Fenster erneuern - korrekte Montage (kein WDVS)

Hallo Bauexpertenforum,

nachdem bei einigen unserer Nachbarn die Fenster erneuert wurden, steht diese Maßnahme nun auch bei uns an.
Das Haus wurde 1978 aus Vollziegel gebaut und hat keine Wärmedämmung.
Ich kenne einige Grundregeln der RAL-gerechten Fenstermontage und weiß, dass diese Vorschriften bei einem Neubau relativ einfach umsetzbar sind. Bei einer Renovierungsmaßnahme muss man dagegen oft Kompromisse eingehen und sich mit den bauseitig vorhandenen Gegebenheiten arangieren.
Bei den Nachbarn waren unterschiedliche Firmen zu Gange, deren Ausführung und Preis sich auch recht deutlich unterscheiden.

Prinzipiell sollte der Fenstertausch ohne große Putz- und Malerarbeiten von statten gehen. Wenn es sehr zu empfehlen ist, im inneren statt einer Acrylfuge eine Anputzleiste zu verwenden und die Fensterlaibungen neu zu verputzen wäre das kein großes Problem. Auch die Innenfensterbänke könnten teilweise neu gemacht werden. Die Fassade hingegen sollte möglichst unbeschädigt bleiben.

Ich will bei meinem Vorhaben nichts falsch machen und habe mir die Umsetzung bei einem Nachbarn genauer angesehen und erklären lassen.

Ist die folgende Fenstermontage eurer Meinung nach korrekt ausgeführt:

• Fensterrahmen rund herum ausgeschäumt
• innen Anputzleiste und neu verputzte Fensterlaibung
• außen scheint ist die Maueröffnung nur minimal kleiner zu sein als die Breite der neuen Fenster --> hier wird also nur mit einer Silikon- oder Acrylfuge abgedichtet?
• scheinbar entsteht hinter der Führungsschiene ein Hohlraum --> sollte hier nicht besser auch ausgeschäumt werden?

Zur Montage der Fensterbänke:

• wenn die Innenfensterbank nicht erneuert wird, entsteht evtl. ein Hohlraum zwischen der Fensterbank und dem Anschlussprofil --> ist das schlimm?
• wenn die Innenfensterbank erneuert wird, ist es dann korrekt diese mit PU-Schaum zu verkleben (Schallentkopplung)
• Zur Schlagregendichte wird ein Dichtband verwendet, dies wurde bei meinem Nachbarn aber nicht über die ganze Mauerbreite verklebt (siehe skizze - war scheinbar nicht breit genug) --> ist das unbedenklich
• zum Höhenausgleich der Außenfensterbank soll zuerste eine Glattstrich Putz aufgetragen werden, dann wird die Alu-Fensterbank mit PU-Schaum ausgeschäumt

Ich bin etwas skeptisch bezüglich den genannten Hohlräumen und der Tatsache dass alles mit PU-Schaum montiert wird. Wären Kompribänder hier nicht die bessere Wahl?


Viele Fragen - ich hoffe auf ein paar kompetente Antworten.
Besten Dank!

Sepp

 

Hallo Fabian und BaUT,

danke für eure Antworten.
Den kritischen Beiträgen entnehme ich, dass es durchaus Sinn macht sich bei der Auswahl des Dienstleisters vorab genau nach der Ausführung zu erkundigen.

Die meisten Renovierungsfirmen werben doch damit, dass weder im Innenbereich noch Außen nachgeputzt werden muss. Die Innenfensterbänke bleiben auch meistens erhalten.
Darüber hinaus scheint mir Schaum immer noch weiter verbreiteter zu sein als Kompribänder mit 3-Zonen Funktion (wohl auch weil man davor nie so recht weiß wie dick das alte Fenster eingeschäumt ist und man mit den Kompribändern nur eine gewisse "Distanz" ausgleichen kann).
Deshalb frage ich mich wie das überhaupt gehen soll --> kann so ein Fenstertausch überhaupt nach RAL von statten gehen?

Die oben aufgeführte Montage erscheint mir noch am ehesten plausibel weil_
- Abdichtung außen erscheint Schlagregendicht und diffusionsoffen (SIGA-Band unten + spritzbare Abdichtung seitlich
- mittig mit PU-Schaum "gedämmt"
- innen möglichst diffusionsdicht durch APU-Leiste und 10mm Überlappung durch den neuen Laibungsputz


@ Fabian:
habe deine Vorschlag verstanden. Das Abdichtband zu Außenseite ist technisch wohl nicht umsetzbar wenn die Fenster bereits mit montierter Rollo-Führungsschiene geliefert werden.
Das innere Abdichband funktioniert sicherlich besser als eine APU-Leiste

@ BaUT:
zu deinem Beitrag wollte ich fragen, wie sich die Innenoberflächentemperatur beeinflussen lässt. Für mein Verständnis hängt sie rein vom Dämmwert und Dicke des Schaums ab. Geht es nicht mehr um die eindringende Feuchtigkeit (hauptsächlich von innen nach außen) damit nicht irgendwo im Mauerwerk bzw. Laibungsanschluss das Kondensat ausfällt und zu Schimmelbildung führt .......

Besen Dank soweit

 

Hallo Fabian und BaUT,

vielen Dank für eure Antworten. Super, dass ihr mich hierbei unterstützt.

Ich habe nun klar verstanden worauf BaUT hinaus will, und in den hintersten Ecken meines Gedächtnis dämmert mir wieder einiges, was man vor langer Zeit in der Thermodynamik-Vorlesung gelernt hat.
Ich werde in den nächsten Tagen mal versuchen in wie weit sich die Maße ermitteln lassen. Das schwierige daran ist ja, dass die Fenster noch eingebaut sind. Aber ich denke über den Rollokasten kann man in etwa ausmessen wie dick der Schaum zwischen Fenster und Mauerwerk tatsächlich ist.
@BaUT reichen die folgenden Infos aus:
- Mauerdicke und Material?
- Schaumdicke (Differenz zwischen Rohbau-Maß der Fensteröffnung und Fensterrahmen)
- Dicke und Material der inneren Fensterbank
- Putzstärke

Noch drei weiterere Punkte:
- im EG haben wir Fußbodenheizung und deshalb sitzt kein Heizkörper unter der inneren Fensterbank. Sollte hier die Fensterbank raus und auch darunter gedämmt werden? Im OG sitzt ein Heizkörper unter der Fensterbank (die "Mauerstärke" ist in der Heizkörpernische also auch reduziert.
- die Fenster im Treppenhaus stellen eine Besonderheit dar. Sie haben keinen darüberliegenden Rollokasten
- alle anderen Fenster haben einen Rollokasten über dem Fenster

 

Hallo BaUT,

ich konnte heute ein paar Maße nehmen - siehe Skizze.
Zu dem verwendeten Ziegel konnte ich keine genaueren Angaben mehr rausfinden - bei den Außenmauern scheint ein "gewöhnlicher" Hohlziegel mit 30 cm Stärke verwendet worden sein.
Reichen diese Angaben?

Vielen Dank!

 

der Anschlag, an dem das Fenster (bzw. das Rollo-Führungsprofil) ansteht ist 50mm dick.
Ich denke, dass er lediglich aus Putz besteht.

 

@BaUT
sind die genannten Maße soweit vollständig um eine große Abschätzung der Oberflächentemperatur zu machen?