Betonsteinhaus sinnvoll sanieren?

Diskutiere Betonsteinhaus sinnvoll sanieren? im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Hallo liebe Experten, ich habe vor einigen Wochen ein Haus geerbt. Hier vorab mal ein paar Eckdaten: - Bj. 1968, - 8,5m x 9,5m /96m² WF,...

  1. #1 Bueromensch, 11.06.2011
    Bueromensch

    Bueromensch Gast

    Hallo liebe Experten,

    ich habe vor einigen Wochen ein Haus geerbt.
    Hier vorab mal ein paar Eckdaten:
    - Bj. 1968,

    - 8,5m x 9,5m /96m² WF, unterkellert; auf lehmigem Untergrund, ohne Leerkies unter der Bodenplatte.

    - vollständig aus Betonsteinen gemauert

    - Thermotapeten (nahezu?) im ganzen Haus

    - ehemalige Holzfenster entweder mit "Kunststoff überzogen" oder teils mit Isolierglasfenstern - ebenfalls Kunststoff vor ca. 15 Jahren ersetzt

    - Elektronachtspeicheröfen - vor einem Jahr durch neue ersetzt

    - doppelt gedecktes Satteldach mit Bieberschwanz (Ton, nicht glasiert) ohne extra Verschalung/ Isolierung darunter

    - also DG nicht ausgebaut

    Das Haus war bis vor einem halben Jahr an eine 5(!)-köpfige Familie vermietet... diese zog aufgrund Verdacht auf Schimmel/ Salzausblühungen an einer Wand im Schlafzimmer; (Raum im EG) aus.

    Der Schimmelspezialist+ Energiemensch einer Malerfirma hat die Feuchtigkeit gemessen und kam zu folgendem Ergebnis:
    "Der Keller ist zwar feucht, aber wir haben keine aufsteigende Feuchtigkeit. D. h., der wie vermutet von oben nach unten verlaufende Schimmelfleck im EG hat eine andere Ursache. Z. B. Dach undicht oder Schwitzwasser, das sich zwischen der unisolierten Abmauerung und der Auflage der Sparren (auf dem Betonstein eingegossen) wegen einer Kältebrücke bildet. Erst Ursache suchen, beheben, dann Thermopete runter, Wand abhacken und neu verputzen... "
    Er meinte zusammenfassend gesprochen: "Energetisch betrachtet ist das Haus milde ausgedrückt problematisch."
    Nun hab ich mich mit vielen Leuten unterhalten: Maurern, Malern, Zimmerleuten und einer Trockenlegungsfirma.

    Gesamt- Resumé von mir als Leihe: Zieh das Dach weiter heraus, dass es nicht mehr mit der Mauer abschließt oder besser noch, mach es neu und dämm es...
    Mit neuen Fenstern, WDVS hätte ich wohl was zum Einen die Feuchtigkeit/den Schimmel anbelangt und zum Anderen energetisch betrachtet für 10, 20 Jahre Ruhe."

    Nur nun kommen für mich, als Leihen die großen Fragezeichen:

    Komm ich vom Grundsatz her dann mal in eine Richtung, wo das Haus in seiner substanziellen Gesamtheit "sinnvoll" u. v. a. "vermietbar" saniert ist, ohne dass es für mich nachher doch wegen der verwendeten Bausubstanz/ -materialien "ein Fass ohne Boden" wird?

    Zur Vorgehensweise: wie sollte man so ein Projekt wirklich anpacken? Klar, nur mit Fachleuten - aber Wer oder wie kann man so etwas im Vorfeld berechnen/ koordieren?

    Herzlichen Dank schon einmal für jeden Ratschlag!

    Daniel
     
  2. #2 Hundertwasser, 11.06.2011
    Hundertwasser

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    Das Ganze schreit nach einem Architekten der auch als Energieberater tätig ist.
     
  3. R.B.

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    Schimmel und Schlafzimmer, dann noch in Verbindung mit Nachtspeicheröfen, da fallen mir immer die Leute ein, die meinen, dass man in einem kalten Schlafzimmer schlafen könnte, und es würde ja genügen, wenn man vor dem Schlafen gehen die Tür offen stehen lässt. Lüften muss man natürlich auch nicht, denn das kostet ja Energie.

    Was ich damit sagen will, es wäre auch gut denkbar, dass der Schaden durch falsche Sparsamkeit und falsches Nutzerverhalten entstanden ist. Falls eine Wand von außen durchfeuchtet wurde, sollte man die Schwachstelle an sich finden können.

    Gerade in einem ungedämmten Haus (die Thermotapete kannst Du vergessen) mit nachträglich eingebauten neuen Fenstern ist die raumseitige Oberfläche der Wände so kalt, dass dort die Luftfeuchtigkeit kondensiert.

    Man sollte also der Sache auf den Grund gehen, sonst steckst Du viel Geld in eine Sanierung die zwar die Folgen beseitigt, aber die Ursache bleibt erhalten. Es wird dann in kürzester Zeit wieder zu einem Schaden kommen.

    Mit Dämmung liegt man schon einmal nicht schlecht, aber so eine Dämmung sollte geplant werden. Dafür gibt es Architekten/BauIng. die sich auf Sanierung spezialisiert haben. Du solltest jede Maßnahme durchrechnen (lassen) und dann entscheiden, denn eine Komplettsanierung wird richtig teuer. Fassade, Fenster, Dach, da kannst Du schnell mal 50T€ versenken, und wenn dann die nächsten Mieter wieder wegen angeblichem Schimmel ausziehen, ist das Jammern groß.

    Du brauchst also jemanden der die Hütte mal richtig auseinander nimmt, Maßnahmen plant und kalkuliert, und dann eine Entscheidungsgrundlage liefert. Verkäufer von irgendwelchen Produkten sind dafür denkbar ungeeignet.

    Gruß
    Ralf
     
  4. #4 Bueromensch, 12.06.2011
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    Hallo Hundertwasser,
    hallo Ralf,

    vielen Dank für die (ausführlichen) Antworten.
    Das bekräftigt schon mal, das in den Gesprächen gewonnene Gefühl mit der Mischung aus meinem eigenen "(Zahlen)-Denken"...
    Auch die Größenordnung (ca. 50T€) entsprach meinem Eindruck und den Ausführungen eines befreundeten Bauingenieurs, was ich mal zu machen mindestens andenken sollte.

    Das wirft zugleich nun die Frage auf:
    Kann mir ein Energieberater denn dann z. B. auch Hinweise auf weiter notwendige Arbeiten u. v. a. deren Durchführung geben?

    Das Haus steht ja quasi im Sand/Lehm... der Keller ist bei Wetterumschwüngen sehr feucht... von daher würd ich das dann gleich mit einkalkulieren - wenn nötig.

    Zumal ich nun schon Meinungen gehört habe, die gegensätzlicher nicht sein könnten zum Thema WDVS - allerdings von "Branchenvertretern".

    Hier gingen nämlich die Meinungen der "Fach(?)"-Leute bisher gewaltig auseinander:
    Von:
    "Ja, bagger auf, reiß aber dann die anbetonierten Teile (Terasse, Eingangstreppe und Lichtschächte mit weg und dann ziehen wir das WDVS bis runter über den Keller, dann hast Ruhe... (- klingt für mich physikalisch, was Temperatur-/Feuchtigkeitsgefälle angeht am logischsten...)
    über:
    "Wir ziehen das WDVS bis runter, aber gut, die angebauten Teile sind nicht so wild, die lassen wir halt aus"
    bis zu:
    Das ist ein altes Haus, der Keller ist nun mal Lagerraum und feuchter als Wohnraum, wie bei jedem Haus, nicht runterziehen und nicht aufbaggern/ ohne Drainagen ging s bisher ja auch!" (Sagte darauf nur: "Ja wie es halt ging...")

    Ähnlich ist es mit den Materialien: Jeder schwört auf sein Produkt, ob Strophor, Steinwolle oder Holzfaser... alles ist super... nur für wen?... von daher brauch ich wohl tatsächlich einen "unabhängigen" der mir Vor- und Nachteile der Produkte aufzeigen kann. ... nur finden... klingt fast nach der größeren Herausforderung als die Arbeiten selbst (für mich im Moment)! :-)

    Viele Grüße

    Daniel
     
  5. R.B.

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    Zustimmung. Bei der Suche kann ich Dir aber auch nicht weiterhelfen.

    Gruß
    Ralf
     
  6. #6 Hundertwasser, 14.06.2011
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    Zumindest früher war hier im Forum ein User namens Bruno tätig der m. E. kompetent wäre, das Gebäude nach einer Begehung beurteilen zu können. Einfach nach seinem PProfil suchen, da steht bestimmt auch eine Mailadresse drin. Wenn nicht, PN an mich.
     
  7. #7 Bueromensch, 19.06.2011
    Bueromensch

    Bueromensch Gast

    Fragen über Fragen...z. B. zu Entwässerung und Kosten

    Guten Abend,

    Danke schon mal für den doch regional sehr nahen Tipp! :-)
    Habe mittlerweile einen Energieberater gefunden und kontaktiert, der mir einen Termin mit Zahlen, Daten, Fakten zu Haus und Substanz in Aussicht gestellt hat.
    Diese Damen und Herren sind wohl diese Tage sehr gefragt...
    Ob er natürlich diese Anforderungen nach meinen Vorstellungen/Hoffnungen gerecht werden kann, werd ich erst nach der Investition (Erstgespräch wohl ca. 499,- € - dafür gibt s glaub ja auch was - ca. 50%?- von der KfW) und summa summarum alles inkl. dem "großen Energiepass" (wohl der mit dem Energiebedarf?) bei Fertigstellung für nicht ganz n 1000er.

    Sind das feste Gebührensätze, nach denen diese Menschen arbeiten?

    Zum Thema Entwässerung wird er mir aber wohl (relativ wenig/) nichts sagen können... was mich zugleich etwas beunruhigt, sollte nämlich eigentlich der erste Arbeitsgang werden.
    Hier hab ich eine Meinung, die mir mehr oder minder von einem "Kiesstreifen" mit Drainage rund um s Haus abriet, da ich das Wasser gem. den Vorgaben der Entwässerungsverordnung der Stadt ohnehin nicht in das Regenwassersystem einleiten, sondern nur versickern lassen darf - und da ist sowieso überall Lehm...
    und eine andere,
    die besagt, dass eine Drainage immer etwas bringt - bei sachkundiger Verlegung versteht sich, wo ich als Laie ausstieg. Hier war die Rede von einem Schacht, wo das Wasser lange genug stehen kann, bis es versickert.

    Nur von der Logik her: Klingt für mich nach einer gewissen Notwendigkeit an Volumen, dass ich wohl nur über entsprechenden Tiefbau gewährleisten kann. ... und das klingt wiederum nach entsprechend hohen Kosten für diesen Arbeitsgang.
    Mit den Maschinen des Minibaggerverleihs meines Bekannten, der für den Arbeitsgang als geradezu prädestiniert erschien, wird hier dann arg wenig bis nichts auszurichten sein.
    Was meint ihr dazu?

    Gruß

    Daniel
     
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