Nebenwirkungen bei Entlastung eines Deckenbalkens?

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  1. FeJu19

    FeJu19

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    Hallo,
    im OG unseres Kaffeemühlenhauses (Bj 1930) befindet sich eine ca. 3,6m lange Zimmertrennwand aus 11,5cm breiten Backsteinen, die genau auf einem Deckenbalken steht (vermutlich Kiefernholz, Querschnitt ca. 16 x 20 cm). Ursprünglich befand sich im EG exakt an gleicher Stelle ebenfalls eine Wand, diese wurde jedoch schon vor Jahrzehnten entfernt, jedoch wurde kein Stahlträger eingesetzt.

    Bis auf ein paar kleinere Setzungsrisse hat das Ganze bis heute problemlos gehalten. Allerdings sind im Zuge aktueller Umbauarbeiten (Wanddurchbrüche etc,) neue Setzungsrisse hinzugekommen, zudem ist die Wand arg krumm. Daher möchten wir sie nun durch eine hochwertige Trockenbauwand (beidseitig doppelt beplankt, 10cm Dämmung) ersetzen, die zudem deutlich leichter wäre.

    Nur zur um ganz sicher zu gehen: Ist es denkbar, dass der jahrzehntelang mit der ca. 2 Tonnen schweren Ziegelmauer belastete Deckenbalken auf den Wegfall dieser Last irgendwie negativ reagiert? Und falls ja: Wie und warum (was sind die Einflussfaktoren) und lässt sich das verhindern?

    Danke und Gruß
     
  2. #2 Gast 85175, 20.05.2019
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Nein, im Zuge der Durchlöcherung sind keine „Setzungsrisse“ hinzugekommen, sondern einfach nur Risse. Ich weiß, „Setzungsrisse“ hört sich irgendwie beruhigend an und darum nennst Du sie einfach so, das ist aber wohl falsch.

    Um den Deckenbalken mache ich mir da übrigens wenig Sorgen, aber um den Rest des Hauses schon. Vor allem um das was da oben aufliegen könnte und um die Wirkung der aussteifenden Scheibe die ihr da ggf. rausnehmt. Da kann man aber aus der Ferne nichts Genaues dazu sagen, man kann sich da nur Sorgen machen...
     
  3. FeJu19

    FeJu19

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    Danke für die schnelle Rückmeldung!
    Von Durchlöcherung würde ich nicht sprechen wollen, wir haben im EG lediglich einen Durchgang geschaffen und einen weiteren vergrößert. Beides mit Statiker und deutlich überdimensionierten Trägern (nicht nur mit Blick auf auf hinreichende Tragfähigkeit, sondern auf maximale Steifigkeit bemessen) sowie Stahlstützen.

    Über der Wand im OG befindet sich eine Dachkammer, aber keine weitere Wand und auch keine Stütze der Dachkonstruktion, insofern liegt hier definitiv nichts auf. Das mit der Aussteifung ist in der Tat ein Punkt, wobei der Statiker auch hier grünes Licht gegeben hat (zudem habe eine doppelt beplankte Trockenbauwand in 15 cm Stärke ebenfalls eine gewisse aussteifende Wirkung...).

    Prinzipiell bin ich kein Freund von Trockenbauwänden, an anderer Stelle haben wir eine vom Vorbesitzer herausgenommene Trennwand aus Ziegeln neu aufmauern lassen. In diesem Fall gefällt mir aber der Gedanke nicht, dass eine schwere Ziegelwand "freischwebend" auf einem Balken steht und bei Änderungen der Belastung (schwere Möbel vor der Wand?) potenziell Risse neu entstehen oder wieder aufgehen.
    Gegen die Änderung spricht allerdings die Tatsache, dass das Ganze seit mehreren Jahrzehnten so steht und hält (Never change a running System...). Die wichtigste verbleibende Frage für mich ist daher, ob so ein Balken es evtl. nicht mag, wenn sich eine über Jahrzehnte gegebene Belastungsituation plötzlich deutlich ändert – selbst wenn die Last geringer wird.
     
  4. #4 simon84, 21.05.2019
    simon84

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    Der Balken sieht das recht entspannt.
     
  5. #5 bauspezi 45, 21.05.2019
    bauspezi 45

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    wenn ich das richtig verstanden habe sitzt die Mauer auf einen darunterliegenden längst der Mauer verlaufenden Deckenbalken -
    da es sich um eine Streckenlast handelt wird die Entfernung der Wand dem Balken nichts ausmachen jedoch, wie anders schon erwähnt haben , wird die Aussteifung des
    geäudes geschwächt.
     
  6. arch

    arch

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    Ich habe schon erlebt, dass die Balken der Decke auf so einer Wand aufgelegen sind. Spannrichtung würde ich prüfen. Wenn die Backsteinwand ohne Tür, und Kraftschlüssig an den Wänden ist, könnte sie in Längsrichtung auf Druck belastet sein, und dadurch den Balken entlasten, ähnlich einem alten Mauerwerks sturz, auf dem sie steht. Aussteifung wurde schon angesprochen. Sicher, das kein Holzfachwerk in der Wand ist? Habe ich auch schon gesehen. Und in einem Haus in dem alter auf Rissfreiheit zu hoffen, ist etwas optimistisch. Freu dich doch deines alten Hauses mit dem dazugehörigen Charakter ;). Was sagt der Statiker denn, oder wieso fragst du uns hier?
     
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