Holzbalkendecke mit Fehlboden und darüberliegender Dielung sanieren

Diskutiere Holzbalkendecke mit Fehlboden und darüberliegender Dielung sanieren im Praxisausführungen und Details Forum im Bereich Architektur; Wir haben ein Gebäude aus den 1930er erworben. Der Zustand ist gut. Der vorherige Eigentümer hat auf die Decke über EG (Holzbalkendecke mit...

  1. #1 milkyway, 16.11.2020
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    Wir haben ein Gebäude aus den 1930er erworben. Der Zustand ist gut.
    Der vorherige Eigentümer hat auf die Decke über EG (Holzbalkendecke mit Fehlboden/Schlackeschüttung, darüber eine Dielung, scheint alles gut intakt), ein billiges Mehrschichtlaminat (wusste gar nicht, dass es sowas scheussliches gibt) verlegt.
    Das Laminat (nicht die Decke oder Dielen) knarzt bei jeder Bewegung und soll für die Sanierung raus.

    Ich kenne die Möglichkeit von neuen nivellierten OSB Platten und darauf dann ein neuer entkoppelter Aufbau.
    Aber eigentlich liebäugeln wir mit dem Gedanken, die bauzeitliche Dielung wiederzuverwenden/weiter zu benutzen, weil wir gerne etwas Geld sparen möchten. Leider scheint diese keine Trittschallunterlage zu besitzen, sondern ist direkt auf die Balken genagelt/geschraubt. Auch über die Ebenheit wissen wir noch nichts, da wir den Oberbelag noch nicht überall entfernt haben. Auch werden wir einige Stellen ergänzen müssen, da wir den Drempel entfernen werden.

    Was würdet ihr uns empfehlen? Gibt es Ausbauvarianten, die Dielen als Tragschicht (ähnlich den OSB) weiterzubenutzen? Welche Probleme gibt es bei möglichen Unebenheiten?
    Im Obergeschoss soll es Schlafzimmer mit Mehrschichtparkett und ein Badezimmer geben.

    Ich freue mich auf Eure Expertise

    Inga
     
  2. #2 Fabian Weber, 16.11.2020
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    Hallo Inga,

    man kann Dielen super in Eigenleistung abschleifen. Einen Verleih gibt's eigentlich in jeder größeren Stadt und manchmal auch im Baumarkt. Das macht hier bei uns jede zweite Studenten-WG.
     
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  3. #3 Gast 85175, 16.11.2020
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    Immer wenn ich denke ich hätte den Gipfel der Geschmacklosigkeit gesehen, dann kommt irgendwer daher und setzt noch einen drauf. Du wärst wohl überrascht was für scheussliche Sachen es gibt und welches Talent manche Leute darin haben, verschiedene Scheusslichkeiten zu einem ästhetischen Alptraum zu kombinieren. Mach es einfach weg und lösche die Erinnerung daran mir viel Wodka einfach aus.

    Wenn die Dielen „dicke Bretter“ sind und keine „dünnen Bretter“ (Durchbiegung), dann kann man die oft tatsächlich weiter verwenden. Ich habe auch schon gesehen wie Selbermacher die Dielen zimmerweise ausgebaut und mit Toleranzausgleich als Unterbiden wieder eingebaut haben, ist sehr viel Arbeit, aber es geht wenn die Dielen in Ordnung sind.

    Für „Bad und Parkett“ brauchst dann aber wohl doch ein bisschen mehr als den Dielenboden. Da tendiere ich im ersten Moment zum Trockenestrich, ggf. auf (zum Toleranzausgleich) Trockenschüttung. Das spart Gewicht und Aufbauhöhe (verglichen mit einem Naßestrich halt).

    Den Trittschall würde ich immer oberhalb der Dielen zu realisieren versuchen, ganz einfach weil „unterhalb“ der Dielen kaum funktionieren wird, nicht bei Trittschall halt. Trittschallschutz im EFH-Altbau hat aber auch viel mit Rücksichtnahme und Erziehung zu tun und wenn das nicht klappt, dann weisst wenigstens immer wo sich das Trampeltier gerade befindet. Es kommt halt auch noch darauf an was einem der Trittschallschutz wert ist, in Euro und in Verlust an Raumhöhe.

    Apropos Raumhöhe, das ist auch noch so ein Thema im Altbau.

    Es ist einfach irgendwie ein Gesamtkunstwerk und wenn das nicht sehr teuer werden soll, dann muss man sich erst einmal überlegen an welcher Stelle man mit Kompromissen leben kann...
     
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  4. #4 milkyway, 16.11.2020
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    Danke schon mal für Eure Antworten.
    Ja, eigentlich waren wir sofort begeistert, als wir die alten, roten Ochsenblut-Dielen unter diesem komischen "Laminat" gefunden haben.
    Allerdings scheinen diese wirklich sehr dünn zu sein, da man bei jedem Schritt dort irgendwie das Gefühl hat einzusinken.

    Also hatten wir überlegt:
    Variante 1 (Kostensparmethode): altes Laminat runter und erstmal schauen, wie eben und wie stark und uneben die tatsächlichen Dielen sind.
    Entweder werden dann nur die offenen Stellen durch neue Dielen in Direktmontage ergänzt und es gäbe tatsächlich keinen Trittschallschutz...
    oder aber:

    Variante 2
    sollten die Dielen zu nachgiebig sein (Spannweite zwischen den Balken leider 80cm aufwärts, daher sagt einer der Trockenestrich-Hersteller dazu bereits, dass das zuviel Durchbiegung sein dürfte), dann schrauben wir eine 22mm (?) OSB Platte kraftschlüssig darüber.
    Auf dieser planaren ausgesteiften Tragebene würden wir direkt eine Trittschalldämmung und darauf dann das Parkett schwimmend aufbringen und hoffen, dass der Boden relativ eben ist oder aber diese Unebenheit in Kauf nehmen. Höhe zur aktuellen Situation dann +ca. 20mm

    Sollte der Boden echt viel zu uneben sein:
    Variante 3:
    Nivellierung über eine lose Schüttung auf den Dielen (min 20mm wären für eine lose Schüttung wohl erforderlich) und darauf dann noch 18mm Trockenestrich und dann erst der Belag. Das macht 2 zusätzliche Schichten mit immerhin 40mm, die auch wieder Geld kosten würden.
    Höhendifferenz zum derzeitigen Bestand: + ca. 40mm

    Und der derzeitige Treppenlauf vom EG ins OG würde nicht mehr passen.

    mmh.
    Was haltet ihr von der Vorgehensweise?

    Übrigens: tolles Forum, denn manchmal braucht man auch einfach mal eine andere Sichtweise
     
  5. #5 Gast 85175, 16.11.2020
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    Das klappt so wohl, aber bei einem Punkt wäre ich vorsichtig. Wenn man da die Dielen/Platten (egal was) mit Brachialgewalt auf die unebene Balkenlage zwängt (schraubt), dann sieht das erst einmal schön aus, fängt aber oft sehr bald wieder zu quietschen und zu knarren an. Das ist dann sehr ärgerlich, vor allem wenn man dann schon "teure" Oberböden drauf hat. Das Thema mit dem Toleranzausgleich unterhalb der "Dielen/Platten" sollte man einfach mit etwas Sorgfalt angehen wenn man das "Gequietsche" dauerhaft loswerden will.
     
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  6. #6 milkyway, 16.11.2020
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    Also du meinst, lieber die Variante 3 mit allem Drum und Dran und zusätzlicher Ausgleichschüttung? Knarzt es dann nicht auch unten drunter bei den Dielen, solange diese drauf bleiben?
    Die Dielen sind ja derzeit drauf. Wir könnten diese auch komplett entfernen, aber dadurch, dass die Verfügung der Zwischenräume (Schlacke) bis OK Balkenlage reicht und sehr hart ist, lassen sich seitlich leider keine Ausgleichhölzer anbringen :-(
    Ein Basteln aus Keilen ist doch höllisch aufwendig?
     
  7. #7 Gast 85175, 16.11.2020
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    Genau meine Rede. Wenn der Unterboden knarzt, dann knarzt halt der Unterboden und wenn man da Platten oder Bretter mit Brachialgewalt "hinspannt", dann kann es sein, dass es bald wieder knarzt...

    Es macht übrigens sehr viel Freude dir beim Denken zuzusehen. Wirklich! :)

    Jo. Das war mit "etwas Sorgfalt" auch ungefähr gemeint, es ist halt mehr als nur hirnlos Schrauben reindrehen...
     
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  8. #8 milkyway, 16.11.2020
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    Ah, okay, jetzt verstehe ich den Punkt. Na klar, die Dielen sollten vorher nicht knarzen ;-) Wobei ich ewig in einer ehem. Berliner Mietskaserne gewohnt habe, und da ist das Alltag. .

    ? öhm?

     
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  9. #9 milkyway, 16.11.2020
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    Ich ärgere mich irgendwie nur, dass korrekte (Bau-)Planung in den meisten Fällen immer bedeutet, die meist möglichen Komponenten von Baukonstruktionen austauschen zu müssen, um ein mängelfreies Ergebnis zu erhalten.

    In dem Fall dieser Holzbalkendecke käme dann eines zum anderen: weil die Dielen nicht "genügen", würde man diese, die anderen ein Jahrhundert lang als Oberbelag gedient haben, einfach auf den Müll schmeißen... dann würde man Ausgleichhölzer spannen wollen und stellt aber fest, dass erstmal die ganze Verfüllung weg muss, die auch ein Jahrhundertlang gut funktioniert hat. Dann kommt auf der anderen Seite die Beplankung automatisch runter und es braucht eine neue GK Decke... neuen Schallschutz sowieso...
    Am Ende bleiben nur noch die Balken da und 90% der ehemaligen Decke landet auf den Müll.

    Das ist ja irgendwie bei allen Konstruktionen so und ich finde das grundsätzlich wenig nachhaltig.
     
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  10. #10 Gast 85175, 16.11.2020
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    Was nun, mängelfrei oder nachhaltig? Außerdem verdienen Juristen und die Leute die in den Normausschüssen sitzen kein Geld mit hundert Jahre alten Konstrutionen die man einfach lassen kann wie sie sind...

    Btw. Du selbst schuldest dir selbst kein mängelfreies Werk, wenn Du mit knarzenden Dielen leben kannst, dann lass es doch wie es ist. Also vor hundert Jahren hättest Du dir mit der Forderung nach knarzfreien Dielen jedenfalls nur einen Kommentar wie "Bist was besseres?" eingefangen...
     
  11. #11 Andreas Teich, 19.11.2020
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    Besser alles entfernen bis zu den Deckenbalken, diese ggf nivellieren, den Hohlraum bis Unterkante der Dielen auffüllen, zB mit flexiblen Holzfaserdämmplatten, Zellulose o.ä.- dies reduziert Trommeleffekte/Resonanzboden beim Begehen.
    Dann neue Dielen verschrauben. Massive, rustikale Eichedielen gibts ab ca 50,-€/qm, ansonsten tun‘s auch dickere Nadelholzdielen ab ca 25 mm.

    Immer wieder neu auf alten Murks zu verlegen gibt noch mehr Murks,
    höhere Belastung der Balken, zu große Aufbauhöhe und Stufen bei Treppen etc.

    In meinem Mietshaus habe ich alle Dielen direkt auf die Balken geschraubt und nur unterseitig schwere 40 mm Holzfaserdämmplatten und 10 mm Fermacell auf 40/60 mm Traglattung befestigt.
    Vom Schallschutz hat das bisher allen Bewohnern genügt.
     
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  12. #12 Gast 85175, 19.11.2020
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    Vom Brandschutz her auch?
     
  13. #13 Andreas Teich, 19.11.2020
    Zuletzt bearbeitet: 22.11.2020
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    Es gab keine besonderen Brandschutzauflagen- das Bauamt war mehrfach vor Ort.
    Zudem sind dicke Holzbalken, schwere Holzfaserdämmplatten und Fermacell mit mineralischen Putz hinsichtlich Brandschutz völlig unproblematisch.
    Am nachhaltigsten ist natürlich das Belassen der ursprünglichen Konstruktion, sofern techn.noch ok.
     
Thema: Holzbalkendecke mit Fehlboden und darüberliegender Dielung sanieren
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