Feuchte Ecke Schlafzimmer

Diskutiere Feuchte Ecke Schlafzimmer im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, ich bin Eigentümer einer selbsgenutzten Wohnung und habe im Herbst/Winter mit hoher Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu kämpfen...

  1. mf42

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    Hallo zusammen,
    ich bin Eigentümer einer selbsgenutzten Wohnung und habe im Herbst/Winter mit hoher Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu kämpfen die sich dann in einer Ecke des Zimmers niederschlägt. Das Haus ist aus den 70er Jahren mit Betonbalkonen und Betondecke sowie einem 2 Jahre alten Anbau (der sich an der problematischen Stelle befindet - hab mal zwei Fotos angehängt). Nach einer Internetrecherche bin ich schon soweit gekommen dass die fehlende Außendämmung und der leicht auskragende Balkon der Wohnung drüber eine Wärmebrücke bilden und sich dann im Eck (kältester Punkt) die Feuchtigkeit niederschlägt. Die feuchte Stelle ist nicht sehr groß und hauptsächlich an der Decke (ca. 8 x 8 cm), trotzdem wäre es schön hier eine Lösung zu finden da die Wohnung evtl. in Zukunft auch mal vermietet werden soll.

    Nun zu meiner Frage: Welche konkreten Möglichkeiten habe ich nun um das Problem zu beseitigen (mehrmals täglich lüften und analoge Raumentfeuchter sind nicht ausreichend). Gibt es neben Innen/Außendämmung noch andere Möglichkeiten (z.B. dezentrale Lüftungsanlage im Zimmer) wie man das Problem in den Griff bekommt?

    Danke schonmal im Voraus!

    IMG_0660.png IMG_0659.png
     
  2. Berndt

    Berndt

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    Hast du alles genau richtig ermittelt,der Mist geht einige Jahre gut,dann passiert es. Ob da irgendein Trockner helfen tut,keine Ahnung?
     
  3. BaUT

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    Ach ja - Hbl-Mauerwerk und Stahlbetondecken mit nur 35 mm HWL-Platte als Randdämmung. Das sind die Bauschadenspaläste der 50er bis 70er Jahre.
    Die dort enthaltenen Wärmebrücken sind zumeist schimmelpilzkritisch - was das fRsi-Kriterium betrifft. Sie können nur mit einem besonders trockenen Wohnklima schimmelfrei gehalten werden. Das hat zur Bauzeit auch funktioniert, wo die Hütten noch Holz-Verbundfenster ohne Dichtungen hatten - aber nach dem Einbau dichtschließender Kunststofffenster war es dann vorbei mit der nutzerunabhängigen Grundlüftung über undichte Fensterfugen.
    Mit den dichten Fenstern müsste der Nutzer 4-6x täglich lüften. Das ist zwar juristisch (Mietrecht) nicht zumutbar - aber die einzige Lösung für eine Schimmelpilzvermeidung ohne Dämmung.

    Da sie vermutlich die WEG nicht zur Fassadendämmung überreden werden können, bleibt nur der Einbau einer Innendämmung an Wand und Decke sowie der Einbau von Falzlüfterelementen in die Fenster, damit wieder eine gewisse Grundlüftung hergestellt ist ("Lüftung zum Feuchteschutz" gemäß DIN 1946-6).
    Falls Ihre Wohnung über ein fensterloses Bad mit Abluftventilator verfügt, sollten Sie für die Wohnung sowieso ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 und DIN 18017-3 erstellen lassen und auf dieser Basis dann eine Dauerbelüftung mittels Bad-Abluft und Zuluft über die Falzlüfterelemente herstellen (mindesten "Lüftung zum Feuchteschutz" gemäß DIN 1946-6). Der Badlüfter eines fensterlosen Bades in einem ungedämmten Haus sollte sowieso 24/7 laufen mit einer Fördermenge von 40/20 oder 60/15 [m³/h].
     
  4. #4 Manufact, 09.10.2020
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    Bevor man die Standardantwort Innendämmung und mehrmaliges Stoßlüften gibt:
    Zuerst feststellen,ob eventuell eine Undichtigkeit des Balkones besteht. Oftmals reicht hier ein günstiges kapazitives Messgerät.
    Dann Ermittlung der rel. Luftfeuchtigkeit über in billiges digitales Hygrometer und Ermittlung der Temperatur in der betroffenen Ecke.

    Sollte es tatsächlich ein Kondensationsproblem sein, reicht eine Dämmung der Ecke aus.
    Ca.50 cm Decke und beide Ecken.
    (sieht natürlich nicht schön aus).

    Eine konkrete Sofortmaßnahme wäre:
    Zuerst akute Schimmelbekämpfung (am Besten mit Chlor-haltigen Schimmelbekämpfern).
    Dann einen alten/billigen Halogen-Decken-Fluter besorgen und diesen direkt auf die Ecke richten.
     
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  5. BaUT

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    Wer sind Sie und was haben Sie mir @Manufact gemacht??? :wow

    Man könnte die Wärmebrücke natürlich auch mit einem Heizdraht versehen und dadurch das Problem im Winter einfach "wegheizen".
     
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  6. #6 simon84, 09.10.2020
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    Das einfache kapazitive Messgerät reicht dann wenn wie in diesem Fall es nicht um den genauen Messwert sondern den Unterschied zu anderen Messpunkten geht und die Feuchtigkeit an der Oberfläche ist, das trifft in der Situation doch auch meist zu
     
  7. PLeo

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    Da kommt mal eine Sinnvolle Antwort, die da nicht lautet "Pack das ganze Haus ein" oder "renn zu Fachmenschen die dir zu Tode rechnen, dass deine ganze Wohnung nicht funktioniert", und dann kommt ein:

    "Wassn jetzt los"?

    :mega_lol::mega_lol::mega_lol:
     
  8. mf42

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    Danke schonmal für die Antworten!

    Die Fenster sind beidseitig mit Regel air ausgestattet, außerdem wurden an mehrern Stellen die Dichtung entfernt (jeweils etwa 10 cm). Dies reicht aber anscheinend nicht aus um genügend Luft von außen nach innen zu bringen. Den Hinweis mit der Badlüftung finde ich spannend und wird definitiv ausprobiert.

    Guter Punkt. Temperaturmessung werde ich noch machen, die Luftfeuchtigkeit innen beträgt zwischen 60-70 % bei etwa 19-20 °C. Allerdings bin ich mir schon ziemlich sicher dass die Feuchtigkeit von innen kommt da die Kombination aus auskragender Betondecke und hoher Luftfeuchtigkeit ja schon ein starkes Indiz für eine Wärmebrücke ist.

    Mit der Optik könnte ich leben zumal mit dieser Lösung die Kosten ziemlich überschaubar bleiben. Gibt es in meinem Fall bestimmte Materialien die als Dämmstoff zu bevorzugen sind? Meine Recherche hat ergeben dass es hier zahlreiche Systeme gibt (unterschiedliche Materialien mit verschiedenen Dicken, mit Dampfsperre, ohne Dampfsperre etc.).
     
  9. #9 Manufact, 09.10.2020
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    Calcium-Silikat-Platten.
    Dicke 25 oder besser 30 mm.

    Gibt mittlerweile auch von Südwest Platten auf Perlit -Basis
     
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  10. #10 Jo Bauherr, 09.10.2020
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    Diese Calsitherm-Platten sind bei Problemen im Altbau/Bestand absolut genial.
    Es wird damit zwar nicht trocken! ...ABER: es wird auf dieser Oberflächen nichts mehr schimmeln.
    (Und ein wenig dämmen tun sie auch.)
     
  11. BaUT

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    winterliches Raumklima 20°C und 70%rF
    Da brauch ich die Konstruktion gar nicht weiter untersuchen.
    Die wird im Eckpunkt der Decke bei Außentemperaturen von -5°C eine punktuelle Innenoberflächnetemperatur von <10°C haben damit wäre dann für o.g. Raumklima sowohl die Taupunkttemperatur als auch die schimmelpilzkritische Grenztemperatur an dieser Stelle unterschritten.

    Lösung:
    Lokal dämmen + Lüften
     
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