Statik-Sorgen: Starke Korrosion an Stahlträgern in feuchtem Keller – Einsturzgefahr?

Diskutiere Statik-Sorgen: Starke Korrosion an Stahlträgern in feuchtem Keller – Einsturzgefahr? im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, ich wende mich mit großer Sorge an die Experten hier im Forum und hoffe auf eine erste Einschätzung zu einer beunruhigenden...

  1. betonkrebs

    betonkrebs

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    Hallo zusammen,

    ich wende mich mit großer Sorge an die Experten hier im Forum und hoffe auf eine erste Einschätzung zu einer beunruhigenden Entdeckung in unserem Keller.

    Zur Situation:
    Wir sind vor einigen Monaten in eine Mietwohnung in einem älteren, sanierten Gebäude (Baujahr ca. 1923, saniert 1997) gezogen. Der Keller, der zu unserer Wohnung gehört, ist extrem feucht. Ein Hygrometer zeigt konstant Werte zwischen 98% und 99% Luftfeuchtigkeit an. Alles, was wir dort lagern (sogar auf Regalen), schimmelt innerhalb kürzester Zeit.

    Das Hauptproblem:
    Bei genauerer Betrachtung der Kellerdecke sind uns (und meinem Vater, der vom Bau kommt) massive Schäden an den tragenden Stahlbetonträgern aufgefallen. An sehr vielen Stellen ist der Beton großflächig abgeplatzt und die darunterliegende Stahlbewehrung liegt komplett frei. Dieser Stahl ist nicht nur oberflächlich angerostet, sondern stark korrodiert, aufgeblüht und teilweise so zersetzt, dass man Stücke einfach mit der Hand abbröseln kann. Es fallen auch immer wieder kleine Beton- und Roststücke von der Decke.

    Ich habe eine Reihe von Fotos gemacht, um das Ausmaß zu dokumentieren, und hänge sie diesem Beitrag an.

    Meine Fragen an euch als Experten:

    1. Gefahreneinschätzung: Wie kritisch schätzt ihr solche Schäden rein von den Bildern her ein? Handelt es sich hier nur um ein "kosmetisches" Problem oder müssen wir uns ernsthafte Sorgen um die Standsicherheit (Statik) der Kellerdecke bzw. des Hauses machen?

    2. Dringlichkeit: Ist das etwas, das "irgendwann" saniert werden muss, oder seht ihr hier akuten Handlungsbedarf? Wie schnell schreitet so ein Prozess der Korrosion voran?

    3. Sanierung: Wie aufwendig wäre eine Sanierung solcher Schäden typischerweise? Reicht hier oberflächliches Behandeln oder muss hier eine tiefgreifende Betonsanierung erfolgen?
    Ich bin natürlich nur Laie und mache mir als Mutter einer jungen Familie große Sorgen, dass hier eine Gefahr bestehen könnte, die ich nicht einschätzen kann. Unser Vermieter wurde bereits informiert, reagiert aber leider nicht.

    Ich wäre euch für jede fachliche Einschätzung – auch wenn es nur eine Ferndiagnose sein kann – extrem dankbar! Es würde mir sehr helfen, die Situation besser einordnen zu können.

    Vielen Dank im Voraus!

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  2. Fasanenhof

    Fasanenhof

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    Moin,
    Sanierungsdiskussionen zu Mietobjekten sind ziemlich hinfällig. Es ist schlicht nicht dein Problem.

    Du bist frisch eingezogen und der Kellerraum (Lagerraum, nicht Wohnraum) ist feucht. Das ist nichtmal ein Mietmangel. Du kannst den Raum auf eigene Kosten mit einem Kältetrockner trocknen und dadurch die Feuchte reduzieren, um ihn für Lagerung und Hobby geeigneter zu machen.

    Wenn du ernsthaft sorgen hast, ob da statisch etwas im Argen ist: gar nicht erst mieten.
     
  3. #3 BaUT, 06.10.2025 um 08:42 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 06.10.2025 um 15:35 Uhr
    BaUT

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    Was für ein Durcheinander:
    Echt nicht? Also wenn im Mietvertrag keine Einschränkungen drin stehen, dann ist ein "feuchter Keller" kein geeigneter Abstellraum.
    In den meisten Mietskellern gibt es gar keine Steckdose sondern nur Licht (und das läuft über Gemeinschaftsstrom und nicht über den Mietwohnungszähler) und in den Altbaukellern gibt es auch keinen Gulli in den man das anfallende Wasser (täglich 3 - 5 Liter) entsorgen könnte. Der Bautrockner ist doch für Altbaukeller von Mietwohnungen gar keine sinnvolle Lösung.
     
  4. Fasanenhof

    Fasanenhof

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    Feuchte Keller sind je nach Bauform und Alter "typisch" und kein Mietmangel, das habe ich selbst schon durchspielen müssen.
    "in den meisten"... kann zutreffen, muss aber nicht. Ich stelle lediglich eine Lösung dar.
    Der fehlende Gulli ist ein Problem, welches man dann gesondert betrachten muss (Behälter entleeren)

    Kurzum: Baut schreibt wieder ziemliches durcheinander.
    Zudem das Thema ja die Statik ist.
     
  5. BaUT

    BaUT

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    @Fasanenhof hat natürlich Recht, dass der Rost der Träger und der Schimmel zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind.

    Als Mieter könnt ihr durch fachgerechtes Lüften (im Winter) den Keller trocken halten und im Sommer alle Kellerfenster geschlossen halten, um Sommerkondensat zu vermeiden. Ansonsten kann man natürlich bzw. theoretisch einen Bautrockner im Keller aufstellen und dessen Ablauf an eine Abwasserleitung anschließen um diesen Trockner dann 365/24/7 laufen zu lassen. Die Stromkosten zahlen dann vermutlich alle Mieter und der bauliche Eingriff zum Anschluss des Trockners an die Abwasserleitung muss vorher mit dem Vermieter abgestimmt werden.

    Hinsichtlich der rostigen Träger:
    Das sieht schon nach herbem Substanzverlust aus wenn die Untergurte wegrosten.
    Wenn der Vermieter das einfach ignoriert, dann hilft nur noch eine sorgenvolle Anfrage an das zuständige Bau- und Wohnungsaufsichtsamt inkl. der Fotos. Vielleicht machen die dann mal einen Ortstermin und erteilen dem Vermieter dann die Auflage statische Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.
     
  6. betonkrebs

    betonkrebs

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    Hallo zusammen,

    vielen Dank schon einmal für die ersten Rückmeldungen! Besonderen Dank an @BaUT für die fachliche Einschätzung – der Begriff "herber Substanzverlust" hat meine Sorgen leider bestätigt.

    Die mietrechtlichen Aspekte sind für mich im Moment zweitrangig. Mir geht es wirklich primär um die Einschätzung der unmittelbaren und zukünftigen Gefahr.

    Ich würde mich daher riesig über weitere, vielleicht noch tiefergehende Meinungen zur Statik freuen:

    1. Gefahrenpotenzial: Wenn die "Untergurte" (also die unterste Stahlbewehrung) so stark korrodieren, was bedeutet das konkret für die Sicherheit? Sprechen wir hier von einer Gefahr, die sich über Jahre entwickelt, oder kann so etwas unter bestimmten Umständen auch kurzfristiger kritisch werden?

    2. Ablauf eines möglichen Versagens: Was würde bei einem statischen Versagen in einem solchen Fall typischerweise passieren? Kündigt sich das an (z.B. durch stärkere Rissbildung)? Würde "nur" die Kellerdecke (also der Fußboden des Erdgeschosses) durchbiegen oder absacken, oder besteht bei solchen Trägerschäden theoretisch auch eine Gefahr für das gesamte Gebäude?

    3. Wie ernst ist "Bröseln"? Ich hatte erwähnt, dass Teile des verrosteten Stahls bereits so zersetzt sind, dass sie bei Berührung zerbröseln. Ist das ein besonders alarmierendes Zeichen für den Zustand der Bewehrung?
    Mir ist klar, dass das eine Ferndiagnose ist, aber jede fachliche Einordnung hilft mir enorm, die Dringlichkeit für mich und meine Familie besser zu bewerten.

    Vielen Dank nochmals für eure tolle Hilfe!
     
  7. VollNormal

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    Die Gefahr hat sich bereits über mehr als ein Jahrhundert entwickelt. Wie akut sie jetzt ist und wie kurzfristig Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen, möge bitte eine sachkundige Person vor Ort einschätzen.

    Es ist durchaus möglich, dass Teile der Kellerdecke spontan versagen und ohne weitere Ankündigung einstürzen. Ob dies hier zu befürchten ist, möge bitte ebenfalls eine sachkundige Person vor Ort einschätzen. Auch wenn ein Totaleinsturz des gesamten Gebäudes m.E. dabei nicht erfolgen wird, ist davon auszugehen, dass nach einem (Teil-)Einsturz der Kellerdecke das Gebäude gesperrt wird, bis der Nachweis erbracht wurde, dass es noch standsicher ist.

    Ja. Da sollte dringend eine sachkundige Person hinzugezogen werden, die vor Ort den Zustand der Decke einschätzen und die erforderlichen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie ggf. weitere Untersuchungen veranlassen kann.


    Ich persönlich hätte angesichts der Bilder keine Bedenken, das Gebäude und den Keller zu betreten, ein unmittelbar bevorstehendes Versagen der Kellerdecke halte ich für unwahrscheinlich. Die gezeigten Schäden sind aber ein deutliches Alarmzeichen. Und da mir selbst die nötige Expertise fehlt, würde ich eine sachkundige Person hinzuziehen, die vor Ort die tatsächliche Gefährdung und Dringlichkeit beurteilen kann. (Und auch die restlichen, für dich nicht einsehbaren Bereiche der Kellerdecke begutachtet.)
     
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  8. betonkrebs

    betonkrebs

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    Vielen Dank @VollNormal Ich werde den Vermieter nochmals anschreiben.
     
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