Luftheizung Kosten und Wirkung

Diskutiere Luftheizung Kosten und Wirkung im Lüftung Forum im Bereich Haustechnik; Guten Tag, zunächst einmal: Ich bin neu hier im Forum und freue mich, dass ich dieses gefunden habe! Zu meinem Anliegen: Ich bin momentan...

  1. #1 Kaffeepott, 21.11.2013
    Kaffeepott

    Kaffeepott

    Dabei seit:
    20.11.2013
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Betriebswirt
    Ort:
    Hannover
    Guten Tag,

    zunächst einmal: Ich bin neu hier im Forum und freue mich, dass ich dieses gefunden habe!

    Zu meinem Anliegen: Ich bin momentan auf der Suche nach einem Haus zum Kauf für mich und meine Familie. Nun haben wir vor kurzem eins besichtigt, welches uns von der Aufteilung und Größe (130m²) her zusagt.

    Ich bin mir nun unsicher, was die Heizung angeht. Es handelt sich laut Expose um eine Luftheizung mit kontrollierter Be- und Entlüftung, Wärmetauscher und Wärmepumpe.

    Die Stromkosten für die Heizung lagen in den letzten Abrechnungszeiträumen (Jahr) bei ca. 1600 Euro. Ist das zu viel? Das Haus ist 2000 in Holzständerbauweise errichtet worden, laut Energieausweis liegt der Heizbedarf bei 50kwh / m² /a.

    Ein weiterer Punkt, bei dem ich mir unsicher bin: Der Hersteller bzw. Entwickler der Heizung ist nicht mehr am Markt, ich konnte momentan noch nicht herausfinden, ob für das System überhaupt noch Filter etc. verfügbar sind.

    Falls weitere Daten von Nöten sind um eine Einschätzung abzugeben, werde ich die Unterlagen nochmals "durchforsten".

    Mir geht es nur um eine erste Einschätzung zu Kosten und ausreichender Wirkung der Heizung, wir würden das Haus ohnehin nochmals mit einem Gutachter besichtigen.

    Vielen Dank!
     
  2. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Der Energieausweis hat mit dem realen Heizwärmebedarf nicht viel zu tun. Er dient mehr der Vergleichbarkeit, und deswegen wird auch von normierten Bedingungen ausgegangen.
    Aussagekräftiger sind da schon die Stromkosten. Jetzt müsste man noch wissen, was für ein Stromtarif eingesetzt wird, und ob ein weiterer Wärmeerzeuger im Haus vorhanden ist. Weiterhin wäre wichtig zu wissen, ob darin auch das Warmwasser enthalten ist.

    Bei 1.600,- € und einem typischen WP Tarif, wären das um die 8.000kWh elektrisch. Eine Wärmepumpe müsste daraus locker 25.000kWh thermisch machen. Das wäre für ein Haus Bj. 2000 mit gerade mal 130m2 schon sehr viel, zumal wenn man berücksichtigt, dass HRB normalerweise zu sehr guten Wärmedämmwerten führt, was sich auch in den 50kWh/m2a bemerkbar macht.

    Dieser hohe Verbrauch kann aber viele Ursachen haben, die nicht zwingend auf Schwächen beim Heizsystem hindeuten. So spielt das Nutzerverhalten eine erhebliche Rolle. Auch ein hoher WW Bedarf lässt die Heizkosten schnell steigen.

    Es wäre aber auch denkbar, dass das Haut mit einer Abluft-Wärmepumpe beheizt wird. Diese verursachen konzeptbedingt einen höheren Stromverbrauch.

    Die Filter sind meist weniger ein Problem, da man hier oft auch andere Hersteller einsetzen, oder auf Meterware zurückgreifen kann. Darüber würde ich mir jetzt weniger Sorgen machen.

    Kurzum, der Stromverbrauch erscheint mir angesichts der Gebäudedaten etwas hoch. Was diesen höheren Stromverbrauch verursacht hat, das kann man anhand der bisherigen Infos nicht sagen.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 Kaffeepott, 21.11.2013
    Kaffeepott

    Kaffeepott

    Dabei seit:
    20.11.2013
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Betriebswirt
    Ort:
    Hannover
    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Es ist kein weiterer Wärmeerzeuger im Haus. Warmwasser ist auch nicht enthalten, dieses läuft über Boiler / Durchlauferhitzer. Die 1600 Euro sind der reine Strompreis für die Heizkosten, diese werden über einen WP-Tarif abgerechnet. Es handelt sich um eine Abluft-Wärmepumpe.

    Das mit den Filtern beruhigt mich jetzt schon etwas. Sollte man so eine Anlage auch jährlich durch einen Fachmann warten lassen?

    Gibt es Ratschläge zum effektiven Heizen mit einem solchen System?

    Fragen über Fragen... Vielen Dank!
     
  4. Julius

    Julius

    Dabei seit:
    25.03.2004
    Beiträge:
    23.204
    Zustimmungen:
    5
    Beruf:
    Kabelaffe
    Ort:
    Franken
    Benutzertitelzusatz:
    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Da Abluft-WP, scheint das System zumindest korrekt zu arbeiten.
    Für solch ein Konzept sind das üblich Werte und Kosten.
    Schade ist, daß das Trinkwasser separat erwärmt wird. So kann im Sommer die Abluftwärme nicht genutzt werden. Dies jetzt nachträglich zu ändern, dürfte aber nur bei hohem Warmwassergebrauch lohnen.

    Die Benutzung ist einfach.
    Wichtigster Hinweis: In der Heizperiode das Öffnen von Fenstern (und Außentüren) auf das unabdingbare Mindestmaß zu beschränken und möglichst keine allzuhohen Raumtemperaturen (über 23°C) anzustreben.
    Dann bekommt man mit so einer Anlage aber ein ziemlich gutes Raumklima hin!
     
  5. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Hatte ich befürchtet.

    Da gibt es nicht viel zu warten. Einfach mal in die entsprechenden Anleitungen einlesen, so einen Filter kannst Du auch selbst wechseln. Was zu warten ist steht normalerweise ausführlich in der Serviceanleitung.

    Julius hat es schön umschrieben. Das Konzept die Energie aus der Abluft zu nutzen ist schon OK, aber die praktische Umsetzung ist hier der Schwachpunkt. Es kommt halt darauf an, wieviel Energie der Abluft entzogen werden kann, welche Leistung die WP zur Beheizung der Räume dann beisteuert, und woher die restliche Energie kommt die notwendig wird um die gewünschte Raumtemperatur zu erzeugen. Dafür wird dann meist ein el. Heizstab bzw. Heizregister eingesetzt, und das sorgt für eine hohe Umdrehungszahl beim Stromzähler. ;)

    Gruß
    Ralf
     
  6. #6 Kaffeepott, 21.11.2013
    Kaffeepott

    Kaffeepott

    Dabei seit:
    20.11.2013
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Betriebswirt
    Ort:
    Hannover
    Super. Vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten!
     
  7. #7 Alfons Fischer, 21.11.2013
    Alfons Fischer

    Alfons Fischer

    Dabei seit:
    18.11.2010
    Beiträge:
    3.718
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    thermische Bauphysik
    Ort:
    Dkb
    Benutzertitelzusatz:
    Formularausfüller
    ich vermute eine Technik ähnlich wie in Passivhäusern. Ich meine, Feist hat damals noch solche Heizsysteme, auch elektrisch betrieben, propagiert...

    Am Rande:
    In der Bauzeit hat man viel experimentiert, Strom war noch billig. Jeder, der ein bisschen was auf sich hielt, wollte unbedingt mal ein "Passivhaus" bauen. Da wurden "Passivhäuser" verkauft, die nicht im Entferntesten was mit einem Feist'schen Konzept zu tun hatten...
    Ich meine, mir wäre damals auch mal so ein System untergekommen.
    Außerdem wurden solche Häuser noch über die Ökozulage als "Niedrigenergiehaus" über das Finanzamt gefördert, musste doch gut sein... :mega_lol: (stimmt wohl auch, was die Hülle angeht, zwei Jahre später hätt's aber vermutlich nicht mal mehr den gesetzlichen Mindeststandard eingehalten)



    So ein Haus kann man schon kaufen, wenn der Rest passt. Nur würde ich mir Gedanken über einige Änderungen am Heizsystem machen. Ich vermute, es ist kein wasserführendes Heizsystem vorhanden.
    Evtl. Warmwasserbereitung nicht mehr über Strom und vielleicht sogar eine zusätzliche Heizquelle nachrüsten. Vielleicht einen wasserführenden Kaminofen, der seine Energie nach dem Umweg über einen Puffer einem Nachheizregister in der Lüftungsanlage. zur Verfügung stellt...
     
  8. #8 Kaffeepott, 21.11.2013
    Kaffeepott

    Kaffeepott

    Dabei seit:
    20.11.2013
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Betriebswirt
    Ort:
    Hannover
    Wäre sicherlich eine Überlegung wert.

    Das mit dem wasserführenden Kaminofen hört sich natürlich schon gut an. Für den Sommer dann die Wassererhitzung über Solarkollektoren? Allerdings wäre das auch mit ordentlichen Kosten verbunden. Daher wäre eine solche Investition wohl erst mal aufgeschoben.
     
  9. #9 Alfons Fischer, 21.11.2013
    Alfons Fischer

    Alfons Fischer

    Dabei seit:
    18.11.2010
    Beiträge:
    3.718
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    thermische Bauphysik
    Ort:
    Dkb
    Benutzertitelzusatz:
    Formularausfüller
    ...oder es müsste sich auf den Verkaufspreis auswirken. :winken
    (für mich würde es einen wertmäßigen Abschlag bedeuten gegenüber einem Haus mit wasserführendem Heizsystem, hat man sich damals ja auch eingespart)
     
  10. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Wenn das mal so einfach wäre. Um das zu analysieren müsste man jetzt genau wissen, was vor Ort aufgebaut wurde. Im besten Fall lässt sich ein Ofen oder eine Solaranlage einfach integrieren, im schlimmsten Fall kannst Du die halbe Bude zerlegen bis das vernünftig funktioniert.
     
  11. #11 Kaffeepott, 22.11.2013
    Kaffeepott

    Kaffeepott

    Dabei seit:
    20.11.2013
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Betriebswirt
    Ort:
    Hannover
    Eine Frage ist nun doch noch aufgetaucht: Ich habe die Vermutung, dass die Lüftung seit Leerstand (min. 6 Monate) komplett abgeschaltet ist. Dafür spricht auch, dass uns in den letzten kalten Tagen beschlagene Fenster aufgefallen sind, als wir an dem Objekt vorbeispaziert sind. Inwieweit ist hier mit Problemen zu rechnen bzw. ist das schlimm???
     
  12. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Kommt darauf an wieviel Feuchtigkeit in der Bude vorhanden ist. Beschlagene Fenster bedeuten erst einmal, dass es draußen kalt ist, und somit die Luftfeuchtigkeit der Raumluft kondensiert. Die Folgen des Kondensats sind nicht vorhersagbar, denn niemand weiß, ob hier nur die Fenster beschlagen, dann wäre das unkritisch, oder ob sich auch an Wandflächen Kondensat bildet. Bei einem gut gedämmten Haus sind normalerweise die Fenster die Schwachstellen, sprich die Fenster haben die kälteste Oberfläche, so dass Kondensator vorwiegend dort entstehen sollte. Das lässt sich leicht wegwischen und die Sache ist erledigt. Bei hoch wärmedämmenden Fenstern und mäßig gedämmter Außenwand, kann die Oberfläche der Wände kälter werden als die der Fenster, dann würde sich Kondensat erst einmal dort bilden, und das wäre nicht so gut.

    Gruß
    Ralf
     
  13. Julius

    Julius

    Dabei seit:
    25.03.2004
    Beiträge:
    23.204
    Zustimmungen:
    5
    Beruf:
    Kabelaffe
    Ort:
    Franken
    Benutzertitelzusatz:
    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Da wird sich wohl nichts einfach integrieren lassen.
    Ich tippe mal: Keine Warmwasserumlaufheizung vorhanden und Warmwasserbereitung direkt elektrisch.
     
Thema:

Luftheizung Kosten und Wirkung

Die Seite wird geladen...

Luftheizung Kosten und Wirkung - Ähnliche Themen

  1. GEG-Nachweis für Luftheizung mit Multisplit-Klimaanlage

    GEG-Nachweis für Luftheizung mit Multisplit-Klimaanlage: Hallo zusammen, ich plane gerade die Errichtung eines kleinen Fast-Passivhauses (Heizlast 3,3KW). Aufgrund der Lage sind mir jegliche...
  2. Luftauslässe in Decken- oder Bodennähe bei KWL / Luftheizung

    Luftauslässe in Decken- oder Bodennähe bei KWL / Luftheizung: Vorgesehen ist eine KWL mit WRG und Luft(vor)heizung. Die zugeführte Luft ist also wärmer als die Raumluft. Sollten zwecks idealem Luftaustausch...
  3. Heizsystem & Erdwärmepumpe gut für Luftheizung?

    Heizsystem & Erdwärmepumpe gut für Luftheizung?: Hallo, ich werde ein KFW55-Haus mit Lüftungsanlage mit einer quadratischen Grundfläche von 169 m² je Geschoss ( 13 x 13 Meter Innenkante...
  4. 18°C im Passivhaus

    18°C im Passivhaus: Hallo Experten, wir sind jetzt in unser neues Haus eingezogen. Das Haus wurde als Passivhaus konzipiert und gebaut. Bei der Heizung handelt es...
  5. Luftheizung aufstellen

    Luftheizung aufstellen: Hallo Experten, ich möchte einen Holzeinsatz mit Nachheizfläche aufstellen (Typ HF5 von Brunner) Dieser Einsatz wird mit einem Schamottemantel...