Risse in Betondecke nach Hitzeperiode?

Diskutiere Risse in Betondecke nach Hitzeperiode? im Beton- und Stahlbetonarbeiten Forum im Bereich Neubau; Hallo, bei unserem EFH wurde im März die Filigranbetondecke aufgelegt und zwei Tage später auf 20cm Gesamtstärke aufgefüllt (laut...

  1. Cybso

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    Hallo,

    bei unserem EFH wurde im März die Filigranbetondecke aufgelegt und zwei Tage später auf 20cm Gesamtstärke aufgefüllt (laut Schnittzeichnung, kommt aber hin). Eine Nachbehandlung fand nicht statt, es folgten aber einige sehr regenreiche Tage.

    Heute sind mir in der südlichen Haushälfte an mehreren Stellen lange feine Risse in der Betondecke aufgefallen, in beide Richtungen. Mangels passendem Werkzeug konnte ich sie nur grob mit dem Zollstock nachmessen, aber sie scheinen sich um Bereich von etwa 0,2-0,4mm zu bewegen. Einer der Risse ist auch im Obergeschoss auf dem Boden zu sehen (siehe Fotos im Anhang).

    Ich bin mir sehr sicher, dass diese Risse vor einigen Wochen noch nicht da waren, und auch auf Fotos, in denen der entsprechende Teil des Betons zu sehen ist, kann ich keine Risse entdecken.

    Mir ist klar, dass nur ein Sachverständiger vor Ort eine konkrete Aussage treffen kann, aber für eine erste Einschätzung wäre ich dankbar. Kann es sein, dass sich die Risse durch die extremen Temperaturschwankungen der letzten Tage gebildet haben, oder hat das andere Ursachen? Sollten die behandelt werden, oder werden die später einfach zugespachtelt und die Sache ist erledigt?

    - Roland
    DSC01227.JPG IMG_20190629_155140.jpg IMG_20190629_171450.jpg
     
  2. #2 Gast 85175, 30.06.2019
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    Kurze Vorfrage. Diese weißen Rohre, die sind ja da planmäßig so vorgesehen? Also der Tragwerksplaner weiß von denen?
     
  3. Cybso

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    Das sind die Rohre der KWL, ich hoffe mal, dass der Tragwerksplaner davon wusste. Läuft über einen GU, daher bin ich dort nicht drin involviert.

    Kleiner Hinweis zu den Fotos: die Orientierung unterscheidet sich. Die auf dem 2. und 3. Foto zu sehenden Risse verlaufen quer zum 1. Foto, in etwa im Bereich der Bewehrung im oberen Rand.
     
  4. #4 Gast 85175, 30.06.2019
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    Gast 85175 Gast

    Feine Haarisse sind in den Filigrandecken erstmal normal, die kommen aber eher von Transport und Einbau und sind von Anfang an da, die werden überspachtelt und fertig. Spätere Rissbildung ist da aber eher ungewöhnlich und darum frag ich. Der obere Riß könnte von der unterlassenen Nachbehandlung kommen, oder halt auch nicht.

    Lass dir mal die Statik geben und wenn Du es nicht selbst findest, dann lass dir den Teil mit den Rohren zeigen. Gleich auch mal deine Bilder mit den Rissen ab.
     
  5. Cybso

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    Wie gesagt sind die Risse nicht parallel zu den Rohren, wie es auf den Bildern den anschein hat, sondern verlaufen quer dazu.

    Allerdings ist mir gerade aufgefallen, dass sich die Risse genau in dem Bereich gebildet haben, in dem die Trockenbauer letzte Woche ihr Holz für den Deckenausbau gelagert haben. Die Latten lagen dabei auf drei quer gelegten Hartschaumstreifen, und die Risse scheinen sich in dem Bereich gebildet zu haben, in dem das Gewicht auf den Boden gedrückt hat.

    Das dürfte das späte Auftreten der Risse erklären. Die Frage ist, ob das für die Statik jetzt relevant ist?!
     
  6. #6 SIL, 30.06.2019
    Zuletzt bearbeitet: 30.06.2019
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    Möglich.
    Ja, 'verspachteln und gut ist.
    :confused:
    Ähm, nein.
    Wohl kaum...
    Ähm, ja völlig 'Einsturz gefährdet' :mega_lol:, schnell wieder ignore, wir fragen Lexmäulchen der weiss das bestimmt, nur so als Tipp dort ist nichtmal ein GT geschnitten.... ich sollte doch dringend diese schweren Querschnittsgefährdenen 'Schläuchs' in Zukunft in der Bemessung erfassen, gerade beim EFH.... :winken und diese ganze ELT Dingse da unglaublich.....
    EDIT:Nur so zur Anschauung was an Querschnittsersatz geht - natürlich bemessen....einzig beim Verteiler falls sie so etwas haben, sollten ein paar Zulagen bei sein...
     

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  7. #7 Lexmaul, 30.06.2019
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    Ja, denke, der Bau wird bald einstürzen :D

    20150610_184217.jpg
     
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    Hast du das auch 'Anlagen technisch...' geprüft? Und natürlich ' rechtssicher......'? ;) wenn das der Chilli sieht :yikes
     
  9. #9 Lexmaul, 30.06.2019
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    Ja, Inspektor Lexmaul hat es geprüft und für saugeil befunden.
     
  10. #10 Fabian Weber, 30.06.2019
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    Diese lustigen Kugeln haben wir gerade in Frankfurt eingebaut...

    Nach Farben sortiert:)
     
  11. #11 SIL, 30.06.2019
    Zuletzt bearbeitet: 30.06.2019
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    ;)
     
  12. #12 Gast 85175, 30.06.2019
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    Die DIN 1045 lässt für die Expositionsklasse XC1 Rißbreiten bis 0,4mm zu. Darüber hinaus ist erstmal schlicht mangelhaft und hätte durch Zusatzmaßnahmen verhindert werden müssen.
    Die Zusatzmaßnahmen sind übrigens erstmal Sache des Tragwerksplaners und darum lohnt sich ein Blick in die Statik.

    BTW, der Kollege SIL darf die Frage nach der Rißursache gerne beantworten, ich wäre echt gespannt.
     
  13. #13 Cybso, 30.06.2019
    Zuletzt bearbeitet: 30.06.2019
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    Ein kleines Update: ich habe heute morgen noch einmal genauer hingeschaut, es sind doch ein paar mehr Risse als zunächst gedacht, wobei die meisten deutlich kleiner sind als der große, den ich als Erstes entdeckt habe. Ich habe einige der Risse markiert und heute Abend noch einmal angeschaut, zumindest innerhalb der vergangenen 12 Stunden scheinen sie sich nicht verändert zu haben.

    Bei einigen Rissen ist auffällig, dass sie an den Ecken von in die Filigranbetondecke eingelassenen Deckenauslässen beginnen, etwa der Lüftungsstutzen oder UP-Dosen für Präsenzmelder. Diese sind von oben mit Bauschaum fixiert, der Beton in diesen Bereichen also etwas schwächer als beim Rest.

    Keinen der Risse konnte ich auf Vergleichfotos von Anfang Juni ausmachen. Zugegeben, auf fast keinem dieser Fotos war die Decke explizit fokusiert, aber die Kamera hat diese doch meistens recht scharf abgebildet.

    Fast alle Risse verlaufen in rechten Winkeln zueinander, mutmaßlich entlang der Bewehrung. An Plattengrenzen verlaufen sie oft gerade durch oder leicht versetzt weiter in die nächste Platte, scheinen also vom Ortbeton auszugehen. In einigen Fällen verlaufen die Risse exakt entlang der Balken, mit denen die Filigranbetondecke abgestützt wurde. Der Verlauf der Belüftungsrohre scheint dagegen keinen Einfluss auf die Rissbildung zu haben, da erkenne ich jetzt keinen Zusammenhang.

    Auffällig bleibt die Häufung der Risse im süd-westlichen Teil. Hier gibt es auch die einzigen Risse, die sich im Boden darüber wiederfinden. Im Nord-Osten konnte ich dagegen überhaupt keinen Riss finden. Hier sind allerdings auch mehr Innenwände, welche die Decken abstützen.

    Selbst wenn ich die Unterlagen erhalte, ich glaube nicht, dass ich als Laie in der Lage sein werde, sie zu interpretieren.

    Mal abwarten, was der GU morgen dazu sagt. Wer wäre denn der richtige Ansprechpartner, wenn ich das durch einen unbeteiligten Begutachten lassen möchte?
     
  14. #14 Fabian Weber, 30.06.2019
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    Wie alt war denn die Decke als der Trockenbauer sein gesamtes Material da drauf gelegt hat?
     
  15. Cybso

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    Drei Monate. Anfang März ist die Decke erstellt worden, vor zwei Wochen waren die Trockenbauer dort.
     
  16. Cybso

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    Nur aus Interesse... was sind das für Kugeln, welchen Zweck haben sie?
     
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  17. #17 Fabian Weber, 30.06.2019
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    Diese Kugeln ersparen Gewicht in der Decke und werden in statisch nicht notwendigen Bereichen verbaut. Somit kann man sehr große Spannweiten herstellen ohne das die Decke unter der Eigenlast zusammenkracht.

    Außerdem ist Beton teuer und sehr umweltschädlich.

    Früher als Arbeit noch nicht so viel gekostet hat, wurden auch gerne Kassettendecken geschalt.
     
  18. Cybso

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    Der Bauunternehmer wird sich die Risse ansehen (der Bauleiter hat gerade Urlaub), aber er geht auch davon aus, dass es sich um übliche Schwindrisse handelt, die evtl. durch das heiße Wetter erst jetzt aufgetreten sind.

    Ich habe sie nun auch mit einem Risslineal nachgemessen, der größte Riss hat eine Breite von 0,25mm, also alles deutlich innerhalb der Toleranzen.
     
  19. Cybso

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    Keinerlei Veränderungen an den Rissen seit der letzten Messung, und der GU hält sie auch für harmlos. Ich denke, das Thema ist erledigt. Die Risse werden vom Maler überspachtelt und fertig.
     
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