Verwendung von falschen Ziegeln - schlechterer U-Wert

Diskutiere Verwendung von falschen Ziegeln - schlechterer U-Wert im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Hallo, wir haben an unser Wohnhaus einen Anbau erstellen lassen. Der Rohbau ist nun fertig. Nun das Problem. wir hatten folgenden...

  1. #1 seiffen3, 05.08.2010
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    Hallo,

    wir haben an unser Wohnhaus einen Anbau erstellen lassen. Der Rohbau ist nun fertig.

    Nun das Problem.

    wir hatten folgenden Wandaufbau geplant:

    24cm Ziegelmauerwerk, lamda= 0,16 (Ziegel: Eder-Thermopor 016)
    14cm WDVS Styropor WLG 035
    U-Wert: 0,17

    Nun wurde kürzlich das Ziegelmauerwerk erstellt. Als die Mauerarbeiten fast abgeschlossen waren, bemerkte ich dass ein anderer Ziegel für den gesamten Anbau verwendet wurde.
    Versehentlich wurde folgender Ziegel verwendet:

    24cm Ziegelmauerwerk, lamda= 0,42 (Ziegel: Eder-Thermopor PHlz)

    U-Wert: 0,21 bei geplanten 14cm WDVS Styropor WLG 035

    Nun hat der Baubetrieb seinen Fehler mündlich eingesehen. Nun kam der Vorschlag vom Baubetrieb dass ich die Wärmedämmplatten zum Einkaufspreis erhalte. Wie hoch die Ersparnis für das gesamte WDVS ist weiß ich noch nicht.

    Meine Überlegung ist nun:

    - Es soll die Dämmung eigentlich nicht stärker als 14cm gewählt werden
    - eine bessere Dämmung für den gleichen Preis zu verlangen. z.B. PUR-Hartschaum WLS 026 Dicke 14 cm
    - oder eine Preisminderung an die künftigen erhöhten Heizkosten festzumachen (schwierig zu ermitteln)

    Es gibt keinen schriftlichen Vertrag, aber:

    - ich habe eine Angebot vor Bauerstellung, wo mir der Ziegel: Eder-Thermopor 016 angeboten wurde
    - In der Rechnung für den Keller wurde ebenfalls der Eder-Thermopor 016 erwähnt
    - in den Plänen steht " Neues Ziegelmauerwerk mit lamda = 0,16"

    Nun weiß ich noch nicht wie ich jetzt eine Einigung erzielen kann, ohne dass ich einen Schaden davontrage.

    Vielen Dank für die Hilfe.

    Tobias
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Die EnEV wird wohl in beiden Fällen eingehalten.....aber es wurde nicht so gebaut wie vereinbart.

    Die WLG der Dämmung verbessern ist nicht so einfach. Es wäre zuerst einmal zu prüfen, welche zugelassenen Systeme mit welcher WLG verfügbar sind. Bei 035 bewegt man sich mehr oder weniger im Standardbereich, aber bei 025 wird´s schon exotisch. Exotisch bedeutet hier, evtl. nicht zugelassen, oder unverhältnismäßig teuer. Man darf auch nicht nur die Dämmplatten betrachten, sondern man muss immer das System im Auge behalten.

    Das würde ich ganz schnell abhaken, denn wie will man das seriös rechnen? Das hat Streitpotenzial und sorgt nur für Ärger. Die Lebens-/Nutzungsdauer vorherzusagen ist schon schwierig, aber die zukünftigen Energiepreise kann niemand abschätzen.

    Gruß
    Ralf
     
  3. #3 Hundertwasser, 05.08.2010
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    Vertragsgemäße Leistung muss hergestellt werden. Dies kann erreicht werden über eine stärkere Dimensionierung der Wärmedämmung um auf den vereinbarten U-Wert zu kommen. M.E. spricht nichts dagegen wenn die Detailplanung nicht dagegen spricht (z.B. Dachüberstände).

    Alternativ kann natürlich auch ein besser dämmender Dämmstoff eingesetzt werden. EPS gibt es noch mit WLG 032, PUR in WLG 028.
     
  4. #4 seiffen3, 06.08.2010
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    problem stärkere Dämmung

    danke für eure antworten.

    stärkere Dämmung hätte neue probleme zur folge:

    - Dachüberstand (schon erstellt) wäre kleiner. wurde so berechnet um später einen Außenschornstein nachzurüsten
    - höhere Kosten für Fensterbänke (wär trägt diese?)
    - bei den schmalen Fenstern problematisch
    - Balkon (schon dran - freitragend, Beton) wird schmaler, statt 1.25m nur noch 1.21m
    - höhere Kosten für Befestigungen (Fallrohre,...) ?
    - der Perimeterbereich wurde bereits gedämmt, da Hang -> ungleiche Abstufung, welche angeglichen werden müsste

    Also bliebe evtl. nur ein WDVS mit besserer WLG


    Tobias
     
  5. #5 Pirellitx31, 06.08.2010
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    Richtig.
    Lassen Sie durchrechnen, welche WLG der Dämmstoff aufweisen muss.
    Wenn der geplante U-Wert der Wand bei gleicher Wandstärke durch bessere Dämmung erreicht wird, wäre die Sache für mich erledigt.
     
  6. mls

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    wo gibt´s denn sowas ..
     
  7. #7 Fritz531, 06.08.2010
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    es gibt eine WDVS mit Zulassung, auf der Basis von Phenolharz, mit lambda 022 ab einer Dicke von 45mm. Nach überschlägiger Berechnung wäre hier eine Dämmstoffstärke von 12cm notwendig.
     
  8. #8 joerg109, 06.08.2010
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    Wir haben bei unserem BVH (Sanierung eines Altbaus zum Passivhaus) recht viel mit Phenolharzplatten gearbeitet. Hauptsächlich innen (Kellerdecke von unten und oben mit je 12cm eingepackt), aber an einigen kritischen Stellen auch aussen als WDV. Das S für System lasse ich jetzt mal weg: Erwirbt man die identische Platte als Teil eines zugelassenen WDVS, dann kostet sie pro qm rund 45 Euro (12cm stark, das ist gleichzeitig auch die maximale Stärke). Für die Verwendung innen (da gibt es ja kein S) kostet diese Platte unter 20 Euro pro qm und ist damit konkurrenzfähig mit PUR. Diese Informationen sind etwa anderthalb Jahre alt. Die Konsistenz des Phenolharzmaterials ist dem der WLS 028 PUR Platten sehr ähnlich (bröselig). Es lässt sich problemlos mit handelsüblichem mineralischem Klebe- und Armierungsmörtel verarbeiten.
     
  9. #9 Hundertwasser, 06.08.2010
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    Das ganze nennt sich Resolharzplatte, hat eine WLG 022 und ist sehr schwierig zu verarbeiten da hier dickschichtig armiert werden muss, die Platte ist nicht schleifbar. Die Platte wurde voneinem Hersteller wieder vom Markt genommen wegen der gesundheitlichen Schädigung während der Verarbeitung. Unter Feuchtigkeitseinfluss bildet sich an den Schnittkanten Salzsäure!
     
  10. #10 joerg109, 06.08.2010
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    Richtig, Resolharz. Resolharz entsteht durch die Kondensation von Phenol. Der wesentliche chemische Bestandteil von Resol ist demnach Phenol. Man kann also eigentlich beide Begriffe verwenden.

    Resolharzplatten für die Verwendung in einem WDV sind beidseitig mit Glasvlies kaschiert, wie auch PUR-Platten, weil der eigentliche Schaum kein tragfähiger Untergrund für einen Oberputz bzw. für den Kleber wäre. Deshalb können Unebenheiten nicht durch Abschleifen der Platten ausgeglichen werden, sondern beispielsweise durch eine dickere Armierungsschicht. Oder besser dadurch, dass der bucklige Untergrund vor Aufbringen des WDV ausgeglichen wird. Es gibt aber deshalb sicher Anwendungsfälle, in denen ein auf Resolharzplatten basierendes WDV keinen Sinn machen würde.
    Ansonsten habe ich den Grossteil der Platten selber verarbeitet, einschliesslich Armierung und Oberputz (natürlich alles in nicht zugelassener Zusammenstellung), weil ein Angebot in erwägenswerter Preislage nicht zu bekommen war.

    Meines Wissens sind Resolplatten weiterhin verfügbar. Bei der Verarbeitung stellte ich fest, dass der beim Zuschneiden entstehende Resolstaub zu Hautreizungen führen kann. Ich habe daraufhin den PH-Wert des feuchten Staubs über einige Zeit beobachtet, der allerdings im neutralen Bereich blieb. Ich gehe heute davon aus, dass das Glasvlies mechanische Reizungen an Händen und Unterarmen hervorrief, nicht der Staub. Ich habe mir dann diese Einweg-Schutzanzüge und Staubmasken besorgt, wie man sie auch bei der Verarbeitung von Glaswolle anzieht. Klar, im Bioladen gibts die Platten nicht. Einmal verbaut sind sie aber chemisch stabil und unbedenklich.
     
  11. #11 joerg109, 06.08.2010
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    Richtig, Resolharz. Resolharz entsteht durch die Kondensation von Phenol. Der wesentliche chemische Bestandteil von Resol ist demnach Phenol. Man kann also eigentlich beide Begriffe verwenden.

    Resolharzplatten für die Verwendung in einem WDV sind beidseitig mit Glasvlies kaschiert, wie auch PUR-Platten, weil der eigentliche Schaum kein tragfähiger Untergrund für einen Oberputz bzw. für den Kleber wäre. Deshalb können Unebenheiten nicht durch Abschleifen der Platten ausgeglichen werden, sondern beispielsweise durch eine dickere Armierungsschicht. Oder besser dadurch, dass der bucklige Untergrund vor Aufbringen des WDV ausgeglichen wird. Es gibt aber deshalb sicher Anwendungsfälle, in denen ein auf Resolharzplatten basierendes WDV keinen Sinn machen würde.
    Ansonsten habe ich den Grossteil der Platten selber verarbeitet, einschliesslich Armierung und Oberputz (natürlich alles in nicht zugelassener Zusammenstellung), weil ein Angebot in erwägenswerter Preislage nicht zu bekommen war.

    Meines Wissens sind Resolplatten weiterhin verfügbar. Bei der Verarbeitung stellte ich fest, dass der beim Zuschneiden entstehende Resolstaub zu Hautreizungen führen kann. Ich habe daraufhin den PH-Wert des feuchten Staubs über einige Zeit beobachtet, der allerdings im neutralen Bereich blieb. Ich gehe heute davon aus, dass das Glasvlies mechanische Reizungen an Händen und Unterarmen hervorrief, nicht der Staub. Ich habe mir dann diese Einweg-Schutzanzüge und Staubmasken besorgt, wie man sie auch bei der Verarbeitung von Glaswolle anzieht. Klar, im Bioladen gibts die Platten nicht. Einmal verbaut sind sie aber chemisch stabil und unbedenklich.
     
Thema: Verwendung von falschen Ziegeln - schlechterer U-Wert
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