Altbausanierung: Reste Linoleumkleber, Tipps zu weiterem Vorgehen

Diskutiere Altbausanierung: Reste Linoleumkleber, Tipps zu weiterem Vorgehen im Baubiologie Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo liebe Gemeinde, habe mir hier schon viele sinnvolle Tipps geholt und mich jetzt doch mal angemeldet, weil ich zu meinen Fragen keine...

  1. #1 Ben1012, 28.10.2016
    Ben1012

    Ben1012

    Dabei seit:
    28.10.2016
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Hobbysanierer
    Ort:
    Duisburg
    Benutzertitelzusatz:
    Sesselpupser
    Hallo liebe Gemeinde,
    habe mir hier schon viele sinnvolle Tipps geholt und mich jetzt doch mal angemeldet, weil ich zu meinen Fragen keine Antworten finden konte :winken

    Wir haben ein Haus von 1958 gekauft und unter mehreren Schichten Linoleumboden gefunden. Proben vom Boden samt Kleber wurden entnommen, Ergebnisse liegen vor: Kein Asbest, bei den PAK's: Benzoperylen unter 0,5mg/kg, dafür aber höhere Werte bei:
    - Phenanthren (389 mg/kg, ggf. Messfehler, wird noch geprüft),
    - Naphtalin 4,2 mg/kg
    - Fluoren 71,4 mg/kg
    - Fluoranthen 69 mg/kg
    - Benz(a)anthracen 61,1 mg/kg
    - Chrysen 46,1 mg/kg
    alle anderen im niedrigen Bereich

    Ingesamt 672 mg/kg der 16 gelisteten PAK.

    Meine erste Frage daher: Laut Institut alles in Ordnung, keine Grenzwerte überschritten. Jetzt, wo ich die Auswertung lese, finde ich es dennoch insgesamt hoch, gibt es hier im Forum Spezialisten dazu, die etwas sagen könnten? Gerade das gefährliche Naphtalin macht mir Sorgen, so wie die anderen hohen Werte von Phenanthren oder auch Fluoranthen & Co.

    Zweite Frage: Wie soll ich nun am besten vorgehen? Der Boden ist aufgrund der ersten Empfehlungen seit 4 Tagen komplett raus, es riecht immer noch würzig, Richtung Lakritze. Es wird 24h stark quer gelüftet, wir arbeiten in dem Raum mit Staubmaske, hilft ja aber nicht gegen Ausgasungen. Die Kleberreste gehen sehr schwer ab, irgendwie möchte ich das Mistzeug aber weg haben.

    Also abschleifen? Wenn ja wie, ohne die ganze Bude zuzustauben? Fachfirma passt finanziell und zeitlich nicht.

    Oder einkapseln (2K Epoxidzeug? Dann Nivvellier-/Ausgleichsmasse?)?

    Am Ende soll Trittschalldämmung plus ein Klick-Parkettboden drauf. da die Baustelle jetzt schon knappe zwei Wochen ruhte, bis die Analyse da war, drängt langsam die Zeit.


    Über Tipps würde ich mich sehr freuen!

    Danke + Gruß
    Ben
     
  2. #2 Ben1012, 02.11.2016
    Ben1012

    Ben1012

    Dabei seit:
    28.10.2016
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Hobbysanierer
    Ort:
    Duisburg
    Benutzertitelzusatz:
    Sesselpupser
    Hallo,

    hat niemand einen Vorschlag?

    Während der Dauer der Analyse ruhte die Baustelle schon, nun sind wir leider ein wenig unter Zeitdruck... Ich wäre für Hinweise oder Vorschläge sehr, sehr dankbar!

    Danke + Gruß
    Ben
     
  3. #3 Ben1012, 08.11.2016
    Ben1012

    Ben1012

    Dabei seit:
    28.10.2016
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Hobbysanierer
    Ort:
    Duisburg
    Benutzertitelzusatz:
    Sesselpupser
    Tolles Forum mittlerweile hier, danke für die zahlreichen Antworten!
     
  4. #4 Andybaut, 08.11.2016
    Andybaut

    Andybaut

    Dabei seit:
    02.04.2015
    Beiträge:
    5.127
    Zustimmungen:
    324
    Beruf:
    Architekt
    Ort:
    Baden-Württemberg
    du suchst hier wirklich Spezialisten für Schadstoffe und die wirst du hier vermutlich nicht finden. Wenn alle Werte eingehalten wurden, was soll man da sagen?

    Sicher nicht die Antwort die du hören willst.

    Ich würde bei dem Messinstitur nachfragen mit welcher Folie du den Unterbau vom Oberbau abtrennen kannst. Reicht hier eine PE Folie oder
    bedarf es einer speziellen Beschichtung. Das wissen die besser wie vermutlich alle hier im Forum.

    tittschalldämmung + Klickparkett. Willst du einen Echtholzparkett schwimmend verlegen? Schade um das Material. Das klingt hohl. Dann tut´s auch
    ein Laminat.
     
  5. #5 Ben1012, 08.11.2016
    Ben1012

    Ben1012

    Dabei seit:
    28.10.2016
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Hobbysanierer
    Ort:
    Duisburg
    Benutzertitelzusatz:
    Sesselpupser
    Danke (wirklich) für die Antwort!

    Einen Spezialisten werde ich hier nicht finden, aber ich dachte, bei all den Handwerkern, Firmen und anderen Fachleuten, die täglich mit sowas zu tun haben, Rat finden zu können. Eine bestimmte Antwort möchte ich auch nicht hören, einfach nur Rat finden! Auch gibt es hier eine Menge "Öko-Handwerker", die bestimmt, so dachte ich, Tipps haben, gerade zum Thema Gerüche (was könnte dieser würzige Geruch sein, wie lange dünstet ein Estrich nach Linoleumbelag noch aus usw).

    Laut Institut ist nichts weiter zu veranlassen, aber es wird darauf verwiesen, dass es bei den anderen, o.g. Stoffen keine Grenzwerte gäbe.

    Mit anderen Worten: Kann gefährlich sein, wir wissen aber nicht, ab wann. Ich habe nur Grenzwerte für Arbeitsplätze in der Chemie etc. finden können, sonst nichts. Was mich eben beunruhigt: Es gibt z.B. bei vielen krebserregenden Stoffen den Begriff der unmittelbaren Gefahr für die Gesundheit. "Es bestand keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung", ein gern gehörter Satz nach größeren Bränden etc. Mittelbar, also langfristig dagegen sind die freigesetzten Stoffe jedoch sehr wohl gefährlich, es gibt halt nur kein Material dazu.

    Mir ist bewusst, dass wir in der normalen Umwelt auch schon genug Schadstoffe aufnehmen und wir dennoch alle immer älter werden, ich verspüre also keine Panik. Aber ich möchte zumindest die Ausdünstung diverser Stoffe in meinem eigenen Heim möglichst minimieren, daher auch kein Laminat, schrittweise keine Pressholzmöbel mehr usw. Das Klickparkett besteht aus Fichte und einer Echtholzschicht (aber natürlich trotzdem mit Klebern, schon klar...)

    Wir haben jetzt unter Staubschutz und FP2 Masken nahezu den gesamten Kleber vom Boden mit einer großen Bodenschleifmaschine abgeschliffen (sehr hart gewesen, das Zeug) und alles mit einem Industriesauger (Staubfilter xy) abgesaugt. Die kleinflächigen Reste in den Räumen lassen diesen immer noch recht würzig riechen, Richtung Lakritze.

    Zur Anmerkung mit dem Trittschall: Ja, stimmt. Ich weiß, dass sich ein verklebter Boden besser anhört und -fühlt, irgendwann innerhalb der nächsten 5-10 Jahre möchte ich jedoch eine Bodenheizung einfräsen lassen, wenn wieder Geld da ist und die Heizungsanlage (Fermwärme) modernisiert wird. Geht nicht alles auf einmal. Den geklickten Boden kann ich dann abnehmen und wieder neu verlegen. Zumindest nach 4 Jahren Liegezeit schonmal in meinem Laden gemacht, der Hersteller des Bodens ist sehr gut...

    Gruß
    Ben
     
  6. #6 Andybaut, 08.11.2016
    Andybaut

    Andybaut

    Dabei seit:
    02.04.2015
    Beiträge:
    5.127
    Zustimmungen:
    324
    Beruf:
    Architekt
    Ort:
    Baden-Württemberg
    hm,

    mach doch mal ein Bild.
    Da du später den Boden ja auch noch auffräsen willst für die FBH würde ich jetzt erstmal das Provisiorium weiterverfolgen.
    Je nach dem wie viele Reste noch auf dem Boden sind würde ich mir überlegen eine Dampfsperre mit Aluminiumeinlage aufzubauen.
    Durch das Alu sollten auch keine Gase durchgehen. Das wird z.B. auch gegen Radon aus dem Erdreich verwendet.
    Vielleicht reichen für die Gase aber auch PE-Folien.
    du müsstest dann aber auch prüfen ob die Folie sich mit deiner Trittschalldämmung verträgt.
    Aber da musst du mal googeln. Das ist Chemie vom feinsten. Überfordert mein Wissen bei weitem.

    Eine Ausgleichsmasse halte ich auch für möglich, wobei dafür eigentlich der Boden abgeschliffen sein sollte.
    Die Idee mit dem einkapseln ist so schlecht nicht.
    Das ist aber alles wirklich nur experimentell.
    Ich wüsste nicht ob es für so eine Anwendung ein spezielles Produkt gibt. Ein technisches Merkblatt wohl auch nicht.
    du müsstest einen Hersteller finden, der die alle deine Schadstoffe bestätigt und sicherstellt, dass diese durch sein Produkt nicht durchgasen.
    Halte ich für unmöglich.

    Damit die Bude nicht eingestaubt wird kannst du nur Staubwände aufstellen und einer ist halt der Dumme und muss den Job machen.
     
  7. #7 Manufact, 27.11.2016
    Manufact

    Manufact
    Moderator

    Dabei seit:
    21.11.2016
    Beiträge:
    3.813
    Zustimmungen:
    1.351
    Beruf:
    Bautenschutz
    Ort:
    Bayern
    Warum beseitigst Du die vorhandenen Reste nicht einfach und schleifst etwas tiefer?

    Die Kleberreste können zwar eindiffundiert sein, aber nur wenig.
     
  8. #8 Manufact, 27.11.2016
    Manufact

    Manufact
    Moderator

    Dabei seit:
    21.11.2016
    Beiträge:
    3.813
    Zustimmungen:
    1.351
    Beruf:
    Bautenschutz
    Ort:
    Bayern
    Dies ist nur als Anregung und Ergänzung zu meinem vorherigem Beitrag zu verstehen - ohne jegliche wissenschaftliche Gewährleistung.

    Längerkettige Kohlenwasserstoffe können über einen sehr langen Zeitraum ausdiffundieren.
    Die Eindringtiefe dieser KW´s hängt von vielen Faktoren ab.

    Um WIRKLICH 100% sicher zu sein. müssten jetzt Bodenproben in verschiedener Tiefe entnommen und analysiert werden (z.B. Massenspektrometer).
    Die Sinnhaftigkeit dieser Aktionen überlasse ich Dir.

    Eine tatsächlich diffusionsdichte Absperrung des Esriches kann nur über diffusionsdichte Beschichtungen erfolgen, welche möglichst tief in den Untergrund eindringen, z.B. über dünnflüssige Epoxi-Versiegelungen a´la Thomsit R 756 EasyExpres oder ähnliche Versiegelungen anderer nahmhfter Hersteller wie z.B. Remmers, MIPA etc.
     
  9. #9 Ben1012, 29.11.2016
    Ben1012

    Ben1012

    Dabei seit:
    28.10.2016
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Hobbysanierer
    Ort:
    Duisburg
    Benutzertitelzusatz:
    Sesselpupser
    Ok, vielen Dank für die Antworten.

    Nach Rücksprache mit dem Institut (definitiv Messfehler beim haben Phenanthren) haben wir Folgendes gemacht:

    1) Kleber samt kleinem Teil Estrich abgefräst (Nur mit Staubschutz, angeblich hätte es laut Ausleihfirma kaum stauben sollen, es hat aber stark gestaubt, im Nachgang hätte ich das lieber mit Atemschutz gemacht. Der Kleber ging kaum ab, deswegen haben wir eher versehentlich schon etwas vom sandenden Estrich abgetragen),
    2) dann PCI Gisogrund drauf,
    3) ca. 3-5mm Ausgleichsmasse von Quickmix (Schnell), hat ja auch jede Menge Chemie, darum und weil gerade im Randbereich ein wenig alter Kleber übrig blieb,
    4) darauf dann eine alubedampfte Dampbremsfolie, Bahnen 20cm überlappend und gewissenhaft mit Aluband verklebt, zum Rand hin dicht mit FixAll aus der Kartusche geklebt.
    5) Zur Folie passende Trittschalldämmung und darauf
    6) Fertigparkett

    FBH hat sich wahrscheinlich die nächsten 10 Jahre erledigt, habe keinen Bock mehr auf Umbau ;-)

    Eventuell zu viel Aufwand, aber die Böden sind schön geworden, über die Belastung bei der Sanierung mache ich mir einfach keinen Kopf, meinen Kleinen schützt dafür über die Jahre vor möglichen Ausdünstungen hoffentlich die besagte Folie.

    Der Mitarbeiter eines Parkettbetriebs, der den Parkett unten geschliffen hat, sagte übrigens, dass die solche Böden wie oben mit PA (Pressluftatmung) abschleifen...


    Wenn ich irgendwann mal Langeweile habe, hänge ich eventuell mal eine Langzeitraumluftprobe auf, beim Institut kann ich übrigens empfehlen, ein zertifiziertes zu nehmen, was idealerweise von öffentlicher Hand getragen wird. Es gibt gerade bei Asbest & Co viele für mich zwielichtige Firmen mit tollen Internetauftritten und günstigen Preisen, hier lohnt es sich immer, ins Impressum zu schauen (Briefkastenfirma?)....

    Vielen Dank und beste Grüße
    Ben
     
Thema: Altbausanierung: Reste Linoleumkleber, Tipps zu weiterem Vorgehen
Besucher kamen mit folgenden Suchen
  1. ausgleichmasse auf ddr lenoliumkleber

    ,
  2. kleber für linoleumboden von 1958

    ,
  3. pak im kleber unter linoleum wann gefährlich

Die Seite wird geladen...

Altbausanierung: Reste Linoleumkleber, Tipps zu weiterem Vorgehen - Ähnliche Themen

  1. Bodenaufbau Altbausanierung

    Bodenaufbau Altbausanierung: Sehr geehrte Experten und Laien, ich hoffe ihr könnt mir beim Bodenaufbau im EG unsrer Altbausanierung weiterhelfen. Das Haus ist Baujahr 1930er...
  2. Altbausanierung: Reihenfolge Innenputz und Estrich

    Altbausanierung: Reihenfolge Innenputz und Estrich: Hallo zusammen, ein Altbau (ca. 100 Jahre) wird kernsaniert. Innenputz und Estrich komplett saniert, Sanitär und Elektro genauso. Es wird...
  3. Altbausanierung BJ 1936

    Altbausanierung BJ 1936: Hallo zusammen, als interessierte Laien sind wir gerade in konkreteren Planungen uns ein größeres Projekt anzutun, dafür würden wir uns über...
  4. Fußbodenheizung ja oder nein Altbausanierung

    Fußbodenheizung ja oder nein Altbausanierung: Servus zusammen, Ich stehe wie viele vor einer Frage zur möglichen Erneuerung des Heizungskonzepts im Reihenhaus. Ich war schon beim...
  5. Altbausanierung mit Ausgleichschüttung und Bekotec Fußbodenheizung

    Altbausanierung mit Ausgleichschüttung und Bekotec Fußbodenheizung: Hallo, wir möchten in unserem Haus (Baujahr 1934) ein Fußbodenheizung installieren. Wir haben eine Holzbalkendecke die wohl stark durchhängt. Der...