Neuer Fußbodenaufbau und Sorge wegen Feuchtigkeit

Diskutiere Neuer Fußbodenaufbau und Sorge wegen Feuchtigkeit im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo in die Runde! Wir sanieren ein massiv gebautes Haus Baujahr 1970. Aktuell plane ich den Fußbodenaufbau inkl. Fußbodenheizung und neuem...

  1. #1 matzsaar, 31.03.2023
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    Hallo in die Runde!

    Wir sanieren ein massiv gebautes Haus Baujahr 1970. Aktuell plane ich den Fußbodenaufbau inkl. Fußbodenheizung und neuem Estrich im Erdgeschoss. Der alte Fußbodenaufbau wurde bis auf die Betonplatte/-decke entfernt. Das Haus hat eine Teilunterkellerung. Im nichtunterkellerten Teil ist eine moderate Feuchtigkeit in der Bodenplatte messbar. Die Kellerwände des unterkellerten Bereichs sind an der Nord- und an der Westseite des Gebäudes auch im oberen Teil zumindest feucht bis nass, jedoch scheint die Betonplatte im unterkellerten Teil des Erdgeschosses trocken zu sein. Ursächlich ist wohl eine nicht mehr funktionsfähige Vertikal- sowie Horizontalabdichtung des Kellergeschosses in Kombination mit der Ausrichtung (Wetterseite) und der Tatsache, dass das Erdreich auf diesen Seiten knapp bis auf Niveau der Betondecke reicht. Eine Sanierung der Kellerproblematik würde unser Budget übersteigen. Ost- und Südseite der Kellerwände liegen teilweise außerhalb des Erdreichs und sind im oberen Bereich trocken.

    Ich selbst bin Ingenieur, allerdings nicht im Baubereich. Somit habe ich ein gewisses Verständnis für physikalische Vorgänge, bin aber natürlich alles anderes als ein Experte für Bauangelegenheiten. Der neue Fußbodenaufbau mit Fußbodenheizung soll durch Fachunternehmen durchgeführt werden. Da hier jedoch mindestens zwei Gewerke aufeinandertreffen (Estrichbauer, Heizungsinstallateur) und ich einen Überblick über eine fachgerechte Ausführung erhalten möchte, bitte ich euch um Rat und Einschätzung. Vor allem eine mögliche Feuchtigkeitsproblematik macht mir Sorgen. Bitte habt Nachsicht, wenn die ein oder andere Frage nicht relevant ist oder übervorsichtig klingt. Ich möchte eben auf der sicheren Seite sein und bin kein Experte.

    Mit der Aufbauhöhe des neuen Fußbodens sind wir in gewissem Maße variabel, weil die Türstürze ohnehin erhöht werden und die Rohbaudeckenhöhe mit etwas über 2,60 m noch gewissen Spielraum zulässt. Da das Bad bereits vor knapp 10 Jahren saniert wurde möchten wir es nicht erneut modernisieren. Zwangsläufig wird es eine Stufe zum Bad geben müssen. Diese möchten wir moderat halten, sodass ich eine Aufbauhöhe von 12 bis 14 cm zzgl. Bodenbelag angedacht habe.

    Zunächst ungeachtet der Feuchtigkeitsproblematik habe ich grob skizziert folgenden Fußbodenaufbau angedacht (von unten nach oben):
    - ggf. Nivellierung/Ausgleich
    - leistungsfähige Wärmedämmung, z. B. alukaschierte Polyurethan-Hartschaumplatten in 50 mm Stärke
    - Systemplatte für Fußbodenheizung
    - 16 mm Verrohrung
    - 50 mm Estrichüberdeckung
    - Fußbodenbelag

    Je nach Systemplatte und daran bereits applizierter Dämmung würde ich die darunterliegende Dämmschicht anpassen. Verkabelung für Netzwerk und Strom soll über den Fußboden in Leerrohren verlaufen. Daher dachte ich die Unterdämmung zweilagig auszuführen und die unterste Lage entsprechend der Verkabelung auszusparen.

    Nun meine Fragen:

    1) Was sagt ihr generell und energetisch zu dem Aufbau? Sicherlich wäre mehr Dämmung besser, jedoch habe ich zumindest im unterkellerten Bereich die Möglichkeit einer zusätzlichen Dämmung der Kellerdecke. Wie ist die Dämmung im Bereich der Verkabelung zu bewerten? Hier ist die Dämmstärke natürlich reduziert, allerdings flächenmäßig nur in geringem Ausmaß. Trittschalldämmung ist mMn nicht nötig, da der lokal vorhandene Keller kein Wohnraum werden soll.

    2) Laut statischer Berechnung wurde ein Gewicht für den Fußboden von 140 kg/m^2 vorgesehen. Mit ca. 66 mm Estrichstärke (Durchmesser der Rohre plus Überdeckung) kommen wir da schon ans Limit. Ich gehe davon aus, dass das Gewicht der Dämmung keinen entscheidenden Beitrag leistet. Der Fußbodenbelag soll was eher Leichtes sein, z. B: Vinyl, aber keine schweren Fliesen. Ist ggf. eine statische Neuberechnung notwendig oder kann eine geringe Mehrbelastung von vielleicht 10 oder 20 kg/m^2 durch den Estrichbauer abgesegnet werden? Die Betondecke ist je nach Bereich 17 bis 21 cm stark und armiert.

    3) Im nichtunterkellerten Bereich ist eine Abdichtung der Bodenplatte notwendig. Sind da verschweißte Bitumenbahnen die erste Wahl oder doch eher eine robuste Folie? Ich gehe davon aus, dass die Abdichtung an den Wänden hochgezogen werden sollte? Auch im Falle von Bitumenschweißbahnen? Es ist zu beachten, dass in den Außenwänden keine Horizontalsperre eingebaut ist, an den Wänden aber auch nach mehrtägigem „Sauwetter“ keine bis allenfalls eine minimal erhöhte Feuchtigkeit messbar ist und der Gips an den Wänden nach Jahrzehnten keine Anzeichen einer Feuchtigkeitsbelastung oder Schimmel aufweist. Um dem Problem dennoch von außen entgegenzuwirken, soll in den nächsten zwei bis drei Jahren die Drainage inkl. Außenabdichtung bis zur Fundamentkante erneuert werden, was einen möglichen Feuchtigkeitseintrag von außen minimieren sollte.

    4) Wie sieht es im unterkellerten Bereich des Hauses aus? Ist eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit auf der Betondecke sinnvoll? Immerhin sind ja die Kellerwände teilweise bis nach oben hin fecht/nass und zudem habe ich Angst vor einem seitlichen Feuchtigkeitseintrag über die Bodenplatte (Nord- und Ostseite, siehe oben, hier überlege ich als Zusatzmaßnahme zumindest die Bodenplatte und die oberen 20 bis 30 cm der Kellerwände auszugraben und von außen vertikal abzudichten und zu dämmen!?). Oder verschlimmbessert eine Abdichtung auf der Betonplatte ggf. sogar die Situation (wo keine Feuchtigkeit rein kann, kann sie auch nicht mehr raus, falls sie lokal dann doch mal eintritt)? Falls Abdichtung, dann Folie, die an den Wänden hochgezogen wird?

    5) Die alukaschierten Dämmplatten werden an den Stößen mit z.B. Aluminiumklebeband abgedichtet? Und dann auch zur ggf. an den Wänden hochgezogenen Feuchtigkeitsabdichtung abgedichtet? Ist darüber, also unterhalb der Systemplatte, eine weitere Feuchtigkeitssperre anzuraten, sodass in die untere Dämmung keinesfalls Feuchtigkeit gelangen kann? Oder ist die Alukaschierung ausreichend dicht? Ist die Systemplatte ebenfalls an den Stößen im Randbereich zusätzlich abzudichten?

    6) Meine große Sorge ist letztendlich, dass Feuchtigkeit seitlich in die Dämmung unter die Fußbodenheizung gelangt und es so zu massiven Schäden kommt. Ich dachte hier nicht nur an direkte Feuchtigkeit von unten oder von außen, sondern auch an warme Luft, die in den Randbereichen von oben oder durch eventuelle Undichtigkeiten im Mauerwerk seitlich in meinen Fußbodenaufbau strömt und dort kondensiert. Immerhin ist der Keller, sofern vorhanden, unbeheizt und die Betonplatte entsprechend kalt (die Platte im Teil ohne Keller ist natürlich auch kalt). Ist diese Sorge grundsätzlich berechtigt? Und würde sich das Risiko durch die oben vorgeschlagenen Abdichtungsmaßnahmen ausschließen lassen?

    7) Was mache ich mit den auf dem Betonboden verlegten Rohren für die Verkabelung bzw. die Aussparungen in der unteren Dämmschicht. Sind die Zwischenräume/Spalten zu verfüllen, sodass für feuchte, warme Luft kein Durchkommen ist?

    8) Wie ist mit der Führung der Verkabelung in den Wandbereich umzugehen? Im Falle einer an den Wänden hochgezogenen Feuchtigkeitsabdichtung nach unten, muss diese doch lokal unterbrochen bzw. ausgestanzt werden, um die Leitungen in die Wand zu bekommen. Ich tippe mal auf eine lokale Abdichtung zwischen Leerrohr und Folie/Bitumen?

    9) Wie ihr seht habe ich viele Fragen. Daher überlege ich einen Experten zur Planung und Überwachung der Ausführung einzubeziehen. Wer wäre da der richtige Ansprechpartner/in? Architekt, Bauingenieur, Baugutachter? Das Haus befindet sich zentral im Saarland. Empfehlungen konkreter Personen oder Unternehmen sind willkommen.

    10) Habt ihr weitere wichtige Hinweise, die ich bisher nicht auf dem Schirm habe?

    Viele Grüße und danke für das Lesen des langen Beitrags :-)
     
  2. #2 Gast 85175, 31.03.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Ist regelmäßig nur notwendig, wenn die Unebenheiten die zulässigen Rohbautolerenzen der DIN 18202 überschreiten, alles innerhalb der Toleranz sollte (bis auf wenige Ausnahmen) in der Estrichplatte und über ggf. unterschiedliche Dämmstoffaufbauten (raumweise) ausgeglichen werden können.

    Ich würde die Abdichtung auf den Beton machen, egal ob Bitumenbahn oder spezielle Estrichbahnen wie zb Knauf Katja oder Börner Erika (wirklich) und dann die günstigste Dämmplatte drauf die den Anforderungen genügt. Die Anforderungen sind da: Dicke, Wärmeleitgruppe, Anwendungstyp DEO (DEO ist die Normbezeichnung für Dämmstoffe für Estriche). Irgendwelche Alukaschierungen etc. schden da wohl auch nicht, das ist aber regelmäßig nur rausgeworfenes Geld, wenn die Abdichtung unten passt, dann braucht es das alles nicht, wenn die Abdcihtung nicht passt, dann repariert man das mit der Alukaschierung nicht....

    DIe 66mm klingen nach einem konventionellen Estrich, mit einem Fließestrich solltest mit 10-15mm weniger hinkommen, was dann round about 20-30kg/m² bringt und auch noch 10-15mm mehr Dämmung bringt.

    Wegen der Feuchteproblematik, es gibt da eigentlich nur eine einzige Möglichkeit um das lehrbuchmäßig zu machen, aussen aufbuddeln und abdichten... Alles andere kann funktionieren, muss aber nicht. Das ist von hier aus auch nur ganz schwer zu beurteilen, Begriffe wie "feucht" usw... helfen da auch nicht weiter. Wenn du dich da zur kleinen Lösung entschließt, dann mach die halt sorgfältig, wozu du anscheinend ja in der Lage sein solltest...

    Laut den Fachregeln des Estrichlegerhandwerks sind die eigentlich nicht zu verfüllen, aber in der Praxis schütten die da oft "Trockenschüttung" rein, ich lasse beides zu, wenns ordentlich gemacht ist halt. Das hat aber nichts mit feuchter Luft zu tun, wolltest das "luftdicht" machen, dann müsstest da ganz andere Kaliber auffahren, das macht man aber nicht, es ist auch nicht nötig.

    Jo... Es kommt drauf an... Man kann hier ein Fass aufmachen und sehr viel Zeit und Arbeit in diese Details stecken. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass diese "Abdichtung" keine "Schwimmbadabdichtung" sondern eine flächige Dampfsperre ist. Kleine Sünden verzeiht die oft recht gut, aber erklär mal dem Mitarbeiter vom Estrichleger, der in Jogginghosen vor dir steht und der kein Wort deutsch versteht, was da ne kleine Sünde ist... Es ist hier auch so, man hat oft die Möglichkeit die Stromleitungen in der Wand zu führen und die Heizungsrohre vollkommen innerhalb der Abdichtungsebene, es bleiben also oft nur noch Wasserleitungen und Abwasserrohre und die paar Punkte bekommt man mit nur mittelgradigem Willen zur ordentlichen Arbeit auch einigermaßen gut hin ohne das Rad neu zu erfinden...

    Alle drei passen da. Der Architekt hat den Schwerpunkt Gestaltung, der Ingenieur eher die Technik und der Sachverständige ist ein wortgewaltiges Universalgenie , das immer erst hinterher sagt was man hätte eigentlich tun sollen...
     
  3. #3 matzsaar, 31.03.2023
    matzsaar

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    Hallo chillig80, ich danke dir schonmal vorab für deine ausführliche Antwort! Die ein oder andere Rückfrage zur Abdichtung hätte ich noch, bin jedoch bis spät heute Abend unterwegs.
     
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