Entscheidungshilfe Pellets oder Wärmepumpe

Diskutiere Entscheidungshilfe Pellets oder Wärmepumpe im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, bei der Sanierung unseres Hauses (BJ 1984) stehen wir gerade vor der Frage des Heizungstauschs. Wir wohnen in der Kellerwohnung und...

  1. migem

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    Hallo,

    bei der Sanierung unseres Hauses (BJ 1984) stehen wir gerade vor der Frage des Heizungstauschs.

    Wir wohnen in der Kellerwohnung und sanieren das OG und DG (beides in Holzständerbauweise). Dabei werden neue Fenster eingebaut, Außenwände werden neu gedämmt, inkl. neuer Dampfbremse und Installationsebene. Die Dachdämmung wird nach innenseitiger Aufdopplung 26cm betragen.

    Die Kellerwohnung soll nach der Fertigstellung von OG und DG auch saniert werden, allerdings existiert hier noch keine konkrete Planung.

    Aktuell ist eine Ölheizung mit klassischen Heizkörpern verbaut. Im OG und DG soll weitestgehend auf eine Wandheizung im Trockenbausystem (der Fa. WEM) umgestellt werden (bis auf FBH im Bad). Bei den Kosten für die Wandheizung denken wir über den Austausch der Ölheizung nach, um von der Förderung auch für die Wandheizung profitieren zu können.

    Zur Auswahl stehen damit die folgenden Optionen.

    Option 1: Nur Wandheizung im OG/DG installieren und Ölheizung belassen (Heizungstausch in die Zukunft schieben)
    * Keine Förderung für die Wandheizung und deren Installation.

    Option 2: Wandheizung in Kombination mit Pelletsheizung
    * Förderung für Wandheizung und Heizung von 45%.

    Option 3: Wandheizung in Kombination mit LWP
    * Förderung für Wandheizung und Heizung von 45%.

    Dabei geht unsere Tendenz zur Option 3. Wir haben allerdings Bedenken bei der korrekten Auslegung und der Effizienz der LWP.

    Ein kleiner Kaminofen fürs Wohnzimmer ist angedacht. Weitere (Dämm-)Maßnahmen im Keller sind denkbar, aber noch nicht durchgeplant. Laut Wärmekarte müssen wir mit -10°C bei uns rechnen.

    Eine Heizlastberechnung werden wir in Auftrag geben. Mit den bekannten Werten habe ich eine überschlägige Berechnung durchgeführt:

    _ WohnflächeHeizlast bei Außentemperatur -10°CHeizlast bei Außentemperatur -5°CHeizlast bei Außentemperatur 0°CHeizlast bei Außentemperatur 5°C
    DG782,4kW2kW1,6kW1,2kW
    OG1263,6kW3,2kW2,7kW2,3kW
    Keller795,5kW5,2kW5kW4,7kW
    Summe _ 11,5kW10,4kW9,3kW8,2kW
    Vorlauf (OG,DG) 50 Elemente, 10K Spreizung _ 39373534

    (Dabei ist eine KWL mit berücksichtigt, sowie Wärmebrückenzuschlag von 0,1 und Verteilungsverluste 5%. Warmwasser ist nicht berücksichtigt)
    Die Vorlauftemperaturen habe ich grob mit den WEM-Datenblättern und der Heizfläche abgeschätzt.

    Unserer Fragen:

    * Ist in diesen Bereichen der effiziente Betrieb einer Wärmepumpe machbar?
    * Durch die noch ausstehenden Maßnahmen im Keller ist der finale Energiebedarf noch nicht genau bekannt. Wie gut kann man eine eingebaute Wärmepumpe auf eine neue "Lastsituation" einstellen?
    * Welche Technik ist sinnvoll? Pufferspeicher? Inverterwärmepumpe?
    * Wie sieht es bis zur Renovierung des Kellers mit den "alten" Heizkörpern im Keller aus? Ziel wäre "frostfrei" mit gleicher Vorlauftemperatur wie das OG.
    * Die Daten stammen teilweise aus dem (alten) originalen Wärmeschutznachweis und sind teils neu berechnet. Nachdem ich etwas mit den Werten gerechnet und variiert habe (Lüftungsverhalten, Dachflächen, Temperatur im unbeheizten Dachbereich), habe ich festgestellt, dass die Ergebnisse doch sehr stark variieren können. Die Heizlastberechnung sieht für mich eher nach einer groben Abschätzung aus, als nach einer Berechnung. Wie gut kann eine Wärmepumpe hier mit Abweichungen umgehen?
    * Wie würdet Ihr versuchen an bessere Daten zu kommen, oder zu einer Entscheidung? Was fehlt an Informationen? Was muss ich noch hinterfragen?

    Wir sind für alle Hinweise und Überlegungen zur Entscheidungsfindung dankbar.

    Viele Grüße
     
  2. #2 simon84, 27.12.2021
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    Wie wird der Keller gedämmt bzw. welcher Heizbedarf liegt da exakt vor ?

    Pellets + puffer wäre hier aufgrund der vielen Unbekannten und der Flexibilität/ eher unkritischen überdimensionierung vom Wärmeerzeuger eher mein Favorit

    wenn LWP dann OHNE Puffer und mit exakter Berechnung der Heizlast unter Berücksichtigung aller geplanten Sanierungen
    Dazu brauchst du in erster Linie den energieberater den du für die Förderung eh brauchst . Aber die genaue Berechnung ist ggf. separat zu vergüten und nicht in der niedrigen Beratungspauschale drin

    die WRG Gewinne sind eher theoretischer Natur bei dem Haus…
     
  3. #3 Fabian Weber, 27.12.2021
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    Ich würde mich hier trauen eine modulierende Wärmepumpe einzubauen, die ist dann nach der Kellersanierung etwas zu groß, aber das macht ja bei modulierenden Geräten nichts.

    Auf einen TrennPufferspeicher im Heizkreis nach Möglichkeit verzichten, bei Luftwärmepumpe ggfs. noch einen kleinen Puffer zum Abtauen in Reihe hängen.

    Wichtig für eine Wärmepumpe ist, dass Du genug Heizwasserumlauf hinbekommst, daher unbedingt den Druckverlust der Wandheizung genau ermitteln und optimieren.
     
  4. migem

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    Hallo,

    Danke für die Antworten

    Die ungeheizten Räume würde ich an der Decke zu den Wohnräumen und an den Wänden zu den beheizten dämmen. Die Wohnräume im Keller selbst sind aktuell noch etwas aus dem Fokus. Wenn wir hier sanieren, fliegt vermutlich der Estrich raus und auch eine Fußbodenheizung machen. Dann käme auch etwas mehr Dämmung darunter. Außenwände, speziell zum Erdreich sind noch ein Fragezeichen.

    Bei der Förderung für den Ölheizungstausch brauche ich doch keinen Energieberater?
    Allgemeines Merkblatt zur Antragstellung (Version 1.2, 09.06.2021) (Link darf ich leider nicht posten)
    Einen Zusatz wie "Die Antragstellung für Anlagentechnik (außer Heizung) erfordert die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten." gibt es nur für Anlagen bzw. Gebäudehülle. Bei der Heizung gibt es diesen Zusatz nicht. Das war auch die Aussage vom Heizungsbauer.

    Könntest du das kurz erläutern?

    Die Leitungen für die Wandheizung werden neu verlegt. Daher besteht hier etwas Flexibilität.
     
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  5. #5 simon84, 27.12.2021
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    mit WRG holst du vielleicht das was 1-5 kWh/ a /qm entspricht zurück, fällt bei dem Heizenergiebedarf nach Sanierung (vermutlich ca 50-70) nicht ins gewicht.
    lohnt sich einfach nicht wirklich (bei diesem haus). Das ist eher interessant, wenn du in den Bereich von 30-40 sanierst. Bei einer Altbau Sanierung absolut utopisch.

    das video hier zu LWP im lueftungssystem kannst du auch mal anschauen, das geht zwar eigentlich um eine andere lösung, aber der einfluss der WRG von einer "normalen" KWL wird auch ganz gut erklärt



    wenn es für die konkrete förderung keiner unterschrift eines energieberaters bedarf, ist das natürlich super. Trotzdem ist generell eine Beratung oft sinnvoll, man vergisst ja doch mal was als Laie. klär das am besten mit dem förderer (bafa?) direkt, welche unterschriften/planung/anlagen nötig sind, damit du keinen fehler machst.

    dann kannst du einen entsprechenden experten konkret für die tätigkeiten beauftragen, die du nicht selbst kannst, wie z.B. die detaillierte heizbedarfanalyse, planung der heizflächen im detail mit VL/RL und so weiter.

    wenn du selber machen willst, kann ich dir in erster linie das haustechnikdialog forum empfehlen, da kommst du mit selber rechnen weiter als hier.

    Mir kommt aber eher vor du versuchst eine gesamte gebäudesanierung komplett ohne planerische unterstützung zu machen.
    Kann man machen, geht aber auch öfters schief. Hol dir einfach dort wo du rat brauchst diesen hinzu. würde ich empfehlen.

    Warum sage ich Pellets ? Weil du die Förderung genauso mitnimmst und im Prinzip keine Risiken hast, falls du dich bei dem Heizenergiebedarf oder Heizflächenauslegung vertan hast. Puffer deshalb weil der bei der Pellets ausnahmsweise mal sinnvoll sein kann (du kannst den Puffer auf "Vollgas" laden, wobei der Wärmeerzeuger effizient bleibt)

    Und ob du dann 40 oder 45 Grad VL abziehst, spielt da eine untergeordnete Rolle bei Effizienz.
    Ausserdem hat so eine übliche Pelletsheizung locker ihre 15 kW und das reicht garantiert.

    Bei einer LWP musst du wirklich ganz genau planen und die Heizflächen so groß wie nötig, im Zweifelsfall lieber überdimensionieren.

    Die LWP hat einen eher schmalen, effizienten Leistungsbereich und entweder taktet sie sich zu tode oder ist nicht stark genug und du heizt elektrisch mit/nach.....

    Von daher, LWP geht sicher auch, aber nur mit sehr genauer planung. Eine VL von 39 find ich schon grenzwertig, du solltest anpeilen, dass du auf ca. 35 kommst maximal.

    Im keller wäre mir besonders im Sommer das Lüftungskonzept noch wichtig, und natürlich das ausschliessen von bestehenden feuchtigkeitsbelastungen durch Wand/Boden/Übergang etc.
     
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  6. #6 Sonnengrusz21, 27.12.2021
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    Hallo migem,
    wir haben seit 2015 eine Ochsner-Luftwärmepumpe GMLW 9 plus in Betrieb und beheizen damit eine 1-2-Familienhaus mit ca. 140 qm Wohnfläche, allerdings relativ niedrigen Räumen (2,16 bis 2,25m) als Grundversorgung.
    Das Haus ist so gut wie ungedämmt und Grundversorgung bedeutet insofern, dass wir das Haus bei Temperaturen unter 0°C nur noch ungenügend warm bekommen und zuheizen. Prinzipiell finde ich diese Kombination auch gut und sinnvoll, allerdings besteht unsere Zuheizkomponente lediglich aus einem nett designten Werkstattofen, den wir in der Küche aufgestellt haben und auf den wir auch immer wieder mal zum Kochen nutzen.

    Optimal wäre hier ein wahlweisde mit Stückholz oder Pellets zu befeuernder Herd, der mit einer Wassertasche ausgestattet ist und mit in den Heizungswasserspeicher puffert.

    Zu dem Thema könnte man Bücher schreiben - ich versuche mal, mich mit ein paar Gedanken kurz zu fassen.
    1. Der Heizungsbaubetrieb, der die Pumpe bei uns installiert hat, behauptete, sie würde grundsätzlich immer mit in etwa der Nennleistung laufen und das System passe sich durch kürzere oder längere Betriebsphasen des Kompressors an den Wärmebedarf an. Das stimmt aber nur teilweise, bei hohem Wärmebedarf steigt auch die elektrische Leistungsaufnahme deutlich an - von ca. 2,3 auf bis über 3,4 kW.
    2. Mal ´ne Hausnummer für den ca.-Jahres"verbrauch" der WP:
    2020: 7.300 kWh
    2019: 6.800 kWh
    2018: 6.400 kWh
    2017: 6.400 kWh
    3. Grundsätzliche Abwägung zwischen Pellets und Wärmepumpe:

    WP-Vorteile:
    - sehr wartungsarm (ich musste 2016 o. 2017 zwei Temperaturfühler austauschen [Serien-Materialfehler] ansonsten haben wir bisher absolut keine Wartung durchführen lassen - obwohl vom Heizungsbauer immer wieder angeraten.
    - relativ geringer Platzbedarf im Innenraum (da wo vorher die Heizöltanks standen und vor sich hinstanken ist jetzt Platz für Regale, Fahrrad ...); das Pelletlager würde schätzungsweise auch in etwa soviel Platz benötigen wie die Heizöltanks vorher.
    - keine Schadstoffemissionen vor Ort - und bei Nutzung von Ökostrom auch extern nur sehr gering.
    - relativ bequem; wenn man einfach nur die Steuerung machen lässt - extrem bequem. Da wir aber später auch noch eine Photovoltaikanlage dazugebaut haben, schalte ich die WP in Frühjahr und Herbst nachts ganz aus, damit sie nicht nachts Strom aus dem Netz zieht, sondern tagsüber aufheizt, wenn die Außentemperaturen in der Regel höher sind und der Strom aus der Photovoltaikanlage direkt verbraucht werden kann.

    WP-Nachteile:
    - raltiv teuer(?)
    - Luftwärmepumpen verbrauchen bei sinkenden Außentemperaturen zusehends mehr Strom (je nach Wärmedämmung des Hauses natürlich unterschiedlich)
    - die Geräuschkulisse der Ochsner-WP ist zwar relativ erträglich im Vergleich zu manch anderer Konstruktion, aber je nach Betriebsphase erzeugt sie kurzzeitig doch immer wieder mal heftigere Geräuschemissionen;
    -- wenn der Kmpressor aufhört zu laufen ertönt für ca. 2-3 Sekunden ein gehöriges Zischen / Abblasen.
    -- beim Abtauen (ab 8° C Außentemperatur abwärts friert das Kondenswasser den Wärmetauscher zu und muss durch Warmwasserstromumkehr abgetaut werden) können Eiszapfen / Eiswürfel auf den Boden darunter stürzen, was je nach Untergrund mehr oder weniger laut sein kann.
    -- jeweils nach einem Abtauvorgang bläst der Ventilator kräftig durch den Wärmetauscher, um möglichst viele Eisrückstände und Kondenswasser zu entfernen - auch das ist nicht gerade flüsterleise
    -- und bei starker Kälte fing der Ventilator unseres Wärmetauscher immer wieder mal an, sehr nervig zu quietschen.
    All dies kann bei anderen Modellen gänzlich anders - besser oder schlechter sein ;-)

    Pellet-Vorteile:
    - Lagerung größerer Vorräte möglich
    - tendenziell etwas billiger in der Anschaffung
    - wenn man noch Notstrom für den Brenner, die Förderschnecke und die Umwälzpumpe zur Verfügung hat, könnte man auch bei Stromausfall weiter heizen
    - einen wirklichen ökologischen Vorteil kann ich bei der Pelletheizung leider kaum noch sehen, weil bereits jetzt schon die Wälder in Ost- und Südosteuropa abgeholzt werden, um die Versorgung Deutschlands mit Pellets sicherzustellen.

    Pellet-Nachteile:
    - ökologische Probleme durch bereits jetzt zu hohen Pelletverbrauch in Deutschland und Importe aus Ost- und Südosteuropa.
    - Emission von Verbrennungsabgasen
    - höherer Platzbedarf an frostfreiem, trockenem Lagerraum
    - höherer Wartungsaufwand (Brennstoffzufuhr, Gefahr der Verstopfung bei zu feuchten Pellets, Reinigung der Brennkammer, der Abgaszüge und des Schornsteines, je nach Verbrennungstechnik Ascheentfernung)
    - höhere Brandlast im Gebäude
    - Brandgefahr

    Stückholz-Vorteile:
    - wohlige Wärme!
    - urige Atmosphäre
    -- ggf. Gemeinschaftsaktionen
    - Lagerung größerer Mengen im überdachten Außenraum möglich
    - ggf. Nutzung anfallenden Abfallholzes oder Eigenholzes
    - je nach Verfügbarkeit Möglichkeit der kostengünstigen Selbstwerbung im Forst
    - relativ kurze Transportwege

    Stückholz-Nachteile:
    - je nach Eigeneinsatz richtig viel Arbeit oder auch noch relativ teuer
    - ziemlich viel Schmutz und je nach Verbrennungstechnik Asche
    - z.T. heftige Abgasemissionen (je nach Verbrennungstechnik)

    In sehr gut gedämmten Häusern (Passiv- oder Plus-Energie-Haus) kann man problemlos mit Wärmepumpe arbeiten. Im Niedrigenergiehaus-Bereich sollte man wenigstens eine kleine Heizquelle für Stückholz vorsehen und im unsanierten Altbau macht meiner Meinung nach eine Wärmepumpe nur dann Sinn, wenn sie zu 100% mit Ökostrom betrieben wird und eine Zusatz-Holzheizung miteingeplant wird - wie gesagt möglichst mit Anschluss an den Pufferspeicher und optimalerweise wahlweise mit Pellets oder Stückholz zu befeuern.

    Ich wünsche eine gute Entscheidungsfindung!

    Sonnige Grüße!
     
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  7. #7 simon84, 27.12.2021
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    Andersrum ist es aber durchaus auch wirtschaftlich eine gut funktionierende Ölheizung bis zum bitteren Ende zu betreiben.
    Nur weil es 45% Förderung gibt muss man noch lange keinen Wärmeerzeuger ersetzen.

    Pelletslagerung ist stark abhängig von den örtlichen Gegebenheiten.
    Wenn man einen aktuell vorhandenen Öltankraum umbaut, so hat man in der Regel 1/2 bis 2/3 des Lagervolumens.

    Wenn mehr Platz vorhanden ist gehe ich mit, man kann problemlos auch 10T Pellets lagern.
    Mehr als 1x pro Jahr "tanken" zu müssen finde ich unpraktisch.
     
  8. #8 Donpepe, 28.12.2021
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    Moin,

    Beim Druckverlust sehe ich bei den Wandheizungselementen das Grundproblem, da hier viele 90 Grad Fittinge gebraucht werden. Am Ende wird es mit einer Spreizung weit jenseits von 1K/kW bei NAT kompensiert um die notwendige mittlere Wassertemperatur zu halten… Das wird dann keine auf Volumenstrom optimierte Installation mit allen negativen Konsequenzen für den effizienten Betrieb einer WP.

    Dazu ist es auch preislich ne Ansage und für mich eher eine Notlösung, um einen einzelnen Raum zu optimieren.

    @migem: Hast du dich mal über andere Trockenbausysteme informiert? zB Klimatop? Würde auf jeden Fall auch eine zusätzliche Deckenheizung zumindest in Betracht ziehen, wenn du auf eine WP umsteigen willst.

    Bei einer Kernsanierung sollte eine max VLT von 35C (besser 30C) das Ziel sein, wenn WP. Gerade bei LWWP sollte die Wärmesenke (dein Haus) sehr gut sein, da die Wärmequelle (Luft) nicht optimal ist… oder eben eine ErdwärmeWP, da hast du eine gute Quelle und die Senke kann etwas schlechter sein.

    Aber Planung ist extrem wichtig und ich würde eine Planung immer auch in einschlägigen Foren (hier oder haustechnikdialog) mal zur Diskussion stellen. Leider werden auch WP professionell falsch geplant.

    Bei einer WP bitte auch das Thema „Warmwasser“ vernünftig planen: Hygienespeicher oder Frischwasserstation, Zirkulation vermeiden, evtl Duschrohr (wenn es dein Sanitärfachmann einbaut).

    @Sonnengrusz21: Habe eine low cost LWWP im Altbau (Heizlast 7kW bei -10C) und schaffe eine JAZ von knapp unter 5. Für eine WP kommt es nur auf die Vorlauftemperatur an, bei der alle Räume ausreichend beheizt werden.

    Bezweifle auch, das jemand eine WP und Kamin mit Wassertasche hydraulisch vernünftig planen kann.

    Grüße
     
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  9. #9 migem, 28.12.2021
    Zuletzt bearbeitet: 28.12.2021
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    Guten Morgen,

    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Hinweise. :biggthumpup:

    @simon84
    Das Video kannte ich schon, habe es mir aber gerne nochmal angesehen. Ich habe bei der Berechnung die WRG sehr pessimistisch angesetzt. Relevant sehe ich sie aber auch nur bei niedrigen Außentemperaturen, da sie hier hilft die VLT niedrig(er) zu halten. Die Lüftungsanlage wird aber aus anderen Gründen eingebaut. Hatte aber versucht sie in der Berechnung mit zu berücksichtigen.

    Wir sanieren in der tat mit sehr viel Eigenleistung und haben hier eine Baubegleitung an der Hand. Leider ist die bei Anlagentechnik raus. Der Energieberater der sich um die Förderung der Fenster kümmert, hat bei der Heizung leider auch abgewunken. Der Heizungsbauer (mehrere) sagt, er braucht eine Heizlastberechnung für eine Wärmepumpe. Eine Pelletsheizung würden sie auch so einbauen.

    Gäbe es keine Förderung für die Wandheizung, würde die Öl-Heizung drin bleiben und ich würde das Thema in die Zukunft schieben. Bei 45% auf alles macht es leider Sinn darüber nachzudenken. Platz für Pellets ist da. Geplant wäre ein 5t "Tank". Mehr würde ich vermutlich als Sackware auf Paletten lagern.

    Die Vor-/Nachteile hat @Sonnengrusz21 sehr schön zusammengefasst. Den ein oder anderen hatte ich noch gar nicht auf meiner Liste. Der zusätzliche Vorteil, der in meinem spezifischen Fall fehlt ist eben die Flexibilität/Fehlertoleranz in der Planung. Ansonsten geht für mich der Anschlag ganz klar in Richtung LWP, wenn es um den reinen Energieträger geht.

    @Donpepe:
    Bis jetzt habe ich mir die Systeme von WEM und Wake angesehen. Da wir im OG/DG Holzständerwände haben wollten wir durch den Lehm auch etwas mehr Masse in die Außenwand bringen. Das gab dann auch den Vorzug WEM vor Waka, da hier der Lehm bereits in der Platte enthalten ist und wenig nass aufgebracht werden muss.
    Vor einiger Zeit hatte ich auch Roth mal auf der Liste. Der Hinweis zu Klimatop ist aber sehr gut. Danke dafür. Im DG an der Dachschräge kann ich mir das sehr gut vorstellen. Decke in den Wohnräumen würde ich ungern weiter abhängen (Raumhöhe). Wenn dann müsste ich die Konterlattung für die Dampfbremse entfernen und stattdessen die Profile von Klimatop nehmen. (Da liegen jetzt schon alle Kabel :cool:)
    Werde dort mal anrufen.

    Bzgl. des Durchflusses. Ich glaube WEM plant max 4-5 Elemente pro Kreis. Das müsste dem Rechnung tragen. Kostet eben auch wieder mehr Technik.

    EDIT: Eine Verständnisfrage habe ich noch vergessen. Man sagt immer eine schlecht ausgelegte Wärmepumpe hat eine geringere Lebenszeit. Aber der benötigte Vorlauf hängt auch stark vom Wetter ab. D.h. Ich kann die Wärmepumpe so auslegen, dass sie bei -10° durchläuft, das heißt aber automatisch, dass sie bei -5° öfter takten muss. Inverter nehmen hier die Luft etwas raus. Das bedeutet:
    (1) zu hoher Vorlauf (Eigenschaft der "Senke") => zu hoher Energieverbrauch
    (2) zu groß dimensioniert => kürzere Lebensdauer
    Diese beiden Punkte können somit eigentlich unabhängig voneinander bewertet werden. Richtig?


    So, jetzt habe ich noch einiges zum Nachdenken.
    Grüße
     
  10. #10 nordanney, 28.12.2021
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    Die man aber für kleines Geld professionell berechnet bekommt.
    Nein. Dafür gibt es doch modulierende WPs, die laufen dann bei +5 Grad genauso durch wie bei -15 Grad.
     
  11. #11 Fabian Weber, 28.12.2021
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    Die Heizlastberechnung ist sowieso Pflicht und unabhängig vom Wärmeerzeuger.

    Was der Heizungsbauer meint ist wohl eher eine genaue Heizflächenauslegung. Da ist die Pelletheizung fehlertoleranter.
     
  12. migem

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    Hallo,

    ich habe nun die Ergebnisse der Heizlastberechnung:

    upload_2022-1-18_16-38-17.png

    Meine Berechnung ist relativ nah dran an der Berechnung für EG / DG (hier WE 1), weicht aber stark für den Keller (hier WE 2) ab. Grund hier ist, dass ich in meiner Rechnung keine Korrekturfaktoren berücksichtigt habe, wie diese scheinbar bei den Außenwänden und Kellern zum Erdreich zum Einsatz kommen. Hier wurde in der Berechnung 0,33 angesetzt. Ist das ein realistischer Wert? Er drittelt fast den Wärmebedarf der Kellerwohnung in der Rechnung.

    Viele Grüße
    Mike
     
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