Schlagwasser durchdringt Klinkerfassade im Dachbereich

Hallo, seit 12 Jahren besitzen wir das Objekt, BJ 1937, Aus- und Umbau lt. Bauunterlagen in den 1960ern.
das Haus ist auf der Südseite und auf der Westseite im Zuge der Umbauten und Erweiterungen verklinkert worden. vor 6 Jahren wurden die Fugen erneuert. Das vorgebaute "Treppenhaus" (siehe Bilder) beinhaltet im unteren Geschoß einen Eingangsbereich und einen Abstellraum, im oberen Geschoss ein Badezimmer. Das Flachdach ist mit Folie gedeckt, diese ist genau wie die neuen Fugen etwa 6 Jahre alt. Beide Maßnahmen wurden umgesetzt, weil es in das Bad un dim Südlich gelgegenen Wohnzimmer im OG herein geregnet hatte und Wandanschlüsse, Abläufe, Fugen und Dachfolie sich als schadhaft durch Alterung erwiesen hatten. Nun war 6 Jahre lang Ruhe.
Mit dem Starkregen zu Weihnachten 2023 hatten wir erstmals das Problem, das Wasser von der Giebelwand herunter in das darunter liegende Bad lief. Der Dachdecker war da, fand keinen Schaden an der Folie oder dem Wandanschluß, zog zur Sicherheit eine Dichtungsfuge auf die Oberkante des Wandanschlussprofils. Anschließend trockneten Wand und Decke im inneren ab und bis zur Nacht vom 24.03. auf den 25.03. 2024 war erst mal Ruhe.
Da war dann Nachts wieder starker Regen. Erneut lief das Wasser ins Bad.
Der Dachdecker sagt nun, evtl. läge die "Tropfsperre" der Klinkerwand tiefer als der Wandanschluß, so das Wasser dort aufgefangen und dann nicht nach aussen geleitet wird, sondern hinter dem Wandanschluss in die Decke einsickert.
In der Tat ist der neue Wandanschluss ein gutes Stück höher als der alte.
Man kann den Unterschied auf den Fotos "Dachanschluß alt" und Dachanschluss neu 3 " erkennen, wenn man mit der Anzahl der Klinkerreihen unter dem dunkel verfärbten Dachziegel vergleicht.

Sein Vorschlag zur Lösung des Problems:
Die Giebelwand bis auf Höhe des Flachdaches verschiefern, um Schlagwasser auf der Giebelwand zu verhindern.
Nun meine Frage: Für ein Haus, das immerhin seit 50 Jahren oder mehr in dem Zustand dort steht, abgesehen von der neuen Folie und den neuen Fugen, erscheint mir diese Erklärung merkwürdig.
Das eine Klinkerwand nicht wasserdicht ist, war mir schon klar, aber das sie u.U. so viel Wasser aufnimmt, das es im Gebäude massive Wasserschäden hervorrufen kann, war mir nicht klar.

Zur Bauweise weiß ich leider nichts, besonders nicht. ob es auf Höhe des Flachdachs überhaupt irgendeinen Sperreinbau gibt, und ob hinter dem Klinker Luft oder Glaswolle ist.
Belüftungsfugen haben die Klinkerwände jedenfalls nicht.

Der Bereich oberhalb des Flachdaches ist übrigens unbewohnt, ungenutzt und nicht ausgebaut, also unisolierter Dachboden mit Leerstand und er ist trocken, die Innenseite der Giebelwand, ist im Gebäudeinneren ebenfalls trocken, es dringt also kein Wasser über das Schrägdach ein und sucht sich dann seinen Weg in den bewohnten Teil des Hauses.

Die vorgeschlagene Verschieferung der Giebelwand erscheint mir zu einen recht Aufwändig, zum anderen auch optisch sehr fragwürdig.

Ich habe zwar schon mehrfach gelesen, das von hydrophobierenden Beschichtungen von Aussenwänden abgeraten wird.
Ich frage mich aber, ob es hier nicht sinnvoll wäre, den Wandanschluß der Dachfolie zu demontieren, die Giebelwand zu hydrophobieren und dann den Wandanschluss neu zu machen?

Danke für eure Fachkundige Beurteilung im Voraus,
der Toby

 

Tja... Das mit den anderen Dachdecker ist immer so eine Sache. Der der bei mir ist, betreut das Haus schon ein Paar Jahre, hat auch das Flachdach gemacht. Für andere Dachdecker ist das Flick, für den sie sich nicht interessieren. Man kommt halt schwer an Handwerker.

 

Ich bin wegen der Hydrophobierung verunsichert, weil ich an anderen Stellen im Forum schon mehrfach gesehen habe, daß Fachleute das Hydrophobieren als Murks bezeichnet haben. Ich frage mich jetzt natürlich, ob das Verfahren an sich gemeint war, oder ob es um den Anwendungsfall ging. Ist eine Hydrophobierung der Wand in diesem Fall eine sinnvolle Massnahme? Sollte man nur den Giebel bis zum Flachdach Hydrophobierung oder die ganze Wand? Sollte der Wandanschluss demontiert werden und nach der Hydrophobierung wieder angebaut, oder sollte man den Anschluss lassen, wo er ist? Nimmt man dazu einen transparenten Anstrich, oder sind andere Massnahmen zur Hydrophobierung sinnvoller?
Danke für eure fachmännische Einschätzung,
der Toby