Aufforstung vs.Wasserentnahmerecht

Diskutiere Aufforstung vs.Wasserentnahmerecht im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Guten Morgen! Ich beabsichtige ca. 5000m² Weideland aufzuforsten. Die Aufforstung ist beantragt und genehmigt. Auflagen und Randabstände...

  1. #1 Anfauglir, 01.06.2009
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    Guten Morgen!

    Ich beabsichtige ca. 5000m² Weideland aufzuforsten.
    Die Aufforstung ist beantragt und genehmigt. Auflagen und Randabstände werden eingehalten. Eine grosse Versorgungsleitung des örtlichen Wasserversorgers wird mit einem nichtzubepflanzendem Streifen von 6m berücksichtigt.

    Auf dem Grundstück befindet sich ein Brunnen. Seit 1909 besteht für den Eigentümer eines benachbarten Grundstückes ein Wasserleitungs- und entnahmerecht. Der Brunnen wird durch eine Zuleitung (altes Tonrohr?) gespeist.Der Verlauf dieser Brunnenzuleitung ist mir leider nicht bekannt. Der Nachbar entnimmt dort sein Trinkwasser.

    Besteht die Gefahr, dass diese Zuleitung in Folge der Aufforstung durch Wurzeln zerstört wird?

    Sollte es zum Schadensfall kommen, oder der Brunnen aus anderen Gründen versiegen, bin ich verpflichtet das zu beheben?

    Besteht Gefahr für meine Trinkwasserleitung (PE)? In deren Bereich wird aus gestalterischen Gründen wahrscheinlich nur Strauchwerk angepflanzt.

    Ich habe kein Problem mit der Wasserentnahme und möchte den Brunnen möglichst intakt halten.Eine eigene Nutzung des Brunnens würde sich für mich erst lohnen, wenn meine, ca. 800m durch die Gegend wandernde Trinkwasserleitung nach Beschädigung vom Versorger nicht repariert würde. Der Brunnen selbst liegt ca. 100m vom Haus entfernt.


    Danke für die Antworten.
     
  2. KATMat

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    Ich würde sagen: nein nein

    die PE-Leitung ist unproblematisch. Wurzelwachstum findet bevorzugt da statt, wo´s was zu holen gibt, seien es Wasser oder Nährstoffe. Wenn die PE-Leitung dicht ist, wird da nix wurzeln.
    Wenn die Leitungen frostfrei liegen, ist die Gefahr ohnehin minimal, weil die Hauptdurchwurzelung nicht bis in diese Tiefe reicht.
    Das mit dem Brunnen, der gespeist wird, verstehe ich allerdings nicht so ganz. Üblicherweise gibt´s in Brunnen eine Pumpe und eine Druckleitung zur Entnahmestelle oder eine Saugleitung zur Pumpe. Beides wären sicher keine Tonrohre.
    Ehemaliges Weideland deutet weiter darauf hin, dass pflanzenverfügbares Wasser sowieso genug da ist.
    Das nächste wäre das juristische Problem der Verursachung. Da die Wurzeln allenfalls schon vorhandene Undichtigkeiten aufweiten, die Pflanzung dann schon viele Jahre zurückliegt und auch z.B. zufällig dort wachsende Bäume Schäden verursachen könnten dürfte es schwerfallen, eine Verursachung nachzuweisen.
    Ein tiefer Blick in den Brunnen (Digitalkamera) kann da aber ggf. auh schon weiterhelfen.
     
  3. operis

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    Kurze Frage am Rand

    Welche Sorten Bäume gedenkst Du zu pflanzen?


    Grüße operis
     
  4. #4 Anfauglir, 01.06.2009
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    Hallo KaTMat!
    Danke, das hat mir sehr geholfen. Zur Erläuterung:

    Die Saugleitung zur Pumpe ist aus Kunststoff. Da sie nicht durch den aufzuforstenden Bereich geht habe ich mit der sowiso kein Problem. Der aus Ziegeln gemauerte Brunnen mit ca. 2m Durchmesser ist ca. 5m tief, Wasserstand ca.1,2m unter OkG. Ein unter dem Wasserspiegel einmündendes Tonrohr scheint der Ablauf eines ähnlichen Brunnens auf einem Nachbargrundstück zu sein, auch von meinem Brunnen scheint ein Ablauf wegzugehen, vermutlich in Richtung Bach..

    Das Tonrohr, welches durch den aufzuforstenden Bereich geht, mündet etwa 80cm unter OkG in den Brunnen. Aus der Richtung, aus der es zu kommen scheint, gibt´s nur Felder und Wälder. Als ich das letzte Mal hineinschaute (ist schon eine Weile her) kam dort ein kräftiger, armdicker Strahl heraus. Heute dröppelt´s blos. Ich nahm an, dass dieses Rohr die Hauptwasserquelle für den Brunnen ist.

    Ich werde das mal beobachten und dem Nachbar evtl. empfehlen, seine Wasserqualität erneut prüfen zu lassen.

    @Operis: Genehmigt sind einheimische Gehölze, 10m beidseitig eines offenen Grabens nur Standorttypische (Esche, Erle, Weide...).
    Gepflanzt wird Fichte, Tanne, Lärche, Buche, Eiche, Esche, Robinie, Birke, Ahorn, Ulme, Hainbuche, Nussbaum, Edelkastanie, Eibe, div. Sträucher und was mir sonst noch so auf legalem Wege in die Finger kommt.
     
  5. fengi

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    ...und dein Nachbar entnimmt wirklich sein TRINKWASSER aus diesem, durch Oberflächenwasser gespeisten, Brunnen ?
    Trinkwasserbrunnen in hier in meiner Region ( S-H ) haben mindestens eine Tiefe von 15-20 Metern ( selbst die alten aus der vorletzten Jahrhundertwende )...

    fengi
     
  6. #6 Anfauglir, 01.06.2009
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    Ja, er entnimmt dort Trinkwasser, er hat keinen anderen Anschluss. Er hat mal eine Probe testen lassen, die Qualität war sehr gut. Auch in Zeiten der Gülleausbringung hat er lt. seiner Aussage keine Probleme.
    Zu DDR-Zeiten befand sich auf seinem Grundstück eine Speiseeisfabrik (Eis-Moritz glaub´ich), ich nehme an, dass die auch schon bei mir gesaugt haben, er erzählte mal was von einer Pumpe, die er übernommen hat.
    Es gab auf meinem Grundstück früher noch mehr Brunnen.
    Einen Brunnen von 1750 entfernte leider der Vorbesitzer, da er versiegte. Ich habe jetzt an einer (vermuteten) Kreuzung von alter Leitung und Erdkabel des Energieversorgers einen kleinen Sumpf auf der Wiese, das stört die E*** aber nicht.
    Die Vorbesitzer nutzten einen Brunnen direkt hinter dem Haus, der Verkäufer erinnerte sich an Probleme bei Trockenheit und ständige "Kasperei" mit der Pumpe. Da ein Trinkwasseranschluss (mit sehr abenteuerlicher Leitungsführung) vorhanden war und mein Wasserverbrauch eher gering ist, entschloss ich mich, den Brunnen vorerst nicht zu nutzen.
    Ein, oder mehrere, Brunnen wurden zugeschüttet, da es sich so besser mit dem Traktor auf der Wiese fahren ließ:mauer.

    Also, Wasser gibt´s bei mir genug, die Frage ist nur wo und wann...
     
  7. KATMat

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    Erkundige Dich nochmal

    beim Förster, ehe Du zu pflanzen anfängst. Fichten z.B. sind auf solchen Böden besonders sturmanfällig. Wenn das Wasser offenbar zeitweise auch mal höher als 0,8 m unter Flur steht kommen bei weitem nicht alle Baumarten zurecht.
    Generell gut geeignet dürften Gehölze der http://de.wikipedia.org/wiki/Hartholzaue sein und natürlich auch solche der http://de.wikipedia.org/wiki/Weichholzaue. Die letzteren sind als Nutzholz natürlich weniger geeignet.
     
  8. #8 Anfauglir, 01.06.2009
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    Danke für die Links.
    Zum Förster ging natürlich mein erster Weg bei der ganzen Sache, auf die Frage "Welche Pflanzen?" kam bis auf Mischwald und einheimisch nicht viel rum, ähnlich in der Baumschule.
    Bevor ich die Pflanzen bestelle treffe ich mich nochmal mit einer Bekannten (Forstwissenschaftlerin).

    Das Wäldchen ist auch nicht zur Nutzholzgewinnung geplant, mehr zur persönlichen Erbauung.
    Wind liegt hier kräftig an, da werde ich noch genau nachfragen.

    Danke.
     
  9. #9 wasweissich, 01.06.2009
    wasweissich

    wasweissich Gast

    was ist mit birken ?
     
  10. #10 Anfauglir, 02.06.2009
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    Birken gefallen mir gut und kommen natürlich mit rein. Soweit ich mich belesen habe sind sie vor allem für den Randbereich eine gute Wahl (Pionierbaum). Bei nur 5000m² ist allerdings so ziemlich alles Randbereich.:)
     
  11. BJ67

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  12. #12 derengelfrank, 02.06.2009
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    auch (Edel-)Kastanien sind keine einheimischen Bäume(!)
    Man stelle sich einen bayrischen Biergarten ohne Kastanien vor....
     
  13. KATMat

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    Aber Robinien

    vertragen keine Nässe. Während die bayerischen Edelkastanien das und anderes wohl abkönnen, sonst würden sie ja im Biergarten nicht wachsen:)
     
  14. #14 Anfauglir, 04.06.2009
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    Ich habe von vornherein bewusst auf eine finanzielle Förderung der Aufforstung verzichtet.
    Durch meinen Beruf und das Hobby Bogenbau habe ich nunmal einen gewissen persönlichen Bezug zu bestimmten Holzarten, die Robinie zählt dazu.
    Das Wäldchen wird, da eben nicht nur aus rationellen Gründen angelegt, sicher nicht optimal zusammengestellt sein. So werden z.B. auch die vorhandenen riesigen Kirschbäume nicht einer Flächenoptimierung zum Opfer fallen, obwohl ich Kirschen garnicht mag (Ihr dürft gern pflücken kommen :konfusius).

    Das Gelände macht nur an einem Randbereich diese feuchten Eindruck, erscheint mir zumindest wesentlich trockener als mir bekannte Weichholzauen. Ich werde mich dazu ja auch nochmal beraten lassen.

    Fakt ist: DAS will ich haben, auch wenn die Bedingungen nicht optimal sind. Im Gegenzug werde ich nicht jammern, wenn einige Baumarten eingehen oder jemand die Entfernung bestimmter Baumarten verlangt.

    Danke nochmal für alle Antworten.
     
  15. #15 Anfauglir, 11.12.2009
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    Falls es jemanden interessiert:

    Die Erstaufforstung ist vollbracht.

    Der "Streitpunkt" Robinien hat sich ganz elegant erledigt, da sie dem Lieferanten zu teuer waren. Dass ich den höheren Preis gezahlt hätte, konnte ihn nicht umstimmen.
    Birken hat er mir leider auch keine besorgt, da er sagte, die Anzucht (heißt das so?) wurzelnackter Birken wäre mit hohen Ausfällen verbunden, auch wenn sie danach wuchern wie Unkraut.

    Ein sehr schöner Nebeneffekt so einer Pflanzung: Ich freue mich richtig über das herbstliche Schmuddelwetter.
     
  16. bernix

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    ...das wird eng bei 5000m²

    Robinie würd ich lassen....
    gruss
     
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