Zeigt her eure Häuser

jede epoche hat ihre eigene formensprache und bring dies in kunst und architektur zum ausdruck.

was aber bei uns grösstenteils gebaut wird ist sowohl geist- als auchgeschmacklos und biedert sich schlimmsten falls früheren epochen an.

da werden stilelemente, bauteile und farben zu einer melange des grauens gemischt und der öffentliche raum damit dermaßen verunstaltet, dass einem übel werden könnte.

ist unsere epoche so leer, dass man immer wieder auf die gute alte zeit zurückgreifen muss. hat man und von 39 bis 45 nicht nur die städte kaputtgebombt, sonderen auch das händchen dafür sie zu bauen und gestalten?

wenn dann architekten mutig sind und brüche reparieren werden sie fast gesteinigt, weil der moderne (oftmals hat das sogar nichts mit der moderene zu tun) dreck nicht ins (heimelige) stadtbild passt - und das von leuten, die niemals bereitschaft zeigen würden über ihren dackelgaragenhorizont hinauszuschauen.

da diskutieren selbsternannte architekturkenner über die verwahrlosung der städte, über die kälte der zeitgenössischen architektur und erkennen dabei nicht ihre eigene leere - aber wie soll das auch gehen bei leuten, die ihrem spiesserdasein frönen und sich mit glasierten ziegeln, dachgaubenorgien und erkergefechten in ihren wohngebieten gegenseitig an geschmacklosigkeit zu übertreffen versuchen.

 

das sehe ich anders, julius. früher achtete man noch auf details und eine ansprechende gestaltung. heute hört man von bauherren schon mal: ist doch egal wie´s von draussen aussieht, ich bin eh fast nur drinnen. oder: ich bezahl´s ja, da kann ich machen was ich will. von einem gespür für den ort, an dem man baut, ist oft nichts zu merken. vielleicht liegt es daran, dass die meisten nicht an einem ort sondern an einem un-ort bauen (die meisten neubaugebiete sind belanglose un-orte).
der "gute deutsche" passt sich halt an.. :-)

 

4:6
gut, dass es ein paar bilder alter hütten gibt, mit denen
pfleglich umgegangen wurde/wird.
sonst könnt man glatt an der demonstrativen, 6-fachen selbstironie zweifeln ..

 

Aha, sie reparierten Brüche!

Nur so als Anmerkung:
In den Jahren nach dem 2.WK wurden in Deutschland weit mehr Gebäude abgerissen, als durch sämtliche Kriegseinwirkungen (Du hast die Bodenkämpfe vergessen, die sich in vielen Gegenden weit verheerender auswirkten als die Bombenangriffe, auch gab es genügend Brandschatzungen noch nach Einstellung der Kämpfe) zusammengenommen.
Und zwar auch unter der Ägide der damaligen Architekten!

Daß jene zu einem Gutteil eine Auffassung von Architektur und Städtebau hatten, die heute als fataler Irrtum betrachtet wird und inzwischen zu großräumigen Abbruchaktionen und anderen "Rückbauten" führt, um mit den so geschaffenen Problemen überhaupt irgendwie fertigzuwerden, läßt mich etwas an Deiner These von der ach so vollkommenen Nachkriegs-Formensprache zweifeln...

Noch was:
Viele derer, die einstmals "das Händchen dafür hatten", Städte erfolgreich "zu bauen und gestalten" hatten die Nazis schon vor Kriegsbeginn davongejagt oder umgebracht...

 

ich geb dir da in allen punkten recht...

nur sind die architekten niemals die entscheidungsträger... zu architektur und deren auswirkungen gehören immer auch die bauherren... und die sind letztlich verantwortlich.

es gab nach dem krieg stimmen vieler architekten, die nicht gehört wurden, weil man im wirtschaftwunderwahn eben nur den profit sah und nicht die folgen.

 

ach
das ist heute anders?
wenn man die realität statt frommer sprüche zugrundelegt?

 

Noch acher:
Warum sollte das in den Jahrhunderten davor anders gewesen sein?

Jajas, ich weiß schon - da gab es nur bessere, altruistische Menschen (oder immerhin solche Bauherren und Baumeister).
Allein, mir fehlen Glaube und Nachweise...

 

Tja, da ist mein Test im Übungsraum doch noch zu etwas gut.

Da wohn´ ich.



Gruß
Ralf

 

warum greift man dann immer wieder altes auf und erklärt es für das einzig menschentaugliche und verdammt alles neue?

 

Na ja ...

... ich denke man kann auch Beides verbinden.

Z.B. hier: Baujahr ´98 - aber (damals) Niedrigenergie-Standard mit Tiefgarage (die Hutze auf Bild 3 ist eine Be-/Entlüftungsöffnung).
Außenanlagen sind vom GaLa-Architekt (nichtmitfremdenFedernschmückenwill) .

 

...na, weil der Mensch süchtig nach Vertautem ist. Das ist festverdrahtet.

 

was ist denn das Neue? Momentan erscheint es mir als trendig, im Bauhausstiel zu bauen. Ist das nun neu? Gibts ja schon ne Ecke lang.

Ist neu, was aufgrund der Fortschritte bei den Baumaterialien früher nicht möglich war? (Berliner Bahnhof, CDG-Airport Paris). Ists deshalb auch gut? Oder nur neu?

Anders:
Hätte ich unserem Architekten gesagt, ich möchte unsere Hütte in "neuer Architektur". Was hätte ich dann gezeichnet bekommen?

 

Ach so - beinahe vergessen ...

... hier arbeite (im EG) und wohne (im OG) ich seit 1980.


Baujahr 1955 (also nicht von mir :Roll ).

 

Hast dir doch auch hauptsächlich wegen dem Garten hinten dran gekauft, damit der Wuffi Platz zum spielen hat, oder

 

ich muss da immer an las vegas oder disney world denken, wenn ich so was sehe.

 

Klar ...

... nur ist das schon lange kein Garten mehr .

 

gefällt dir etwa der berliner bahnhof nicht?

der ist doch nur verhunzt worden, weil sich der bauherr eingemischt hat.

die waren sogar so blöd als die den kürzergemacht haben, dass die ice passagiere der ersten klasse bei regen vor den überdachten bahnsteigen aussteigen müssen.

klasse... soweit ich weiss hat da volkseigentumverschleuderer mehdorn himself seine finger im spiel gehabt.

 

Wenn Du meinst ...

... aber kannst Du Dir vorstellen, was das für einen Spaß macht, sowas bis ins Detail zu planen und zu überwachen?
Und das mit einem Bau(träger)herrn, der da klaglos und freudig mitmacht?

23 Eigentumswohnungen hätte ich natürlich auch anders unterbringen können - magste schon Recht haben .

 

5:7

 

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