Heizungsdimensionierung

Diskutiere Heizungsdimensionierung im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Ich würde mich gern mal über den Stand der Technik und die Möglichkeiten informieren :konfusius Wie werden LWP dimensioniert? Bekannte bauen...

  1. Athene

    Athene

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    Ich würde mich gern mal über den Stand der Technik und die Möglichkeiten informieren :konfusius

    Wie werden LWP dimensioniert? Bekannte bauen grade ein Haus KfW70 (5 Personen) ca 150 m2. Komplett Fussbodenheizung. Küche,Wohnzimmer, Esszimmer ca 50m2 sind ein Raum der zur Diele ohne Windfang einen offenen Durchbruch (3m) hat. Das UG ist also fast komplett offen, auch ins Treppenhaus nach oben. Eingebaut werden soll eine Luft-Wasser-Wäremepumpe Splitgerät mit einer Leistungszahl von 3,9.
    Ich kenne mich mit der Leistungsfähigkeit/dem Verbrauch solcher Geräte ja nicht aus, kann mir irgendwie nicht so gut vorstellen dass es dort wohlig warm werden kann, zumal keine Lüftung mit Wäremerückgewinnung eingebaut wird und die großen Fenster des Hauses nach Norden ausgerichtet sind und das Haus in Norddeutschland entsteht.
    Ist das heute wirklich kein Problem mehr wegen der guten Dämmung? Kann man an die Heizgeräte tatsächlich beliebig dimensionierte Heizschlangen anschließen? Zusätzlich ist ein 170 l Speicher für Warmwasser in das Gerät integriert.
    Würde mich freuen wenn ihr mich aufschlauen könntet auch wie effektiv so eine Heizung ist.
     
  2. #2 toxicmolotow, 23.09.2014
    toxicmolotow

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    Die theoretische Effektivität kennst du doch. 1kW Strom = 3,9kW Wärme.

    Ob das in der Praxis auch so aussieht steht auf einem anderen Blatt.

    Und ob die Heizung wirklich ausreicht, da tragen einzelne Meinungen ohne technische Details kaum aus. Verweis auf Heizlastberechnung...

    Kann gut funktionieren, muss aber nicht. Ich mag Luft-WPs z.B. nicht, ist aber mehr emotional begründet als rational.

    Ist der 170l Speicher für den Verbrauch oder als Puffer für die Heizung gedacht? Wenn ersteres, dann ist der Speicher für 5 Personen gefühlt zu klein, es sei denn jeder bekommt einen eigenen Badetag zugewiesen oder es wird extern gebadet/geduscht.
     
  3. #3 andi5783, 23.09.2014
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    Wie LWPs dimensioniert werden, ergibt sich aus der Heizlastberechnung (eigentlich gilt das für alle Heizungstypen). In diese fließt meines Wissens auch die Dämmung ein. Beliebig dimensionierte Heizschlangen wirst du vermutlich an kein Heizsystem anschließen können, denn dann wird irgendwann die Heizkreislaufpumpe die Grätsche machen.
     
  4. #4 tgaeb01, 23.09.2014
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    Indem zunächst eine HLB unter Berücksichtigung einer evtl. Lüftung m/o WRG durchgeführt wird. Anschließend werden die herstellerspezifischen COP- und Heizleistungskennlinien mit der thermischen Gebäudekennlinie überlagert, selbstverständlich unter Beachtung der BV spezifischen AT Verläufe. Hiermit werden auch ggf. vorhandene Leistungsdefizite, die ggf durch einen Heizstab ergänzt werden müssen, ermittelt. Im Endergebnis erhält man auf Grundlage der tatsächlichen, BV spezifischen Randbedingungen, Notwendigkeiten den geeigneten Hersteller bzw. Gerät.
    Leistungszahlen sind Momentanwerte und daher eher uninteressant. Auschlaggebend für den Betreiber ist stets die JAZ, schließlich wird beim Versorger Energie und nicht Leistung bezahlt!

    Bsp:

    [​IMG]

    Theoretisch kann man das, ist allerdings absoluter, wirtschaftlicher Unsinn!
    Bei einer effizienten und wirtschaftlichen Heizungsanlage m/o WW muß Alles passen. Der nach Labordatenblatt beste High-Tech Wärmeerzeuger nutzt wenig, wenn er nicht zum tatsächlichen Bedarf passt und die weiteren Anlagekomponenten nicht entsprechend der tatsächlichen Notwendigkeiten ausgelegt/ dimensioniert wurden. Wird das versäumt, ist ein Groschengrab das Endergebnis!
     
  5. Julius

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    Mit dem Stand der Technik (= machbar, aber weder bewährt noch mehrheitlich fachkundig anerkannt) haben WP aber längst nichts mehr zu tun.
    Besser verwende man Anlagen nach den Anerkannten Regeln der Technik (= bewährt und mehrheitlich fachkundig anerkannt)!

    Ähnlich wie jede andere Heizanlage. Vor allem muß man die Heizlast des Gebäudes kennen.

    Vorsicht!
    KfW70 kann überdurchschnittlich gute Dämmung bedeuten, aber könnte leider auch durch Kombination von mäßiger Dämmung mit z.B. WP erreicht werden. dann ist die Hütte nur auf dem Papier gut...

    Heute nicht mehr so tragisch wie früher, da moderne Gebäude durchgängig gleichmäßig warm sind, Zugluft kann es trotzdem geben.

    Solch eine Zahl ist (ohne Angabe der Meßparamater) wertlos.
    Und für die reale Auslegung samt der erzielbaren Ergebnisse fehlen sowieso noch jede Menge weitere Angaben (die Leistung z.B.).

    Wenn die Anlage ausreichend dimensioniert ist, kann man auch ein Zelt warm bekommen.
    Aber warum soll auf eine KWL verzichtet werden?
    Wie will man ansonsten den nötigen Mindestluftwechsel sicherstellen?

    Nein, aber das will wohl auch niemand. Passend dimensionierte jedoch schon.

    Kann reichen, muß aber nicht. Für 5 Personen arg knapp.

    Dann schlaue uns vorab mal auf, was Du unter "Effektivität einer Heizung" verstehst!
     
  6. Athene

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    Hallo und vielen Dank für die zahlreichen sehr hilfreichen Antworten :think
    Ich glaube ich bin noch zu sehr in den alten Systemen und kann mir das mit den LWP nicht so richtig vorstellen. Wir selber heizen mit Fernwärme-Wärmetauscher und unser Haus ist gut gedämmt (Blähton mit Dämmung). Wir haben Fussbodenheizung nur im Bad. Alle großen Fenster gehen nach Süden und wir haben eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. In der Übergangszeit und für die Gemütlichkeit läuft schon mal der Holzkaminofen. Unsere Heizkosten sind extrem gering vor allem, wenn wir die Außenrolläden nachts schließen die Steuerung auf die Dämmerung anpassen.

    Unsere Bekannten finden die Lüftung zu teuer und platzraubend, sie wollen herkömmlich lüften *seufz* den ganzen Tag auf Kipp.
    Das Haus wird ein Holzständerfertighaus und ich glaube schon dass die Firma einigermaßen Qualität liefert aber nachdem ich den Vertrag überflogen habe scheint der Vertrieb vielleicht nicht so gut zu beraten. Allerdings bin ich wie ihr ja merkt keine Expertin. Allerdings sagt mein Bauch dass da irgendwas schief gehen könnte. Nun ich werde mal nachfragen und die Hinweise weitergeben. Euch noch einmal ein herzliches Danke schön :winken
     
  7. Julius

    Julius

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    Es ist ihnen wohl nicht bewußt, daß bei heutigen (generell hoch gedämmten) Gebäuden die Lüftungsverluste durchaus in der Größenordnung der Hüllflächenverluste liegen können.
    Deswegen kann solch falsches Lüften die jährlichen Heizkosten mal locker verdoppeln.
    Von der potentiellen Schädigung der Bausubstanz (Schimmelbildung) ganz abgesehen.
    Außerdem geht damit ein deutlicher Komfortverlust einher.

    Somit ein Sparen an der ganz falschen Stelle!
     
  8. R.B.

    R.B.

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    Mit LWP werden ganze Wolkenkratzer klimatisiert, sprich im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. Leistung ist also nicht das Thema, und Luft ist auch überall in Mengen vorhanden.
    d.h. Man kriegt mit einer LWP jedes Haus warm. Die Frage ist eher, wie effizient das geschieht.
    Eine LWP erreicht nicht den COP einer Sole-WP die beispielsweise eine Erdkollektor oder eine Tiefenbohrung nutzen kann. Entscheidend für den COP ist immer die Differenz zwischen Quellentemperatur (hier Luft) und der Temperatur auf der Senkenseite (Heizwasser). Bei einer LWP nutzt man einen Wärmetauscher um die Energie aus der Luft auf das Kältemittel zu übertragen. Diese Wärmeübertragung ist aber nicht ganz einfach, weil man den Wärmetauscher ja nicht beliebig groß machen kann. Nur mal zum Vergleich, ein Erdkollektor mit 600m Rohr hat eine wärmeübertragende Fläche von um die 60m2. Wie groß ist die Fläche eines Wärmetauschers in einer LWP? ;)

    Dann hat die LWP noch den Nachteil, dass sie im Winter mit kalter Außenluft klar kommen muss, was (siehe oben) zu einem geringeren COP führt. Dafür hat sie im Sommer warme Außenluft zur Verfügung, aber wer will da schon heizen. Eine Sole-WP kann ganzjährig auf eine relativ konstante Quellentemperatur zurückgreifen, denn die Temperatur im Erdreich bewegt sich je nach Verlegetiefe irgendwo um 0°C bis +10°C.

    d.h. Eine LWP als Heizung ist sicherlich eine Möglichkeit. Angesichts der hohen Stromkosten in DE sollte man aber nach einer Möglichkeit Ausschau halten die einen höheren COP und somit eine höhere JAZ liefert.

    Zur Lüftung schreibe ich besser nichts. Wer bei einem hoch wärmegedämmten und dichten Haus auf eine kontrollierte Lüftung verzichtet, dem ist nicht zu helfen.
     
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