Klebeanker zur Befestigung z.B. von Vordächern und Markisen - relevante Wärmebrücken?

Diskutiere Klebeanker zur Befestigung z.B. von Vordächern und Markisen - relevante Wärmebrücken? im Spezialthema: Wärmebrücken Forum im Bereich Bauphysik; Hallo zusammen, aktuell sind wir dabei, Angebote verschiedener Glasbauer bzw. Schlosser für unser Hauseingangsvordach auszuwerten. Eckdaten: -...

  1. Lionel

    Lionel

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    Hallo zusammen,

    aktuell sind wir dabei, Angebote verschiedener Glasbauer bzw. Schlosser für unser Hauseingangsvordach auszuwerten.

    Eckdaten:
    - Glasdach, linienförmig gehaltert durch Edelstahl-Kragträger (Schwerter), Systeme Pauli + Sohn bzw. auch ähnlich "selbstgeschustert"
    - Maße: 2,40 m breit und 1,00 m tief (gerne auch 1,10 m, aber da wird's mit der Auskragung schwierig)
    - Befestigung an 17,5 cm Kalksandsteinmauerwerk mit 16 cm Wärmedämmverbundsystem und Putz

    Zwei Anbieter empfehlen entsprechende Fischer-Thermax-Dübel. Die anderen beiden Anbieter betrachten dies als teure und überflüssige Variante und bieten eingeklebte Gewindestangen (Verklebung hoffentlich mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung) an.

    In einem der vorangegangenen Threads (http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?82058-Bezifferbare-Energieeinsparung-durch-Thermax-D%FCbel) hatte ich ja schon mal über die Wärmeverluste einer Klebeverankerung theoretisiert - die Heizkostenersparnis ist demnach nicht das Thema. Wichtiger, so habe ich gelernt, ist wohl die Frage ob sich auf der Gebäudeinnenseite kalte Stellen mit Tauwasserausfall bilden. Die Schwerter haben ja eine Befestigungs-Stahlplatte. Deren Abmessungen lassen nicht erwarten, dass man in jedem Fall nur die Stirnseite der Erdgeschoss-(Stahlbeton-)Decke trifft. Also könnten sich hinter Klebeankern an der Innenseite der KS-Wand kalte Stellen ausbilden.

    Recherche hier und im Internet haben nur wenige Berichte und Erfahrungen zu Tage gefördert, ob die Verwendung von Klebeankern in solchen Fällen tatsächlich zu Tauwasser-Problemen geführt hat. Meist wird Thermax empfohlen - damit wird man wohl auf der sicheren Seite liegen, das ist klar. Ich möchte aber doch einmal in die Runde fragen, wie die Erfahrungen mit Klebeankern als kostengünstiger Alternative (oder auch nicht?!) sind.

    Danke schon einmal und schöne Grüße aus dem Knoblauchsland

    Lionel
     
  2. #2 Gast036816, 14.04.2015
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    von den eingeklebten gewindestangen halte ich nix - das statisch unbestimmbare system ist mir zu riskant! wer führt denn von den helden den statischen nachweis?
     
  3. Rico M

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    Warum geben Sie dann den ausführenden Firmen nicht die Thermax Variante vor?
    Aus meiner Sicht ist das Risiko der kaltne Stellen auf der Innenseite bei einem reinen Klebeanker (also nicht thermisch getrennt) zwar recht überschaubar- aber wenn es Sie ruhiger schlafen lässt...
    [ich betrachte dieses Problem auch deshalb für mich nur theoretisch, weil ich davon ausgehe, dass die 49er Massivwände bei mir diese Anker sicher verzeichen würden ]
    Edit schreibt: die normalen Klebeanker gibt es auch mit Zulassng, so dass die Statik gesichert sein dürfte...
     
  4. #4 Alfons Fischer, 14.04.2015
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    die Verdübelung in hoch wärmeleitfähigen, dicken Mauerwerkschalen ist bezüglich der raumseitigen Oberflächentemperaturen i.d.R. nur dann ein Problem, wenn die Dübel mit ihrem innersten Ende sehr nah an die raumseitige Oberfläche herankommen. Bleibt noch genug KS-Mauerwerk raumseitig vor dem inneren Ende der Schraube, ist bei bauüblichen Abmessungen i.d.R. kein Problem zu erwarten.
    Sehr problematisch wäre zum Beispiel komplett durch die Wand durchschrauben und auf der Innenseite der Außenwand eine Platte+Mutter/Schraubenkopf drauf.

    Ich persönlich würde einer statisch sicheren Konstruktion auch den Vorzug vor einer wärmetechnischen "Optimierung" geben, sofern diese wirklich zweifelhaft ist.
     
  5. #5 stockstadt, 14.04.2015
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    Hallo,

    du willst dir ein P..li-Vordach kaufen und rechnest an ein paar Euro für die Dübel herum??

    Wir haben vor ein paar Wochen ein Trägervordach montiert ... vorgegeben/empfohlen war für Beton/Stein mit Klebeanker und bei Dämmung vorm Stein die Thermax-Dübel


    LG
     

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  6. #6 Inkognito, 14.04.2015
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    Inkognito Gast

    Blättern beim gammeln von unten zugucken...

    Zum Thema, 17,5 ist jetzt keine wirklich große Einklebetiefe, die da zur Verfügung steht. Bleibt die Frage nach den aufzunehmenden Kräften.
    Ansonsten, die Besonderheiten einer Überkopfverglasung wurden beachtet?
     
  7. mls

    mls Bauexpertenforum

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    verbreiteter irrtum - liegt daran, dass niemand die
    zulassungen liest (und pläne, so es die gibt, auch nicht).
     
  8. #8 grubash, 15.04.2015
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    Hi,

    wenn ich mir die Konstruktion so ansehe werden werden die Thermax Teile auch nur geklebt. Somit wäre die Wandverankerung auch nur eine "normale" eingeklebte Gewindestange. Bei richtiger Anwendung gibt bei dem von mir immer verwendeten zuglassenen Kleber eher der Stein nach als das die Klebung kommt. Klebe aber auch keine "lebenswichtigen" Dinge damit :-)

    Ob die Abstützung in der Dämmung auf Dauer besser ist als ein auf der Wand aufliegendes Distanzstück kann ich nicht beurteilen. Ansonsten machen die paar Euro für die Dübel das Kraut auch nicht fett.

    Ciao Christian
     
  9. #9 WerniMB, 15.04.2015
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    Hallo,
    grundsätzlich kann ich grubash nur zustimmen. Der Thermax ist auch nur ein "Klebeanker".

    Ich denke, es wird nur mit einem echten tragenden Distanzstück (Rohrhülse) funktionieren.

    Gegen die Verwendung der Thermax-Dübel für den speziellen Fall des TE sprechen mMn folgende Punkte:
    - mind. Verankerungstiefe 200mm gem. Zulassung ist nicht gegeben (bei Annahme KSL)
    - die Querkräfte können wahrscheinlich nicht aufgenommen werden (zul. liegt im 0,... Bereich)
    - die Stirnplatten der Kragträger sind zu klein dimensioniert (Achsabstände kleiner als Zulassung, Zugkräfte aus Moment werden zu groß)

    Auch wenn nicht klar ist, ob es sich beim TE um einen Neubau handelt, kann ich allen mitlesenden Bauherren und Planern nur dringend empfehlen, sich um diese Punkte vorher Gedanken zu machen.
    Der Normalfall ist leider immer noch, dass solche "Anbauteile" erst bestellt werden, wenn alles fertig ist. Und dann wird der Finger gehoben ...aber bitte mit statischem Nachweis! ...und Wärmebrücken will ich auch keine! ...und macht mir bloß nicht die Fassade kaputt! ...ihr seid doch der Fachbetrieb! :mauer
    Das Kind ist aber schon lange in den Brunnen gefallen.

    ...und Gruß

    OT: Ich finde es positiv, dass in diesem Beitrag die Produktnamen mal nicht ge-xxx-t wurden. In manchen Fällen macht eine Diskussion doch nur Sinn, wenn man das Kind beim Namen nennen kann. :28:
     
  10. Lionel

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    Hallo zusammen,

    erstmal danke für die doch zahlreichen Antworten. Ich denke, die kann man schon mal damit zusammenfassen, dass die Wärmebrückenproblematik bei Klebeankern auch eher als unbedeutend anzusehen ist, während noch die Frage nach dem statischen Nachweis des Wandanschlusses bleibt.

    Die Situation ist tatsächlich die, dass es sich um einen Neubau aus dem Jahr 2012 handelt. Und zwar mit einem Generalunternehmer, der zwar anfangs von einem Zusatzangebot für ein Vordach gesprochen hat, dann ist die Sache aber offengestanden im Sande verlaufen - aus seiner Sicht wäre eine Vorbereitung des Vordachanschlusses vermutlich wenig einträglich gewesen, gemessen an seinem Zusatzaufwand. Wieso also den Kunden abermals darauf stoßen? Eigentlich vom Fach, hätte ich es besser wissen müssen, aber wie das Leben so spielt - bei einem Neubau gibt es viele Brennpunkte. Das Kind ist aus dieser Sicht durchaus in den Brunnen gefallen, ohne Abstriche wird's also nicht gehen, aber mir scheinen die wärmebrückentechnischen die sinnvollsten. Es bietet sich zumindest an, wenigstens eine Ankerreihe in der Stirn der Stahlbetondecke unterzubringen. Mindert nebenbei wohl auch die Effekt starker lokaler Auskühlung.
    Distanzhülsen o.ä. hat übrigens keiner der Anbieter bislang in Betracht gezogen.

    Einer unserer Anbieter sieht ein P..li-Vordach vor, das ist aber für uns nicht zwingend. Der gleiche Anbieter veranschlagt für die von ihm vorgesehenen Thermax-Dübel für das Vordach ca. 600,- Euro - bei 12 Dübeln für 3 Schwerter wären das also 50 Euro je Stück. Kommt mir etwas hochgegriffen vor, aber diese Preise vorausgesetzt scheinen Klebeanker wesentlich günstiger zu sein. Daher die Überlegung.

    Um in aller Unbedarftheit weiterzufragen - welche Besonderheiten bei der Überkopfverglasung sind denn gemeint? Mir ist klar, dass es die Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) gibt, aber diese haben wir beim Einholen der Angebote nicht explizit verlangt. Was wäre denn besonders zu beachten? Alle Angebote sehen Verbundsicherheitsglas vor, Stärken zwischen 10,5 und 20 mm.

    Besten Dank nochmals und einen Gruß aus dem Knoblauchsland

    Lionel
     
  11. mls

    mls Bauexpertenforum

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    600 ois für 12 dicke thermax geht in ordnung,
    ob die "vorgeschlagene" (welch dummfug!) art
    der befestigung in ordnung geht, muss vorher
    berechnet werden. genau das fehlt, das wird
    gemurkse ohne hirn und ohne statik - weil
    andernfalls gäbs die fragen nicht.
     
  12. #12 HausMatt, 26.05.2022
    HausMatt

    HausMatt

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    Ich würde das ganz pragmatisch sehen:

    Bei mir ist es so:
    - 12x M12 Gewindestangen in Rohdecke verklebt
    - Zwischen Putz und Stirnseite Rohdecke befindet sich ein 12 cm starkes WDVS
    - An Hauswand ist ein 5,70 m langes L-Profil angeschraubt
    - Die Konstruktion muss Gebäudeseitig ca. 500 kg aufnehmen

    Hier dürfte es doch nun wirklich keine relevanten Probleme hinsichtlich Statik und Wärmeleitung geben.
     
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