wahrnehmungsprobleme?

Was wird denn das? Bauherren erwarten, dass Architekten mit Auftragsmangel illegales Preisdumping betreiben um Kollegen zu schädigen? Machs mir billiger, kannst damit wenigstens deine Kollegen ärgern?

 

Bauherren erwarten im Zweifelsfall, dass man "handeln" kann. Erwarten aber nicht nur Bauherren, sondern eigentlich inzwischen jeder. Jedenfalls hab ich lange genug im Verkauf gearbeitet, um zu sagen: "Ich hasse Kunden, die was mit Bau zu tun haben". Die wollten nämlich IMMER handeln. "Aber da krieg ich doch sicher 30% Rabatt, oder?". "Nö. Es sei denn, sie sagen mir das vorher, damit ich die 30% vorher draufschlagen kann. In UNSERER Branche arbeiten wir nämlich mit einstelligen Margen ..."

Außerdem habe ich nicht aus der Sicht des Bauherren geschrieben, sondern aus der möglichen (!) Sicht von jemandem, der nach 13 Jahren Schule, 5-8 Jahren Studium und 3-6 Jahren "Erfahrung sammeln" (d.h. irgendwo angestellt mit kleinem Gehalt) schließlich da angelangt zu sein glaubte, wo er ursprünglich mal hin wollte und dem dann nach einiger Zeit der Wind ziemlich kalt in's Gesicht bläst.
Viele (?) sind dann irgendwann bereit auch alte Ideale über Bord zu werfen. Schließlich könnte ja auch irgendwann mal wieder ein Licht am Horizont auftauchen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Architekt solche Hintergedanken hegt und Kollegenschädigung als Ersatzbefriedigung für fehlendes Einkommen betreibt. Eine solche Denke kommt schon aus der Ecke derer, die erwarten, dass ein Architekt für sie billiger als erlaubt arbeitet und scheinheilig fragen, ob die HOAI überhaupt EU-fest ist.

 

Dann habe ich wohl offensichtlich übersehen, dass Architekten nicht als "Menschen" geboren werden und aufwachsen, sondern vom himmlischen Vater schon bei ihrer Zeugung mit einem eingebauten Heiligenschein versehen werden, auf dem in unübersehbarer Neon-Schrift "Freund des Bauherren und edler Wohltäter der Menschheit" prangt?
Noch vor Mutter Theresa und Albert Schweitzer steht einsam die Gattung homo sapiens architektonis deren einziges Ziel die Verschönerung des Angesichts unseres Planeten ist?

Demgegenüber dann der finstere Bauherr, dessen überquellende Brieftasche aus angeborenem Geiz so fest verschlossen ist, dass selbst die englischen Kronjuwelen dagegen auf dem Grabeltisch zu liegen scheinen. Sich nur im Dunkeln fortbewegend und ständig der Ausbeutung des hart arbeitenden Architekten frönend, nicht ohne dabei ständig übelsten Verschwörungstheorien nachzuhängen und dazu noch aus purer Boshaftigkeit den Architekten an der Entfaltung seiner künstlerischen Weltverschönerungspersönlichkeit zu hindern.

Da fragt man sich nur eins:
Wieso sind DIE beiden eigentlich Freunde?

Und sorry: Für EU-Recht interessiere ich mich einfach hobby-mäßig und da sind ja schon diverse Entscheidungen getroffen worden, die "liebgewonnene" Gewohnheiten welchen Landes auch immer den Garaus gemacht haben.
So gesehen bleibst du zumindest die Antwort schuldig, ob "europafest" eine Meinung oder Annahme ist, oder ob es sich hierbei tatsächlich um eine durch den EUGH festgestellte Tatsache handelt.
Wenn du eine sachliche und aus rein akademischem Interesse formulierte Frage bereits als persönlichen Afront betrachtest bzw übelste Motive vermutest, kann ich dir auch nicht helfen. Wir bauen mit GÜ und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ist das unser erster und letzter Bau. Womit wir auch in Zukunft nie vor der Wahl "deutscher oder rumänischer Architekt?" stehen werden.

 

Dieses Denken...

ist genau das, was ich unter 1) meiner Aufzählung genannt habe.
Der Anteil der sadistisch veranlagten Architekten ist nicht größer als der Anteil der Sadisten in der Gesamtbevölkerung!!!

Warum denn? Weil Sie von Verkäufern verarscht werden.
Hey - schau Dir mal wie billich ich meinen Krams verramsche und damit Dus glaubst nenn ich Dir die UVP des Herstellers (die er zusammen mit mir astronomisch hoch gesetzt hat)
Wenn der handel endlich mal wieder anfinge, EHRLICHE Preise anzugeben, würden wir alle merken, was Anmach ist.
Viele Deutsche meinen, nur weil sie mal im Süden Urlaub gemacht und auf nem Basar "gehandelt" haben, hätten sie die Wirtschaft an sich begriffen.
Dabei biegen sich die Händler vor Lachen über die Dämlichkeit der Touris, die den wahren Wert der Ware nicht kennen und gnadenlos abgezockt werden.
Die Einheimischen wissen, was die Ware wert ist und zahlen genau den Preis.
Das Handeln ist einfach ein Ritual der Höflichkeit (weil Du mein liebster Kunde bist - nur für Dich), daß nebenbei Spaß macht und den Kundenkontakt fördert.
MfG

 

Sorry, mir ist das handeln nicht gegeben. Weder von der einen noch von der anderen Seite des Tresens. Ich fand meinen Spass immer in der Beratung. Und Rabatt haben halt die "Dauerkäufer" bekommen und nicht die Quickshopper, die meinen es gibt sowas wie nen "Erstkäufer"-Rabatt. Das ist dann aber reine Betriebswirtschaft.
Ich persönlich gehe immer in den 20% wochen zum P und dann mit den Preisen von denen zum H um nochmal 10% zu bekommen. Ich HASSE diese Rabattgeschichten und will denen eigentlich nur mal den Spiegel vorhalten, damit sie endlich mal damit aufhören und einfach nur einen fairen Preis dranschreiben. Wird aber wohl nicht klappen

BTW: Das Thema war ja mal "Wahrnehmung in der Öffentlichkeit"?
Da möchte ich einigen (!) mal in Abwandlung eines alten lateinischen Sprichwortes folgendes zurufen: "Hier ist Öffentlichkeit! Hier werde wahrgenommen!". Denn das Bild das einige hier von sich zeichnen, dient sicherlich nicht dazu, die Wahrnehmung des Architektenberufs in der Öffentlichkeit (sei sie auch eingeschränkt) positiv zu verändern. Dazu ist einfach zu viel plakatives und worthülsenhaftes dabei und etwas zu wenig Selbstkritik und Vermittelndes. IMHO natürlich.

 

Wer hat denn den finsteren Gedanken des "Kollegenärgerns wenns bei einem selbst nicht läuft" in die Diskussion eingebracht? Da wäre ich nie im Leben draufgekommen.

Na dann, nichts wie los und die Datenbank des EUGH durchforsten Ich weiß das mit der HOAI, weil ich es mal gelesen habe. So sehr ist das aber nicht mein Hobby dass ich die Quellenangabe mit mir rumtrage. Wenn mich mal ein Bauherr wegen meines HOAI-Honorars vor den EUGH zerrt, lese ich mich wieder ein.

Weil es bei Google auf der Suche nach HOAI Europa auf Seite 1 war:
http://www.zbi-berlin.de/ZBI-1-07-15.pdf

PS: den Link liefere ich einfach so, nicht weil ich ihn "schuldig" bin. So weit kommts noch im Forum ...

 

Vom 1.6.07:
http://www.cbh.de/article11267-2139.html
HOAI selbst also noch nicht verhandelt und die Experten streiten sich ob ein Urteil über die Gebührenordnung italienischer Rechtsanwälte ggfs anwendbar bzw hilfreich wäre.

Die Aussage "IST europafest" ist meiner Meinung nach deshalb FALSCH. Entweder getragen von Hoffnung oder von Erkenntnissen, die sich meiner (zugegebenermaßen recht oberflächlichen) Recherche entziehen. Wirklich auf den Punkt entschieden scheint es jedoch nicht zu sein.

 

Aha, nach der Infragestellung der HOAI noch ein hingeworfenes BTW. Wahrscheinlich auch ein Hobby, sich für die Darstellung Anderer in der Öffentlichkeit im Allgemeinen und von Architekten im Speziellen zu interessieren.

 

Nein. Ich schreibe nur nicht 2 Nachrichten, nur weil es sich um unterschiedliche Fragenkomplexe handelt.
Ich hätte auch ein @Bruno und @all davorsetzen können, oder wie auch immer. Völlig korrekt wäre natürlich (um eine Zerfaserung) zu vermeiden, das Ganze in einen eigenen Thread auszulagern. Mea culpa. Andererseits ist das Thema wohl sowieso geklärt, bzw höchstens eine Streitfrage für Juristen und demzufolge wohl sowieso eher besser in einem komplett anderen Forum aufgehoben.

 

Wie sähe denn Vermittlung und Selbstkritik aus???
Ja- wir sind Ausbeuter der Bauherren, wenn wir auf der HOAI beharren.
oder
Ja - ich rechne unter HOAI ab und foltere damit Kollegen - ich bin ein S.....
Sorry - aber irgendwie klingt das eher nach einem Titel für die Talkum-Shows der Privaten zur besten Mittagssendezeit.
MfG

 

Ich habe nicht den Eindruck, dass "ilis" irgendwen in irgendeine Ecke stellen wollte. Warum giftet es aber dann aus eben jener so zurück?

Sorry, aber ich hatte vor ein paar Wochen mal wieder ein Kommunikationstraining, da hätte dieser Thread wunderbar als Anschauungsmaterial dienen können, wie eine Kommunikation schief laufen kann...

Gruß

Thomas

 

Nein: Ich bin ein MENSCH und nicht nur Architekt. Mit einer Familie, die ab und zu auch mal was essen möchte, oder Ulraub machen, oder ... Und wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, dann ist das Wohl meiner Familie mir allemal wichtiger, als das Wohl von irgendwelchen unbekannten "Standeskollegen". Wer anders denkt, hat möglicherweise keine Familie, sondern stattdessen den von mir beschriebenen Heiligenschein.

 

Nix verstehn???
Ja - ich bin Mensch und mir ist meine Familie wichtig.
Aber das ist EIN Grund, eben nicht zum halben Preis zu arbeiten. Die Erfahrung lehrt

Denn wer bei mir sparen will, will das auch bei allen anderen. Und je größer der Sparwille, desto mehr Ärger für den Bauleiter.
Und der Streß kommt 1 : 1 bei der Familie an. So viel Beherrschung hat niemand, den Stress hinter der Bürotür liegen zu lassen.
Warum soll ich meiner Familie DAS antun.
Wenn ich wenig zu tun habe (und grade keine Briefe austrage ) übernehme ich halt mehr Haushalt und meine Frau verdient mit Ihrem Beruf Geld.
MfG

 

Ich fühle mich auch nicht in die Ecke gestellt. Er hat sich selbst in eine solche gestellt. Wie gesagt, mir ist die Denke einer Ersatzbefriedigung über Kollegenärgern fremd, aber ihm nicht. Ich habe auch nicht "BTW" die HOAI hinterfragt, einen Satz nach der Feststellung, die Luft werde dünn für Architekten weil Bauherren kein Geld mehr haben. Auch hier steht ilis in der Ecke.

Du meinst wohl deinen eigenen Beitrag. Im ersten Satz etwas Falsches wahrnehmen, im zweiten Satz als Wahrheit selbst daran glauben und im dritten Satz eine falsche Schlussfolgerung daraus ziehen.

 

Bruno: Guck aus dem Fenster, die Sonne scheint...mit Sicherheit auch in A.

Dass die Luft für manche Deiner Kollegen dünn ist, ist ja (leider) wahr. Dass die Bauherren oft für die Archis kein Geld haben (wollen), leider auch.
Mit dem "Geld haben" ist das halt so eine Sache. Wer baut, muss etwas Geld haben, aber wofür er es ausgeben will, ist eine Frage der perönlichen Prioritäten. Und ganz augenscheinlich haben die Architekten in vielen Fällen nicht die Priorität, die sie gerne hätten und die ich ihnen auch gerne zugestehe.

Man sieht das an Fragen im Forum wie "Lohnt sich ein Architekt?", wohingegen die Frage "Lohnt sich ein Whirlpool mit goldenen Wasserhähnen?" oder "Lohnen sich 280 m² Wohnfläche für DINKS?" eher selten auftaucht. Nun mag es ja sein, dass manchmal diese Fragen sogar bewusst provokant geschrieben sind, aber oft ist es nicht eindeutig zu erkennen, sondern eine Interpretation desjenigen, der sich provoziert fühlt.

Ist im Endeffekt aber egal, denn neben dem Fragenden wird der Thread von vielen anderen gelesen, die sich nie anmelden werden und sich vielleicht genau mit der Fragestellung "Architekt oder Fertighaus" auseinandersetzen.
Und wer sich provozieren lässt, verliert fast immer. Ist zwar fast ein übermenschlicher Anspruch (den auch keiner für sich akzeptieren muss), aber die Psychos sagen: Niemand kann einen provozieren, der sich nicht provozieren lässt.

Na gut, andererseits steht ja auch nirgends geschrieben, dass dies hier ein Werbeforum für das Bauen mit Architekten sein muss, insofern kann natürlich jeder machen und schreiben was er will.

Gruß

Thomas

 

Nachtrag

im Allgemeinen bin ich ja der Meinung, dass gute Arbeit für sich spricht und da - Bruno - muss ich Dir ja auch ein dickes Lob aussprechen, Deine Mitarbeit hier schätze ich sehr.

Gruß & schönes Wochenende, muss jetzt auf meine Baustelle

Thomas

 

Schön für dich, dass du mit Netz arbeitest. Was ist mit denen, die ohne arbeiten müssen?
Vor die Wahl gestellt abzustürzen (wenn zB das eigene Haus noch nicht abbezahlt ist), oder auf Kosten der Kollegen die HOAI zu unterlaufen, würdest du also (nicht aus Angst vor Konsequenzen, sondern aus Überzeugung) lieber abstürzen. Schön für dich. Edel. Die meisten Menschen sind halt einfach nicht so edel. Ein gewisses Maß an Egoismus ist uns ja in die Wiege gelegt, bzw in Jahrmillionen angezüchtet worden. Das ist grundsätzlich kein persönlicher Makel, sondern eben nur menschlich.

Was mir zum Thema Wahrnehmung/Selbstkritik/Vermittlung einfällt:
Hört doch einfach endlich mal auf zu behaupten, dass jedem Architekten grundsätzlich die Sonne aus dem A*sch scheint (DER Architekt ist der einzige Freund DES Bauherren). Wer mit solchen Aussagen kommt, muss damit leben, dass es ihm die Leute genausowenig glauben, wie daran, dass Persil weißer als weiß wäscht (na ja, da glauben anscheinend genügend dran, also fehlt euch wohl nur ne gute Werbeagentur).
Und hört dann am besten gleich damit auf, jeden zu verteufeln, der es wagt, nicht mit Architekten zu bauen. Das läßt sich eh' nicht mehr ändern und auch wenn ich keine Zahlen dazu kenne, würde ich vermuten, dass der Anteil von privaten EFH bei Archis rückläufig ist und noch weiter sein wird. Ob's gut oder schlecht ist, mag dahingestellt sein, aber wenn es so ist, müssen sich die Architekten halt mal Gedanken über die Zukunft ihres Berufstandes machen. Durchaus möglich dass in Zukunft einige über die Klinge springen (müssen). Und ob die das freiwillig und stillschweigend machen, wäre dann halt die Frage.

Und mir stellt sich immer noch die Frage, wieviel "Mehrwert" ein Architekt, denn nun rausholen kann, wenn der Bauherr nur 120k als Gesamtsumme für's Haus zur Verfügung hat. Oder macht man dann einfach das ganze richtig schön klein und argumentiert das zum "Mehrwert" hoch. So nach dem Motto: Dann sind die Wege schön kurz und das Grundstück kann auch kleiner sein?

 

Ich werd nicht müde...

es zu wiederholen.
Das leidige Problem mit Äusserungen, ob provokant oder überzeugt, ist halt das der zwei Möglichkeiten.
1) Sie bleibt unbeantwortet stehen. Dann lesen alle nicht mit der Materie vertrauten (und das ist die Mehrheit) eine unwidersprochen These, die ja wahr sein muss, eben weil ihr nicht widersprochen wurde.
2) Ihr wird widersprochen, dann heisst es, der Widersprechende macht Lobbyarbeit und liesse sich provozieren.


Lieber Bauwahn, wenn Dir in Deinem Kommunikationstraining ein dritter Weg aufgezeigt wurde, so erleuchte uns diesen - ich lerne gerne dazu.
Du sprichst selber von der stillen Mitleserschaft. Warum sollen denen ilis Theorien bar jeder Kritik vorgelegt werden, wenn Sie denn nicht stimmen?
Und wie soll eine solche Kritik aussehen, damit sie souverän daherkommt.

Ich habe mal einen genialen Aufkleber gesehen: (ilis und andere: Bitte nicht angesprochen fühlen)

Analog seh ich das hier auch. Bleiben solche Äusserungen ohne Reaktion (wir geben dem Ruf nach Gelassenheit nach), werden Sie schnell zur "Gewissheit".

MfG

 

George Bernhard Shaw (afaik):