PV mit WP oder Gastherme mit Solarthermie?

Diskutiere PV mit WP oder Gastherme mit Solarthermie? im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Hallo Zusammen, mein Frau und ich planen im Frühjahr 2010 mit dem Bau unseres EFH zu beginnen. Geplant sind ca. 145-150qm Wohnfläche und KfW70...

  1. #1 homerjaysimpson, 17.10.2009
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    Hallo Zusammen,

    mein Frau und ich planen im Frühjahr 2010 mit dem Bau unseres EFH zu beginnen. Geplant sind ca. 145-150qm Wohnfläche und KfW70 Standard (Porenbetonplanblock 17,5 und 14cm WLG032 --> U-Wert 0,18), konkret rechne ich mit 10500kWh Wäremeenergiebedarf (inkl. Warmwasser) und 3500 kWh Strom (2 Erwachsene, 1 Baby). Ein kleiner Kaminofen im Wohnzimmer (45m²) ist ebenfalls geplant, dieser soll aber nicht wassergeführt sein sondern nur der Gemütlichkeit dienen und villeicht 800-1000kWh im Jahr einsparen. Ich mache mir gerade Gedanken über die Heizung und die Verwendung regenerativer Energien und ich bin noch ziemlich frei, was die Art der Heizung angeht, jedoch möchte ich in allen Fällen eine seriöse Vollkostenrechnung machen, ich tendiere eher gegen Fusbodenheizung wegen der Trgheit und weil wir mit Parkett bauen wollen, sowie viele Massivholzmöbel haben.

    Variante 1:
    Photovoltaik + Erd-Sole-Wärmepumpe. Dachausrichtung ist Süd-Süd-West, Dachneigung 38°, Dachfläche ca. 65m².
    Damit kann man bei einer JAZ von 3,5 fast komplett autonom zurechtkommen.
    Ich rechne mit 6,67kWp (9m²/kwP) und 6000kWh im Jahr (900kWh/kWp).
    Als Gesamtmehrkosten gegenüber einer normalen Gasbrennwerttherme rechne ich mit ca. 45 000€ (4000€/kWp und ca. 18000€ Mehrpreis für WP inkl. Tiefenbohrung ggnüber Gastherme).
    Des weiteren rechne ich mit 200€ Betriebskosten für WP plus PV und 135€ Versicherung.
    Als Vergütung rechne ich mit 39,57cent/kWh.
    Ich rechne mit 1% Leistungsabnahme der PV-Anlage pro Jahr und 35 Jahren Lebensdauer von PV und WP gegen+ber 25 Jahren Lebensdauer bei der Gastherme.
    Jetzt meine Fragen hierzu.
    -Sind die Annahmen schlüssig?
    -Ist die Differenz aus Förderung (39,57cent) und Eigenverbrauch für die 20 Jahre Förderungsdauer konstant (z.B. immer 18cent) oder verringert sich diese Diffenez jedes Jahr mit steigenden Stromkosten?

    Variante 2:
    Photovoltaik in Kombination mit Gastherme, PV nur als Wertanlage, daher nur 3,3kwP

    Variante 3:
    Gastherme plus Solarthermie zur WW-Bereitung. Hier rechne ich mit einer jährlichen Gasersparnis von ca. 1700kWh bei einer Modulgröße von 5m², 350kWh pro Jahr und m² sowie 750€ pro m² inkl. Installation, also insgesamt 3750€.
    Hier die Fragen:
    Gibt es bei Solarthermie auch eine konstante Leistungsverschlechterung pro Jahr wie bei PV?

    Insgesamt rechnet sich die Variante 1, wenn die Prämissen stimmen nicht wirklich. Ich muss neben den Kapitalkosten auch noch die Abschreibung berücksichtigen, denn wenn die Anlage am Ende der Nutzungsdauer ist, muss ich ja eine neue kaufen und hierzu muss ich Rücklagen gebildet haben.

    Die Rentabilität hängt halt entscheident von der Preissteigerung von Gas und Strom ab, aber Variante 1 ist selbst bei jährlich 7% Preissteigerung von Strom und Gas erst in 20 Jahren abbezahlt und erst in 30 Jahren habe ich eine neue Anlage angespart. Erst ab diesem Zeitpunkt kann ich gegenüber der Variante nur mit Gastherme Geld sparen.

    Ich tendiere momentan zu Variante 3, Kombination aus Gas, Holzofen (Vorbereitung zur Wasserführung würde beeits in den Wänden verlegt für den Fall, dass man das doch mal haben will/muss) und Solarthermie zur WW Bereitung.

    Wie ist Eure Meinung bzw. wie falsch sind meine Annahmen.

    Danke und Gruß

    Michael
     
  2. #2 Achim Kaiser, 17.10.2009
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    Die PV Anlage würde ich grundsätzlich immer getrennt betrachten, denn sie hat mit der Hausbeheizung nichts zu tun.

    Die WP-Anlage mit Tiefenbohrung und JAZ von 3,5 ist sehr konservativ gerechnet ... das geht mit Sicherheit besser.

    Kaminofen mit Wassertasche betrachte ich kritisch ... schon zu viele wieder stillgelegt, da sie mehr Ärger als Nutzen produzierten.
    Kaminofen *ohne* Wassertasche als Notnagel - Backup System das immer funktioniert ... jederzeit.

    Grundsätzlich kann man das Heizsystem *universal-tauglich* gestalten, so dass die Art der Wärmeerzeugung nebensächlich ist. Wird ein guter Pufferspeicher eingesetzt kann das als Energiezentrum mit fast allem beschickt werden was einem in den Sinn kommt oder der Geldbeutel hergibt.

    Für welche Energieträger man sich entscheidet ist dann nur eine Frage der persönlichen Einschätzungen und die Frage des Budgets das man dafür bereitstellen will.

    Stellt mans clever an, kann man das als *Grundsystem* mit einem Energieträger konzipieren und es über die Jahre mit anderen Systemen je nach Bedarf und Entwicklung erweitern.
    In 20 Jahren können ganz andere Prioritäten gegeben sein ... warum auch immer.

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  3. R.B.

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    Was für ein langer Text. :sleeping

    Ich würde zuerst einmal die Berechnungsgrundlage überprüfen.
    PV mit 4.000,- €/kWp ist schon sehr hoch gerechnet. Das geht auch günstiger.
    Auch ein Mehrpreis von 18.000,- € für die WP gegenüber der Gastherme ist schon heftig. Alternativ die Variante mit Flächenkollektor durchrechnen, und auch mal über DV nachdenken.

    Deine Ertragsprognose für PV ist OK. Ob Du auf den 64qm auch 6,xkW installiert bekommst, ist ein anderes Thema. Das hängt von den Modulen ab die eingesetzt werden sollen. Je nach Abmessungen lässt sich vielleicht auch nur eine Teilfläche belegen.

    Was die Solarthermie betrifft, so hängt deren Effizienz maßgeblich von der Kollektorausrichtung (bei Dir OK) und Deinem Anlagenkonzept ab. Je niedrigere Temperaturen verwertet werden können, um so effizienter läuft die Anlage. Da sind Deine 350kWh pro kw und Jahr vielleicht etwas schöngerechnet, zumal Du mit Heizkörpern anstatt FBH arbeiten willst (was ich nicht empfehlen würde).

    Bei den Heizkörpern läufst Du Gefahrt, daß die WP nicht die gewünschte Effizienz erreicht, und daß die Solarthermie kaum verwertbare Erträge liefert. Selbst sehr große Heizkörper benötigen Temperaturen die deutlich über denen einer FBH liegen.

    So.....und jetzt werde ich Deinen Text noch einmal lesen.....vermtulich habe ich die Hälfte vergessen. :o

    Gruß
    Ralf
     
  4. #4 solarkritik, 17.10.2009
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  5. #5 greentux, 18.10.2009
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    Das mit dem Puffer als Energiezentrale ist ja gut, aber gerade bei WP wird ja eher kein oder wenn dann nur ein sehr kleiner Puffer empfohlen, da die FBH genügend träge ist (um Netzsperrzeiten zu überbrücken).
    Wie schlecht ist denn ein Pufferspeicher für eine WP denn nun wirklich?
     
  6. Julius

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    Alzu zumindest bei der WP, aber auch bei der PV-Anlage, halte ich 35 Jahre Lebenserwartung für einen recht optimistischen Ansatz...

    Ansonsten klingt das nicht schlecht.
    Aber bitte NUR mit FBH überall (die Trägheit hat ein modernes, hochgedämmtes Gebäude sowieso, abzusenken gibtsda deswegen praktisch nix).
    Und richtig: Ofen nicht wasserführend (was soll ein "wassergeführter" Ofen sein??? Liest man in letzter Zeit oft...).
     
  7. #7 homerjaysimpson, 19.10.2009
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    Hallo Zusammen,

    erst einmal vielen Dank für die Antworten, ich meinte natürlich einen wasserführenden Ofen, keinen wassergeführten (macht ja keinen Sinn), trotz der Wortklauberei plane ich nicht mit einem wasserführenden Ofen.
    Bzgl. Fussbodenheizung, hier fehlen mir eigentlich die Fakten, um das wirklich beurteilen zu können.
    Ich habe als Nachteile nur die Trägheit und Probleme bei der Verwendung von Parkett (Dielen, kein Fertigparkett) und die Unverträglichkeit mit Echtholzmöbeln im Hinterkopf, kann ja auch sein, dass diese Aussagen mittlerweile überholt sind.
    Vielleicht könnt ihr mich ein wenig aufschlauen.
    Wenn die Haltbarkeit einer WP und der PV mit 35 Jahren zu optimistisch angesetzt ist, dann rechnet es sich ja noch weniger.
    Kann es sein, dass sich WP eher nur bei Gebäuden mit hohem Energiebedarf rechnet, da (zumindest aktuell und in den nächsten Jahren) die Investitionskosten zu hoch gegenüber der Einsparung bei den variablen Kosten sind.
    Wie sind eigentlich die Meinungen zur Solarthermie mit Heizungsunterstützung?
    Sieht hier die Kosten-Nutzen Rechnung psoitiver aus oder ist das eher eine Philosophiefrage? Die Solarkritikseite beantwortet die Frage ja recht eindeutig, aber ich wollte noch weitere Meinungen hören.

    Viele Grüße

    Michael
     
  8. mls

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    kostenentwicklung für gas ./. strom?
    das ist der drehpunkt ..

    das thema heizkörper ./. fb-hzg ist noch nicht durch .. parkett verklebt
    funktioniert, trägheit ist keine thema mehr, niedrige VL-temp. umso mehr
     
  9. R.B.

    R.B.

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    Das Problem ist nicht der Puffer an sich, der bedeutet nur ein paar Liter mehr Wasser im Heizkreis, sondern die hydr. Einbindung und Aufstellung.

    So ein Puffer hat zwischen 1kWh und 2kWh Verluste pro Tag. Diese hängen von der Speichertemperatur, Raumtemperatur und Dämmung des Pufferspeichers ab.

    Ein weiteres Argument gegen einen Pufferspeicher ist die Überhöhung der VL Temp. Da kosten 2-3K mehr an VL Temperatur schnell mal 5-6% mehr an Verbrauch. Je nach Einbindung macht sich auch die Rücklaufüberhöhung negativ bemerkbar.

    Wie man sieht, gibt es schon Argumente die gegen einen Pufferspeicher sprechen.

    ABER ! Jede Medaille hat 2 Seiten.

    So kann es beispielsweise konzeptbedingt notwendig sein einen Pufferspeicher zu verwenden. Dieser dient, neben der Speicherung von Energie, auch der hydraulischen Entkopplung. Gerade bei Wärmepumpen mit konstanter Leistung, oder im Falle von LWP sogar steigender Leistung mit steigender AT, sollte sichergestellt werden, dass diese ihre Leistung auch irgendwo unterbringen können. Sonst sind Störungen vorprogrammiert.

    Die Heizlast eines Gebäudes ändert sich mit der Außentemperatur. Ein Wärmeerzeuger der hier nicht entsprechend reagieren kann, benötigt einen Pufferspeicher. Eine Leistungsverteilung (besser gesagt Energieverteilung) über die Zeit mit Hife von An/Aus funktioniert sinnvoll nur innerhalb gewisser Grenzen. Werden irgendwann einmal Mindestlaufzeiten unterschritten, dann ist das für die WP und Effizienz eher schädlich.

    Gruß
    Ralf
     
  10. #10 greentux, 19.10.2009
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    Danke Ralf. Das heißt, in die Bewertung einer WP mal auch einen Puffer mit einzubeziehen. Eine JAZ ist eben nur eine JAZ (vermutlich Laborbedingung). Da ist keine Modulierung, Pufferung etc enthalten... Macht es nicht einfacher :)
     
  11. R.B.

    R.B.

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    So isses.
    Leider merkt man den Knall in den meisten Fällen erst wenn der Schuß nach hinten losgeht. Es ist halt viel einfacher zu sagen "Puffer braucht man nicht", anstatt über die Anlage und Anlagenhydraulik nachzudenken.

    Ein Puffer kann sinnvoll sein, manchmal auch zwingend notwendig, und in einige Fällen kann man darauf verzichten.

    Das ist genau so wie das Argument "man braucht einen Puffer um die Sperrzeiten des Versorgers zu überbrücken". Na, dann schauen wir uns mal die Puffergrößen an die so verbaut werden........da hängen dann 200 oder 300 Liter im Rücklauf, und die sollen die Welt retten......das reicht für 10 Minuten, oder evtl. auch 20 Minuten, aber niemals für Sperrzeiten von x Stunden. Trotzdem findet sich dieses Argument immer wieder.

    Gruß
    Ralf
     
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