Schallschutzfenster

Diskutiere Schallschutzfenster im Fenster/Türen Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, wir befinden uns aktuell in einer äusserst verqueren Situation und würden gerne ein paar Meinungen dazu einholen. Ich werde...

  1. #1 PeterParker, 22.10.2016
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    Hallo zusammen,

    wir befinden uns aktuell in einer äusserst verqueren Situation und
    würden gerne ein paar Meinungen dazu einholen.

    Ich werde diese Situation nachfolgend schildern.

    Wir hatten letztes Jahr im August begonnen ein massives Fertighaus
    (36,5 cm Wienerberger Poroton auf Bodenplatte ohne Keller)
    bauen zu lassen, in welchem wir seit diesem Frühjahr auch wohnen.

    Das Haus liegt an einer Wohnsammelstrasse, in einer Zone 30, etwa 7 bis 8 Meter
    entfernt vom Strassenrand und ca. 30 Meter entfernt von einer kreuzenden Strasse (auch Zone 30).

    Bereits während der Bauphase nach dem Einbau der Fenster (3-fach Verglast, SSK2 / 33 DB)
    hatten wir unseren Bauleiter darauf aufmerksam gemacht, dass Aussengeräusche, wie vorbeifahrende
    Autos sehr deutlich im Inneren des Hauses hörbar sind. Er schob es auf den fehlenden Aussenputz,
    die fehlende Aussenanlage / Hecke vor dem Haus, sowie auf die noch fehlende Einrichtung im Haus.

    Wir warteten also ab....behielten uns allerdings bei der Bauabnahme Vorbehalte wegen des Themas.

    Nun wohnen bereits über ein halbes Jahr in dem Haus und die Aussengeräusche dringen nach wie vor ins Haus.
    Bereits vor 3 Monaten hatten wir erneut per Einschreiben auf den Sachverhalt hingewiesen und diesen erneut
    als Mangel gerügt.

    Anschliessend waren der Bauunternehmer, der Bauleiter und der GF des Fensterbauers bei uns zum "Probehören".
    Man verlies uns mit dem Hinweis sich eine Lösung zu überlegen und sich zu melden.
    Dann ist lange ( rund 2 Monate ) nichts passiert. Erst nachdem wir nun nochmals intensiv nachgefragt hatten,
    kam der Bauleiter und der GF des Fensterbauers zu uns um mit uns über die Thematik zu sprechen.

    Soweit so gut, hatten Sie allerdings ein Angebot dabei für den Tausch der Fenstergläser gegen Gläser der SSK4
    mit 45 DB, was ja vermutlich unser Problem lösen könnte. Hiermit stehen jetzt allerdings auch rund 15000 EUR
    für den Gläserwechsel im gesamten Haus, sowie die nachträgliche Schallisolierung der Rolladenkasten im Raum.

    Hier nochmal zur Erinnerung....es handelt sich um einen eigentlich durchgängig hochwertigen Neubau mit Fertigstellung
    im März 2016.

    Wie seht ihr das Thema? Kann das so richtig sein?

    Vielen Dank im Voraus für eure Einschätzungen....
     
  2. #2 cristalero, 22.10.2016
    cristalero

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    Hallo, das Thema Schallschutz ist ein übles Thema, wo man sich tagelang streiten kann.

    Die Belästigung ist halt subjektiv, was Dich stört, stört vielleicht jemand anderes nicht!

    Es gibt Fachleute, die die Frequenzen des Schalls vor Ort messen und dann entscheiden, was richtig ist.
    Dein geschriebenes " könnte", kann auch nicht funktionieren bedeuten.

    Wir haben letzte Woche Schallschutzgläser nachgerüstet, ich habe keinen Unterschied zwischen vorher und nachher
    bemerkt. Der Kunde war aber zufrieden...
    Cristalero
     
  3. #3 Corinna72, 22.10.2016
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    Welcher Poroton genau wurde verbaut?
     
  4. #4 Romeo Toscani, 22.10.2016
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    Wenn dir das verbaut wurde, dann hast du kein Schallschutzfenster bekommen.
    Kurz zur technischen Erklärung: Es gibt 6 Stufen des Schallschutzes bei Fenster, je höher desto besser.
    In deinem Fenster ist eine ganz normale 3-fach Verglasung eingebaut, die man bekommt, wenn man mit keinem Wort die Anforderung Schallschutz erwähnt. Also sagt: "1 Mal Fenster mit 3-fach Verglasung bitte."
    Einen niedrigeren Wert als 32 dB bekommst du übrigens von keinem halbwegs guten Fensterhersteller. Da müsstest du schon extra zum Baumarkt fahren, nach dem billigsten vom billigen Fenster fragen und dazu sagen: "Mir ist alles egal, Hauptsache es kostet so wenig wie möglich. Ergo -> Kellerfenster."

    Ein Fenster der Schallschutzklasse 3 erreicht in etwa 38 dB und hat einfach eine etwas dickere Außenscheibe. Das hätte man geschätzt um 10-15 Euro Aufpreis pro m² bekommen.
    Das wäre auch die Variante die für dich empfehlenswert ist. Von 32 auf 38 dB ist es gefühlt mindestens um die Hälfte leiser.

    Ab Schallschutzklasse 4 (40 bis 44 dB) wird außen eine Verbundscheibe eingebaut (das sind 2 Scheiben, die miteinander verklebt werden) und die innere Scheibe wird auch dicker (zb 6 mm).

    Das was dir jetzt angeboten wurde (45 dB aufwärts) entspricht dann schon der Schallschutzklasse 5 (außen 2 dicke Scheiben mehrfach miteinander verklebt, und der Abstand zwischen den Scheiben wird vergrößert).
    Sowas braucht man neben einem Flughafen, einer Autobahn, direkt neben einer Fabrik, etc.
    Das ist für deine Anforderung absolut überdimensioniert und auch viel zu teuer. Außerdem ist es fraglich, ob so ein dickes Glaspaket überhaupt in deinem Fensterrahmen Platz hat.

    ---

    Unterm Strich hast du dann noch immer kein "richtiges" Schallschutzfenster, sondern ein Fenster mit einer Schallschutzverglasung.
    Denn wenn man es ganz genau nimmt, ginge es ja hier noch um mehr (Schallschutz-Montage, evtl. Verklebung des Glaspaketes mit dem Flügel, spezielle Ausführung des Rollladenkasten usw.)

    Ich kann dich aber in einem Punkt beruhigen: In vielen Bausituationen, die deiner entspricht, wird einfach eine Schallschutzverglasung mit zB 38 dB eingebaut, der Rollo-Kasten isoliert, und dort reichts dann.
    Das wär dann der Punkt mit den Fensters: Schallübertragung funktioniert aber natürlich über das gesamte Gebäude, die Fenster sind nur ein Teil davon.

    Ansonsten bin ich bei cristalero: Lärm ist zwar technisch messbar, wird aber absolut subjektiv empfunden. Ich hab oberhalb von mir einen jungen Nachbarn, der schon mal Besuch hat und es ein bisschen lauter wird. Während ich ganz normal einschlafen kann, ist die Nachbarin neben mir extrem empfindlich auf das und kommt damit überhaupt nicht klar.
    Vor ein paar Wochen habe ich bei einem Kunden Fenster getauscht (Altbestand: ca. 35 Jahre alt, 2-fach verglast -> neue Fenster mit "nur" 34 dB. Obwohl nie über das Thema Schallschutz gesprochen wurde, bedankte sich der Kunde weils jetzt bei ihm so ruhig im Schlafzimmer ist...
     
  5. #5 Corinna72, 22.10.2016
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    Kommt der Schall überhaupt so sehr über die Fenster?
    Ich habe nämlich eher das Mauerwerk in Verdacht, da die leichten und porosierten Ziegel nur wenig Schall schlucken.
     
  6. #6 Corinna72, 22.10.2016
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  7. #7 PeterParker, 23.10.2016
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    Hallo an alle und vielen Dank für Eure Antworten,

    zunächst möchte ich die Fragen die aufkamen beantworten, verbaut wurde Poroton T9.
    Ich kann es nicht sicher sagen, ob der Stein hier auch seinen Teil zur Schallübertragung
    beiträgt, da aktuell das Fenster mein Hauptverdächtiger ist.

    Ich habe hierzu "laienhaft" mit einer recht guten App fürs Smartphone und einem externe
    Mikrofon Schallmessungen vorgenommen und diese zeigen ziemlich deutlich eine Schwachstelle
    in den Frequenzbereichen kleiner 400hz und besonders stark bei rund 180 hz.

    Glücklicherweise habe ich ein Prüfzeugnis vom Fraunhofer Institut über das hier verbaute
    Fensterglas. Dieses zeigt folgende im Messstand ermittelten Schalldämmwerte:
    100 Hz -> 20,8 db
    125 Hz -> 14,9 db
    160 Hz -> 10,5 db
    200 Hz -> 19,7 db
    250 Hz -> 20,5 db
    315 Hz -> 22,7 db
    400 Hz -> 29,2 db

    Dies deutet zumindest aus meiner Sicht ziemlich stark auf eine Problemstelle
    Fenster hin.
    (hier fahren übrigens auch ab und zu Traktoren am Haus vorbei, naja gefühlt
    momentan eher durch das haus durch.....)

    Die andere Frage ist aber auch, wer verantwortet denn eigentlich dieses Thema
    und wer muss für die Kosten eines eventuellen Fenstertausches aufkommen.
    Wir haben nämlich hier nun auch das Problem, dass man sich weder seitens
    der Bauleitung noch seitens des Fensters irgendeiner Schuld bewusst sein will
    und diese auf uns schieben möchte, mit diversen Argumenten, wie zum Beispiel
    "Sie haben ja nie gesagt, dass Sie Lärmempfindlich sind", etc.
    Andererseits wurden wir dass aber auch nie gefragt.

    Im Vorfeld zur Ausmessung der Fenster im Rohbau waren wir in der Fensterausstellung
    des Fensterbauers und hatten dort ein kurzes Gespräch über die Ausführung der
    Standardfenster. Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch kurz gefragt, wie es denn mit
    der Schalldämmung der Fenster stehe. Damals hatten wir seitens des Fensterbauers
    die pauschale Antwort bekommen, "da hören Sie nichts durch.". Von dieser Aussage
    will er heute auch nichts mehr wissen.

    In unserer Bauleistungsbeschreibung zum Werkvertrag steht zumindest nichts zur
    Schallsschutzklasse der zu verbauenden Fenster. Jedoch wird dort von schalldämmenden
    Rolladenkästen gesprochen und werbewirksam davon gesprochen, was für eine starke
    Schalldämmung ein Ziegelhaus hätte.

    Kurzum haben wir aktuell das Problem, dass wir nicht mehr richtig wissen, was wir unternehmen
    sollen, um das Thema ordentlich vom Tisch zu bekommen.

    offene Fragen sind hier:

    - ist das Fenster wirklich der Übeltäter
    - wer muss für die Kosten eines eventuellen Tausches aufkommen
    - hätten nicht von Anfang an seitens der Bauunternehmung andere Fenster in der Lage des Hauses
    eingeplant gehört
    - ist es nicht etwas undifferenziert seitens der Bauleitung von gar kein Schallschutz jetzt zum höchstmöglichen
    Schallschutz für diese Fenster zu schwenken (wir wohnen Zone30, nicht am Flughafen ;-))
    - wie können wir sichergehen, dass es wirklich an den Fenstern liegt

    Vielen Dank für die Unterstützung und Grüße
     
  8. #8 Gast943916, 23.10.2016
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    wichtig ist doch erst mal was du bestellt / beauftragt hast
     
  9. #9 PeterParker, 23.10.2016
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    ich denke genau da liegt das Problem.
    In unserem Bauvertrag ist bezüglich der Fenster lediglich der Fenstertyp, 3-fach Verglasung, der U-Wert von 0,6,
    wärme und schallgedämmte Rolladenkasten beschrieben.

    Bezüglich Schallschutz der Fenster steht da nichts, aber halt auch nicht, dass in das haus Fenster mit 33 db
    eingebaut werden. es ist diesbezüglich gar nichts spezifiziert(!).

    Wie gesagt steht eine mündliche Aussage im Raum, dass wir durch die Fenster nichts durchhören,
    von dieser Aussage weiss allerdings niemand, ausser wir noch etwas.....(oder will nichts davon wissen)
     
  10. #10 Gast943916, 23.10.2016
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    und genau das hast du bekommen.....
    da muss ich nicht über Poroton oder ähnl. nachdenken
     
  11. #11 Corinna72, 23.10.2016
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    Nachdenken ist nie verkehrt. Nur so kommt man beispielsweise darauf, dass die DIN Normen immer als Mindeststandard zu erfüllen sind, also hier DIN 4109 Schallschutz im Hochbau
     
  12. #12 Corinna72, 23.10.2016
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    Also nach DIN 4109 reicht für einen Lärmaußenpegel von bis zu 60 dB ein bewertetes Schalldämmaß von 30 dB.
    Dies dürfte aber in Euerem Falle so gut wie sicher erreicht worden sein.

    In einer Zone 30 kann ich mir auch an einer Kreuzung kaum vorstellen, dass ihr bereits im 65 dB Bereich liegt, außer wenn die wirklich sehr stark befahren ist, auch mit reichlich Bus und LkW Verkehr. Dann stünden Dir 35 dB zu. Aber selbst das müsste bei Deinem Wandaufbau bereits erfüllt sein.

    Zu Deiner Frage mit der Messung der Scheibe bei verschiedenen Frequenzen:
    Da wird der Durchschnittswert verschiedener Messpunkte genommen. Hat man genügend Messpunkte, die gute Werte liefern, so können andere Messwerte grottenschlecht ausfallen, so wie in Deinem Falle bei 160 Hz.

    Im übrigen sind 160 Hz kein allzu tiefer Bereich. Es ist etwa der mittlere Bereich der männlichen Stimme:
    160 Hz: https://www.youtube.com/watch?v=AvJEweavvWE

    Hier liegt offenbar die Resonanzfrequenz Deiner Fenstervergalsung, daher nur so geriner Dämmwert von 10,5 dB. Wetten bei 4000 Hz liegt der Dämmwert bereits bei an die 50 dB?
    4000 Hz: https://www.youtube.com/watch?v=Dgq-ka1FkZk

    Somit kann ich mir gut vorstellen, dass die geforderten Werte in Deinem Fall im Schnitt locker erreicht werden, denn es wird nur der Durchschnitt betrachtet, egal wie massiv die Schwachstelle in der Messung ist.

    Im übrigen glaube ich auch nicht, dass das bewertete und korrigerte Schalldämmaß des T9 mit seinen 46,6 dB Eueren Anforderungen genügt. Es ist normal, dass man sich durch eine solche Wand hindurch bei mittlerer Sprachlautstärke verständlich unterhalten kann. Die heutigen sehr leichten porosierten Ziegel bestehen halt nun einmal haupsächlich aus Luft. Diese Steine sind übrigens so leicht und luftig, dass sie in Wasser schwimmen würden.

    In Euerem Falle wäre es sicher vernünftiger gewesen, mit schweren Vollziegeln, Kalksandstein, oder Stahlbeton zu bauen. Der Schallschutz wäre dann erheblich besser und die Wärmedämmung erledigt dann z.B. ein WDVS.
     
  13. #13 PeterParker, 23.10.2016
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    Hallo Corinna,

    vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Die Wette mit den 50db bei 4000 hz verlierst du allerdings.
    Die Fenster schaffen hier lediglich 40,1 dB.

    Ich vermute aktuell, dass uns ein Fensterwechsel durchaus einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung bringt.
    Wir haben hier auch die entsprechenden Prüfprotokolle und diese sehen gleich deutlich besser aus.
    Es sind keine starken Einbrüche wegen Resonanzfrequenzen vorhanden und die Werte liegen z.B. im Bereich 160 hz bei diversen
    Fenstertypen bereits zwischen 20 und über 30 dB.

    Hier bleibt dann natürlich wie Du schreibst die Frage, ob der Mauerstein nicht irgendwo einen Einbruch in der Schalldämmungs-
    Charakteristik hat. Dies ist ja bestimmt, wenn vorhanden, einerseits vom Stein selbst, aber sicher auch von der Qualität
    der Verarbeitung abhängig.

    Die Frage die jetzt bleibt, ist was sollen wir machen.....und genau da wissen wir so langsam nicht mehr weiter.

    Aus meiner Sicht haben wir eigentlich noch zwei Möglichkeiten -> trial & error oder messen (lassen) und dann entscheiden.
    und das andere Thema ist wer die Zeche nachher bezahlen muss, wie gesagt dreht es sich um einen Neubau den wir
    seit einem halben Jahr bewohnen....sowas saniert man doch eigentlich nicht, oder?

    Wir sind hier der Ansicht, hätte sich unsere Schlüsselfertig - Baufirma hier in der Planungsphase etwas mehr Mühe mit den Details
    gemacht, dann hätte man hier keine Fenster eingebaut mit solche schlechter Schalldämmung rund um die Resonanzfrequenz
    der verbauten Scheibe.

    Muss man den nicht nach der DIN4109 darauf achten, dass keine Resonanzeinbrüche in Frequenzbereichen der Fenster entstehen, welche
    im Umfeld des zu erstellenden Bauwerkes auftreten? Was könnte hier eine gute Argumentation sein?
     
  14. #14 Corinna72, 23.10.2016
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    Ich hab die DIN Norm leider nicht hier liegen. Man kann sie aber in Auszügen und Zusammenfassungen im Internet finden.
    Soviel ich weiß, steht aber zur Frage der Resonanzfrequenz bei Fenstern nichts drin. Zumindest spielt das keine Rolle bei der bewerteten Messung.
    Mir ist nur nicht klar wie Euere Fensterverglasung überhaupt auf die 33 dB kommen soll, mit gerade mal 40 dB bei 4000 Hz und nicht einmal durchschnittlich 20 dB bei 100 - 400 Hz. Hast Du das mal nachgerechnet?

    Außerdem: sind die Fenster ordentlich justiert und schließen wirklich dicht? Haben sie eine Fensterfalzlüftung?

    Was mich noch interessieren würde: wie hoch ist denn die konkrete Lärmbelastung Eurer Straße? Im Internet gibt es nämlich bereits Lärmkarten verschiedener Städte. Vielleicht findest Du ja auch Deine Ecke dort. Hintergrund: je lauter die Umgebung, desto mehr Schallschutz der Außenwand inkl. Fenster ist lt. DIN 4109 geschuldet. Mich würde es zwar wundern, wenn Ihr über 60 dB Lärmbelastung habt, aber auszuschließen ist das nicht. Dies sollte man aber auf jeden Fall nachprüfen. Vielleicht kann man es auch bei der Stadt direkt erfragen. Ansonsten müsstest Du es halt nachmessen lassen.

    Angenommen es käme dabei heraus Lärmpegelbereich IV nach DIN 4109 Tabelle 8 (66 - 70 dB) dann wären 40 dB Schalldämmaß geschuldet.
    Mit Euerem Wandaufbau von 46,6 dB und 33 dB der Fenster wären diese 40 dB aber definitiv NICHT zu erreichen, sondern nur 35-38 dB. Mit 37 dB dämmenden Fenstern wäre es aber zu schaffen (40-42dB). Dann hättet Ihr meiner Ansicht nach ein Recht auf Scheibentausch wegen Nichteinhaltung der DIN. DIN ist immer Mindeststandard und darf grundsätzlich nicht unterschritten werden.

    Falls Ihr aber im Lärmpegelbereich III wohnt (61-65dB) müsstet Ihr Eueren Zustand hinnehmen, oder es wäre zumindest schwierig zu begründen, warum die erfüllte DIN nicht ausreichen soll.

    Natürlich könnte es sein, dass Euere Fenster tatsächlich schlechter dämpfen als 33 dB, natürlich könnte es sein, dass sie fehlerhaft eingebaut sind, es könnte auch Fehler im Mauerwerk geben. Dies kann man aber dann nur durch eine Messung beweisen und die Kosten für diese Messung (mindestens € 1000.-) könnt ihr nur Euerem GU (ist doch einer, oder?) aufbrummen, wenn sie zu seinen Ungunsten ausgeht.
     
  15. #15 PeterParker, 24.10.2016
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    die 33 dB im Durchschnitt stimmen tatsächlich, ich habe dies nochmal nachgerechnet.
    anbei die Werte:
    100 - 20,8
    125 - 14,9
    160 - 10,5
    200 - 19,7
    250 - 20,5
    315 - 22,7
    400 - 29,2
    500 - 33,1
    630 - 37,9
    800 - 40,0
    1000 - 42,8
    1250 - 45,6
    1600 - 47,5
    2000 - 47,5
    2500 - 44,1
    3150 - 35,7
    4000 - 40,1
    5000 - 45,2

    Die Fenster sind zumindest laut Aussage des Servicetechnikers des Herstellers justiert und dicht.
    (einen positiven Bloßer Door Test haben wir auch gemacht, mit "sehr gutem" Ergebnis bzgl. der Luftwechselrate)
    eine Fensterfalzlüftung haben die Fenster meiner Meinung nach nicht.

    Das mit der Lärmbelastung unserer Strasse ist sehr unterschiedlich. Im vorderen Bereich des Hauses ist in rund 7 Meter Abstand
    eine Wohnsammelstrasse, hier fahren ca. 400 - 500 Autos am Tag hin und her (Anwohner und Kindergartenzufahrt).
    Zudem gibt es auf dieser Strasse auch Landwirtschaftsverkehr, sprich Traktoren. Diese fahren mal mehr mal weniger, machen
    dann dafür richtig Lärm.
    Im einer Entfernung von rund 1500 Metern gibt es zwei Bundestrassen und eine Bahnlinie mit Güterverkehr. Bei für uns ungünstigen
    Wind und Wetterverhältnissen hört man diese mehr oder weniger stark.
    Das Problem ist ja nun, dass der Durchschnittspegel über den Tag oder die Nacht eher unkritisch ist.
    Ich würde sagen im Lärmpegelbereich III. Problematisch sind allerdings diverse Spitzen und Maximalpegel die immer mal wieder über den Tag oder die Nacht verteilt auftreten und die durchaus auch mal 70 dB oder mehr haben können. (gemessen am offenen Fenster hintenraus Richtung Bahnlinie bzw. an der Haustüre zur Wohnsammelstrasse)
    Diese treten beispielsweise dann auf,wenn auf der entfernten Schiene ein Güterzug fährt und der Wind in unsere Richtung bläst. Aber auch, wenn vor dem Hau ein oder mehrere Dieselfahrzeuge vorbeifahren und es entweder mit der Geschwindigkeit nicht so genau nehmen oder unnötig stark beschleunigen, wobei sie nicht unbedingt wesentlich zu schnell sein müssen.

    Der Lärm den die Traktoren veranstalten ist komplett jenseits von gut und böse und manch einer hat uns, bei im ganzen Haus geschlossenen Fenstern, Samstag morgens um kurz vor 7 schon mal aus dem Schlaf geholt.

    Eine entsprechende Lärmkarte habe ich im Internet gefunden, allerdings ist darauf unsere genaue Wohnlage nicht besonders hervorgehoben.

    Bei den dB - Werten der Lärmpegelbereiche handelt es sich ja wahrscheinlich um Durchschnittspegel, oder? Dann kommen wir da nicht hin, ausser es gebe eine Möglichkeit die Maximalpegel irgendwie heranziehen zu können.

    Die Werte, welche ich gemessen habe sind allerdings nicht mit einem geeichten Messgerät entstanden, sondern mit einer App fürs Smartphone, sowie einem externen 'Low Budget' – Mikro welches allerdings relativ gute Messwerte liefert. Dennoch können damit nur ansatzweise Näherungswerte zur Orientierung gemessen werden.

    Vor den Kosten für die professionelle Messung schrecke ich aktuell noch etwas zurück, da ich noch nicht sicher bin, ob uns das weiterbringt.....
     
  16. #16 simon84, 25.10.2016
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    wenn du bessere fenster willst, wirst du sie zahlen muessen. du hast bekommen was bestellt war.
    alles andere wird sehr schwierig sein durchzusetzen.

    geht es in erster linie um die schlafzimmer ?
    vielleicht geht das guenstiger als die 15000, denke mal das war fuers ganze haus, richtig?
     
  17. #17 Romeo Toscani, 25.10.2016
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    Du kannst messen und schreiben soviel du willst, es wird nix bringen.

    Das meiste wurde schon gesagt, vor allem das Grundsätzliche: Du hast kein Schallschutzfenster bekommen. Und scheinbar auch nicht beauftragt.

    Irgendwas wird im Werbetext schon drinnen stehen. In deinem Fall, dass der Rollladenkasten nicht in komplettes Billig-Produkt ist und dass auch der Ziegel in Ordnung ist.

    Bei einem 08/15 Fenster steht auch was von "hoher Wärmedämmung, Stabilität, Dichtheit, usw." drin, das heißt aber nicht dass es das bestdämmendste, stabilste oder dichteste Fenster der Welt ist.
    Genauso wie jeder Auto-Hersteller mit "geringem Verbrauch" wirbt. Ob für dich 4 Liter oder 7 Liter einen geringen Verbrauch darstellen, weiß ja der nicht.

    Problematik 1:

    Wenn du alles beim Bauunternehmer kaufst, hast du zwar einen Ansprechpartner, aber im Beispielfall Fenster nicht den absoluten Top-Experten bei der Hand. Er kann dich über das grundsätzliche beraten (welches Material, welche Farbe, welches Glas, welcher Sonnenschutz), aber nicht bis ins letzte Detail wie ein guter Fensterverkäufer es könnte. Weil er 100 Dinge mit dir durchgeht, und nicht bei jedem alles weiß.
    Beim Gespräch mit dem Fensterhändler wären ganz andere Rückfragen gestellt worden...

    Problematik 2:

    Wer weiß denn wirklich, was bei 15 Gesprächen im Vorfeld mündlich gesagt wurde? Was vielleicht er (als Gegenbeispiel) als Tipp mündlich gesagt hat, und du in der Zwischenzeit schon wieder vergessen hast, weil du den Kopf mit 100 Themen voll hast? Oder was sich im Zuge des Rohbaus spontan geändert hat: Das Loch für die Steckdose im Schlafzimmer kommt jetzt doch 20 cm weiter nach rechts, weil deine Frau dort noch irgendein Möbelstück hinstellen will...
    Überspitzt formuliert ... nicht wegen jedem Sch***ß lässt man sich noch alles schriftlich bestätigen ...

    Im Streitfall gilt das Mündliche nun mal nicht, sondern das was am Papier steht. Wenn er das geliefert hat, was du unterschrieben hast, ist er (aus deiner Sicht leider) aus dem Schneider.

    Der Lösungsvorschlag wurde ebenfalls schon genannt:
    Aufrüsten auf bezahlbare Glasvariante mit zB 38 dB. Da gehts dann nicht um 15.000 Euro sondern um einen Teil davon.
    Womöglich ist das eine Basis für eine gegenseitige Zusammenarbeit. Zum Beispiel dass dir die Baufirma für die straßenseitigen Fenster bzw. Schlafräume kulanterweise mit dem Preis entgegen kommt, die Hälfte übernimmt, den Einkaufpreis weitergibt, die Arbeitszeit nicht verrechnet, was auch immer.
    Dass du damit zufrieden bist und vielleicht nach 3 Jahren auch noch im Gästezimmer oder im Esszimmer auf eigene Kosten die Gläser tauschst.

    Du musst da auch die Gegenseite verstehen: Sie schenken dir sicher nicht freiwillig um 15.000 Euro neue Glaspakete, das ist unrealistisch. Und rein rechtlich sehe ich da kaum Möglichkeiten dass du das einfordern kannst ...
     
  18. #18 Bicca, 19.11.2016
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.11.2016
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    Link gelöscht !

    Diese musst du dann zum Lüften auch gar nicht mehr öffnen, das funktioniert über ein automatisches System. Der Schallschutz geht bis 39db. Wie das bei Dir hilft musst du mal messen. Je nachdem wie hoch die Lärmbelastung ist. Aber bei uns hat es gut geholfen. Man muss ja auch nicht mehr gar nichts hören. Aus meiner Sicht geht es eher darum, dass man einfach mehr Ruhe hat und die Geräusche gemindert werden. Das erreichst Du damit auf jeden Fall.
     
  19. am1003

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    Was für Fenster hast du für welchen Preis bekommen? Zwei Beispiele reichen.

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  20. #20 Gast943916, 19.11.2016
    Gast943916

    Gast943916 Gast

    @bicca, bevor du weiter überall deinen Senf dazu gibst, solltest du die NUB`s lesen, müsstest du eigentlich schon bei der Registrierung getan haben
     
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