Bauträger oder Architekt ?

Diskutiere Bauträger oder Architekt ? im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; das wurde alles gemacht, heute wirds mit kleineren losgrössen gemacht - was kannst du besser? bei allen idealvorstellungen denkst du an die...

  1. R.B.

    R.B.

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    Wofür gibt´s die Ltd.? :mega_lol:

    Nö, im Ernst, Haftung sehe ich hier nicht als Problem. Sonst dürfte man große Gebäude wie Burj Khalifa, Taipeh 101 etc. gar nicht bauen. Bei 1.000 Häusern mit 100.000,- €, da reden wir über gerade mal 100 Mio Eur Haftungsrisiko. Für ein 1 Mann büro sicherlich ein Problem, aber nicht für eine Firma die in so einer Größenordnung arbeitet. Weitere Risiken kann man ebenso abfedern, wobei ich bei so einer Serienfertigung ein deutlich geringeres Risiko sehe als bei einem normalen EFH.
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Gute Frage, da geht es jetzt aber schon sehr in Details.

    HRB könnte sich anbieten, da einfach in der Fertigung und Transportkosten bleiben auch überschaubar. Das Aufstellen ist für einen routinierten Trupp nicht wirklich eine Herausforderung. Man käme somit schnell zum Ziel. Holz ist problemlos und günstig verfügbar, notfalls per Zug aus Osteuropa, evtl. sogar inklusive Vorfertigung dort. Dazu müsste man das Thema Transport mal genauer unter die Lupe nehmen. Man könnte beispielsweise einzelnen Wände vorfertigen lassen, die könnte man schön kompakt transportieren.

    Betonfertigteile? Dafür könnte der notwendige Aufwand vor Ort schon wieder zu hoch werden. (Dämmung, Putz?)

    Durch unterschiedliche Farben der Fassaden. Bayern bekommt blau weiß, BW bekommt schwarz gelb usw. Alternativ weiß. Weitere Sonderwünsche gibt es nicht. Das kann später jeder so machen wie es ihm gefällt, falls er das für notwendig erachtet.

    So extrem unterschiedlich sind die klimatischen Verhältnisse in DE nun auch wieder nicht. Regen, Wind, Schnee, one fits all.

    je nach Bauweise, s.o.

    Richtig. quadratsch, praktisch gut. Kann man dann entsprechend der örtlihen Verhältnisse (fast) beliebig drehen. Tür vorne an der Straße, oder seitlich, oder hinten. Aufgrund der Größe kriegt man das auf jedem Grundstück unter. Zwar nicht immer optimal, aber das muss sich unterordnen. Price rules.

    Hängt von der Bauweise ab. Eine Betonplatte mit 7mx7m oder 8m x 8m sollte kein Problem sein, wenn´s billiger werden muss, dann kommen ein paar Cola-Kisten drunter.

    Best case, vor Ort wird alles nur noch zusammengestellt, hausanschlüsse verbinden, fertig.


    Ergänzung für Kalle: Aufpassen wegen der 13.000 Zeichen. :D
     
  3. Kalle88

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    Ich weiß keine Werbung aber so was gibbet schon, nur anders vermarktet. Nennt sich EuroNaturhaus (Fa. Mag...Bo...) Da hättest du die industrielle Fertigung am Fließband. Nur ist deren Strategie eine andere :D Aber Pscht, man könnte ja "Zukaufen" :D



    Farbe, du bist gut! :D Bekommt die Fertigbutze hier oben eine Verklinkerung? Oder gibt es nur noch Putz?


    Ich würde sagen die regionalen Bauweisen weichen schon stark voneinander ab. Kennt man unten in Bayern überhaupt ein Klammerschema für Dachziegel/Steine? :D Ne mal im Ernst das würde ich nicht so trivial sehen wollen und da geht es dann nämlich schon wieder los am Standard zu kratzen.

    Nehmen wir mal die Liste von Alfons noch dazu. Ggf. unterschiedliche Grundrissvarianten? Eine für die Familie, einen für das Pärchen mit evtl. Ausbaureserve eines Kinderzimmers, basieren auf den immer gleichen Grundlagen. Zweigeschossig oder als Bungalow?



    Nehmen wir mal leichte Bauweisen. Wie sieht es mit Estrich aus? Trocken oder Nass? Gar keinen, so wie früher mit 40 cm Luft zum Mutterboden und vorkonfektionierten, gedämmten Fußbodenelemente?


    Also hängt es unmittelbar an transportablen Lösungen.


    Keine Angst, ich gebe mir Mühe den Editor nicht zu quälen :D
     
  4. R.B.

    R.B.

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    Richtig, Fertighäuser gibt es schon lange, aber das sind wir gleich wieder bei der goldenen Nase.

    Interessant, weil der Fuchs es oben angesprochen hat, die Fertighausanbieter in den 80er Jahren kamen durchaus auf Verkaufszahlen bis zu 27.000 Stück p.a. in Deutschland (West). Als durch Rezession der Bauboom zurück ging haben die Fertighausanbieter prozentual weniger verloren als die Massivhausanbieter. d.h. Während der Rezession haben die Kunden anscheinend vermehrt auf den Preis geschaut.

    Wieso Verklinkerung? Es geht hier nicht um individuelles Bauen sondern um eine Standardisierung. Eine Verklinkerung würde das Haus unnötig teuer machen. Wer meint Klinker haben zu müssen der kann sich das später selbst noch machen lassen. Von mir aus von einem Maler drauf malen lassen, oder was weiß ich.

    Nochmals zur Erinnerung, es geht darum ein kostengünstiges Haus zu bauen, standardisiert, da ist kein Platz für Sonderwünsche. Wer Sonderwünsche haben möchte, der soll sich ein konventionelles Haus bauen.
    Das mit den regionalen Bauweisen sehe ich heutzutage nicht mehr so stark, da finden sich "Stadtvillen" überall in DE, egal ob Süden oder Norden, Westen oder Osten. Dieser pseudo-regionale Touch durch Verklinkerung ist jederzeit entbehrlich. Man käme auch nicht auf die Idee deutschlandweit Reetdächer zu machen, nur weil das irgendwo im Norden vielleicht schön aussieht.

    das glaube ich weniger, zumindest war früher das Klammern bei uns in der Gegend eher nicht üblich.
    Bisher ist aber noch nicht einmal klar, ob so ein "Preiswerthaus" überhaupt eine Dacheindeckung mit Dachziegeln bekommt, vielleicht auch Blech, oder Flachdach oder was weiß ich. Vielleicht ist es ja günstiger komplett auf einen Dachstuhl zu verzichten, stattdessen Betondecke, Dämmung, und das war´s. Oder Dachstuhl mit Pseudo-Dachziegeln in Blech, oder Plastik oder was auch immer. Vielleicht lässt sich auch das komplette Dach in wenigen Einzelteilen vorfertigen und wird dann vor Ort nur noch aufgelegt und verschraubt. Das ist Sache der Planung herauszufinden, welche Variante hier die preiswerteste sein wird.

    Nix mit mehrere Varianten, denn wenn man einmal damit anfängt, dann kommt als nächstes die Frage, wo das endet. Letztendlich läuft es dann wieder auf eine individuelle Planung hinaus. Wer das möchtet, dem steht es frei sich ein Haus individuell planen zu lassen. Ob zweigeschossig oder Bungalow, das wird dann am Preis festgemacht. Ich schätze, die Bungalow-Variante dürfte preislich günstiger werden, aber das ist wie gesagt Sache der Planung.

    Auch hier gilt, der Preis wird entscheiden. Wenn Vladimir und seine Truppe den Estrich für 1,- €/m² einbringen, dann wäre das vielleicht eine Alternative, aber vermutllich ist es effizienter mit vorgefertigten Modulen zu arbeiten.

    Ich sag´s mal so, das Haus muss in 2-3 Tagen bezugsfertig sein. Wenn der Tieflader auf die Baustelle rollt können die Bauherren schon mal anfangen zuhause auszuräumen und zu verpacken.

    Der Transport wird ein wichtiger Faktor sein, denn die Arbeit vor Ort muss auf das Notwendigste reduziert werden. Wenn man anfängt einzelne Gewerke für die Abschlussarbeiten einzubinden, dann geht allein schon die Koordination in die Hose. Da hat einer mal wieder keine Zeit, der nächste keine Lust, der übernächste taucht erst gar nicht auf der Baustelle auf, usw. usw. Man müsste also für jedes Gewerk die eigenen Handwerker bzw. Monteure mitbringen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Das wäre noch machbar wenn man zig Häuser gleichzeitig in einem Neubaugebiet aufstellen kann, dann werden die Monteure halt mal für 4 Wochen eingeflogen, aber flächendeckend (deutschlandweit) so zu arbeiten wird schwierig. Da muss ein Trupp von sagen wir mal 4 oder 5 Mann ausreichen um das Teil komplett zu stellen. Sagen wir mal 100 Arbeits- plus Maschinenstunden und das Thema muss gegessen sein. Montagekosten < 10T€.
     
  5. #165 Alfons Fischer, 18.11.2015
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    ich denke auch gerade an so ein Konzept, das es schon gibt. Man muss sich bildlich mal eine Fertiggarage vorstellen, außenrum 20cm WDVS drauf, innen bis zum fertig gefliesten Bad und der Heizung alles drin. Wird alles schon im Werk eingebaut. Nur die Schnittstellen und das DG werden vor Ort noch gebaut.
    Wird dann wahlweise aus drei, dreieinhalb oder vier Elementen gebaut, der Hersteller aus Schlüsselfeld (der vielen von seinen DX-Decken her bekannt sein könnte) reagiert aber auch schon auf andere Architekturwünsche, wie die Kaffeemühle oder den Winkelbungalow.
     
  6. R.B.

    R.B.

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    Beton-Fertigteile, wenn´s günstig wird, warum nicht. Hätte den Vorteil, dass viele Kunden sich bei "massiven" Wänden irgendwie wohler fühlen, warum auch immer.

    Man muss das Rad nicht neu erfinden, darum geht es nicht. Die Ausgangsfrage war, ob man heute im Jahr 2015 keine wirklich günstigen Häuser mehr bauen kann. Achim hatte schon Recht, das Bauen wird bzw. muss sich drastisch wandeln, sonst wird das Bauen für immer mehr Menschen unbezahlbar. Mit billigen Zinsen kann man nicht mehr locken, das Pulver ist verschossen. Wenn die Preisentwicklung so weiter geht wird das Bauen drastisch zurückgehen, ersatzweise die Schwarzarbeit boomen. Beides kann kein Mensch wirklich wollen. Also sind Lösungen gefragt die auch mal abseits der eingefahrenen Schienen gedacht werden müssen.
     
  7. MoRüBe

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    Alfons, das ist doch ein alter Hut. Dieses Konzept gibt es seit mittlerweile 45 Jahren. Standadisierte Grundrisse, von 90 bis 200 qm und mehr. Tapeziert, Küche drin, alles drin. Fertig nach einer Woche. Für den Kunden keine Zwischenfinanzierung. Dazu unerreichbares finish. Wäre Stode noch hier , könnten wir darüber stundenlang parlieren. Aber irgendwo liegt hier das Problem: ja nicht mal über den Tellerrand hinaussehen...:konfusius

    Man könnte es auch anders sehen: Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen...
     
  8. #168 Thomas Traut, 18.11.2015
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    Das gibt es sogar noch viel länger: https://de.wikipedia.org/wiki/WBS_70
    Die Außenwände waren komplett fertig incl. Dämmung und Fassade. Letztere leider aus Waschbeton, was durch die Farbe des Kieses leider zu den deprimierenden großen grauen Flächen führte. Die Fugen wurden mit Kitt verschlossen - fertig war die Laube!

    Aus solchen Platten wurden auch EFH gebaut, zu sehen z.B. im Berliner Bezirk Pankow. In den Blöcken waren fertig ausgestattete Badzellen, wo nur noch die Leitungen an die Hauptstränge angeschlossen wurden.

    Was jetzt als "modulare Bauweise" kommt, ist alter Wein in neuen Schläuchen. Natürlich ließen sich daraus auch EFH bauen. Ob die Akzeptanz der einheimischen Bevölkerung am Markt da wäre? Ich bin mir da nicht sicher. Solchen Gebäuden haftet sichtbar das Zeichen von "zu wenig Geld zum ordentlich bauen" an. Für eine Akzeptanz dürfte das Eigenheim mental nicht so mit "mir was leisten können" belastet sein.

    Andererseits hat Dacia bewiesen, dass DAS deutsche Statussymbol für viele doch nur ein Gebrauchsgegenstand ist. Ob das mit EFH auch klappt, wird sich zeigen. In Gebieten, wo der m² Bauland 1000 € und mehr kostet, eher nicht, in ärmeren Gegenden schon.
     
  9. MoRüBe

    MoRüBe Gast

    Nee Thomas, das ist Plattenbau, Oder Großtafelbauweise. Ich meine wirklich fertige Module, Container um es abwertend zu sagen. Die sind nach der Grenzöffnung hundertfach im Osten (bitte jetzt nicht falsch verstehen) aufgebaut worden. Dämmstandard entspricht in etwa Eff 70 und besser, damals schon. Und ich meine mit Böden drin usw. Einzugsfertig! Da Hjältevad nicht mehr nach Deutschland liefert, kann ich den Namen ja ruhig nennen.
     
  10. mls

    mls Bauexpertenforum

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    noch´n realo? :)

    alle vergangenen versuche, schlechter und billiger zu bauen -pardon: günstiger
    zu bauen - haben begrenzte lebensdauer gehabt, da nehm ich auch projekte nicht
    aus, an denen ich beteiligt war. egal, ob massive vorfabrikation, holzsystembau
    mit streng typisierten grundrissen oder pfui-bääh-billigst-bauweise: alle haben
    gezeigt, dass sie eines nicht können: die kosten und die preise auf den boden holen.
     
  11. #171 saarplaner, 18.11.2015
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    Ich distanziere mich von der eingeblend. Werbung!
    Markus, sehe ich genauso.

    Unter Laborbedingungen sieht das immer ganz toll aus, aber auf der Baustelle, vielleicht sogar noch mehrfach auf- und abgebaut... no go!
     
  12. #172 Thomas B, 18.11.2015
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    Ein Haus ist m.E. ein Produkt, welches sich nicht unbedingt für eine serienmäßige Fertigung im großen Stil eignet, weil es einfach zu viele unterschiedliche Rahmenbedingungen gibt.

    Um es mal wieder mit der Kfz-Schiene zu vergleichen, wäre das in etwa so, als wenn es für jedes Bundesland unterschiedliche Autos gäbe (--> unterschiedliche LBOs). Innerhalb dieser Bundesländer müßte dann aber noch auf örtliche Besonderheiten (--> B-Pläne) geachtet werden.

    Des weiteren kommen natürlich noch andere Rahmenbedingungen hinzu (baumäßig...nicht autorelevant): Baugrund, Topographie, Ortsbild, Energieträger/ -Versorgung, usw.

    In einem gewissen Maße gibt es ja eine Vorfertigung im Fertighaussektor. Aber auch dort baut man eben individuelle, weil dies sicher auch Kundenwunsch ist und weil man eben auf immer wieder neue Rahmenbedingungen eingehen muss. Wenn ich sehe, was bei uns derzeit an irren B-Plänen unterwegs ist...my dear Mr. Singing-Club! In einem Baugebiet gibt es DH, RH, EFH, Kettenhäuser, MFH. Das Ganze mit unterschiedlichen Wandhöhen, Firsthöhen, Dachneigungen und Dacharten. Ich glaube es sind 6 Nutzungsschablonen...in einem anderen Baugebiet sind Passivhäuser vorgeschrieben. Wieder alles komplett anders....

    Ich sehe da keinen Sinn in einer serienmäßigen Vorfertigung.
     
  13. R.B.

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    Vielleicht weil es niemand ernsthaft versucht hat? Wenn man nur noch an Margen- und Gewinnoptimierung denkt, dann sind solche Versuche von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wie oben schon geschrieben, dann versucht man sich strategisch 1,- € unter die Mitbewerber zu legen, und streicht den Rest als Profit ein. Man denkt nicht daran, dass die Käufer auf die Idee kommen könnten, bei solchen geringen Preisunterschieden wieder abzuwandern.
    Was wäre mit Dacia passiert wenn man das Auto nur 100,- € günstiger als die Mitbewerber angeboten hätte? Da hätte doch jeder gesagt, "für die paar Euro kaufe ich mir eine andere Marke". Da gibt´s den Status gleich noch mit dazu.

    Vielleicht braucht es tatsächlich Einfluss von außen um die Branche aufzurütteln. Ich höre schon den Chor der Baufirmen, unisono, "das ist doch nur Schrott", "die können das nicht", "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben". Danach wird dann gejammert, über Arbeitsplätze die verloren gehen, Steuern die zu hoch sind, Lohnnebenkosten die zu hoch sind, usw. Das volle Programm eben.
     
  14. #174 Thomas Traut, 18.11.2015
    Thomas Traut

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    Die Badzellen waren solche Container! Fertig mit Boden, Decke, Wänden und der kompletten Ausstattung. Für die anderen Räume war das offensichtlich kein gutes Konzept, die Raumgrößen passen einfach nicht zum Container, der ja irgendwie auch noch vom Werk zum Bestimmungsort transportiert werden muss. Außerdem habe ich die aneinandergrenzenden Wände quasi doppelt, was auch wieder nicht zum kostensparenden Bauen passt.

    Die Plattenbauten der Nachkriegszeit stehen heute zum großen Teil noch in Ost und West, in West-Berlin z.B. Gropiusstadt und das Märkische Viertel. In der DDR ist sicher mit WBS 70 die Kostenoptimierung zu bis dahin ungeahnten Höhen betrieben worden. Die Blöcke waren billiger, als den Bestand zu erhalten, was zu verfallen(d)en ganzen Landstrichen mit Leerstand im Bestand, aber großen Plattenbausiedlungen geführt hat. Ohne das Argument der Kosten wären diese Siedlungen nicht entstanden!

    Vom Flächenverbrauch haben viele Plattenbausiedlungen nach meiner Empfindung auch keine positive Bilanz, da zwischen den Blöcken jede Menge Brachflächen blieben. Oder um es anders zu formulieren: Würde man die Blöcke alle auf die Seite legen, wäre immer noch mehr Platz als in dicht, aber mit weniger hohen Gebäuden bebauten Innenstädten.
     
  15. Kalle88

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    Dann musst du aber deine freie Marktwirtschaft dafür aufgeben. Auf Einsicht im Geiste zu hoffen wäre vergebene Lebensmühe.

    Sollte es wieder erwartend zu so einem Einbruch kommen wird sich der Markt "selbstheilen". Dann werden vermutlich solche Firmen wie die Saat sprießen.


    Weil Klinker kein "must have" ist sondern eine sich durchgesetzte Bauart die sich mit den Bedingungen dem nordischen Klima bewährt hat.

    Standard hat aber dennoch - oder sollte zumindestens - einen Anspruch an passender Bauqualität liefern. Townships brauchen wir hier nicht.

    Kein Wunder dass du die Relevanz nicht siehst, weil dir der Kern des warum auch verbogen bleibt, wenn du der Ansicht bist so was passiert nur aus optischen Schischi. Eben dem ist nicht so. Hat schon ein Grund warum im Süden Dachflächen flacher sind und im Norden steiler. Es hat einen Sinn warum Deutschland nach Wetterzonen, Windzonen, Schneelastzonen aufgegliedert ist. Eben weil es Unterschiede gibt. Das kann man natürlich alles außer acht lassen und den 0815 Bauwürfel in Massen in die Landschaften pflanzen. Man sollte sich dann aber auch die Frage stellen ob es gerechtfertigt ist, Menschen mit weniger Kapital in solche Hütten zu pferchen.




    Da die Fachregel Deutschland weit greift wird da unten sicherlich auch geklammert, vermutlich nur nicht so viel wie hier im Norden. War eher eine rhetorische Frage.

    Ich habe ehrlich gesagt Bauschmerzen, wenn in die Planung am Ende nur das preiswerteste einfließt. Nicht das was je nach Lage am meisten Sinn macht. Da sehe ich eben ein erhebliches Problem, was man vertreten kann.



    Moment, sagtest du nicht es soll für Menschen sein die sich das jetzige Bauen nicht leisten können? Die können sich ja eben nicht ein individuelle Haus leisten, sollen sich dann aber mit der 0815 Butze zufrieden geben? Wenn man keine Optionen hat ist das sicherlich nicht förderlich, weil es der friss&stirb Devise gleich kommt. Wenn es als Gemeinnützigkeit, als Chance der Gesellschaft verstanden werden soll, dann sollte es einen gewissen Mindeststandard nicht unterschreiten. Das Konzept des absoluten Preiskampf sehe ich schon zum scheitern verurteilt.


    Bingo. Also haben wir wieder genau das Problem was wir jetzt schon haben; Vladimir bietet dir nun das für 1 € an, mit fragwürdigem Erfolg und einer postulierten Insolvenz nach der anderen. Der Billiglohnsektor bekommt neues Feuer. Denn "mach es mir zum Preis X oder du bist raus aus dem Markt" ist dann die Ansage. Gibt genug Helden die so ein Harakiri machen würden, allein weil er vorhanden ist.

    Prinzipiell ja ein Ziel was machbar ist, wenn alles vorab gefertigt wird und nur noch wenige Teile montiert werden müssen.




    Funktioniert ja nur, wenn die 4-5 Mann nicht über weitreichende Kenntnisse verfügen müssen. Wenn die am Ende als Kernkompetenz etliche Gewerke abdecken müssten, weil aus der Fertigung resultiert dass nicht alles vorab gefertigt werden kann, dann hast du das Selbe Problem. Solche Leute gibt es am Markt nämlich kaum, zu mindestens nicht in der Detailtiefe die evtl. von Nöten wäre.

    Wie gesagt ich finde das Konzept ja nicht schlecht, ich sehe es aber nicht in der freien Marktwirtschaft bestehend neben dem konventionellen Bau. Das mag in einen unabhängigen, ausgegliederten Bereich unter der Leitung vom Staat funktionieren. Als Wohnbauprojekt, so wie ich das zuvor schon mal beschrieben hatte. Ein Unternehmen in der freien Marktwirtschaft wird doch schon an den unterschiedlichen Bedingungen scheitern, die nur der Staat ebnen könnte. Damit so was am Ende auch erfolgreich wird.

    Für mich löst das aber nicht das Problem der Schere zwischen Arm und Reich. Wir können doch nicht ständig darüber nachdenken die Preise noch billiger zu machen, damit die Schere nicht zu weit klafft und sich viele am unteren Ende noch "etwas" leisten können.
     
  16. #176 Frau Maier, 18.11.2015
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    Was wieder zeigt, dass GU/GÜ/BT lieber den Unterschied zu den üblichen Preisen als Gewinn einstreichen als es dem Bauherrn weiter zu reichen. Damit wären wir wieder beim Ursprungsthema.


    Och nö, nicht schon wieder Autos... :mega_lol:
     
  17. R.B.

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    Hatte ich oben schon angeschnitten.

    Sorry Kalle, aber das ist ...... Nenne mir einen Grund warum man im Norden mit Klinkerfassade bauen muss. Und sind die vielen Häuser mit Putzfassade die mir in den letzten Jahrzehnten dort über den Weg gelaufen sind, alle dem Untergang geweiht? Sind sie zwischenzeitlich vielleicht schon längst wieder abgetragen? Mit Sicherheit nicht.
    Es gibt keinen Grund warum man kein Haus mit Putzfassade bauen könnte. Wer seinen persönlichen Geschmack ausleben möchte, der soll sich darüber im Klaren sein, dass das kostet und darf sich dann gerne woanders bedienen.

    Genau diese ständigen Bedenken sind der Grund dafür, warum solche Konzepte in DE nicht funktionieren. Da soll ein Dacia gebaut werden, aber aus jeder Ecke kommen vorgeschobene Argumente (Bedenken), warum es doch eine S-Klasse sein muss. Nein, ein Dacia muss keine S-Klasse sein, es gibt grundlegende Anforderungen die er erfüllen muss, mehr nicht.

    Sonderwünsche haben nichts mit Bauqualität zu tun.

    Du vergisst die Alternative, 2 Zimmerwohnung in der Platte. Du kannst mir glauben, den Leuten die da raus wollen ist es völlig egal ob ein bezahlbares Haus eine Klinkerfassade hat oder verputzt wird. Wenn ich mir als Schüler keinen Porsche leisten kann, dann bin ich auch mit einem gebrauchten Golf zufrieden, Hauptsache ich bin mobil.

    Nein, das Problem haben wir nicht. Es wird die Lösung genommen die am preisgünstigsten ist, Nassestrich käme nur in Frage wenn er wirklich günstig ist, ansonsten muss eine andere Lösung her. Ideal wäre wohl eine komplette Vorfertigung, dann muss man vor Ort nur noch die "Platten" zusammenstellen, das war´s.

    Um 4 Wände und ein Dach zusammenzustellen brauchst Du keine Spezialisten. Es werden ganze Wolkenkratzer mit angelernten Arbeitern gebaut. Du kannst mir glauben, diese "Fachkräfte" hast Du mit einem Dutzend Telefonaten beisammen, wenn nicht in DE dann eben aus dem Ausland.

    Das Ziel soll nicht sein eine Luxusvilla auf "billig" zu bauen, das wird nicht funktionieren.
     
  18. #178 Thomas Traut, 18.11.2015
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    Womit wir wieder bei WBS 70 (oder Nf.) wären. Um die Unebenheiten der Plattenoberseiten zu beseitigen, wurde in jeder Etage von außen ein Schlauch durch das Fenster geschoben und die gesamte Etage mit Anhydritestrich geflutet, Schichtdicke ca. 2-3 cm.

    Heutige Anforderungen an den Schallschutz kann man mit so einer Bauweise natürlich nicht erreichen, weil der Estrich nur 1 mal beim Reinpumpen schwimmt. Bei Komfortdingen müssen eben Abstriche gemacht werden, so wie der Dacia eben nicht mit Luftfederung zu haben ist.

    Probleme mit unserem derzeitigen Baurecht mal ausgeblendet, würde ich auch mal die amerikanischen Häuser als Beispiel für billiges Bauen nehmen. Hinter der Haustür beginnt dann eben das Wohnzimmer, von dem die anderen Räume abgehen. Da wird auch nicht viel mit Schallschutz sein, aber man gewöhnt sich an allem (auch an dem Dativ:))

    Billiges Bauen setzt auch voraus, dass wir uns und einigen anerkannten Regeln der Technik verabschieden müssen. Technisch immer hochwertiger, komfortabler und gleichzeitig billig geht nicht.
     
  19. Kalle88

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    Von müssen war nicht die Rede aber ja unter dem Gesichtspunkt kann man so ziemlich alles in Frage stellen und zum Schluss kommen das es nicht nötig ist. Damit lässt sich jegliche Art von Baukultur wegrationalisieren. Ja ich weiß, es gibt ja noch die Individualisten, die es sich leisten können. In Anbetracht der Entwicklung wird diese Käuferschicht aber immer weniger - welche Zahlungskräftig und willig sind.

    Ich habe einfach bedenken ob das der richtige Weg ist um mit einem Problem fertig zu werden. Einen Grund muss es ja geben warum es nicht auf dem Markt existiert.



    Ein Sonderwunsch definiert sich erst über einen bestehenden Standard. Eine trommelnde Blechhütte - nur weil sie günstig ist - hat nichts mit Qualität zu tun. Du gehst ja gerade dein einzigen Weg über die Einsparung von Kosten in dem man ein Modell auf viele verteilt. Ist halt schwer darüber zu diskutieren, wenn kein Standard naheliegend ist wie der am Ende aussieht. So ein Haus muss ja vielfache minimale Ansprüche erfüllen. Was nützt ein Haus was so schlecht gebaut ist, dass du es im Sommer nicht nutzen kannst? Was bringt ein günstiges Dach, wenn du Nachts bei Regen nicht schlafen kannst? Was bringt günstigste Produktion, wenn es eine Halbwertszeit von 50 Jahren hat und danach aus vielfachem Sondermüll besteht? Was bringt es unseren Kindern, wenn wir ihnen schwer zu entsorgende Güter hinterlassen? Mehr als wir es jetzt schon tun.

    Bist du dir echt sicher so was definiert sich aus einem Konzept, dass auf der gleichen Profitorientierung wie alle anderen Unternehmen aufgebaut ist? Kommen wir dann wieder an den Punkt an dem Jeder von sich sagt er baut das beste preiswerte Haus?


    Von alleine, einfach nur weil das Leben gemein ist, kommst du nicht in eine Platte, wohl möglich noch in einem sozialen Brennpunkt. Es ist doch nicht Aufgabe einer Marktwirtschaft Probleme wie Bildung und Erfolg zu kompensieren. Oder der Politik die Arbeit abzunehmen um der Schere entgegen zu wirken. An dem Punkt sind wir doch schon lange angekommen dass das Lösen dieses Problems nicht darin besteht die Preise einfach nur weiter nach unten zu senken.

    Dann bieten wir halt Häuser für 70t an, die werden viele Jahre abgenommen und dann kommt der break even point und auch diese Häuser kann sich keiner mehr leisten - die Spirale geht wieder weiter nach unten. Was dann? Noch günstiger machen?
     
  20. #180 Achim Kaiser, 18.11.2015
    Achim Kaiser

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    Während hier noch Bedenken bedacht und die Handwerkskunst geehrt wird, sind sie wo anders schon am machen ...

    DAS ist sicherlich noch nicht ausgereift aber wehe wenns auch nur ansatzweise was taugt :).

    Während hier noch gelabert wird habens andere schon gemacht ... die Sache mit dem toten Gaul :).

    Gruß
    Achim Kaiser
     
Thema: Bauträger oder Architekt ?
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