Neubau kfw55 im ersten Jahr heizen

Diskutiere Neubau kfw55 im ersten Jahr heizen im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen, wir haben von 09.2019 - 07.2020 ein kfw55-Haus in Massivbauweise erstellt. Parameter des Hauses: Wohnfläche: 156m² Wohnfläche...

  1. glug

    glug

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    Hallo zusammen,

    wir haben von 09.2019 - 07.2020 ein kfw55-Haus in Massivbauweise erstellt.

    Parameter des Hauses:
    Wohnfläche: 156m² Wohnfläche auf 2 Vollgeschossen
    Fußbodenaufbau Erdreich: 18cm Betonsohle / 14cm 035 Dämmung / 6cm Estrich / 1cm Belag
    Deckenaufbau Dachboden: Gipskartonplatten / Lattung / diffusionsgeschl. Folie / Balkenlage mit Zwischendämmung 035 24cm / Rauspund 2,4cm
    Fenster: 3-fach-verglast, uw < 0,94
    Außenwand: Gasbeton PP4 17,5cm / Wärmedämmung 035 18cm / Belüftung 2cm / Verblender 11,5cm
    Heizung: Fußbodenheizung im ganzes Haus / Gasbrennwerttherme
    Belüftung: Belüftungsanlage
    Innenwände mit Kalkzementputz verputzt + Rauhfaser oder Vliestapete

    Das Haus würde ich insgesamt als trocken bezeichnen.
    Das Aufheizprogramm lief im April / Mai voll durch.
    Die Bodenbelagsgewerke haben die Restfeuchte vor der Ausführung ihrer Arbeiten überprüft und es war nichts zu beanstanden.
    Im EG und OG habe ich ein Hygrometer stehen. Je nach Wetterlage zwischen 40% und 55% Luftfeuchtigkeit.

    Dennoch hat ja ein Neubau gerade im ersten Jahr noch eine gewisse Rechtfeuchte.

    Wie sollte man im ersten Jahr am besten heizen?
    Die Wohnräume und Küche sind sowieso immer geheizt.
    Wir haben aber noch ein paar ungenutzte Räume (Gästezimmer + 2 Kinderzimmer) - sollten diese am besten im ersten Jahr auch voll mitgeheizt werden?
    Und wie sieht es mit dem Schlafzimmer aus? Hier würde ich eigentlich gerne auf Heizung verzichten, um es angenehm kühl zu halten beim Schlafen.

    Danke im Voraus für eure Meinungen!
     
  2. #2 Gast 85175, 12.11.2020
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Ich zweifle gerade daran, dass Du es überhaupt schaffst einzelne Räume "nicht zu heizen".

    Zuerst einmal verteilt die Lüftungsanlage (mit WRG denk ich mal) die Wäre sowieso permanent im ganzen Haus und selbst ohne die KWL bekommst die Temperatur in einzelnen Zimmern nicht weit unter die Temperatur der angrenzenden Zimmer. Die Wärme wandert schneller durch die ungedämmten Innenwände als durch die gut gedämmten Aussenwände und das führt zu einer einigermaßen homogenen Wärmeverteilung innerhalb der gesamten thermischen Hülle.

    Wenn Du versuchst einzelne Räume "nicht zu heizen", dann stresst Du damit nur die Heizung in den anderen Räumen, weil die dann das Zimmer über die internen Wärmeströme halt trotzdem "mitheizen". Im Extremfall bekommst die beheizten Zimmer nicht mehr richtig warm, weil die Wärmeströme in die unbeheizten Zimmer zu groß werden (der Effekt sollte aber erst eintreten wenn es draußen ordentlich kalt ist), das hängt auch sehr vom Verhältnis "beheizt zu unbeheizt" ab.

    Das ist alles einfach fundamental anders als bei einem Haus das nach alter Väter Sitte gebaut wurde.

    Wegen der Austrocknung musst dir wohl wenig sorgen machen. Mit der KWL wird die Feuchte ohnehin permanent abgeführt, da ist es im Winter (sehr trockene Aussenluft) eher egal ob Du einzelne Räume auf 17 oder 22 Grad beheizt hast, das macht da den kohl nicht mehr fett.
     
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  3. glug

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    Ja, das stimmt wohl. Ich hätte besser schreiben sollen, dass ich einzelne Räume nicht "aktiv" heize durch Hochdrehen der FBH.

    Genau, die KWL ist mit WRG.
    Das mit dem Stressen der Heizung ergibt auch Sinn, danke für die Erklärung.
    Dann würde ich bei den ungenutzten Räumen eine Temperatur von ca. 20° am Thermostat einstellen.
    Und nur bei uns im Schlafzimmer (grenzt lediglich an den Flur und Ankleidezimmer) würde ich die FBH ausgeschaltet lassen.

    Oh ja, das ist es. Und da muss ich mich tatsächlich erst noch ein gutes Stück dran gewöhnen.

    Ok, das ist für mich der wichtigste Punkt.
    Ich möchte nämlich unbedingt verhindern, dass ich irgendwann Stockflecken oder Schimmel in einzelnen Räumen vorfinde.
    Das war seinerzeit auch ein Entscheidungsgrund für eine KWL mit WRG.
    Aber besser nochmal hier die Profis fragen.

    Danke für die Antworten!
     
  4. #4 Gast 85175, 12.11.2020
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Was ich mittlerweile generell allen meinen Bauherren empfehle ist die Anschaffung einer billigen Wärmebildkamera (es gibt da so ab 100€ solche "Schätzeisen" zum ans Handy anstöpseln). Es ist oft sehr erhellend damit ums Haus und vor allem im Haus herumzustöbern. Damit kann man auch kritsiche Punkte wie (oft unvermeidliche!) Wärmebrücken im Auge behalten und irgendwann weiß man dann auch wie die Konstruktion auf den Winter reagiert, ist eigentlich ne feine Sache für techn. Interessierte...
     
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  5. glug

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    Ist eine Überlegung wert.
    Macht sich gut neben dem Lasertemperaturmessgerät und dem Schallpegelmessgerät, das ich leider während der Bauphase benötigt habe.
     
  6. #6 Gast 85175, 12.11.2020
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Das hättest dir sparen können, lieber gleich ne Wärmebildkamera, macht preislich nicht mehr viel aus...
     
  7. #7 Fred Astair, 13.11.2020
    Fred Astair

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    Das "Lasertemperaturmessgerät" dürfte in Wirklichkeit ein Infrarotthermometer sein.
     
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  8. BaUT

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    Ja - aber mit Laser misst es dann auch im Dunkeln :mega_lol:

    Tja - ist schon erschreckend, wie billig dieser ganze Chinakram geworden ist. Am Ende muss dann aber doch ein Fachmann selber noch mal nachmessen und interpretieren, weil die Bedienungsanleitungen dieser Billiggeräte allesamt grausig sind und der Laie mit den Geräten nicht wirklich umzugehen versteht und die Messergebnisse nicht auszuwerten weiß.

    Ist doch immer wieder schön, wenn man bunte Thermogramme als "Beweis für Wärmebrücken" gemailt bekommt ohne Angabe von Temperaturrandbedingungen zum Messtermin.
    Ist doch immer wieder schön, wenn jemand die Temperatur von Metallteilen mit IR-Thermometer misst, ohne den entsprechenden Emissionsgrad einzustellen.
    Und eine Schallschutz-App auf dem Smartphone ersetzt auch keinen Schallschutzsachverständigen.
     
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  9. #9 Gast 85175, 13.11.2020
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Ich weiß, es klingt erstmal nach viel unnötigem Ärger, aber mit der richtigen (ungefähr 3-minütigen) Erklärung, ist sowas eine große Hilfe und auch Zeitersparnis. Ausserdem bin ich der festen Überzeugung, dass in spätestens 5-10 Jahren ohnehin jedes Smartphone eine Wärembildkamera eingebaut haben wird, das ist dann einfach nur ein weiteres „Spielzeug“ was standardmäßig mit dabei ist. Wer heute glaubt er könne das Thema ignorieren, der ertrinkt in Bälde in „Reklamationen“ und tut sich dann schwer damit, die Leute wieder zu beruhigen, weil wenn die sich da im Alleingang anfangen zu „inspizieren“ und sich erst einmal in den Kopf gesetzt haben das sei „Murks“, dann ist es immer schwierig die wieder vom Gegenteil zu überzeugen.

    Man wird damit leben müssen wie mit den „normalen“ Handyfotos auch, man kann da einfach nichts mehr „verstecken“, das ist einfach vorbei...
     
  10. glug

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    Ja, gemeint war ein Infrarotthermometer, aber es wusste ja jeder was ich meine :think
     
  11. BaUT

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    Wenn die KWL für jeden Raum den theoretisch ermittelten Volumenstrom auch bringt (Einmessprotokoll vor Übergabe der Anlage???) dann sollte das reichen.
    Eine komplette Abschaltung der Heizung in einzelnen Räumen würde ich nicht unbedingt empfehlen, aber man kann ja sicher über Thermostat rauweise die Temperatur regulieren. Bei einem modern gedämmten Haus wird es auch bei Reduzierung der Raumtemperatur auf 18 °C nicht gleich zu Tauwasser und Schimmel kommen. Bei kühlem Schlafzimmer und Atemluft von 2 Leuten steigt die Raumluftfeuchte bei geschlossener Schlafzimmertür allerdings nachts deutlich über 60% - die Lüftung sollte also auch nachts nicht ausgeschaltet sein.
     
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Neubau kfw55 im ersten Jahr heizen

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