Empfehlung des Energieberaters - Einschätzung der Wirtschaftlichkeit

Diskutiere Empfehlung des Energieberaters - Einschätzung der Wirtschaftlichkeit im Energiesparen, Energieausweis Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, wir besitzen ein Haus aus den 70ern mit einer Ölbetriebenen Zentralheizung, die Heißluft durch verschiedene Schichte in die...

  1. #1 TheSmisher, 21.08.2017
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    Hallo zusammen,

    wir besitzen ein Haus aus den 70ern mit einer Ölbetriebenen Zentralheizung, die Heißluft durch verschiedene Schichte in die einzelnen Zimmer leitet. Da wir diese Heizung jetzt erneuern wollten, haben wir einen Energieberater kommen lassen, der uns bei der Auswahl des neuen Heizsystems und der Fördermöglichkeiten beraten sollte.
    In dem Ergebnisbericht wurde dann eine neue Brennwertheizung in Verbindung mit einer Außenwanddämmung empfohlen. Den Teil, den ich daran nicht verstehe, ist folgende Berechnung inklusive der Bewertung:

    Kosten:62.000€
    Amortisierung: 67 Jahre
    Lebensdauer 26 Jahre
    Bewertung: wird empfohlen wegen der hohen Wirtschaftlichkeit

    Für mich als Laien klingt das erstmal so als wäre das nur gut für die Wirtschaft im Allgemeinen aber nicht wirklich wirtschaftlich für mich. Auf Nachfrage wurde seit einem Monat nicht reagiert, nur auf die Abschlagszahlung von 1200€ hingewiesen die für diese Empfehlung fällig wurde.

    Fehlt mir irgendeine Grundlage die diese Bewertung rechtfertigt? Falls nicht, muss ich mangelhafte Beratung in vollem Umfang begleichen?
    Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

    Danke schon mal und schönen Tag noch!
    TheSmisher
     
  2. am1003

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    Er scheint seine Leistung erbracht zu haben. Das in deinem Fall eher die Wirtschaft profitiert, dafür kann der Energieberater nicht. Leider ist es oft so, das die Amortisation ewig dauert und eine Sanierung nicht unbedingt lohnt.

    Das nennt sich Kungelei zwischen Politik und Wirtschaft, auch Lobbyismus genannt.

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  3. #3 Andybaut, 21.08.2017
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    das ist wohl eher nicht wirtschaftlich :-)

    Da kommen auch noch ein paar Fragen auf, die ich mir stellen würde:
    auf welcher Grundlage hat der Energieberater die Preise für die Heizung und die Dämmung ermittelt?
    Hat der eine Kristallkugel in der das alles steht.
    Falls ja, möchte ich auch haben.
    Die Kosten zu ermitteln ist da nicht ganz einfach, da ja auch Heizkörper gesetzt werden müssen.

    Der schwierigste aber zugleich entscheidende Punkt ist die Energiepreissteierung und die Zinsentwicklung.
    Über eine Dauer von 67Jahren dürften sich hier schon Unterschiede im zweiten Nachkommastellenbereich als gravierend erweisen.
    Um´s zu verdeutlichen:
    Der Energieberater muss einen Zins eingeben. Da nimmt er z.B. 3%. Wenn er nun aber 3,05% nehmen würde, dann ist das Ergebnis in der Laufzeit
    ein völlig anderes.
    Noch schlimmer bei der Energiepreisentwicklung. Da nimmt er jährlich vielleicht auch 3%. Wenn´s nun aber 5% werden, dann ........

    Ich würde bei dem Gutachten sogar soweit gehen und es der Verbraucherzentrale anzuzeigen. Hier hat der gute Mann entweder einen Knopf falsch gedrückt,
    oder er hat eine schlechte Software, oder er lebt in einer anderen Welt.
    Das Gutachten das er stellt, muss durchaus auch gewisse Qualitäten haben und nicht einfach gemacht sein, damicht es gemacht ist.
    67 Jahre und hohe Wirtschaftlichkeit spricht für mich für ein mangelhaftes Gutachten.
     
  4. #4 petra345, 21.08.2017
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    Meines erachtens eine Abzocke.

    Für 1200 € Abschlagszahlung(!) muß man mehr als ein falsches Gutachten erwarten können.

    Man sollte zunächst mal seiner Organisation das "Gutachten" schicken, fragen wie das wirtschaftlich ist, wenn es sich erst in 60 Jahren amortisiert aber bereits nach 26 Jahren ausgetauscht werden muß und um Stellungnahme bitten.

    Die Antwort bekommt man nicht. Das wird intern geregelt oder auch überhaupt nicht.

    Aber vielleicht ist es seiner Organisation doch etwas peinlich.

    Dann gibt es noch einen Leserbrief an die lokale Zeitung mit Nennung des Preises.

    Über die Rechnung sollte man zunächst mal diskutieren und nicht gleich bezahlen.
    Aber reagieren sollte man schon.
     
  5. #5 simon84, 21.08.2017
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    Andersrum: Ohne Außenwanddämmung gibt es wohl überhaupt keine Amortisierung.

    Trotzdem sinnvoll den Wärmeerzeuger zu tauschen und "normale" Heizkörper zu haben.....
     
  6. #6 petra345, 21.08.2017
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    Ich habe meinen Kessel so weit getrimmt, daß er die geforderten Werte wieder erbringt.

    Ein Brennwertkessel der 25 % gespart hätte, hätte sich nach ca. 40 bis 50 Jahren bezahlt gemacht.

    Wenn der neue Wunderkessel überhaupt keinen Brennstoff mehr gebraucht hätte, wären es 15 Jahre gewesen bis sich die Kessel- und Montagekosten amortisiert hätten.

    Durch meine Wärmedämmung ist eben der Verbrauch gering. Außerdem feuere ich noch Holz im Kachelofen. Da lohnt sich ein neuer Kessel für mich nicht.

    Betrachte die reinen Brennstoffkosten ohne Grundgebühr und die Kessel- und Montagekosten und versuche eine Entscheidung zu treffen.
     
  7. #7 driver55, 21.08.2017
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    Leider wissen wir hier (noch) nicht was hier genau berechnet wurde.
    Der Öler wird z.B. kaum aus den 70ern sein, oder?
    Fenster vermutlich auch relativ neu?

    Wieviele Seiten umfasst das Pamphlet überhaupt? (mal rein interessehalber...).
    Für 1200€ kann man eigentlich schon etwas fundiertes erwarten.


    Dass sich 62k€ nicht übermorgen armotisieren ist ja jedem klar..........aber im Winter keine kalten Innenwände zu haben (Wohnkomfort) ist eigentlich unbezahlbar. Für alles andere gibt es ja die V...-C...:winken
     
  8. #8 TheSmisher, 05.09.2017
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    Vielen dank an alle für die Kommentare. Der Energieberater hat jetzt noch mal nachgeliefert und ein besseres Gutachten (fast 50 Seiten) geliefert. Vielleicht liest er ja hier mit :winken

    Noch als Ergänzung: der jetzige Ölkessel ist 10 Jahre alt, auch Fenster und Dach wurden zu der Zeit erneuert.
     
  9. #9 Andybaut, 05.09.2017
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    an der Seitenzahl würde ich erstmal überhaupt nichts festmachen.
    Ich mache auch ab und an die Berechungen nach der ENEV.
    Je nach Knöpfchen das ich drücke kann ich dir da locker um die 100 Seiten um die Ohren hauen.
    Mit Sachverstand und Wissen hat dann auch wenig zu tun, da der Inhalt von der Software ermittelt wird.

    Zwei Seiten können inhaltlich besser sein wie 100.
    In der Grundlagenermittlung und den paar Punkten die man händisch eingeben muss steckt das know-how.

    Und eine 10 Jahre alte Ölheizung rauszuschmeissen halte ich aus der Ferne betrachtet für unsinnig.
    https://www.google.de/search?q=wärm...s43WAhUJb1AKHcilAJoQ_AUICigB&biw=1652&bih=922
     
  10. #10 Leser112, 05.09.2017
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    Was bedeutet das? Wärmetransport und Wärmeübergabe nicht wassergeführt?

    Energieberater sind überwiegend lediglich Formularausfüller, was ich seit Längerem heftig kritisiere. Bzgl. der Anlagentechnik meist keinerlei Fachkompetenz.
    Die Seitenzahl ist kein Kriterium für belastbaren Inhalt.
    Ich würde den EB mal fragen, welche Haftung er für den wirtschaftlichen Erfolg der vorgeschlagenen Maßnahme übernimmt ;-)
     
  11. #11 TheSmisher, 08.09.2017
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    genau, warme Luft wird durch Schächte in die einzelnen Zimmer geleitet. Die einzelnen Schächte müssen dazu im Keller mit Drehgriffen reguliert werden (auf-zu)

    Und ja, ihr habt natürlich recht: ich habe mir das Dokument durchgelesen und vieles ist generisch und einfach ein Standardtext. Aber immerhin habe ich die aktuellen und die erwarteten Werte, das hilft wenigstens ein bisschen denke ich.

    Haftungen werden natürlich keine übernommen. Und die Sätze mit der lohnenden Wirtschaftlichkeit sind aus dem Dokument verschwunden, jetzt werden die Maßnahmen (erst Außenwanddämmung, dann eine neue Heizung) nur noch wegen dem erhöhten Wohnkomfort empfohlen ;)
     
  12. ps0125

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    @Leser112, wie soll jemand für so eine Berechnung eine Haftung übernehmen?
    Du müsstest ja wissen, dass die Berechnungen für EneV oder KfW-Nachweise auf Grundlage des genormten Bedarfs erstellt werden und keine tatsächlichen Verbräuche darstellen können.

    Und einen tatsächlichen zukünftigen Verbrauch kann man nicht simulieren. Wenn du mir eine Heizung dimensionierst und mir dabei einen Verbrauch garantierst, drehe ich halt die Raumtemperatur um 1°C hoch und deine ganzen Berechnungen kannst du wegschmeißen.
    Und die Kosten für den Mehrverbrauch kann ich dann bei dir abholen, habe ich das richtig verstanden?
    Wenn sich meine neue Heizung dann nicht nach 30 Jahren sondern erst nach 50 Jahren "rechnet", erstattest du mir die Kosten? Prima!

    Das größere Problem an solchen Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist meiner Ansicht nach eher, dass ein alter Kessel problemlos 50 Jahre halten kann, ein neumodischer, der aus Kostengründen eingebaut wurde, aber nach 15 Jahren Schrott ist, im berechneten Amortisationszeitraum mehrfach ersetzt werden muss... Schon oft genug erlebt....
     
  13. #13 Leser112, 10.09.2017
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.09.2017
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    Korrekt! Daher sind diese kg Papier auf EnEV Basis relativ wertlos.
    [​IMG]
    Doch, das mache ich mit gutem Erfolg bei Neubauplanungen ständig.
    Ich garantiere für Energieeffizienz der von mir dimensionierten Gesamtanlage (Anlagenaufwandszahl).

    [​IMG]

    Tatsächlicher Energieverbrauch = Anlagenaufwandszahl x tatsächlicher Energiebedarf.
    Die 1°C höhere Raumtemperatur führt zu einer Erhöhung des tatsächlichen Heizenergiebedarfs und wird vom geeichten WMZ erfasst. Schummeln geht da nicht ;-)
    Wohl kaum ;-)
    Eine Anlage für Hzg, Kü, WW-Bereitung rechnet sich nie! Die Begrifflichkeit Amortisation aus der BWL ist hier völlig unangebracht, da kein Umrechnungsfaktor für Komfort bzw. Wohlfühlbefinden in € existiert. Bestenfalls kann man unterschiedliche Anlagenkonzepte bei identischen Randbedingungen (Grundlagenermittlung, tatsächlicher Energiebedarf) miteinander vergleichen.
    Korrekt! Ob moderne WE die versprochene, erwartete Lebensdauer erreichen, ist insbesondere dann zweifelhaft, wenn sie nicht bestimmungsgemäß verwendet werden.
    Sie sind teuer, theoretisch effizient aber sehr sensibel, weshalb eine vollständige Anlagendimensionierung unerlässlich ist.
    Nicht selten steigen z.B. Systemplatinen vorzeitig aus, Verdichtertod oder Ausfall anderer Komponenten z.B. Expansionsventil nach wenigen Betriebsjahren ist auch keine Seltenheit.
    Bsp:
    http://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/200420/Novelan-LAD-9-Kompressorschaden-nach-ca-2-Jahren-optimierung-?

    Abrechnung viel zu hoch, neue Heizung schuld? - HaustechnikDialog
     
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