Fragen zum Aufbau einer Dachsanierung mit Dämmung unterhalb, zwischen und oberhalb der Spare

Diskutiere Fragen zum Aufbau einer Dachsanierung mit Dämmung unterhalb, zwischen und oberhalb der Spare im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, ich hätte eine Frage zum fachgerechten Aufbau unser geplanten Dachsanierung bzw. der verwendeten Folien. So richtig konnten mir da...

  1. #1 Energiefuchs, 22.11.2020
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    Hallo zusammen, ich hätte eine Frage zum fachgerechten Aufbau unser geplanten Dachsanierung bzw. der verwendeten Folien. So richtig konnten mir da zwei gefragte Dachdecker keine abschließende Antwort geben.
    Dachaufbau wie folgt von innen geplant
    Verkleidung Gipskartonplatte 12,5mm
    Instalationsebene mit 4x6 cm Lattung und 4x6cm Konterlattung und dazwischen 2x6 cm isover Ultimate ( wegen Lüftungsleitungen und E-Instalation 12 cm)
    Luftdichtheitsebene mit feuchte variabler Folie verklebt und abgedichtet.
    Sparrenlage 8x18cm mit Zwischensparrendämmung 18cm isover Ultimate

    Hier könnte jetzt eine zusätzliche Folie auf den Sparren und rundherum ans Mauerwerk angeschlossen werden, das wäre jetzt Auch die Frage ob notwendig oder überhaupt sinnvoll Und welche Funktion damit zusätzlich gegeben wäre.

    Aufsparendämmung 24cm PU/PIR mit aufgebrachter diffusionsoffener Unterspannbahn
    Konterlattung 6x8 cm auf Nageldichtstreifen
    Lattung 3x5 cm
    Dachziegel

    Bin mir jetzt nicht wirklich schlüssig welche Funktion die Folie auf den Sparren erfüllen sollte, vielleicht hat ja jemand einen Hinweis für uns.
     
  2. #2 trockener Bauer, 23.11.2020
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    Das wären in Summe 54cm (!) Dämmung!? Was genau habt ihr vor? Oder sollen das 2 verschiedene Varianten sein?
    Wobei die Rechnung nicht ganz stimmt...du hättest 8cm Installationsebene, statt 12cm. Wirst ja Lattung+Konterlattung nicht so montieren, dass die breite Lattenseite genutzt wird.

    An den Sparren ist doch schon eine Dampfbremse? Also genauer gesagt zwischen Lattung und Sparren. Wo und Warum soll da jetzt noch eine Folie hin?

    Insgesamt scheint mir der ganze Aufbau total wirr. Wer hat sich das denn ausgedacht?
     
  3. #3 Energiefuchs, 23.11.2020
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    Hallo @trockener Bauer,

    Danke für die schnelle Antwort, ja das sind 54 cm Dämmung. Wir sanieren ein 50 Jahre altes Massivhaus auf Passivhaus Niveau. Da wir die Bodenplatte nur mit 12 cm PU unter dem neuen Estrich dämmen können und im Bereich der Fundamente eine Wärmebrücke nur verbessern aber nicht weg bekommen ,machen wir am Dach „etwas“ mehr. Die Untersparrendämmung (hier nehmen wir die Lattung wirklich hochkant da Einbaustrahler und Lüftungsrohre den Platz brauchen wobei die Lattung dann wirklich besser 6x6cm wäre), Zwischensparrendämmung und die Gibskartonplatten machen wir selbst. Das gibt ein großes Studio im kompletten DG und sollte nicht so aufwendig sein da alles durchgehend gerade ist und Die Sparren alle schon sichtbar sind. Der Arbeitslohn fällt ja weg und es gibt 40 Prozent Förderung auf das Material, ist also überschaubar.

    Abgesehen davon möchte ich mit jetzt 53 Jahren den Endzustand für den Rest meines Leben herstellen und nicht in 20 Jahren im Zuge der Decaboniersierung wieder anfangen. Der eine kauft halt Alufelgen für sein Auto, der andere ein bisschen mehr an Dämmung für sein Dach, das erste rechnet sich nie, das zweite vielleicht.

    Der Aufbau ist eigentlich so üblich und nicht wirklich wirr wenn die Sparren nicht hoch genug sind für eine sinnvolle Dämmstärke und eine Aufsparrendämmung erfolgen sollte. Eine gedämmte Installationsebene unterhalb der luftdichten Ebene ist meines Erachtens nach die einzige wirklich praktikable Lösung wenn Elektro, Einbauleuchten und lüftungsrohre verbaut werden. Gibt dazu auch von fast allen Dämmstoffherstellern entsprechende Detailzeichnungen mit diesem Aufbau, halt nicht mit diesen Dämmstärken.

    Die Idee mit der zusätzlichenFolie oberhalb der Sparren bzw. unterhalb der Aufdachdämmung kam von einem der Dachdecker mit folgenden Argumenten:
    1. Einfacher bei der Sanierung da ja mit der Folie Recht schnell eine gewisse Regensicherheit gegeben ist und ein eventuell notwendiges Abplanen eingespart werden kann.
    2. da wir keinen Dachüberstand planen wäre die vollständige luftdichtheit so ganz einfach herzustellen.

    Ich bin da eher skeptisch, meiner Meinung liege ich mit der feuchtevariablen Dampfsperre luftdicht verklebt direkt unter den Sparren und einer verklebten difusionsoffenen Unterdeckbahn direkt auf der Aufsparrendämmung an sich besser. Deshalb hier auch im Forum die Frage.
     
  4. #4 trockener Bauer, 23.11.2020
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    Ok, ich versuche den Berg an Infos mal zu ordnen und aus meiner Sicht zu kommentieren:

    So noch nie gesehen, aber wie du schon sagtest: Muss ja jeder selbst wissen, wohin mit seinem Geld. Über die Sinnhaftigkeit und vor allem die Wirkung mag man streiten können.

    Das halte ich für "Schön-Rechnerei". Das eine hat mit dem anderen nur wenig gemeinsam. Wobei 12cm im Fußboden jetzt auch nicht so schlecht sind.

    Ich würde niemals so viel Raum herschenken für eine so große Installationsebene. Spots gibt es deutlich kleiner und Lüftungsrohre kann man flache nehmen oder als Kasten verkleiden.

    Könnte man ja aufdoppeln...mit einer normalen installationsebene wäre der Raumverlust identisch zu deinem geplanten Aufbau.

    ist grundsätzlich möglich. Als Richtwert gilt: nicht mehr als 1/5 vor der Dampfbremse. Deine Installationseben ist je riesig...daher Vorsicht!

    Ich verstehe das erste Argument, macht durchaus Sinn. Geld scheint ja auch keine Rolle zu spielen. Dann sollte es aber eine Unterspannbahn sein...keine dichte Folie.
    Das zweite Argument ist aber totaler Quatsch.
     
  5. #5 Energiefuchs, 23.11.2020
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    Hallo @trockener Bauer,
    oh danke für die schnelle Rückmeldung. Das gesamte DG ist 8,5 m breit, 13,5 m lang mit Kniestück von einem Meter und ab da mit 30 grad dachschräge bis zum Firstbalken offen. Da soll im Prinzip ein erholsamer Fitness Bereich rein ( rudergerät, ergometer, 4x4 m Gymnastikmatte ....) und eine freistehende Badewanne weil dafür im Ug und Kg der Platz fehlt.
    Die Dämmung ist auch aufgrund der Nutzung so dick, da ja die Hitze im Sommer auch nicht durchschlagen soll, fliest ja eh schon der Schweiß.

    Vom Aufdoppeln der Sparren sind wir weg gekommen, zu geringe Dämmungwirkung für die entstehenden Kosten und halt die Wärmebrücken durch das Holz.
    Den Platz für die Installation kann man sicherlich auf 6 cm verringern, den zusätzlichen Raumverlust von 1-1,5m bei 12 cm sehe ich bei der Nutzung als akzeptabel an. Bei den geplanten 75 mm Lüftungsrohren müsste der Installateur bei 6 cm dann wieder auf Flachkanäle umrechnen bzw. Hätte Mehrauwand, so kommen die Rohre durchgängig aus dem Kg und sind leichter zu reinigen. Natürlich gibt es niedrige Einbauleuchten, aber der tot der LED ist nun mal die Wärme und da ist etwas mehr Platz besser so zumindest der Gedanke. Letztendlich sind wir aber vor allem auf 12 cm gekommen weil dann der Rücksprung der Fusspfette konstruktiv überdeckt ist und der Firstbalken auch verschwindet. Macht dann auch die Luftdichtheitsebene einfacher.
    Danke für den Hinweis mit der 1/5 Regel bezüglich Dämmung unter der Dampfbremse. Meines Wissens zählt hier nicht die Dämmstärke sondern die Summe des Wärmedurchgangswiderstand oder habe ich da einen Denkfehler?
    Das mit der Folie auf den Sparren sehe ich genau so, ich plane jetzt mal ohne. Habe jetzt bezüglich der Ausschreibung mal bei einem bekannten Dämmstoffhersteller angefragt, da alle Produkte im Sortiment sind kann ich hier mit einer ordentlichen systemgerechten Planung rechnen.

    In Summe ist unser Ziel nach der Sanierung auf einen Heizenergieverbrauch von unter 10 kWh/m2 zu kommen, deshalb auch hier etwas mehr wenn es dort etwas weniger wird.
     
  6. #6 Andreas Teich, 24.11.2020
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    PUR/PIR würde ich schon angesichts auch hier beschriebener Mängel nie verwenden.
    Gerade wenn es auf Hitzeschutz ankommt, Zellulose oder Holzfaserdämmplatten o.ä. verwenden mit bauphysikalisch üblichen und einfachen Konstruktionen- also innen diffusionsdichter als außen und nicht außen eine dampfdichte Ebene schaffen!
    Aufdachdämmung ist mit Holzfaser- Unterdachplatten möglich und dicht ohne Folien, alternativ Stegträger auf die Sparren montieren, dünnere Holzfaser-Unterdachplatte aufschrauben und den gesamten Hohlraum mit Zellulose ausblasen.

    Raumseitig kann ebenfalls mit Holzfaserdämmplatten gearbeitet werde, was den Hitzeschutz weiter verbessert.
    Die Luftdichtigkeit und guter Schallschutz ist bei o.g. Konstruktion viel leichter zu erreichen und auf Dauer sicher zu stellen, als bei relativ stark arbeitenden PUR/PIR- Platten.
     
  7. #7 Energiefuchs, 25.11.2020
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    Hallo @Andreas Teich,
    danke für die Ausführungen zu meiner eingangs beschriebenen Frage. Mir sind Problematiken bezüglich der Verwendung von Pur/Pir Aufsparrendämmung nur im Zusammenhang mit Schallschutz (steife Platte als Resonanzkörper) oder knackenden Geräuschen (Längenausdehnung) . bekannt. Gibt es hier noch sonstige Probleme? Eine maximal 3 m lange Konterlatte und eine max 6 x6 m große zusammenhängende Dämmfläche bedingt durch die Dachflächenfenster sollten das knacken zuverlässig verhindern, zumindest ist die Längenausdehnung dann nur noch sehr gering. Schallschutzprobleme durch aufgehende Innenwände entfallen ja gänzlich da es sich unterm Dach um einen großen Studioraum handelt. Auch Schlafräume im Erdgeschoss liegen noch mal unter der Betondecke des OG. Zusätzlich sollten ja 180 mm Zwischensparrendämmung und 12 cm Untersparrendämmung für etwas Ruhe sorgen.
    Heute ist übrigens der Aufbau- Vorschlag des ersten Herstellers gekommen: Linzmeier „Hybrid“ Dach. Bilder kommen über Google direkt unter der Bezeichnung. Vielleicht dann auch etwas anschaulicher.

    Den Vorschlag die Sparren mit Stegträgern aufzudoppeln und komplett mit Zellulose auszublasen mussten wir leider verwerfen. Die Steckträger werden in etwa wie ein 4cm Vollholz im Wärmedurchgang gerechnet und stellen damit eine zu große Wärmebrücke da, Zusätzlich hätten wir sie laut Statiker noch gegen kippen sichern müssen und bei unserer Dämmstärke hätten wir die feuchtevariable Dampfsperre noch mit einer OSB Platte oder ähnlichem wegen des Gewichts der Zellulose verkleiden müssen. Heißt dann mehr Löcher in der Dampfsperre und diffusionoffen ist eine OSB Platte ja auch eher nicht. Zellulose wäre mein Favorit gewesen, vor allem bezüglich der energetischen Armortisationszeiten ( graue Energie) und des Umweltaspektes. Der Uwert würde aber um rund 35 Prozent schlechter werden, auch ein Grund Abstand zu nehmen.

    Beim Hitzeschutz sind Holzweichfaserplatten oder Zellulose natürlich deutlich besser wie der von uns favorisierte Aufbau. Bezüglich der Herstellungsenergie der Weichfaserplatten aber auch kritisch zu betrachten. Hier habe ich mich bezüglich der Nutzung auch etwas unverständlich ausgedrückt. Wir planen zwar mit einer schwarzen Ziegeleindeckung, diese ist aber auf der Nord und Südseite fast vollständig von einer Aufdachphotovoltaik Anlage hinterlüftet überbaut. Da sollte also Per se nicht soviel durchschlagen, es geht also nicht so sehr um die Phasenverschiebung sondern eher um die Kühllast des DG, hier sollte die Art der Dämmung dann keine Rolle spielen. Gekühlt werden soll passiv über Erdsonde oder Grabenkollektor, Spreizung aber halt nur mit 4 grad in der Fußbodenheizung. Bezüglich Schallschutz und Hitzeschutz sehe ich die Dachflächenfenster und giebelfenster übrigens kritischer an, das erste erhält Rollläden und sämtliche anderen Fenster am Haus ( außer die beiden im Norden) einen dauerhaften waagerecht angebrachten Sonnenschutz (feste große Lamellen ) ich verstehe nicht das im gegenüberliegende Neubaugebiet alle im Sommer in dunklen Räumen hocken.
    Das erreichen der Luftdichtheit sehe ich eigentlich bei allen Varianten als gleich an: feuchrevariable Dampfsperre direkt unter den Sparren innen oder sehe ich das falsch?

    Sorry, jetzt ist es wieder soviel Text geworden.
     
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