren. Wenn ich richtig bewandert bin, bedeutet dies 1,5 - 2 Fache Fläche der Kollektoren als Wohnfläche.
    Das wird bei mir etwas knapp. 60m² vor dem Haus mit Grün, danach in ca. 30m Entfernung folgt ein großer Garten (altes Wiesenstück), welches aber mit Obstbäumen teilweise und leichter Schräglage bepflanz ist.

    - Wie sieht das kostenmäßig aus?
    - An einen Pelletkessel habe ich auch schon gedacht, jedoch war ich mir unsicher zwecks Bevorratung (kaum Platz) und den Anschaffungskosten.
    Da kann das Öl ja schon Jahre etwas teurer werden. Zumal Solar für den Sommer gedacht ist.


    Grüße Chris
     
  5. R.B.

    R.B.

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    Transmissionsverluste also etwa 6,9kW, hinzu kommen die Lüftungsverluste. Hier wird entscheidend sein wie die KWL eingestellt wird und wie gut die WRG arbeitet. Eine Heizlast von 8kW ist somit plausibel. Genaueres erfährt man wenn diese nach EN12831 berechnet wurde.

    Den Erdkollektor kann man auf verschiedene Weise bauen. Letztendlich geht es nur darum, dass möglichst viel Erdreich erschlossen wird und ausreichend Rohr im Boden versenkt werden kann. Wenn eine Ausbreitung in der Fläche nicht so günstig ist, dann kann man auch einen Grabenkollektor bauen. Der dürfte in Deinem Fall um die 90m lang werden und kann auf dem Grundstück verteilt werden. Wie man diesen "verteilt", dazu muss man sich das Grundstück, Bebauung etc. genauer anschauen. Die Herstellung eines Grabenkollektors ist meist kostengünstiger da weniger Erdreich bewegt werden muss. Man sollte aber jemanden haben der mit einem Bagger umgehen kann. Das ist nichts für DIY mit einem Minibagger, zumal ein Graben auch abgesichert werden muss.

    Anschaffungskosten sind relativ, eine WP oder einen Ölkessel gibt es auch nicht gratis. Man muss halt die Gesamtkosten rechnen. Zudem muss es ja nicht immer ein Mercedes sein.
    Für die Bevorratung sollte Platz für min. 1 Jahresbedarf vorhanden sein. Unterstellen wir einfach mal einen Jahrebedarf von 20.000kWh, dann wären das min. 4to Pellets, je nach Wirkungsgrad der Anlage auch etwas mehr. Wir reden also von min. 7m3 Pellets die gelagert werden müssen. Je nach Aufbau des Lagers und Entnahmevorrichtung bedeutet das bei einer Raumhöhe > 2m einen Flächenbedarf von min. 3,5m2. Bei einem Lager mit schrägen Böden entsprechend mehr.
    Wenn bisher eine Ölheizung in Betrieb war, gibt es ja noch Öltanks. Evtl. kann man die entsorgen und den Platz für ein Pelletlager nutzen.

    Aber das ist nur eine von mehreren Möglichkeiten die man nutzen könnte. Da muss sich halt jemand hinsetzen und planen, am besten jemand der auch Ahnung von der Sache hat.
     
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