Fragen zur Gründungsempfehlung

Diskutiere Fragen zur Gründungsempfehlung im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; hallo in die Runde, ich bin neu hier im Firum und habe gleich eine Frage. Meine Frau und ich möchten ein Haus bauen und haben ein Grundstück...

  1. #1 Karlosito, 05.09.2018
    Zuletzt bearbeitet: 05.09.2018
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    hallo in die Runde,

    ich bin neu hier im Firum und habe gleich eine Frage.
    Meine Frau und ich möchten ein Haus bauen und haben ein Grundstück reserviert. Grundfläche des Hauses ca 100 qm (9,5m x 10,5m). Für dieses Grundstück liegt jetzt ein Baugrundgutachten vor zu dem wir gerne wissen wollen was die Empfehlung bedeutet. Ich werde es mal kurz zusammenfassen:

    - Empfehlung die Gründungsebene auf +0,5m über GOK zu legen
    - Mutterboden ist abzutragen ( ca. 90-100cm tief) und aufzufüllen und zu verdichten

    Auszug aus dem Gutachten:
    Die Gründung empfehlen wir über ein frostfrei zu bemessendes Kreuzbalkenfundament, mit konstruktiv verbundener annähernd frei tragender Bodenplatte auszuführen.
    Die Gründung über die Streifenfundamente auszuführen hat den Vorteil, dass die Sohlspannungen unterhalb der Balken bis ca. 3.0 m unter der Fundamentfläche nur noch mit ca. 10 – 30 % der Gesamtspannung auftreten und somit keine hohen Tiefensetzungen in den hier angetroffenen teilweise kompressiblen Auesandlagen erwirken können.

    Zul. Charakt. Wert des Sohlwiderstands = 150kN/m2
    Zul. Bemessungswert Sohlwiderstand = 108kN/m2
    Aufnehmbarer Sohldruck = 80kN/m2
    Bettungsmodul k= 4(MN/m3)

    Könnt ihr mir sagen was dies für uns kostentechnisch bedeuten kann? Verstärktes Fundament? Extra Aushub und Füllsand ist klar.

    Vielen Dank.
     
  2. SIL

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    Das heisst ihr Haus steht heraus, damit sind auch Anpassung an ihre GOK die erzielt werden muss gegeben, es gibt kein ebenerdigen Zutritt oder Keller bzw nur mit seitlicher Führung/Zuwegung. Mit dieser geringen zul. Pressung und je nach Ihrem Gebäude, sind die Streifenfundamente (auch der Kreuzbalken) geschätzt in der Breite mind. 70 cm dazu kommt noch der 'Überbau' dieser Fundamente, d. h. mehr Schalung, mehr Beton, mehr Armierung und auch mehr Abdichtungsmaßnahmen und Erdbau, als bei niveaugleicher Platte. Sie sollten besonders Augenmerk auf die richtige Verdichtung des Polsters achten und empfehlenswert wäre auch eine Setzungsmessung fortgeführt - beginnend ab BP aufgrund der möglichen Kompression des Untergrundes. Kostenmäßig sollten Sie das doppelte Annehmen zu einem vergleichbaren Gebäude, was auf 'normaler Gründung' liegt, was sagt die Hydrologie des Bodens welche Klasse ist da angesetzt-gibt es stauendes oder drückendes Wasser?
     
  3. #3 Karlosito, 05.09.2018
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    Verstehe ich das richtig: der Mutterboden muss bis auf die nächste Bodenschicht ausgehoben werden. Anschließend wird mit Kies auf +0,50m über Normaler Bodenhöhe aufgeschüttet und verdichtet so das auf +0,50m das Fundament gesetzt werden kann? Das würde also heißen ca. 1,50m Kies?
    Den Mutterboden würden wir zum angleichen der Grundstücks nehmen um das Gefälle auszugleichen. Das sollte doch erlaubt und machbar sein, oder?

    Blöde Frage zu Ihrer Aussage zu den Kosten. Wir Müssen also mit ca. doppelten Kosten für das Fundament rechnen. Was bedeutet das in Zahlen, ca.?
    Hinsichtlich der Hydrologie: nach was muss ich suchen? Wie heißt dieser Wert?
     
  4. #4 Fabian Weber, 05.09.2018
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    Bedeutet ganz grob statt 20.000€ 40.000€ für die Gründung + Bodenplatte.
     
  5. #5 Karlosito, 05.09.2018
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    Autsch, das ist heftig . Hätte nicht gedacht, dass es so viel sein könnten...
     
  6. #6 simon84, 05.09.2018
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    Fertigkeller wird nicht viel teurer.
     
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  7. #7 Karlosito, 05.09.2018
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    Bei einem Keller empfehlen Sie Pfahlgründung. Also kein Keller.
    Wie ist es hinsichtlich unserer Idee den Aushub zum angleichen des restlichen Grundstücks zu verwenden? Ohne Probleme machbar?
     
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  8. #8 Fabian Weber, 05.09.2018
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    klaro
     
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    Wohl kaum bei dem Bodenverhältnissen.
     
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    Ja das wäre empfehlenswert, macht auch Sinn, da Sie ja jetzt gegen der bestehenden GOK 'rausschauen' allerdings ist die Frage inwiefern der Bodenaushub (ausser Mutterboden) wieder einbaubar ist ohne Maßnahmen zur Stabilisierung. Inwiefern der Boden Aufbau auch unter und zwischen den Fundamenten (und BP) das muss nicht alles Kies sein sagt der beauftragte Statiker, ggf wird ja auch noch eine Dämmung mit eingebaut unter der BP auch die Frostschürze wird etwas tiefer ausgebildet werden, je nach späteren Geländeschnitt. Die Frage der Hydrologie bezieht sich auf das Grundwasser, Schichtenwasser etc auch das steht im Bodengutachten.
     
  11. #11 Karlosito, 05.09.2018
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    Also von uns wird kein Keller geplant. Daher hoffen wir sehr stark, dass keine Pfahlgründung notwendig sein würde (wir haben das Gutachten an unsere favorisierten Bauunternehmen für eine Angebotsabgabe gemailt).
    Zum Bodenaufbau. Nach einer Mutterbodenschicht von ca 60-70cm folgt eine Schicht von ca. 200cm bis 300cm (je nach Bohrloch) mit folgender Beschreibung:
    Feinsand, schwach mittelsandig, schwach schluffig, SU (Fluviatile Sande).
     
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    Nicht das Sie missverstehen natürlich geht auch dort ein Keller zu errichten, der liegt dann in einer ganz anderen 'Größenordnung' #Sohlspannungen unterhalb der Balken bis ca. 3.0 # das heisst richtig tief runter sehr gutes Bettungspolster und vllt noch Pfähle, das selbe Problem was jetzt mit der geringen Sohlpressung auftritt ist dort noch ausgeprägter bzw muss über den Mantel der Pfähle abgetragen werden.
     
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    Gründungsemfehlung sind Empfehlungen:e_smiley_brille02: es gibt immer mehrere Varianten womit das realisierbar ist.
     
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    Daraus resultiert eben die geringe 'Traglast' das war wie oben beschrieben eben mal ein Fluss oder Gewässer was dort seine Schwebeteile oder Sande, Geröll abgesetzt hat (oder noch von vor zig 1000 vor Jahren) zu gut deutsch halt 'Sand'.
     
  15. #15 Karlosito, 05.09.2018
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    Wir lassen uns mal überraschen was die Baufirmen empfehlen und was das dann am Ende kosten würde.
    Kurz für mich zusammengefasst: ohne Keller ist keine Pfahlgründung notwendig. Die Kosten für die zusätzlich notwendigen Arbeiten können sich im Bereich von ca. 20.000€ abspielen.
    Mit Keller ist eine Pfahlgründung notwendig. Da eh nicht von uns angedacht, brauchen wir darüber zum Glück nicht nachdenken .
    Richtig?
     
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    Nein das geht auch mit entsprechenden Aushub und genügender Bettung( WU Keller) sofern dort keine wasserführenden Schichten dagegen sprechen, aber sicher Aushub 2 m unter der Keller BP ca und entsprechenden Aufbau dann.
     
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    Sie können sich ja als Option einen Keller anbieten lassen, als eventual- die Baufirmen vor Ort haben da sicher entsprechende Kenntnisse und Preise zumindest grob für Sie als Ansatz.
     
  18. #18 petra345, 05.09.2018
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    Ich verstehe nicht, warum keine tragende Bodenplatte möglich ist. Wenn sich die Lasten auf die 100 m² verteilen, muß die Spannung im Boden doch schon mal geringer sein, als mit Streifenfundamenten und einer dazwischen angeordneten, aber nicht tragenden Bodenplatte?

    Wo liegt denn der Grundwasserstand?

    Warum ist dieser Sand, auch wenn er schluffig ist, nicht tragfähig?

    Warum muß mit Keller eine Pfahlgründung erfolgen?
    Grundsätzlich wird der Boden in der Tiefe tragfähiger. Ein Keller ist tiefer und da soll eine Pfahlgründung erforderlich sein? Das ist mir unverständlich!
    Bei den Fundamentstreifen erscheint mir eine Pfahlgründung wegen der kleineren Fläche viel eher notwendig, als bei einer tragenden Bodenplatte mit wesentlich größerer Fläche.

    Gibt es denn Werte für den E-Modul des Bodens? Dann könnte man die Setzungen abschätzen.
    Also die Aussagen des Bodengutachters und der Fachleute erscheinen mir sehr erklärungsbedürftig!
    Das passt mir einfach nicht zusammen.


    .
     
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  19. #19 simon84, 05.09.2018
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    Wenn man keinen Keller will, dann braucht man auch keinen Bauen.

    Ich hatte das jetzt so gelesen, dass es ab ca. 3 Meter "wesentlich besser" wird.
    Daher war ich der Meinung, dass die Gründung für die Kellerbodenplatte einfacher wird.
    Anscheinend hab ich das fehlinterpretiert :)
     
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  20. #20 Lexmaul, 05.09.2018
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    Die Bodenbeschreibung passt zu unserem Boden hier - Pfahlgründung wurde hier nirgendwo empfohlen. Schon interessant, wie sehr sich das unterscheidet...
     
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