Austauschpflicht Vaillant VK 29/1 EU?

Diskutiere Austauschpflicht Vaillant VK 29/1 EU? im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Mahlzeit! Der Schwiegervater berichtete heute, der Schornsteinfeger habe ihm mitgeteilt, dass sein Heizkessel der gesetzlichen Austauschpflicht...

  1. #1 VollNormal, 26.05.2022
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    Mahlzeit!

    Der Schwiegervater berichtete heute, der Schornsteinfeger habe ihm mitgeteilt, dass sein Heizkessel der gesetzlichen Austauschpflicht unterliege. Dabei handelt es sich um das im Titel bereits genannte Gerät: Vaillant VH 29/1 EU, Baujahr laut Typenschild 1992. Eine kurze Recherche brachte einen Link zur Bedienungsanleitung ( https://www.vaillant.de/documents/download/84516 ), in der auf Seite 7 geschrieben steht: "Die Kesseltemperatur läßt sich im Bereich von 35°C - 70°C (90°C) einstellen." Nach meinem begrenzten heizungstechnischen Verständnis müsste es sich dabei dann um einen Niedertemperaturkessel handeln. Nach §72 des GEG ( § 72 GEG - Einzelnorm ) gilt für einen solchen die Austauschpflicht ausdrücklich nicht.

    Der Schwiegervater berichtete, der Schorni habe auf einen fehlenden Außentemperaturfühler verwiesen und gemeint, er würde noch mal ein Auge zudrücken, weil der Kessel sei ja noch gut in Schuss. Nächstes Jahr wäre der Austausch dann aber fällig. Ich war bei diesem Gespräch nicht dabei, kann mich also nur auf das stützen, was der Schwiegervater meint verstanden zu haben.

    Das GEG gibt keinen Hinweis darauf, dass ein AT-Fühler vorhanden sein muss, noch nicht mal, dass der Kessel tatsächlich im NT-Betrieb gefahren werden muss. Deshalb die Frage: Gibt es irgendeine Vorschrift, die ich nicht auf dem Schirm habe, nach der eine Heizung im Bestand witterungsgeführt sein muss?

    Bitte keine Grundsatzdiskussion, ob ein Kesseltausch nicht vielleicht doch sinnvoll wäre. Ich möchte akut erstmal Druck rausnehmen, damit der Schwiegervater nicht voreilig irgendwas einbauen lässt, was der Frau oder dem Sohn im Erbfall auf die Füße fällt. Und für deutlich sinnvoller als den Kesseltausch würde ich es halten, den Rest der Anlage in einen vernünftigen Zustand zu bringen.
     
  2. SIL

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    Ja, gibt es allerdings ist die "Führung' gleichgestellt, ob innen ( Raum ) oder aussen ( Witterung ) ist egal, im Minimum eine muss vorhanden sein, d.h. ein Fühler reicht, es gibt noch einige weitere Eingrenzungen wo ein Austausch geboten ist wie : Brennertausch , mehr als eine WE beheizt etc ..
     
  3. #3 VollNormal, 27.05.2022
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    Danke. Wo finde ich die Vorschriften zur Temperaturführung? Heizkörper sind alle mit Thermostatventilen ausgestattet, zählt das als Raumtemperaturfühler?

    Zum Thema mehrere WE finde ich nur die allgemeine Befreiung bei selbstgenutztem Eigentum. Kommt hier nicht zum Tragen, weil zwei vermietete Einheiten im Haus.
     
  4. SIL

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    Nein, du kennst doch diese Aufputz-Unterputz kleinen Kästchen wo zentral Zeiten und etc eingestellt werden können...im Prinzip eine ausgelagerte Steuerung, frag mal Fred der ist da sicher firm, ich kann dir auch nicht sagen ob eine Nachrüstung dich vom Austausch befreit, auf der anderen Seite hätte der Schorni dies definitiv schon eher bemerken müssen. @Fred Astair ?
     
  5. #5 Alfonso, 27.05.2022
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    So wie ich das sehe ist das kein Niedertemperaturkessel. Hier wird über eine Schaltuhr Heizung Ein/Aus und über die Heiz-Kennlinie der notwendige Wärmebedarf eingestellt. Seite 24 der Bedienungsanweisung ist allerdings etwas unklar, hier wird die witterungsgeführte Temp.-reglung ja praktisch außer Kraft gesetzt.
    Kann nur raten mit dem Schornsteinfeger das Gespräch zu suchen um eine Verlängerung des Betriebes zu erreichen.
     
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  6. #6 simon84, 27.05.2022
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    Auch ein Kessel bei dem man die Temperatur (fest) einstellen kann kann ein konstant Temperatur Kessel sein.

    von den Herstellern wurde damals als nieder Temperatur eigentlich das bezeichnet was eben bei niedrigen RL Temperaturen nicht “verrostet”

    Im Sinne der GEG ist eine Steuerung gemeint die es ermöglicht bedarfsgerecht die Temperatur des Wärme Erzeugers zu verringern Also zb a temp oder Raumregler (für den Kessel nicht für Heizkörper)

    evtl kann man so eine Steuerung auch nachrüsten (gebraucht )

    die Frage nach Der rechtlichen Quelle finde ich gut. Hab dazu nicht viel gefunden. Denke es läuft dann erstmal auf einen Gerichtsprozess raus.
     
  7. #7 VollNormal, 27.05.2022
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    Im Zweifel läuft es auf den Austausch hinaus. Ich denke, der Schwiegervater wird keinen Streit anstrengen. Ansonsten werde ich ihm dringend abraten, gutes Geld in einen Prozess zu versenken, das besser in die Anlage investiert wäre.

    Ob der Gerät ein NT-Kessel ist, wird hoffentlich eine Anfrage beim Hersteller klären. Falls ja, bliebe die Frage, ob der AT-Fühler wirklich Pflicht ist. Aus dem GEG kann ich das nicht herauslesen.
     
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  8. #8 simon84, 27.05.2022
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    das meinte ich ja, da müsste man erstmal klagen um das genau rauszufinden
     
  9. SvenvH

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    Es geht ja bei diesen Vorschriften nicht nur darum die Raumtemperatur bzw. die Vorlauftemperatur zu Regeln, sondern allgemein die Kesseltemperatur automatisch zu regeln, damit das Heizwasser immer nur so weit aufgewärmt wird wie nötig. Wenn man nicht selber Stündlich aufs Thermometer schauen und die Temperatur nachjustieren möchte was ja auch total absurd wäre, funktioniert sowas nur über eine Witterungsgeführte Regelung. Also mit Außenfühler.
     
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  10. #10 VollNormal, 27.05.2022
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    Die Sinnhaftigkeit eines AT-Fühlers zweifel ich auch überhaupt nicht an sondern nur, dass das Fehlen eines solchen eine Austauschpflicht für den Kessel begründen würde.

    Herstellerseitig hat es wohl damals einen bunten Strauß an Zusatzoptionen gegeben, unter anderem den AT-Fühler, wenn ich die Anleitung richtig deute. Der Schwiegervater hat aber nur die Grundausstattung gewählt.

    Die alte Karre jetzt noch mit irgendwelchen Nachrüstungen pimpen zu wollen, halte ich für vergeudeten Aufwand. Dass der Kessel in absehbarer Zeit getauscht werden muss, steht außer Frage. Wäre aber schon schön, wenn ich dem Schwiegervater vorher die Notwendigkeit einer grundlegenden Optimierung der gesamten Anlage begreiflich machen könnte. (Und das wird ein hartes Stück Arbeit ...)
     
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  11. #11 SIL, 27.05.2022
    Zuletzt bearbeitet: 27.05.2022
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    Keine Führung --- was ist es dann ...Konstant .... was heißt das ..... Austausch....oder Nachrüsten,war übrigens schon in der EnEV so, ansonsten wenn die Steuerung es ' hergibt' bei BJ 92 sollte es gehen AT F ran - 100-200€

    Edit: du versuchst die Einstufung Niedertemperatur verkehrt rum- Niedertemperatur bedingt zwangsläufig eine im optimalen Fall witterungsgeführte Steuerung, deutlich gesagt selbst ein Brennwert/Nieder von von mir aus BJ 2015 ohne ATF verliert seine Einstufung bzw ist nicht mehr konform mit der Norm.
     
  12. #12 VollNormal, 27.05.2022
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    OK, kucken wir erstmal, wie das GEG einen NT-Kessel definiert ( § 3 GEG - Einzelnorm ):
    Ist laut Anleitung gegeben. Und gemäß dem Buchstaben des Gesetzes reicht die Möglichkeit ("betrieben werden kann"), ob der tatsächlich so gefahren wird, ist egal.

    Eine Temperaturführung, egal ob innen oder außen, ist nicht Bestandteil der Definition. Das Kriterium ist, dass der Kessel von der Bauart her so beschaffen ist, dass ein dauerhafter Betrieb bei niedrigen Temperaturen und dem daraus resultierenden Kondensatausfall möglich ist.

    Sollte es also eine Temperaturführung verpflichtend gefordert sein, kommt das nicht aus dem GEG. Aber woher dann?
     
  13. #13 Fred Astair, 27.05.2022
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    Weil ich angesprochen wurde:
    Der Kessel ist NT-fähig.
    Um als NT-Kessel zu gelten muss er auch mit gleitender Kesseltemperatur betrieben werden. Glaubhaft machen kann man das nicht mit einem Heizer der vor dem Kessel sitzt und am Regler dreht sondern nur mit einer automatischen Vorrichtung zur Anpassung der Kesseltemperatur an den tatsächlichen Bedarf. Das kann sein, ein Raumtemperaturregler oder ein außentemperaturgeführter Regler.
    Sinnvoller ist in jedem Fall ein AT-Regler, weil die Außentemperatur die wichtigste Bezugsgröße für die Bestimmung der Kesseltemperatur ist. Die Heizkörperthermostate zählen nicht dazu sondern sind bei einer hydraulisch einregulierten Anlage reine Fremdwärmekompensatoren.
     
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  14. #14 VollNormal, 28.05.2022
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    Genau das wird im GEG eben nicht gefordert. Nur, dass der Kessel dazu geeignet ist.

    Dass die AT geführte Regelung sinnvoll ist, steht außer Frage.
     
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    Tja Fred da kannst sagen was willst, der Unglaube ist doch weit verbreitet:e_smiley_brille02::winken
     
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  16. #16 VollNormal, 28.05.2022
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    Ich würd's ja glauben, wenn ich es irgendwo nachlesen könnte ...
     
  17. #17 VollNormal, 28.05.2022
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    Und welche Norm wäre das?

    Btw.: viele, wenn nicht sogar die meisten (?), Brennwertkessel in Altbauten können auf Grund der erforderlichen hohen Temperaturen gar nicht im Brennwert-Betrieb gefahren werden. Trotzdem bleiben das Brennwertkessel. Oder werden die dann zu NT-Kesseln zurück gestuft? Und wenn, auf welcher Grundlage?
     
  18. SvenvH

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    Brennwertkessel bedeutet aber auch dass die erzeugte Wärme besser genutzt wird, deswegen der Kondensatanfall. Hätte dein Vater Kondensatanfall in der Therme würde das zur Korrosion im Abgasrohr führen. Deswegen werden bei Brennwertkesseln Abgasrohre aus Kunststoff und ein Kondensatablauf bzw Trichtersyphon verbaut.
     
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  19. BaUT

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    Worauf gründet sich diese Einschätzung?

    Guckst du mal hier:
    Niedertemperaturheizkessel
     
  20. #20 Fred Astair, 28.05.2022
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    Selbst diese Kessel können zu 95% der Zeit im Kondensationsbereich fahren, wenn sie außentemperaturabhängig betrieben werden.
    Ich verstehe Deine Krümelkackerei überhaupt nicht. Willst Du Dich vor Deinem Schwiegervater produzieren und ihn in eine juristische Auseinandersetzung mit dem Schornie treiben oder willst Du, dass er einen funktionierenden und den rechtlichen Anforderungen genügenden Kessel rausschmeißt, anstatt ihn für 200 € anzupassen?
    Jefenfalls scheinst Du ihn nicht zu mögen.
    Viel Spaß weiterhin.
     
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