Klinkerformate und ihre Maurer-Mehrkosten

Diskutiere Klinkerformate und ihre Maurer-Mehrkosten im Baupreise Forum im Bereich Rund um den Bau; Guten Tag ins Forum, eine Frage zur Klinkerfassade eines in Planung befindlichen Neubaus. Ich habe vom Bauträger gehört, dass es eklatante...

  1. #1 lorenzch, 31.05.2019
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    Guten Tag ins Forum,
    eine Frage zur Klinkerfassade eines in Planung befindlichen Neubaus.
    Ich habe vom Bauträger gehört, dass es eklatante Maurer-Mehrkosten pro qm abhängig vom verwendeten Klinkerformat gäbe.

    Mir angebotene Aufpreise des Bauträgers abhängig vom Klinkerformat waren wie folgt:
    NF: laut Baubeschreibung kein Aufpreis
    LDF: 40€/qm
    M50: 81€/qm
    WDF: 8€/qm

    Sind dieses realistische Aufpreise? Bei 200qm wäre es bei LDF ja z.B. 8000€ on top, bei WDF hingegen nur 1600€.
    Gibt es noch andere Formate deren Aufpreise gering sind? Ich mag die länglichen Klinker ja sehr gerne..aber scheinen einfach zu teuer zu sein in der Verarbeitung...

    Mit bestem Gruß
    Christian
     
  2. #2 Lexmaul, 31.05.2019
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    Naja, das stimmt schon - letztlich kannst Du es doch eh nicht ändern.

    Schmale/lange Klinker kosten immer mehr - und mich hat es damals auch überrascht, wie viel mehr.
     
  3. #3 lorenzch, 31.05.2019
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    Hi Lexmaul,
    ja ich wollte nur überpfüft haben, ob Bauträger mir hier realistische Aufpreise genannt hat. Habe ja auch mal gehört, dass "ungeliebte" Sonderwünsche gerne mal hochpreisiger anzubieten um deren finale Auswahl dann unwahrscheinlich zu machen...vielleicht kriegen die dann schlechter "spezielle" Handwerker..?
    Mein (ggf naiver) Gedanke wäre halt ob man sich doch den teuren LDF auswählt aber dann nochmal mit etwas mehr "Futter" in eine Nachverhandlung beim Bauträger gehen könnte...

    Insbesondere verwundert mich der enorme Preis-Unterschied - aber ich bin da ja auch Laie.
     
  4. #4 Gast 85175, 31.05.2019
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Das grundsätzliche Problem ist ein anderes. Die Klinker müssen irgendwie sowohl in der Höhe als auch in der Breite zwischen die ganzen Ecken und Öffnungen „reingepuzzelt“ werden. Ändert man da einfach das Format dann passt da oft nix mehr und es sieht manchmal einfach nur noch scheiße aus.

    Mit den hohen Mehrkosten bezahlst Du (zumindest zum Teil) den Rechtsstreit des Bauträgers, den er mit den Leuten hat die das zuerst nicht hören und später dann nicht abnehmen wollen...
     
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  5. #5 Fabian Weber, 31.05.2019
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    Als wenn heute noch nach Mauerwerksmaß geplant werden würde...Das kommt doch so gut wie nie vor.
     
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  6. #6 Gast 85175, 31.05.2019
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    Gast 85175 Gast

    Mag sein. Und wie oft geht das ohne Streit und Minderung über die Bühne? Wer zahlt Richtung 10-20K mehr (am EFH) weil er die schönen Klinker haben mag und nimmt dann das „Bruchstein-Puzzle“ klaglos ab?

    Ich weiß, es gibt aber auch noch Maurers die das noch einigermaßen stilsicher hinbekommen, aber gerade die muss man halt auch gut dafür bezahlen.

    Es gibt also zwei Möglichkeiten, entweder man nimmt einen derer Handwerker die es noch können (den musst aber erstmal bekommen, die sind derzeit meist langfristig ausgebucht), dann kostet es halt. Oder man lässt den billigen Akkord-Kloppi machen, dann kostet es auch, nur halt an anderer Stelle...
     
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  7. #7 Fabian Weber, 31.05.2019
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    Das ist ja der Mist beim Bauen mit GU, man hat keine Kontrolle.
     
  8. 11ant

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    Ich vermute, mit dem Bauträger meinst Du einen Bauunternehmer. Ein Bauträger verkauft Dir nämlich kein Haus auf Deinem Grundstück, sondern sein Grundstück von ihm bebaut - dann reicht Deine Mitsprache aber meist nicht so weit.

    Theoretisch ist es so, daß 1. das Format an sich (niedrigeres Format = mehr Reihen für dieselbe Höhe = mehr Arbeit, mehr Mörtel, mehr zu fugen) sich im Preis durchschlägt, ebenso 2. daß eine Differenz zwischen Format und Raster dies verschärft. Leider hat Fabian damit Recht, daß heutzutage regelmäßig darauf geschissen wird, im Oktameterraster zu denken - und folglich wenig nützt, das Klinkerformat darauf abzustimmen. Insofern ist es sogar günstiger, ein niedrigeres Format zu nehmen: damit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß Lagerfugen von Konstruktionswand und Fassade auf gleicher Höhe liegen (was bei Sturz- und Brüstungshöhen relevant wird).

    Der höchste Preissprung dürfte allerdings daher kommen, daß manche Formate ausgebildete Maurer erfordern, und sich bei anderen der Bauunternehmer noch traut, einen Estrich- oder Trockenbauhilfsarbeiter für das Verklinkern einzusetzen. Diesen Trend zu Anlernkräften solltest Du bedenken - ggf. bis hin zur Entscheidung für Putz ;-)
     
  9. #9 lorenzch, 07.06.2019
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    Hi 11ant,
    danke für deine Rückmeldung. Ja du hast recht - ich meinte "Bauunternehmer"!
    Putz finde ich im Grunde auch schön....aber ich möchte nicht "ständig" streichen müssen insb. auf der Nordseite...

    Ein Aufpreis (zu NF) von 40€/wm für LDF ist also in deinen Augen "angemessen/normal"? Wäre XLDF dann wieder etwas günstiger in der Vararbeitung als LDF weil die XLDF-Steine breiter sind als LDF-Steine (==weniger Handgriffe und Mörtel)? Bei ca. 200qm Fläche sind das halt 8000€ Mehrkosten was mir dann zu viel wäre..... obwohl es so schön ist....

    Beste Grüße
    Christian
     
  10. #10 Lexmaul, 07.06.2019
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    Edelkratzputz musste nicht streichen - vielleicht auch eine Option?
     
  11. #11 simon84, 07.06.2019
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    Es ist leider rechtlich vermutlich egal ob er realistische, unrealistische oder Abwehrpreise nennt.
    Oder würdest du das Gewerk dann rausnehmen und anders vergeben wollen ? Wäre das vertraglich überhaupt denkbar ?
    Gefährliches Konstrukt...
     
  12. #12 lorenzch, 07.06.2019
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    hmmm.....ok? ist der irgendwie grobkörniger? warum streicht man den nicht? worauf basiert dieser Unterschied?
    Viele Grüße
    Christian
     
  13. #13 lorenzch, 07.06.2019
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    nee nee....wollte nur sichergehen, ob das realistische Aufpreise sind. Letztendlich hast du recht....ich habe da eh keine große Wahl. Denke auch, d
    Dachte ich könnte so auf die Mehrkosten bei den ganzen anderen Formaten am Markt rückschließen...
    WF
    DF
    LDF
    XLDF
    WDF
    NF
    2DF

    Viele Grüße
    Christian
     
  14. #14 Lexmaul, 07.06.2019
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    Körnung kannste wählen, der „sandet“ den Dreck ab, ist mineralisch und sieht nach Jahrzehnten noch super aus. Können allerdings keine Maler, nur Stuckateure...
     
  15. #15 11ant, 07.06.2019
    Zuletzt bearbeitet: 07.06.2019
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    Das ist so ein typischer "Volksglaube", der Klinker wäre der unbeeindruckbare Friesennerz und der Putz schmuddele doch bloß ein. Mit der typischen Conclusio, beim Klinker lege man einmal mehr Geld hin, dafür bekäme man dann persilgewisse - also fast so gut wie allianzversicherte - ewige Adrettheit seines Häuschens, während der geizige Nachbar alle paar Jahre teuer den Maler kommen lassen müsse.

    So laut kan ich garnicht lachen, wie das Quatsch (ohne Soße !) ist. Klinker ist kein Goretex und kein Teflon. Schmutz ist nicht wählerisch, der lagert sich überall entsprechend der Oberflächenrauhheit ab. Und da kann man ihn durchaus auch abwaschen - allerdings haftet ein Anstrich gut genug, daß die Leute lieber den Maler neues Weiß draufrollen lassen als die Fassade schlicht zu reinigen.

    NF ist das "Normalformat", DF das "Dünnformat" und "2DF" das doppelt hohe Dünnformat (entsprechend zwölf, sechzehn bzw. acht Steinreihen je Meter Höhe). Alle drei gehören zur Formatreihe des aktuell gültigen, auf das Oktameterraster der Baurichtmaße abgestimmten Formates (der Mauersteine wie auch der Verblender). Das heißt: diese Klinkerformate sind passend zum Format der großen Mauersteine "getaktet".

    Bevor es in der Kaiserzeit zu einem "Reichsformat" kam (damit die Bauverwaltung in allen Provinzen einheitlich die öffentlichen Gebäude planen konnte, ohne bei den Ausschreibungen auf die Formate der örtlichen Ziegeleien umzudenken), haben sich die Ziegel- (und damit auch die Klinker-) Formate unkoordiniert entwickelt und stammen teilweise traditionell sogar noch aus Zeiten, in denen man nicht einmal einheitlich in Metern maß, sondern in Ellen, die in jeder Stadt anders lang waren (bzw. in Zoll, aber auch die waren nur je Königreich einheitlich).

    Im heutigen Bio-Trend sind diese regionalen Traditionsformate wieder en vogue - lustigerweise bei denselben Leuten, die sich sonst an einer immer größeren Einfalt von Apfel- und Kartoffelsorten nicht stören. Will sagen: dieselben Verbraucher, die Kartoffeln nur in gelb mögen, wollen die Klinker nun am liebsten in lila. Aber das kennt man ja schon vom Pinot grigio: heute hektoliterweise gesoffen, wollte ihn niemand geschenkt haben, als er noch Grauburgunder hieß. Ich weiß nicht, ob ich es in diesem (oder im orangen ?) Forum vor wenigen Wochen schon erwähnte, aber: frei nach Reinhard Mey muß "unter den Wolken die Dummheit wohl grenzenlos sein". Diese Zlatkoisierung macht auch vor Bauherren nicht halt.

    Zurück zu Deiner Frage: wie vorstehend ausgeschwiffen, ja, Aufpreise können - außer der Abschöpfung der Bauherrenkaufkraft - Gründe haben, nämlich den des tatsächlich höheren Aufwandes zum Beispiel. Der kommt dabei weniger von der Zahl der Steinreihen pro Meter an sich, sondern noch mehr a) vom Nichtpassen zwischen Konstruktionsmauer-Steintakt und Ansichtsmauer-Steintakt an sich und b) vom Verhältnis zwischen Stein und Fuge (die beklopptesten Bauherren wollen ja lean und slim fit die Klinker am liebsten "nahtlos" wie Plansteine verklebt haben). Dann wird es aber zu erstklassigen Gruselkabinett-Ergebnissen führen, wenn der Bauunternehmer sagen würde: "hey Achmed, Du heute nix Trockenbau, auch Estrich erst morgen, heute helfen Oleg mit Klinker". Deswegen muß dann Jürgen ´ran, Maurermeister mit 1a Tariflohn - und das muß man eben weiterreichen. Die heute übliche Erwartungshaltung "Verona-Style zum Ratiopharm-Preis" gibt´s nur bei kik. Beim Hausbau gilt immer noch: "pervers kostet extra", und warum sollte man da ausgerechnet in Boomzeiten von abrücken ?
     
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  16. #16 Lexmaul, 07.06.2019
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    Meine Güte, was ein Roman....

    Aber entweder hast nicht so viel Erfahrung mit Klinker oder generell einfach nur dagegen - eine Klinkerfassade sieht IMMER besser als eine Putzfassade in Sachen Zustand und Sauberkeit aus - wenn die Häuser direkt nebeneinander stehen.

    Natürlich verdreckt auch Klinker und natürlich leiden Fugen grade auf der Wetterseite - da spricht man aber über Jahrzehnte, wo der gemalerte Putz definitiv schon mindestens zweimal gestrichen werden müsste/musste.

    Beim Klinker sieht man den Dreck nur halt nicht so schnell wie beim Putz - das ist das optische Geheimnis. Zudem kann man da auch mal ne Flasche oder nen Fussball gegen hämmern, interessiert den Klinker nicht.

    Ich hab beides am Haus, wobei ich mir auch niemals normalen Putz dranklatschen würde, weil ich das mit den Malen schon innen schlimm genug fand ;)
     
  17. 11ant

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    Um es analog zu meinem Beispiel zu formulieren, meine Ahnung von Klinker liegt oberhalb derer des Teams Achmed / Oleg, und weit unterhalb derer von Jürgen :-)
    Mein Jürgen hieß übrigens Kunibert, und dem handlangte ich nur als Achmed, nicht als Oleg, soweit zu meiner auch nicht turmhohen spezifischen Erfahrung. Viel Erfahrung habe ich hingegen mit dem Dummschwatz, aus dem das Weltbild erschreckend vieler Bauherren gemalt ist. Und für den gilt tatsächlich: da bin ich generell einfach nur dagegen. Da mag auch ein Roman nicht helfen, aber ich gebe nicht auf ;-)
     
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  18. #18 Lexmaul, 07.06.2019
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