Kabeldurchführung zum Nachbarhaus

Diskutiere Kabeldurchführung zum Nachbarhaus im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen, ich habe scheinbar eine einfach Aufgabenstellung, bei der ich aber von Fachleuten unterschiedliche Aussagen erhalten habe: Wir...

  1. ferdik

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    Hallo zusammen,

    ich habe scheinbar eine einfach Aufgabenstellung, bei der ich aber von Fachleuten unterschiedliche Aussagen erhalten habe:

    Wir haben eine Doppelhaushälfte mit betoniertem Keller. Das Nachbarhaus grenzt direkt an, hat aber natürlich eine komplett eigene Kellerwand. Um Kabel für eine Wallbox zu verlegen werden wir mit einer Kernbohrung rüber zum Nachbarkeller gehen. Diese bauliche Situation haben wir noch bei mehreren Nachbarhäusern, wo dann ingesamt bis zu 5 Stromkabel und 5 Datenkabel durch eine Bohrung verlegt werden.

    Wie würdet ihr den Durchbruch fachgerecht lösen? Ich bin aktuell bei drei Varianten, aber mit allen nicht richtig zufrieden:

    1) 100er Boherung und die üblichen Kabeldurchführungs-Dichtungen von Hauff und Co auf beiden Kellerseiten anbringen.

    2) Flexibler: Ein 100er KG Rohrstück in eine 150er Bohrung einsetzen und das Rohr mit Ringraumdichtungen abschließen. Dann könnte man jederzeit noch weitere Kabel durchschieben. Verfüllung dann ggf. mit Bauschaum / Brandschutzschaum. Aber ist das zugelassen?

    3) Durchführung der Kabel direkt durch die Bohrung, auffüllen mit Brandschutzschaum. Aber ist das wasserdicht zwischen den Häusern?

    Bei allen Lösungen stellt sich mir vor allem die Frage nach dem Brandschutz und der Wasserdichtheit. Was muss ich hier beachten, und wie kann man das möglichst einfach und fachgerecht lösen, dass ich im Ernstfall keine versicherungstechnischen Probleme bekomme?

    Vielen Dank
    Ferdi
     
  2. BaUT

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    Bevor oder nachdem du alles zugeschäumt hast?
    Sollte die Bauwerksabdichtung nich außen im Kontakt zum Erdreich liegen? Wozu sollte eine Kellertrennwand zwischen zwei DHH wasserdicht sein?
     
  3. ferdik

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    zu 2) Das Nachziehen der Kabel wäre eher für den Notfall gedacht. Also ausschäumen daher natürlich erst wenn alle aktuell benötigten Kabel drinnen liegen. Wenn sich in x Jahren ein neuer Bedarf ergibt, dann kann man notfalls die Schäumung wieder öffnen / durchstoßen und weitere Kabel einziehen.

    zu 3) Bin eben nicht sicher, ob hier nicht zumindest auch eine gewisse Feuchtigkeit vorliegt. Vermutlich nicht, unsere Flachdächer sind durchgängig, aber weiß eben nicht was man da einhalten muss. Genauso wenig weiß ich, ob ich da spezielle Brandvorschriften bzgl. der DHH einhalten muss.
     
  4. BaUT

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    Frag mal Dr. Google nach "brandschott kabelbündel",
    da findest du z.B. Weichschotts wie
    [​IMG]
    oder Manschetten wie
    [​IMG]
     
  5. #5 Fabian Weber, 06.09.2024
    Fabian Weber

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    Ja der Brandschutz muss eingehalten werden!!!

    Am besten mit dem Brandschotter das Detail lösen.
     
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    Kannst ja mal bei Würth auf der Seite suchen.
     
  7. ferdik

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    Danke für den Würth Tipp - die haben ja auch zwei Brandschutz-Schäume.
    Also dann einfach Kabel durch Bohrung durchführen und mit diesem Schaum auffüllen, ohne zusätzliche Dichtungen.
    Bleibt zu hoffen, dass Feuchtigkeit zwischen den DHH kein Thema ist und man sich die Dichtungen wirklich sparen kann...
     
  8. BaUT

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    Da guckst du besser mal ganz genau in die Zulassung (heute: "Allgemeine Bauartgenehmigung")
    da steht dann genau drin welche Arten von Kabeln dort wie genau durchzuführen sind.
     
  9. ferdik

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    Danke für den Hinweis. Habe das Dokument gefunden und die von mir vorgesehenen Kabel(querschnitte) und die generelle Einbausituation sind zugelassen.
    Muss ich sonst noch auf irgendeine Brandschutzklasse, o.ä. achten? Ich habe eben keine Ahnung, was für eine private DHH hier einzuhalten ist.
     
  10. BaUT

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    Füll das Protokoll bzw. den Kennzeichnungsschein des von dir gewählten Schotts aus und unterschreibe, dass die Ausführung gem. den Vorgaben der Zulassung erfolgt ist, dann gibst du dem Nachbarn eine der beiden Zettel und der andere kommt bei dir zu den Akten damit man im Schadensfall nachweisen kann dass man das richtige Zeug eingebaut hat. Bei Mehrfamilienhäusern müssen die Zertifikate neben der Durchführung an der Wand oder Decke kleben.
     
  11. #11 Fabian Weber, 06.09.2024
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    mindestens F-90
     
  12. #12 simon84, 07.09.2024
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    Brandbelastung beidseitig . Zwei unabhängig voneinander genutzte Wohneinheiten

    Ich weiß es nicht auf dem FF würde da eher einen brandschotter oder die produktberatung vom Hersteller hinzuziehen

    @SIL weiss es vielleicht ob da das „normale“
    F90 Schaum Schott reicht.

    da es um Elektro Kabel geht muss die Elektrik selber auch geklärt sein also der Leitungsschutz. Ob da zB in diesem Fall die Leitung zwei mal auf beiden Seiten ( von beiden WE zugänglich) gesichert werden muss oder Zugriff auf die UV bestehen muss.

    da zieh ich aber blank, vielleicht weiß das eher @Hanilein oder @Dipol , die haben bestimmt öfters mit so MFH Situationen zu tun gehabt

    PS. Bei Wallbox auch auf weitere Anforderungen achten wenn es in eine Tiefgarage oder so geht. generell wäre da als alternative Verlegung Aufputz außen falls möglich zu überlegen
     
  13. #13 Fred Astair, 07.09.2024
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    Wenn ich mich richtig erinnere, kann man bei elektr. Einzelleitungen das ganze Brandschottgedöns sparen:
    Das Loch nur so groß bohren, dass das Kabel oder die Leitung gerade noch durchpasst und schon ist E90 erreicht.
     
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  14. #14 SIL, 07.09.2024
    Zuletzt bearbeitet: 07.09.2024
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    Nein.
    Nein.
    Nein.

    Falls sowohl Dichtheit und Brandschutz gefordert ist S90 KIT mit Ringraumdichtung exempl.
    DIBT-Zulassung Z-19.15-1906 nach DIN 4102-9
     
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    Gilt nach MLAR Abschnitt 4,3 nur für EINZEL-Leitungen,
    aber der TE hat ein ganzes Bündel was er durchführen will - Strom und Datenleitung und Koax und was weiß ich
     
  16. #16 Eisenholz, 07.09.2024
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    Die Brandschutzmaßnahmen wundern schon wenn man bedenkt, daß man ganze Fassaden mit Styropor bekleben darf und an jeder Ecke Kunststoff lauert.
     
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    Das ist doch Quatsch - auch für Fassaden gibt es Brandschutzvorschriften.
     
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  18. #18 Eisenholz, 07.09.2024
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    Und wieso klebt dann brennbares Material auf der Hauswand? Wieso wird soviel Kunststoff verarbeitet?
    Die meisten ersticken ja wegen Kunststoffbränden.
    Seit wann ist styro verboten?
    Wieso gab es auch hier Fassadenbrände und die Feuerwehr fordert Brandschutzriegel?
    Seit wann gibt es welche Brandschutzvorschrift für Fassaden?
    Und "Quatsch" kann nur jemand schreiben der nicht viel Expertise hat. Von Benehmen und Erziehung ebenfalls minderbelastet.
     
  19. #19 Fred Astair, 07.09.2024
    Fred Astair

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    Meines Wissens bei Doppelhaus (GK 2) nur E60 erforderlich.
    Dass es nur für Einzelleitungen gilt, hatte ich doch oben bereits geschrieben. Von einem Bündel lese ich hingegen beim TE nichts. Für eine Wallbox braucht es auch kein Bündel. Das sind max. 3 Leitungen und die würde ich mit 3 maßgeschneiderten Einzellöchern statt einer Kernbohrung durchziehen.
     
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    Vorsicht vor Verallgemeinern, zum einem gibt es eine MBO und LBO zum anderen ist es abhängig GK , Nutzung etc und Vorschriften für die Ausführung von Fassaden welche Brandschutzanforderungen unterliegen gibt es zum Teil über 100 Jahre , was Öffungen , Material, Konstruktion,Standsicherheit, Brandüberschlag etc betrifft
     
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