Winkelstützen nur in Beton setzen?

Diskutiere Winkelstützen nur in Beton setzen? im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Liebe Experten, ich bräuchte mal Euren Rat für folgendes Problem: Wir haben ein Grundstück gekauft und wollen bald mit dem Hausbau beginnen. Der...

  1. #1 tkstern, 18.04.2021
    tkstern

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    Liebe Experten,

    ich bräuchte mal Euren Rat für folgendes Problem:

    Wir haben ein Grundstück gekauft und wollen bald mit dem Hausbau beginnen. Der Bau erfolgt durch einen GU. Dieser organisiert auch die Tiefbauarbeiten rund um das Haus.

    Auf unserem Grundstück verläuft parallel zur Straße ein Graben zur Grundstücks- und Straßenentwässerung. Der Graben ist aktuell ca. 1,80m tief und 6 Meter breit. Der Graben muss nach Vorgabe der Stadt zwingend erhalten bleiben. Wir dürfen ihn aber an der Seite zu unserem Grundstück durch eine Stützmauer begrenzen und zur Hälfte auffüllen, um die nutzbare Fläche unseres Grundstücks zu vergrößern. Geplant ist deshalb, in der Grabensohle 12 Meter lang 1,80 m hohe Winkelstützen zu setzen und dahinter bis auf Höhe unseres Grundstücks aufzufüllen. Darauf soll später unsere Garage stehen, sowie Stellplätze und Zufahrt.

    Problem ist nun, dass unser GU davon überzeugt ist, es sei ausreichend, die Winkelstützen in Beton zu setzen, wenn der Boden ausreichend tragfähig ist. Ich bin absoluter Laie, habe aber gelesen, dass Winkelstützen in dieser Höhe ein Fundament aus Frostschutz und Beton brauchen. Steht so doch in jeder Einbauempfehlung. Das macht mich sehr unsicher.

    Unser Boden ist stark verdichtet, da es sich um ein ehemaliges Bahngelände handelt. Laut Bodengutachten ist es aber Lehm und Ton. Kann es sein, dass in diesem Fall tatsächlich keine Frostschutzschicht als Fundament erforderlich ist?

    Mein GU reagiert jedes Mal sehr empfindlich, wenn ich (als Frau) es wage, seine Fachkompetenz in Frage zu stellen. Deshalb wollte ich mal bei Euch um Rat fragen, was Ihr dazu meint.

    Vielen Dank im voraus für Eure Hilfe.
    Tkstern
     
  2. #2 Osnabruecker, 18.04.2021
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    Graben = Wasser, in wechselnden Höhen.

    Das ist insbesondere bei dem Lehmboden kritisch.

    Musst du den Streifen ausnutzen? Ich sehe ein Problem in der Haltbarkeit in dem Bereich.
    Und wenn die Grabensohle bei 1.80 m ist, die Stütze mindestens bei 2,30 m Tiefe.
    Das macht aber natürlich auch beim Bauen Probleme.

    Du hast einen Graben, gräbst daneben ein Loch für die Fundamente und Wknkelsteine... das Wasser des Graben fließt dann wo? Im Loch...

    Ich würde es lassen wie es ist.
     
    seaway gefällt das.
  3. #3 tkstern, 18.04.2021
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    Hallo Osnabrücker,

    das wird leider nicht gehen. Wir brauchen den Platz sonst passt die Garage nicht hin. Ist auch alles schon so im Bauantrag beantragt. Dazu kommt, dass unser Grundstücksnachbar ebenfalls entlang der Grabensohle eine Stützmauer baut, dahinter den Graben auffüllt und darauf seine Fertiggarage setzen will.

    In dem Graben stand übrigens seit wir das Grundstück kennen noch nie Wasser. Aber alle neuen Grundstückseigentümer, die dort anliegen, sollen ihr Niederschlagswasser künftig in den Graben leiten.

    Obwohl ich es auch schon bereut habe, dass wir nicht anders geplant haben. Zumal die Winkelsteine uns ja auch viel Geld kosten...
     
  4. seaway

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    Die Winkelstützwand wird auch viel Pflege brauchen. Spätestens wenn das Wasser gräbt und die Fundamente freispült. Das heißt die Grabensohle sollte auch mit z.B. Wasserbausteinen gegen Erosion geschützt werden.
    Niemand erstellt einen 1,8 m TIEFEN und 6 m breiten Entwässerungsgraben wenn man ihn nicht braucht und die Stadt weiß, dass dort Wasser kommt. Denn sonst würde die Pflicht zur erhaltung des Grabens nicht bestehen.
    Ich weiß zwar nicht was an dem ehem. Bahngelände entwässerungstechnisch verändert wurde aber ich hoffe ihr baut ohne Kellter und mit erhöhtem Gebäude.
    Denn auch wenn ihr das Wasser noch nicht erlebt habt - es kommt irgendwann.
    P.S.:Meine schlaue Exceltabelle sagt mir grade, dass ein Trapezgerinne mir B = 6m und T = 1,8 m bei Böschung 1:1 ungefähr 9,6 m³/s abführen kann.
    Ein Graben als Rechteck (Winkelstützwand) Breite = 3 m und Tiefe = 1,8 m kann nur noch ca. 5,9 m³/s Wasser abführen. Was sagt die Versicherung wenn ihr das Abflussvermögen des Grabens um ein drittel reduziert? Bezahlt doch keiner mehr was.
    Das ist unglaublich viel Wasser. Wo kommt das her? Kann das noch immer kommen? Wurde das von jemandem mal nachgerechnet der sich auskennt? (Ingenieurbüro für Siedlungswasserwirtschaft). Gibts bei euch schon Starkregengefahrenkarten! Lasst sie euch vom Bauamt zeigen!
    In die Garage würde ich höchstens mein Boot parken und meine Winkelstützwand würde mind. 0,5 m über Geländeoberkante raus ragen.
    So doch zu viel geschrieben und ich will keine Angst verbreiten aber ich hatte grade viele Fragen im Kopf die zu klären wären bevor ich für teuer Geld Winkelstützwände vergrabe.
     
  5. #5 tkstern, 19.04.2021
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    @seaway:

    Vielen Dank für die nützlichen Hinweise. Ich habe meinen GU heute darauf angesprochen. Er sieht diesbezüglich kein Problem. Nach seiner Einschätzung würden die Winkelstützen es aushalten, wenn mal Wasser in dem Graben steht.
    Ich werde trotzdem bei der Stadt nochmal nachfragen, ob es eine Berechnung gibt, mit wieviel Wasser im Ernstfall zu rechnen ist. Das Problem betrifft ja alle anliegenden Grundstückseigentümer. Das Aufnahmevolumen des Grabens wird sich auch durch die zu errichtenden Überfahrten aller Grundstückseigentümer deutlich verringern. Das wird ja hoffentlich mal jemand berechnet haben.

    Ich befürchte nur, dass mir das nicht wirklich weiterhelfen wird, weil mein GU auf seiner sorglosen Sichtweise beharrt und meine Einwände nicht ernst nimmt.

    Den Ärger, wenn das so nicht funktioniert, werden dann allerdings wir haben...
    Wir bauen ohne Keller und das Haus wird etwas erhöht gebaut, so dass der Worst Case hoffentlich nicht eintreten wird.
     
  6. Polier

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    Winkelstützen müssen frostfrei, d.h. Normalerweise 80 - 100 cm tief unter dem anstehenden Gelände gegründet sein. Nach Einbauempfehlung werden die unteren 30-40cm mit ungebundenem Material hergestellt. In diesem Fall würde ich aber auch die komplette Tiefe mit Beton verfüllen, damit nichts ausgewaschen werden kann und kein Wasser im Frostschutz steht. @seaway wie berechnest Du ein abflussvolumen ohne das Gefälle und die Sohlrauhigkeit zu kennen?
     
  7. seaway

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    @Polier indem ich 1‰ und und ein kSt von 40 angenommen hab.
    Als Annahme für beide Varianten fürn ersten Wurf ok und diente ja nur dazu mal die Verhältnisse zu sehen.
    Kenne ja auch die tatsächlichen Böschungswinkel nicht. Diente also nur mal einem Vergleich.
    Geht grundsätzlich immer genauer... aber das sollen Leute machen die dafür bezahlt werden.
     
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