KfW 55 ökologisch? Sinnvoll? Lohnt es sich?

Diskutiere KfW 55 ökologisch? Sinnvoll? Lohnt es sich? im Hilfestellung für Neulinge Forum im Bereich Sonstiges; Hallo, wir haben ein Grundstück und schon viele Angebote für ein Einfamilienhaus eingeholt. Mit Keller. Überall waren wir uns sicher ein KfW55...

  1. #1 FanClub, 12.11.2021
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    Hallo,

    wir haben ein Grundstück und schon viele Angebote für ein Einfamilienhaus eingeholt. Mit Keller.
    Überall waren wir uns sicher ein KfW55 Haus zu bauen mit zentraler Lüftung.

    Ein Bauträger hat aber jetzt gemeint, dass er es auch macht, natürlich aber schon seine bedenken hat. Dabei ging es um die Dämmung unter dem Keller. Er findet es merkwürdigt noch mal eine Styrodor Platte unter einen Keller zu legen. Über die langlebigkeit solcher Platten wüsste man auch nicht bescheid. Aber solche Platten gibt es bestimmt schon 20 Jahre oder?

    Zusätzlich würde er mit einem massiven Öko-Kalkstein von 17cm dicke und zusätzlich 24cm? Dämmung arbeiten um auf den Energiewert zu kommen. Soviel Dämmung ist doch nicht normal oder?
    Alternativ gäbe es einen relativ neuen Zigel, der 36 cm dick ist, welcher gefüllt ist und ebenfalls den Energiewerten entspricht. Dieser wäre aber entsprechend Teuer und würde den Bonus der Förderung "auffressen".
    Oder eben der Meier M10 Wärmeblock, mit welchem man aber schlußendlich nur kfw70 erreicht. Stimmt das?

    Er war nicht gegen KfW55 er findet es nur nicht ökologisch.
     
  2. #2 Gast85808, 12.11.2021
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    Dunerlittchen... Öko-Kalkstein, 24 cm Dämmung (EPS), Platte unter der Kellersohle, Neuer Stein in diesem Beitrag vom Bauträger ist ja alles drin... :mega_lol:

    Ernsthaft: kfw 55 ist etwas mehr als ÖKO-Kalkstein und 24 cm Dämmung.... Leg also mal die AWG-Hormone ab und forste Dich mal durch die Foren. Angefangen von: wer baut mit wem bis was kostet was.

    Ganz ehrlich: wenns kein Bauträger ist, solltest Du den schon mal bei Seite legen...
     
  3. #3 nordanney, 12.11.2021
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    KfW 55 lässt sich heute fast nicht vermeiden. Der Mehraufwand zu KfW 75 (das ist Neubaustandard, KfW 70 gibt es schon sehr lange nicht mehr) ist überschaubar. Dafür bekommst Du aber (noch kurze Zeit) eine fette Förderung.

    Dein Bauträger haut ne Menge Geschichten raus. Welche Fenster? Lüftungsanlage? Heizung? Das spielt alles rein.
     
  4. #4 FanClub, 12.11.2021
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    Danke für die schnelle Response.

    Ich glaube es liegt vor allem auch daran, dass ich nicht dass gleiche Vokabular des Bauträgers im richtigen Kontext benutzen kann um halbwegs sachlich zu wirken.

    Aber warum könnte mir ein Bauträger empfehlen (auf Nachfrage) ein Haus in KfW 70 Standard zu bauen? Was sind seine Vorteile?

    Wärmepumpenheizung.
    Dreifach verglast mit einem U Wert von 0,5 oder 0,6.
    Zentrale oder dezentrale Lüftung aber scheinbar kein Muss.

    Ich bin halt ein bisschen verwirrt. Klar würde ich gerne ohne so extrem viel Dämmung ein KfW förderfähiges Haus bauen.
     
  5. #5 simon84, 12.11.2021
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    Die KfW Bank fördert die Wirtschaft. Das ist ihre Aufgabe. Das muss man sich wirklich einbläuen !!‘
     
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  6. #6 Gast 85175, 13.11.2021
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    Da kann er „billiger“ bauen…


    Zentrale Lüftung mit WRG ist ein von mir gefühltes „muß“, auch vom Wohnkomfort her sehr zu empfehlen, alles andere ist im „luftdichten“ Niedrigenergiehaus mittlerweile irgendwie nicht mehr ganz zeitgemäß (aber meisst „zulässig“).

    Btw. Die hochgekämmten Niedrigstenergiehäuser sind mE. nicht der Weisheit letzter Schluß. Langfristig sollten wir eher versuchen die EE zum günstigen Preis hinzubekommen und dann wird das mit den Dämmungen plötzlich wieder entspannter. Das bringt einem aber in den nächsten 2-3 Jahrzehnten alles nix. Die Verteuerung der Heizenergie ist beschlossene Sache und es lässt sich nicht vorhersagen auf welchem Niveau das endet und wie lange das so bleibt. Alles was dagegen hilft ist erst garnicht viel Heizenergie zu brauchen, sprich: KfW-so-viel-wie-möglich. Und jetzt kommt man dann natürlich zu den Kosten und der Rentabilität, und genau das ist die große Frage. Schreib doch mal einen Brief nach Berlin und frag wieviel da was in Zukunft kosten wird…

    Bei der Wärmepumpe bin ich mittlerweile auch skeptisch, unser Strombedarf wird sich vervielfachen, alleine eAutos und die Umstellung der chem. Industrie werden zu einem Plus von 200% führen, da ist dann aber immer noch ein Mehfaches davon zu tun bis wir durch sind mit der Energiewende. Ich würde die nächsten 20 Jahre keine Heizung haben wollen die am Strom hängt, Jahresarbeitszahl hin oder her…
     
  7. #7 nordanney, 13.11.2021
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    Na ja, Gas und Öl sind in den nächsten 20 Jahren auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wird auch sauteuer werden. Dann lieber WP + PV. Die zieht vielleicht wenige hundert Watt bei dem Wetter, so dass eine 10er PV Anlage den Bedarf tagsüber ganz gut decken kann.

    Ich habe genau jetzt bei Nieselregen und eine SW-PV-Anlage bei laufender WP und allen anderen Verbraucher (Küche, PC, Licht, Wasserbett) nur noch einen Bezug von nicht mal 100 Watt.
     
  8. #8 Fabian Weber, 13.11.2021
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    Wir hatten gestern einen Vortrag im Büro von der TU-München.

    Die hatten mehrere Häuser gebaut, die alle genau gleich waren, jedoch unterschiedliche Dämmungen und Heikonzepte etc.

    Es stellt heraus, dass gerade die Häuser mit WRG besonders schlecht abschnitten, weil das Nutzverhalten eben gegen die WRG gearbeitet hat.

    Ökonomisch wie ökologisch war das Standardhaus (damals noch ENEV—Standard) der Gewinner.

    Die Ergebnisse aus diesem Feldversuch sind nun in die Wohnhäuser, die zu Forschungszwecken in Bad Eibling gebaut wurden eingeflossen.

    Schaut Euch das mal an, sehr interessant.

    https://www.einfach-bauen.net/wp-content/uploads/2019/04/einfach-bauen-schlussbericht.pdf
     
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  9. #9 Gast 85175, 13.11.2021
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.11.2021
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    Strom ist das einzige was in den nächsten Jahrzehnten tatsächlich wirklich knapp sein wird. Die Knappheit bei allen anderen Energieträgern ist künstlich herbeigeführt und kann notfalls einfach per Bundestagsbeschluß beseitigt werden, beim Strom geht das nicht…

    Strom kostet schon heute um die 300€ pro MWh, eine geringe prozentuale Preissteigerung dort entspricht einer deutlichen Preissteigerung bei anderen Energieträgern…

    Dass Strom aus EE irgendwann mal in großen Mengen günstig zur Verfügung stehen soll ändert nichts daran, dass Strom in den nächsten Jahrzehnten der Flaschenhals der Energiewende sein wird und das macht ihn einfach „unkalkulierbar“. Wenn Du da unseren weisen Regierungen traust, OK, ich tue es nicht.

    war als Antwort an @nordanney gedacht…
     
  10. #10 Gast 85175, 13.11.2021
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    Dass die ökologisch am besten sind sage ich ja schon lange, ist ja auch offensichtlich, wenn man den modernen Maximalaufwand betrachtet ist es ja auch zweifelhaft ob das auf der Schiene des Ressourcenverbrauchs jemals wieder hereingeholt werden kann. Nur spielt das ja eben keine Rolle, es geht ja nicht um Ökologie sondern um manischen „Pseudo-Klimaschutz“, bei dem ja eben nicht betrachtet wird wieviel Ressourcen da an anderer Stelle verbraucht werden (Stichwort:700PS eSUV). Und der ökonomische Aspekt kippt bei stark steigenden Heizkosten sehr schnell in die andere Richtung…
     
  11. #11 nordanney, 13.11.2021
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    Tja, es kann so vieles gemacht werden. Das wird allerdings nicht mehr passieren. Der Klimazug ist abgefahren. Und sollte doch wieder vermehrt auf Kohle und Gas gesetzt werden, dann gibt es auch wieder genug Strom.
     
  12. #12 Gast 85175, 13.11.2021
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    Hätte, sollte, müßte… Was passieren wird ist, es wird jetzt erstmal teuer…

    Versteh mich richtig, ich bin kein prinzipieller Feind der Wärmepumpe und ich hab ja auch schon einige davon verbaut, aber Stand heute kann ich das nicht (mehr) empfehlen ohne auf meine echt großen Bedenken hinzuweisen…
     
  13. #13 FanClub, 13.11.2021
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    Vielen Dank für den Austausch. Darüber hatte ich mir jetzt keine großen Gedanken gemacht. Für mich war die beste Lösung eine Wärmepumpe und PV. Vielleicht sollte ich diesen Punkt ebenfalls noch überdenken.

    Ich werde dem Bauträger kommende Woche noch Mal explizit auf KfW 55 ansprechen und was für Alternativen es gibt. Wenn er nur nicht so gerne den KfW 55 Standard baut, weil sein Stein das nicht schafft, muss ich mich wohl wo anders umschauen.
    Ein 17 cm Stein mit 24cm Dämmung hätte ich nicht so gern. Ich gehe schon davon aus, dass man das mit einem vernünftigen Stein auch ohne so viel Dämmung hinbekommt.
     
  14. #14 simon84, 13.11.2021
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    Warum muss es auf teufel komm raus KfW 55 sein ?

    Das ist manchmal so bisschen wie im Supermarkt, da kaufen die Leute auch diese „kaufe zwei bekomme eine geschenkt“ Angebote. Obwohl sie nur eins brauchen. Hauptsache was gespart / Förderung mitgenommen. Dass sie aber im Endeffekt das doppelte bezahlt haben für etwas dass sie nicht brauchen, das verstehen die nicht.

    gut zwischen KfW55 und „Standard“ 70 ist das jetzt nicht so drastisch, aber trotzdem . Einen sonst gut passenden GU raushauen weil er den KfW förder Unsinn nicht mitmacht finde ich blöd
     
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  15. #15 Gast 85175, 13.11.2021
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    Der Unterschied zw. 55 und 70 sollte im Primärenergiebedarf ca. 22% betragen. Mal überschlägig berechnet ist das in etwa gleichzusetzen mit einem „Rabatt“ auf die Heizkosten von etwa 20%. Das ist nach heutigem Stand wirklich unwirtschaftlich, weil der Rabatt auf die rel. niedrigen Heizkosten im „KfW 70“ natürlich nicht so reinhaut, weil halt 20% von „wenig“ ist „noch weniger“. Und an der Stelle fragt sich ob das so bleibt von den Heizkosten her oder ob es sehr viel teurer werden wird. Ich glaube es wird sehr viel teurer und daher muss man über „55“ ernsthaft nachdenken. Man kann da aber wirklich streiten, ich war da vor 2 Jahren selbst auch noch ganz anderer Meinung…
     
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  16. #16 Fabian Weber, 13.11.2021
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    Einfach mal richtig planen, dann geht’s auch komplett ohne Dämmung.
     
  17. #17 Fabian Weber, 13.11.2021
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    Ich würde komplett ohne KWL und Dämmung planen, das Geld lieber in eine schöne Erdwärmepumpe und möglichst viel PV und echte Materialien stecken.

    Dann freue ich mich in 20Jahren, dass ich keine teuren Sanierungen habe.
     
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  18. #18 simon84, 13.11.2021
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    wenn man tatsächlich langfristig Energetisch sinnvoll planen will dann tut man das aber auch im Detail und hängt sich nicht an dem „Aufkleber“ 55 vs 70 auf
     
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  19. #19 Gast 85175, 13.11.2021
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    Ich glaube ich bekomme 55 wirtschaftlich rentabel hin, aber halt nicht in allen Varianten, nicht bei allen Geometrien, usw… Du hast schon recht, man muss schon genau hinsehen, aber wegen dem ist 55 trotzdem nicht prinzipiell falsch…
     
  20. #20 Gast85808, 13.11.2021
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    Man bekommt auch Eff 40 problemlos hin. Wir müssen uns in Deutschland nur mal von der Vorstellung lösen, daß allein Beton das seeligmachende ist. Heißt, wir müssen Bauweisen überdenken. Und die Architektenschaft muß auch mal den Mut aufbringen, über Landesgrenzen zu schauen und nicht alles, was man nicht kennt, für blöd zu halten. Ein weiterer Punkt ist, daß sich auch der Endkunde bei der Preisgestaltung mancher GU/GÜs sich mal Gedanken macht, wenn ich da manche Aufpreislisten sehe, wird mir schwummerig. Auch planerisch müssen wir völlig umdenken und uns von alten Zöpfen trennen. Und last but not least müssen wir alle auch mal wieder auf den Boden der Realität zurückkommen
     
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