Statt 45° Winkel in Abwasserleitung 4-Wege-Verteiler eingebaut

Diskutiere Statt 45° Winkel in Abwasserleitung 4-Wege-Verteiler eingebaut im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, wir haben seit unser Neubau fertiggestellt wurde eine Abwasserleitung, die immer wieder verstopft. Es wurden mehrfach Spülungen...

  1. Johsat

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    Hallo zusammen,

    wir haben seit unser Neubau fertiggestellt wurde eine Abwasserleitung, die immer wieder verstopft. Es wurden mehrfach Spülungen und Kamerabefahrungen durchgeführt, die keine offensichtlichen Mängel an der Leitung zeigen (also keine Senken oder ähnliches in der Leitung).

    Die Problemstelle liegt genau in einem Kontrollschacht. Man kann das Problem also gut beobachten. Ein PDF der Problemstelle mit Beschreibung hänge ich hier mal an (den etwas unschönen Anblick bitte ich zu entschuldigen).

    Wie man sieht, hat die errichtende Firma in dem Kontrollschacht, der genau über einem 45° Winkel liegt, ein 4-Wege-Verteilstück (vermutlich ist das nicht der korrekte Name des Bauteils) eingebaut. Meine Hypothese ist, dass sich zu transportierende Feststoffe an dem verwinkelten Formstück festsetzen und damit die Verstopfung verursachen. Meine Frage ist nun: kennt jemand eine Norm oder ähnliches, die einen solchen Einbau "verbietet"? Leider ist die Firma nämlich nicht gewillt, den Schaden zu beheben, sondern zieht sich auf den Standpunkt zurück, dass die Kamerabefahrung ja keine Mängel gezeigt hat. Ich brauche also irgendeinen Nachweis dafür, dass hier nicht normgerecht vorgegangen wurde.

    Vielen Dank für eure Hilfe!
     

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  2. VollNormal

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    Das ist ein ganz normaler Kontrollschacht (vermutlich DN 400) mit 3 Zuläufen. Solange die Leitung korrektes Gefälle hat, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, diesen dort einzubauen, auch wenn zwei Zuläufe verschlossen sind.

    Aber was hat sich da so massenweise angesammelt? Normales Klopapier ist das nicht, vielleicht feuchte Toilettentücher?
     
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  3. Johsat

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    Danke für die Antwort. Richtig, es ist ein DN 400 Schacht. Das ist tatsächlich nur normales Klopapier. Wir haben das Problem schon seit 5 Jahren und achten dementsprechend sehr akribisch darauf, was in die Toilette kommt und was nicht. Darüber hinaus verwenden wir die Spülspartaste an der Toilette nicht mehr und wir haben zwei Kinder, die regelmäßig baden, sodass eigentlich genügend Wasser durch die Leitung geschickt wird, was die Feststoffe mitnehmen sollte.

    Das Toilettenpapier staut sich an dieser Stelle aber immer auf, daher ja die Vermutung, dass es nicht ordentlich um den 45° Winkel geführt wird. Ob das Gefälle korrekt ausgeführt ist, lässt sich leider nur ermitteln, wenn man die Leitungen punktuell ausbuddelt (so die Experten). Diese führt aber leider unter Pkw-Stellplatz mit Carport (und auch unter den Betonsockeln des Carports) und unter der Zuwegung zum Haus hindurch. Das wäre also ein großer Akt. Wir haben zwar zwei Kontrollschächte auf dem Grundstück. Da aber kurz vor dem Kontrollschacht, der dann weiter in die öffentliche Kanalisation führt, ein kurzes Stück mit sehr starkem Gefällt eingebaut ist, lassen sich die beiden Kontrollschächte leider nicht als Referenzpunkte für eine Messung nehmen. Und Messungen innerhalb der Leitung sind wohl zu ungenau, da es ja um cm geht.
     
  4. simon84

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    Glaube eher das Problem liegt weiter Richtung Kanal und zeigt sich nur an der Stelle
     
  5. chris84

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    Es ist doch ganz offensichtlich, dass das Problem nicht der 45°-Abzweig im Schacht ist:
    upload_2025-10-7_9-8-20.png
    Wenn der Kanal zur Straße frei wäre, und das Gefälle stimmen würde, dürfte im rot markierten Bereich kein (!) Wasser stehen.

    Ich würde: Frei spülen (ist ja gut zugänglich) und den sauberen Kanal über die Toilettenspülung mal mit einer Portion Wasser aus dem Spülkasten versorgen.
    Ich würde wetten, dass hier auf dem Schachtboden ~2-5cm Wasser stehen bleiben...
     
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  6. VollNormal

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    Es gibt auch die Möglichkeit, eine Befahrung mit Ortung von Lage und Höhe durchzuführen. Nach meiner Erfahrung sind die Ergebnisse regelmäßig durchaus brauchbar. Ansonsten während der Befahrung Wasser laufen lassen, dann sollte sich ein eventueller Unterbogen zu erkennen geben.

    Das ist allerdings ungeschickt. Besser wäre gewesen, Schachtstandort und Gefällewechsel zusammen zu legen. Sind eure Ansprüche auf Mängelbeseitigung bereits verjährt?
     
  7. chris84

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    Würde mich nicht wundern, wenn genau an der Stelle, an der der "Knick" nach unten kommt, der Casus knacksus liegen würde...
    Ich würde mal sagen, dass dort ein Schacht mit Absturz das Mittel der Wahl gewesen wäre...
     
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  8. Johsat

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    Herzlichen Dank für eure Gedanken dazu!

    Ja, Du hast Recht, es steht eigentlich immer Wasser im Schacht, auch nach Freispülen. Ich habe auch bei den "Experten" schon angemerkt, dass sich das nicht mit meinem physikalischen Verständnis vereinbaren lässt, aber es sind drei Unternehmen, die hier Kamerabefahrungen gemacht haben, der Meinung, dass das nicht unnormal sei und aufgrund des geplant geringen Gefälles in der Leitung sein kann. Das Bild allerdings ist nicht aussagekräftig, was den Wasserstand angeht. Es staut sich aus meiner Sicht im Schacht und wenn mehr Feststoffe von oben nachdrücken, dann wird die Verstopfung natürlich auch in das Rohr hinter dem Schacht gedrückt, sodass zum Zeitpunkt des Bildes einfach auch viel Wasser an der markierten Stelle steht.
    Ein einfaches Freispülen reicht definitiv nicht aus. Das haben wir schon oft versucht.


    Ein Unterbogen ist nicht zu erkennen. Wenn überhaupt, dann verläuft die Leitung nach dem Schacht mit zu wenig Gefälle. Spannend zu hören, dass Du die Erfahrung gemacht hast, dass Ortung von Lage und Höhe per Befahrung möglich seien. Da sagen mir bisher alle Firmen inkl. einem Gutachter, dass das nicht möglich sei. Für mich klingt das auch tatsächlich logisch. Die Begründung ist, dass das Rohr ja rund ist und wenn das Messgerät / die Kamera ein Stück zur Seite rutscht, liegt sie halt gleich einen cm höher.


    Vor dem Knick nach unten liegt das Problem definitiv nicht. Man kann im Video der Kamerabefahrung gut erkennen, dass die Leitung dort fast keine Ablagerungen aufweist. Je näher man dann an den Problemschacht kommt, umso größer die Ablagerungen an den Rohrwänden, die anzeigen, dass dort regelmäßig Verstopfungen auftauchen und die auch die Vermutung bestätigen, dass das Problem im Schacht und nicht dahinter liegt.

    Videos kann ich hier leider nicht hochladen, sonst könnte ich das Video der Kamerabefahrung mal zeigen, aber ich habe mal ein paar Fotos rauskopiert. Alle aufgenommen von der öffentlichen Kanalisation in Richtung Problemschacht, also gegen die Flussrichtung:
    1. von unten vor dem starken Gefälle in der Leitung
    2. direkt oberhalb des starken Gefälles (hier sind kaum Ablagerungen zu sehen)
    3. Nach einigen Metern zeigen sich erste Ablagerungen
    4. Bei 11m werden diese deutlich stärker
    5. bei 17,8m sind sie schon ziemlich stark
    6. kurz vor dem Problemschacht bei 20m nehmen sie fast das gesamte Rohr ein
     

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  9. VollNormal

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    Spätestens ab Station 11 m steht doch Wasser im Rohr, bis Station 20 m steigt der Wasserspiegel an. Das heißt, die Leitung hat Gegengefälle.
     
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  10. Johsat

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    Vielen Dank, ich sehe das genauso. Dann werde ich damit nochmal an die Fachleute herantreten bzw. die Baufirma kontaktieren. Ob ich mir damit Gehör verschaffen kann, bleibt abzuwarten.
     
  11. chris84

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    Die Fotos hätten die Angelegenheit gleich geklärt ;-)
    Ja, ab dort, wo Wasser steht, ist die Sache problematisch.
    Bei der Verlegung von Abwasserleitungen mit sehr wenig Gefälle (<1%) muss sehr (!) akribisch gearbeitet werden. 1% sind 2cm auf ein 2m- Stück KG - da muss man sich schon ziemlich Mühe geben, das das passt.
     
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