Wärmedämmputz statt WDVS

Diskutiere Wärmedämmputz statt WDVS im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo Zusammen, ich bin etwas unschlüssig was ich mit meiner Fassade machen soll, jeder rät mir zu was anderen. Daher wollte ich mal neutrale...

  1. #1 TommyAc, 17.10.2018
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    Hallo Zusammen,
    ich bin etwas unschlüssig was ich mit meiner Fassade machen soll, jeder rät mir zu was anderen. Daher wollte ich mal neutrale Meinungen einholen, von Personen die mir nichts verkaufen wollen.

    Fakten:
    Baujahr ca. 1930
    Bauweise Massiv Vollziegel ca. 30-40 cm Außenwand
    Fenster neu 3 Fach
    oberste Geschossdecke mit 120mm Glaswolle über der Rigips
    Dachboden Schlacke/Lemm Mischung
    letztes Jahr lag der Gasverbrauch bei 110kwh m² a(ohne Warmwasser) (Kosten ca. 80€ pro Monat inkl. Warmwasser)

    Die Fassade ist nun über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen und muss oder so verputzt werden. gerne erneuern. Nun ist die Frage was ist die beste Option.

    Zu folgenden Dingen wurde mit geraten:
    1. Fassade ausgleichen mit ca. 30-40mm weber.therm 507, anschließend Oberputz.
    2. Fassade ausgleichen mit ca. 30-40mm Knauf super lupp, anschließend Oberputz.
    3. Fassade gar nicht dämmen und nur Unter + Oberputz
    4. Dämmen mit Steinwolle 120mm und Klinkerriemchen (teuerste Variante mit ca. 20.000€)
    5. Dämmen mit EPS und anschließend Oberputz

    Was meint ihr? Bzw. habe ich was vergessen zu erwähnen?

    Hoffe hier könnt mir bei der Entscheidung helfen.

    VG
    Tommy
     
  2. #2 Fabian Weber, 17.10.2018
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    bei 80€/Monat Heizkosten inkl. Warmwasser würde ich nur den Putz ausbessern. Du kommst vielleicht mit Dämmung auf minimal 60€/Monat. Da brauchst Du ja länger als 20 Jahre bis sich das rechnet. Das gesparte Geld dann besser anlegen, kommt am Ende wirtschaftlicher.

    Außerdem musst Du bei mehr als 10% Fassadenerneuerung die aktuelle ENEV einhalten, da kommen schnell ganz andere Forderungen an die Dämmung zustande.
     
  3. #3 simon84, 17.10.2018
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    Die EnEV genau durchlesen. Gerade im Bereich Fassade gibt es hier zwar Schlupflöcher, aber bitte dann genau anschauen :)
     
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  4. #4 TommyAc, 18.10.2018
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    Hallo Simon,
    mir wurde gesagt, wenn eine Sanierung um den von der EnEV verlangten UWert zu erreichen unwirtschaftlich ist, man davon befreit ist.
    Um dies richtig zu machen müsste bei mir soviel geändert werden, dass ich bei ca. 30.000€ lande. Bei meinen aktuellen Heizkosten wären dies ca. 30 Jahre, sofern ich danach keine Energie mehr verbrauche.
     
  5. #5 Canyon99, 18.10.2018
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    Deswegen meinten die Kollegen ja auch, daß du die Enev ggf. genau anschauen solltest ;) Du hast im Prinzip aus der Ecke nichts zu befürchten. Zum einen zählt das wirtschaftliche Argument das du schon genannt hast, zum anderen greift die EnEv NICHT, wenn du den alten Putz nicht abschlägst sondern nur auf den alten Putz einen neuen aufziehst. Da kann dir dann keiner was....

    Wir haben gerade die gleiche Problemstellung. MFH aus den 70ern das umgebaut und modernisiert wird. Außenputz ist noch sehr gut in Schuß, allerdings optisch scheußlicher Münchner Rauhputz :( Ich möchte auch auf den alten Putz den weber therm 507 mit 30mm aufziehen und dann einen modernen Oberputz. Daß das dann von der Wärmedämmung nicht mit einem WDVS vergelichbar ist, ist klar. Allerdings sind die Kosten deutlich geringer und wir werden keine Problem mit Pilzen / Algen auf der Nordseite bekommen.:D
     
  6. #6 simon84, 18.10.2018
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    Das hast du falsch verstanden.

    Wenn du nachweisen kannst - dazu kannst du sicher mit einer eigenen Rechnung argumentieren, welche dann gekontert wird -, dass sich die Maßnahme nicht "rentiert", dann kannst du eine Befreiung beantragen.

    Lies dich mal hier ein:
    EnEV-Erhöhung des Energie-Standards ab 2016 und Befreiung von den EnEV-Anforderungen auf Antrag

    Bitte den genauen Ablauf der Beantragung, ggf. Rechtsstreit und Genehmigung (VOR BAUBEGINN) beachten.

    Im Prinzip wirst du hier nur die Mehrkosten für Material und Arbeit der billigsten Dämmvariante (WDVS EPS) ansetzen können.
    Ebenso werden Mehrkosten für einen besseren Putz, der bei einem WDVS nicht nötig wäre (Lupp/Therm etc.), abgezogen.

    In der Regel wird man Energieersparnisse auf 20 Jahre gegenrechnen inkl. Energiepreissteigerung und allgemeiner Inflation.

    Dann schaut die Rechnung schnell sch..... für den Befreiungsantrag aus.
     
  7. #7 simon84, 18.10.2018
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    Genau, das Schlupfloch sollte man sich genauestens anschauen, es gibt dazu auch schon Gerichtsurteile.
    Die Befreiung wegen Wirtschaftlichkeit halte ich hingegen eher schwierig.
     
  8. #8 Fabian Weber, 18.10.2018
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    Befreiung bekommst Du heute nicht mehr, das wurde sehr verschärft. Eigentlich nur bei denkmalgeschützter Stuckfassade o.ä.
     
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  9. #9 Leser112, 19.10.2018
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    Hallo,
    So einfach ist eine Entscheidung tatsächlich nicht.
    80 €/Monat sind kein geeigneter Bewertungsmaßstab, besser kWh verwenden, da es um Energie geht. Ob in 15 Jahren der Gaspreis um den Faktor 10 gestiegen ist, weiß Niemand. Ebenso wenig, ob es in 20 Jahren überhaupt noch Gas für Heizzwecke in EFH gibt bzw. zugelassen sind.
    In EU Nachbarländern sind bei Neubauten Heizöl bzw. Gas für Hzg u WW bereits jetzt schon nicht mehr zulässig.
    Im mobilen Bereich gibt es bereits jetzt schon Fahrverbote. Das könnte, wenn es zunehmend eng wird, auch im Bereich der häuslichen Wärmeerzeugung passieren.
    Begrenzt vorhandene, fossile Ressourcen sind eigentlich viel zu wertvoll, um einfach für Hzg/WW verbrannt zu werden (Verbrauchskonkurrenz).
    Wer entsprechende, finanzielle Reserven hat, kann eigentlich nichts besseres tun, als ins eigene Gebäude so zu investieren, um künftige kWh Verbräuche zu minimieren.
    Am Kapitalmarkt gibt´s fürs eigene Geld risikolos nichts und die Kreditzinsen sind extrem niedrig.
    Aber nur gegen Gutachten, was Geld kostet. Andererseits sollte man die Kirche aber auch im Dorf lassen, denn eine EnEV Polizei gibt´s nicht. Bei Verfehlungen bestenfalls eine Ordnungswidrigkeit;)
    Zusätzliche Wärmedämmung senkt zwar den Heizenergiebedarf, nicht aber im gleichen Maße auch den Heizenergieverbrauch, wenn nicht gleichzeitig die Anlagentechnik (Wärmeerzeuger) an die beabsichtigt, reduzierte Heizlast angepasst wird.
    In jüngster Vergangenheit gab es viele Klagen, dass zusätzliche, nachträgliche Wärmedämmung nicht den beabsichtigten wirtschaftlichen Erfolg erbrachten, den formularausfüllende "Energieberater" zuvor prognostiziert hatten.
    Die Ursache hierfür ist ganz einfach, die wesentliche Wirkung der Anlagentechnik wurde einfach vergessen bzw. mißachtet.
    Im Bestand sind Wärmeerzeuger meist mehr oder weniger heftig überdimensioniert. Nachträgliche Wärmedämmung, obwohl eigentlich sinnvoll, verschlechtert die Situation zunehmend => Anlagenaufwandszahl!
     
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  10. #10 TommyAc, 24.10.2018
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    Hallo, Danke für eure Meinungen.
    Jetzt habt ihr mich mit dem Thema EnEV total verunsichert und überlege schon fast die Fassade, obwohl sie alles andere als ansehnlich ist so zu belassen. Eine EnEV konforme Sanierung kann ich mir schlichtweg nicht leisten und ob das eine so gute Idee ist, ein so altes Haus mit Sondermüll zu bekleben ist noch ein ganz anderer Punkt.

    Leider wohne ich mit Aachen in einer Region in der Wohnraum sehr teuer geworden ist, daher sind die finanziellen Mittel für weitere Sanierungen begrenzt. Bei der Sanierung habe ich schon darauf geachtet den Energieverbrauch zu senken, dabei musste ich schon feststellen, 50.000€ sind schnell verbraucht.

    Laut dem ach so tollen Energieausweis (Verbrauch) lag der Wärmebedarf für das Haus vor dem Kauf bei ca. 400kwh/m². Daher habe ich bei der Sanierung schon den Focus auf die Dinge gelegt, welche wahrscheinlich den größten Nutzen bringen bzw. später nur schwierig umgesetzt werden können. Hatte drei sog. Energieberater vor Ort die alle was anderes gesagt haben. Immer getreu dem Motto, welches Gewerk er gerade am liebsten vermittelt.
    Daher habe ich für mich entschieden, Fenster austauschen, alle Heizungsrohre gegen neue gedämmte ersetzen, eine neue Gastherme ( für PV ist mein Dach ungeeignet) , im Erdgeschoss wurde die Decke zum Keller gedämmt und eine Fußbodenheizung eingebracht, im 1. OG habe ich die Nischen geschlossen und davor die Heizkörper gesetzt und so groß dimensioniert wie möglich war. Ergebnis die Systemtemperatur der Heizung blieb selbst bei -10 Grad Außentemperatur im Bereich zwischen 35-40 Grad. Alle Zwischenräume mit Steinwolle gedämmt und mit einer Wärmebildkamera, die schlimmsten Wärmebrücken gesucht und geschlossen.
    Dadurch ist der Jahresverbrauch (im letzten Jahr) schon auf ca 110Kwh gesunken, obwohl wir im Wohnzimmer 23 Grad haben. (meiner Meinung zu hoch).

    Selbst wenn eine Fassendämmung den Verbrauch halbiert kann sich dies doch nicht rentieren, da in der Folge auch Teile des Dachs verändert werden müssten.Laut Dachdecker noch mal 5.000€. Daher kam die Überlegung mit dem Dämmputz, da so zumindest eine Wirkung erzielt werden kann, ohne die Gesamtstruktur des Hauses zu verändern.

    Beispiel Rechnung und alles ohne spätere Entsorgungskosten (Aktuell bei uns 160€ pro m³ oder 5400€ pro Tonne)

    Kosten Dämmung ca. 25.000
    Kosten reines verputzen 6.000€

    Differenzkosten Dämmung Kosten 19.000€

    aktuelle Heizkosten 80€ + 30% Preissteigerung in 10 Jahren = 104€
    Prognose Heizkosten nach Sanierung 40€, + 30% Preissteigerung in 10 Jahren = 52€

    Differenz 52€

    19.000€ / 52€ = 30,45 Jahre

    Dabei habe ich noch nicht die Kapitalbeschaffungskosten berücksichtigt. Darlehn bei der Bausparkasse ohne Grundbucheintragung, monatliche Zinskosten für 19.000€ ca. 25€

    Da sinkt die Einsparung auf 27€ im Monat --> 58 Jahre Amortisationszeit. Obwohl ich erst 30 bin, werde ich das wahrscheinlich nicht erleben und bis dahin die Heizungsanlage mindest ein oder zwei mal ausgetauscht haben.

    Alles sehr frustrierend.

    Aber Danke für die Warnung :-(

    VG
    Thomas
     
  11. #11 simon84, 24.10.2018
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    Schlüssel die Kosten Dämmung und kosten nur putzen noch mal genauer auf
     
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