Versickerung von Regenwasser auf Grundstück

Diskutiere Versickerung von Regenwasser auf Grundstück im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, ich baue gerade ein Haus im Norden Deutschlands. Für die Versickerung des Regenwassers hat unser Geologe bei der Prüfung des...

  1. #1 BauherrNord, 13.04.2019
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    Hallo zusammen,

    ich baue gerade ein Haus im Norden Deutschlands. Für die Versickerung des Regenwassers hat unser Geologe bei der Prüfung des Bodens auch eine Versickerungsberechnung (Rohr-Rigolenversickerung) nach DWA-A 138 angefertigt. Die Berechnung lade ich als Anhang hoch.

    Ich habe nun stundenlang vor dieser Berechnung gesessen und kann diese auch vom Grundsatz her nachvollziehen (Verhältnis Bodendurchlässigkeit und Speichervolumen), aber ich komme auch nach mehreren Ansätzen auf Papier oder auch in Excel nicht auf die Werte aus der Tabelle.

    Da wir einen Grundwasserhöchststand von ca. 1,80 - 1,90 Meter unterhalb der aktuellen Geländeoberkante haben, gestaltet sich meiner Meinung nach die Anlage einer Rohr-Rigolenversickerung schwierig. Unter der Berücksichtigung des Mindestabstands zum Grundwasser (1 Meter) und der Höhe der Versickerungsanlage (0,6 Meter) bleibt kaum noch genug Tiefe für eine frostfreie Verlegung des KG-Rohrs vom Fallrohr zur Versickerungsanlage - geschweige denn für ein vernünftiges Gefälle. Das Gelände wird zwar noch ein wenig aufgeschüttet, aber wir werden so nicht auf die "üblichen 0,8 Meter" kommen.

    Ich hatte nun überlegt, statt der Rohr-Rigolenversickerung eine Anlage mit Versickerungskästen (Füllkörperrigolen) zu bauen. Zum einen ist hiermit ja wesentlich weniger Bodenaushub erforderlich und zum anderen gibt es hier eine Vielzahl von Kästen die flacher sind (z.B. 0,35 Meter), sodass ich nach oben etwas mehr Luft hätte und ungefähr auf eine Verlegungstiefe von 0,6 - 0,7 Meter komme (inkl. Bodenaufschüttung).

    Mir fehlt aber nun das Gesamtspeichervolumen der berechneten Rohr-Rigolenversicherung, um die Anzahl der benötigten Versickerungskästen zu ermitteln.

    Mein Ansatz:
    Breite (2,1 Meter) x Höhe (0,6 Meter) x Länge (6 Meter) = 7,56 Kubikmeter => 7.560 Liter
    7.560 Liter Volumen x Porenvolumen Kies 8/32 (0,25) = 1.890 Kubikmeter

    Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, weil ja in der Versickerung auch noch das Drainagerohr mit einem Durchmesser von 0,3 Metern sitzt, welches die Speicherkapazität ja nochmals erhöht.

    Kann mir jemand helfen und den korrekten Speicherkoeffizient errechnen?

    Weiterhin bin ich natürlich auch offen für eure Meinungen zu meiner Planung. Was würdet ihr machen?

    Freundliche Grüße
    Henning
     

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  2. #2 petra345, 13.04.2019
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    Je nach Dach- und Hausgröße würde ich mindestens 2 der weißen Behälter mit einem m³ Inhalt am Haus aufstellen und das Wasser oberirdisch zwischenspeichern und dann auf dem Boden oder dem Garten versickern lassen.

    Weil irgend jemand die Latrinenparole mit dem Wassersparen ausgegeben hat, sollen wir damit die Welt retten.

    Dabei sitzen wir in D auf dem Wasser. Jedes Jahr fallen auf einen m² 600 bis 800 Liter als Regen. Es ist allerdings ungleich verteilt. So bekommt Stuttgart sein Wasser aus dem Bodensee. Weil inzwischen zu wenig Wasser über die Kanalisation abläuft, müssen die Ablagerungen in den Rohren mit Trinkwasser gespült werden. Welch ein Schwachsinn.

    Wenn wir Wasser sparen, gibt es in Italien oder Spanien keinen Liter mehr Wasser.
     
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  3. #3 Fred Astair, 13.04.2019
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    Petra erzählt mal wieder Unfug.
    Die Pflicht zur Regenwasserversickerung entspringt nicht dem Wasserspargedanken sondern der Kapazitätsbegrenzung der Kläranlagen.

    @BauherrNord
    Glaubst Du ernsthaft, hier übernimmt jemand kostenlos eine vergütungspflichtige Planungsleistung? Ich bin gespannt.
     
  4. #4 SIL, 13.04.2019
    Zuletzt bearbeitet: 13.04.2019
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    Da sind einige Ansatz Fehler vorhanden zuerst bei Rohr Rigolen Gefälle 1:DN ca, das habe ich nicht gefunden bei Ihnen.
    Je nach Wahl der 'Bierkästen' von ca 0.75 bis maximal 0.9 - nur ist das eher eine theoretische Betrachtung - zumal die Kosten und die entsprechenden Sinkkästen, Zuleitungschächte mit Laubfang etc bei dieser Rigolenvariante zuzüglich einer Umhüllung zumindest 3 seitig die Kosten enorm steigern-vom finanziellen Aufwand liegt Ihre klassische Kiesrigole trotz des höheren Aushubs darunter.
     
  5. #5 petra345, 14.04.2019
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    Mit einem Zwischenspeicher von 2 m³ wird neben der Gartenbewässerung auch die Kläranlage ganz bestimmt entlastet. Auch ist eine solche Lösung so günstig, daß daran keiner etwas verdienen kann und deswegen nicht anbieten wird.

    Außerdem sollte das Regenwasser überhaupt nicht durch die Kläranlage fließen. Höchstens wenn man noch eine etwas veraltete Mischentwässerung hat, bei der die Anlieger ein- oder mehrmals im Jahr bei einem heftigen Regen ihre Abfälle wieder im Keller vorfinden und die Dreckbrühe der letzten Stunden mit dem Regenwasser zusammen in den Vorfluter oder andere Gewässer "entsorgt" werden ohne geklärt zu sein.


    .
     
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  6. #6 Fred Astair, 14.04.2019
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    Wer schreibt von einem Speicher? Nur Du.
    Dem TE gehts ausschließlich um Versickerung.

    Natürlich soll es nicht durch die Kläranlage, darum geht es ja, und Trennsysteme sind schon seit Jahren wieder aus der Mode gekommen, weil viel zu teuer.
    Deshalb zunehmend die Delegierung der Regenwasserbeseitigungspflicht an die Grundstücksbesitzer, gefälligst das anfallende Wasser auf dem eigenen Grundstück zu lassen und nicht die Öffentlichkeit damit zu belasten.
     
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  7. #7 SIL, 14.04.2019
    Zuletzt bearbeitet: 14.04.2019
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    @FredAstair recht haste- er muss zumindest was er vortrug bei sich - auf seinen Grundstück das anfallende Niederschlagswasser versickern, ob er kombiniert mit echter Rückhaltung ist nicht ersichtlich, auch in GG bei Petra ist dies seit Jahren so, nur 'innerstädtisch' werden da Ausnahmen gestattet aber auch nur noch mit Rückhaltebecken, Retentionsflächen und mit 'gedrosselter' Abgabe in den städtischen Kanal, selbst bei vorliegenden Trennystem und was Kläranlagen betrifft en mass wurden die gebaut und werden und zwar haltlos überdimensioniert, mittlerweile wird da sogar Frischwasser in einigen Gebieten zugeführt wegen fehlenden 'Nachfluss'.
     
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  8. #8 BauherrNord, 15.04.2019
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    Ich glaube ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt.

    @Fred Astair :
    Ich habe bereits eine vergütungspflichtige Versickerungsberechnung erhalten (und bezahlt ;-) ).

    Ich möchte diese Berechnung nun allerdings von Rohr-Rigole mit Kies auf Kunststoff-Füllkörper umstellen und habe mir gedacht, dass ich die Anzahl der Kunststoff-Füllkörper einfach bestimmen kann, in dem ich mir das Speichervolumen meiner Rohr-Rigole (das ich leider nicht berechnen kann) anschaue und dann in Kunststoff-Füllkörper umrechne. Ich brauche alsonur etwas Nachhilfe bei der Formel, bzw. beim Einsetzen der Variabeln.

    Beispiel:
    Angenommen meine Rohr-Rigole mit Kies hätte ein Speichervolumen von 2.000 Liter.
    ==> 8 Sickertunnel 300 Liter von GRAF (= insg. 2.400 Liter Speichervolumen)

    @SIL :
    Mit "Speicherkoeffizienten" meinte ich also den Speicherkoeffizienten meiner Rohr-Rigole und nicht den der Kunststoff-Füllkörper. Die Kunststoff-Füllkörper werden praktischerweise ja mit Liter-Angaben verkauft.

    Ich hoffe ich konnte die Verwirrung nun auflösen.
     
  9. #9 BauherrNord, 15.04.2019
    Zuletzt bearbeitet: 15.04.2019
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    Ich habe mittlerweile die Formel gänzlich verstanden und komme auf einen Gesamtspeicherkoeffizienten (Kies + Rohr-Rigole) von 0,29.
    Dieser Wert bezogen auf das Volumen der Anlage (6m x 2,1m x 0,6m) bedeutet ein Speichervolumen von: ca. 2.200 Litern

    Es bleibt die Frage ob ich nun "einfach" die gleiche Menge an Versickerungskästen einbauen kann?

    Hab das nun mit dem Geologen geklärt, der das Gutachten geschrieben hat: Nein, es geht nicht :-)
     
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