Dampfsperre richtig?

Diskutiere Dampfsperre richtig? im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo zusammen, ich plane die Dämmung unseres Daches (Bj. Haus 1975). Der Vorbesitzer hatte es leider versäumt. Folgender Dachaufbau (außen nach...

  1. klou

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    Hallo zusammen,
    ich plane die Dämmung unseres Daches (Bj. Haus 1975). Der Vorbesitzer hatte es leider versäumt.

    Folgender Dachaufbau (außen nach innen):
    Dachpfannen, Hinterlüftung, Lattung, 2-3cm BauderPIR Dämmung (Schaumstoff), Spanplatte, Sparren.

    Ich plane zwischen die Sparren jetzt 180mm 032er Isover Integra Glaswolle zu packen.

    Die 2-3cm Schaumstoffperimeterdämmung ist ein Verbund zusammen mit der Spanplatte. Ich denke mal eine günstige Fertigdämmung nach damaligen Stand.

    Ein sehr guter Freund und Mann vom Fach empfiehlt aufgrund der Spanplatte im Dachaufbau eine Dampfsperre auf der Raumseite dann zu verwenden. Die Befürchtung ist, dass die Spanplatte irgendwann aufweicht. Darum Dampfsperre. Natürlich tip top verlegt.

    Ich lese jedoch immer wieder im Netz, dass Dampfsperren generell zu großen Problemen ( Durchfeuchtung, Schimmel, usw.) führen können. Das macht mir irgendwie Angst, vielleicht lese ich aber auch einfach zuviel.

    Wie siehts mit Dampfbremsen und Membran aus? Oder ist die Dampfsperre hier wirklich aufgrund der Spanplatte das Mittel der Wahl?

    Danke vorab für Meinungen.
     
  2. #2 Dietrich von Bern, 16.10.2021
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    Die Dampfsperre oder -Bremse darf nicht außerhalb der zusätzlichen Wärmedämmung liegen, sondern auf der Innenseite vor der Zwischensparrendämmung. Diese sollte auch eine höhere Dampfdichtigkeit haben, als die PUR Dämmung der schon vorhandenen Aufsparrendämmung, da hier dazwischen ja keine Hinterlüftung sinnvoll ist. Eine Dampfbremse auf der Spanplatte würde bei niedrigen Außentemperaturen zu Kondenswasser an dieser Dampfbremse führen, da die zusätzliche Dämmung sicher wesentlich besser ist als 3cm PU Schaum, und deshalb die Temperatur hier schon sehr niedrig sein kann, obwohl PU-Schaum bei gleicher Schichtstärke mit Abstand die beste Dämmung ergäbe.
    Also wichtig ist die Dampfsperre innerhalb der Isolierung zwischen den Sparren.

    (Mit innerhalb meine ich immer: vom Innenraum aus gesehen)

    Freundliche Grüße
     
  3. #3 klappradl, 16.10.2021
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    Ohne Dampfsperre durchfeuchtet die gesamte Dämmung (neu und alt) , nicht nur die Spanplatte
     
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  4. #4 Dietrich von Bern, 16.10.2021
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    Die sicherste Lösung wäre, unter der Spanplatte zu hinterlüften, da PU auf der Spanplatte eine Dampfbremse darstellt und keine Dampfsperre perfekt ist. Leider verzichteten Sie dann aber auf die zusätzliche Dämmung durch die PU-Schicht. Bei18cm Zwischensparrendämmung wäre das aber zumutbar. Die Frage ist da vielmehr, ob an den Firstziegeln und an der Traufseite überhaupt mit vernünftigem Aufwand nachträglich geöffnet werden kann.
     
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    Vielen Dank für die netten fachkundigen Antworten.

    In jedem Fall werde ich eine Dampfbremse oder -sperre anbringen. Definitiv auch raumseitig, also auf der Innenseite auf den Sparren, nachdem die Glaswolle Zwischensparrendämmung angebracht wurde. Das Ziel ist so wenig Feuchtigkeit wie möglich in die Dämmung diffundieren zu lassen. Idealerweise gegen 0, darum auch eine Dampfsperre (so empfiehlt es mir mein Freund).

    Mit Hinterlüften der Spanplatte/PU-Dämmung meinen Sie, dass ich die Spanplatte/PU-Dämmung an diversen Stellen durchbrechen sollte? Ich verstehe ihre Intention. Damit mögliche Feuchtigkeit in der Dämmung leichter nach außen diffundieren kann (durch Spanplatte und an der PU Schicht) vorbei). Ich bin mal gespannt inwieweit das möglich wird. Ich glaube fast nicht.

    Grundsätzlich fahre ich aber mit einer Dampfsperre hier besser oder?
     
  6. #6 Dietrich von Bern, 16.10.2021
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    Bei Hinterlüftung dachte ich an Aufschneiden der Spanplatten im First, so dass ein etwa 10cm breiter Belüftungsstreifen unter den Firstziegeln entsteht, und an einen Streifen unter der Traufe, durch den Luft von außen einströmen und über den First wieder entweichen kann. Das ist die übliche Hinterlüftung bei Dächern mit dichter Schalung. Ob das aber bei Ihrem Dach machbar ist, hängt von der Bauart des Firstes und der Auflage der Spanplatten an den Seitenwänden ab. Wichtig dafür ist aber auch noch, dass ausreichend Luft zwischen Schalung und Zwischensparrendämmung strömen kann. Es muss also sichergestellt werden, dass das Dämmmaterial nicht an den Spanplatten anliegt. Und wie bereits erwähnt, die Aufsparrendämmung verliert damit ihre Wirkung.

    Ob bei guter Dampfsperre die Dampfdiffusion durch die vorhandene Aufsparrendämmung ausreicht, kann ich nicht beurteilen. Aber es wäre natürlich sehr einfach und vorteilhaft, wenn keine Hinterlüftung nötig wäre.
     
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  7. #7 jodler2014, 17.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 17.10.2021
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    :winken:winkenWenn man weniger Fragezeichen aufgrund der bisherigen " Fachbeiträge " produziert , könnte man vielleicht mal eine praxisnahe Antwort schreiben .
    Ein bisschen mehr Optimismus und Vetrauen in eine Dampfbremse würde hier gut tun...
     
  8. #8 Dietrich von Bern, 17.10.2021
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    Da kann ich nur zustimmen, ich bin auch für konkrete Infos anstatt nur Bedenken anzumelden. Ich bin kein Baufachmann sondern interessierter Laie der schon viele Arbeiten erfolgreich durchgeführt hat. Deshalb wollte ich eigentlich jetzt empfehlen, die Arbeiten genau so wie Sie schon beschrieben haben, durchzuführen. Tatsächlich hat eine 0,1mm starke PE Folie als Dampfsperre einen ca. dreifach höheren Diffusionswiderstand wie die Spanplatte (20mm) und PU-Schaum (30mm) zusammen.

    Aber leider sah ich gerade, dass die Bauder PIR-Platten eine beidseitige Alu-Kaschierung haben. Aluminium hat selbst als Folie einen unendlich hohen Diffusionswiderstand, lässt also definitiv nichts durchdiffundieren. Da müsste die Diffusionssperre innen ebenfalls Alu-Folie sein und absolut fehlerfrei abgedichtet sein. Das ist unrealistisch, irgendwie gelangt immer Feuchtigkeit vom warmen Innenraum in einen kalten Zwischenraum.

    Also führt kein Weg an einer Hinterlüftung vorbei, so wie ich das ja bereits "praxisnah" beschrieben habe, es sei denn, man entfernt die PIR-Platten und bringt stattdessen eine diffusionsoffene Folie auf den Spanplatten an. Das bedeutet aber das Dach neu einzudecken.

    Es tut mir leid wenn ich Sie verunsichert habe, aber wenn Sie sicher gehen wollen, sollte ein Fachmann, welcher die vorhandenen Materialien kennt, sich Ihr Projekt vor Ort ansehen. Ohne Ihr Dach zu kennen, darf ich Ihnen keinen Rat geben.
     
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  9. #9 klou, 17.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 17.10.2021
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    Ich verstehe euch voll und ganz, auch dass Ratschläge aus der Ferne häufig schwierig sind. Ich werde sie definitiv auch nur als Ratschläge bzw. Zweitmeinung im Hinterkopf behalten und sie ggf. mit meinem Freund besprechen, der übrigens Dachdecker ist.

    Ich habe mal ein Foto angehangen, der meinen aktuellen Dachaufbau sehr gut wiederspiegelt (ich habe nämlich kürzlich Dachfenster wechseln und versetzen lassen.

    Eins wollt ich nochmal anmerken bzgl. der aktuellen Spanplatte/PU Schaum-Platten: Dicht ist an der aktuellen Verschalung absolut nix. Man spürt gelegentlich an der einen oder anderen Stoßkante der Spanplatten den Luftzug und es wird im Winter entsprechend kalt auf dem Dach.

    Vielleicht ist das nochmal eine wichtige Komponente bei ihrer Beurteilung. Das Dach abdecken ist derzeit ausgeschlossen. Auch eine zusätzliche Hinterlüftung wird schwierig. Viele Häuser hier in der Siedlung haben die gleiche Konstruktion seit Jahren mit ausgebauten gedämmten Dächern, und es scheint so, als ob bei den Nachbarn seit Jahrzenten es gut geht. Ich vermute nur, dass nicht jeder der Nachhbarn eine 18cm Dämmung unter der Spanplatte haben wird (so wie ich es vorhabe). Vermutlich weniger 10-14cm vlt. Aber dies sollte ja keine Rolle spielen.

    Würde mich über eine Antwort sehr freuen. Danke.
     

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  10. #10 Donpepe, 17.10.2021
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    Moin,

    man könnte auch über einen Aufbau nachdenken, der mit Feuchtigkeit in Grenzen umgehen kann:

    Variable Dampfbremse und eine Einblassdämmung aus Holzfaser oder Zellulose. Oder eben Holfaser anstelle Glasswolle. Wäre auch dem Hitzeschutz sehr zuträglich…

    Holzfaser ist preislich leider gerade eher teuer…

    Grüße
     
  11. #11 Dietrich von Bern, 18.10.2021
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    Das Bild verstehe ich nicht ganz. Ich sehe unten die Spanplatte, dann gelblich das PU (?), aber was ist da für graue dicke Schicht darüber?
     
  12. klou

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    Das kann ich ihnen leider nicht genau sagen. Es fühlt sich papierähnlich an. Ich kann ja nochmal meinen Freund fragen. Die Platten sind halt von `75. Das Haus ist in holländischer Bauweise erbaut, im Fertigstil, Betonfertigwände, große Fenster, Holzfronten. Das Dach ebenso, keine ersichtlichen vertikalen Sparren wie üblich. Sondern mit großen horizontalen Balken (4 pro Seite + Sparren im First) und mittig mit einer Pfettenkonstruktion.
     
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