Ein dickes Loch bei Blower-Door-Test übersehen?

Diskutiere Ein dickes Loch bei Blower-Door-Test übersehen? im Spezialthema: Wind- und Luftdicht Forum im Bereich Bauphysik; An unseren Neubau wurde ein Blower-Door-Test gemacht. Ich war nicht dabei und habe vom Bauunternehmer (GÜ) nur ein Zertifikat erhalten. Dort steht...

  1. xelax

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    An unseren Neubau wurde ein Blower-Door-Test gemacht. Ich war nicht dabei und habe vom Bauunternehmer (GÜ) nur ein Zertifikat erhalten. Dort steht bestanden mit n50=0,95.

    Was mich stutzig macht: wir haben ein offenes 5 cm Leerrohr vom Keller zum nicht gedämmten Spitzboden liegen (ca. 6 m lang). Und keiner hat's anscheinend gemerkt...

    Da der Bauunternehmer sich weigert das Protokoll der Untersuchung rauszugeben, habe ich beim Energieberater nachgefragt, der den Test ausgeführt hat. Dieser hat das Leerrohr nicht gesehen, das Protokoll wollte er mir auch nicht zuschicken. Die ganze Sache ist mir suspekt und vom GÜ erwarte ich mittlerweile ziemlich alles. :shades

    Ist es physikalisch überhaupt möglich, mit dem Bruttovolumen von 630 m³ und diesem Leerrohr den Wert von 0,95 zu erreichen? Getestet wurde nach DIN EN 13829, Verfahren A.
     
  2. KPS.EF

    KPS.EF

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    Wenn er das Protokoll nicht herausgibt: Messung durch unabhängigen 2. Messdienstleister androhen und notfalls auch diesen beauftragen!

    Habe selbst schon eine Luftwechselrate unter 3 je Stunde bei gekipptem Kellerfenster und geringerem Gesamtvolumen ermitteln können, insofern wäre der Wert von 0,95 je Stunde vielleicht theoretisch erreichbar, sofern es keine weiteren Leckagen gibt ...

    Wie groß ist denn die Hüllfläche?
     
  3. mls

    mls Bauexpertenforum

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  4. KPS.EF

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    Nachtrag

    Komme soeben von einer LD-Prüfung. (17:20-18:50 Uhr, Lückenbebauung, sensibles Publikum in der Nachbarschaft.)

    Belüftetes Volumen: ca 750 cm³
    Gemessene Luftwechselrate: 0,58 / h

    Heute: Zuerst "EnEV-konforme" Messung (jeweils 10 Stüzstellen von 5 bis 95 Pa bei natürlicher Windstärke um 3 nach Beaufort mit einer Messdauer von gut 30 Minuten), anschließend Leckageortung ... :mauer

    Erst bei Leckageortung gemerkt:
    Ein Waschtischabfluss war nicht abgedichtet (Durchmesser ca. 45 mm) :o!

    Wollte die Messung aus Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft nicht noch einmal fahren ... werde den Sachverhalt so protokollieren und fertig ... :p (passiert eben mal in der Hektik :D).

    Weitere Leckagen(mit Strömungsgeschwindigkeiten bis 1,7 m/s bei etwa 20°C) : Etwa 10 Steckdosenöffnungen und alle Vorwandmontage-Elemente (GKI) im Bereich der Drucktaster für wandhängende WC's (ersetzt den Föhn, spart später also E-Energie und Zeit :D) ... dumm ist nur, dass dadurch die Gefahr des konvektiven Feuchtetransports in den nicht beheizten Spitzbodenbereich besteht und dort trotz des relativ günstigen n50-Messwertes auf Dauer ein beträchtliches Schadenspotential besteht.

    Rückschluss für den TE: Der präsentierte Wert könnte schon real sein, jedoch sollten aus dem Mess-Protokoll auch alle Rahmenbedingungen, sowie Beurteilungen aller aufgefundenen Leckagen zweifelsfrei hervor gehen. :28:
     
  5. #5 Herbert, 01.09.2010
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    Das Differenzdruck-Messverfahren liefert eben nur ein Summenaussage über das ganze Haus. Es wird ergänzt durch eine Leckagesuche. Die DIN 4108-7 :2001-08 enthält den Hinweis:

    "Die Einhaltung der Anforderungen an die Luftdichtheit schließt lokale Fehlstellen, die zu Feuchteschäden infolge von Konvektion führen können, nicht aus."

    Dieser Satz findet sich meistens auch in den Prüfberichten wieder.

    Man sollte sich freuen, wenn man nach der Messung noch Öffnungen findet, die man hätte schließen müssen. Diese Feststellung deutet doch auf ein sicher in der 1. oder 2. Stelle nach dem Komma angesiedeltes besseres Messergebnis hin!:bierchen:
     
  6. #6 Synthie, 12.12.2010
    Synthie

    Synthie Gast

    KPS.EF hat recht. Bei mir wurde bei einem Volumen von 680 m² ein n50 -Wert von 0.8 gemessen. Auffällig waren nicht die in die Wand integrierten Rolladenkästen, sondern die Verteilerdosen an den Innenwänden.

    Ich musste am Dachboden nicht lange suchen bis ich die feuchten Spanplattenstellen, die bereits einen leichten Schimmelteppich aufwiesen, gefunden habe. Diese wurden geöffnet und die Ursache, nämlich schlampig abgeklebte Elektroinstallationen, wurde gefunden.

    Fazit:
    ====
    Ein n50 Wert weit unter der OENORM von 1.5, aber aufgrund der Leckagen in der Dampfbremse zum Spitzboden / Dachboden hin mit auf die Jahre verherrenden Folgen durch Feuchtigkeit und dem daraus resultierenden Schimmelproblem.


    Synthie
     
  7. KPS.EF

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    Hallo Synthie,

    danke für die Blumen ;) ...

    Wenn die 680 m³ beheiztes Gebäudevolumen und die Luftwechselrate von 0,8 je h stimmen, ergäbe sich eine überschlägliche äquivalente Leckagefläche in Höhe von 272 cm² (also vergleichbar mit der Fläche einer halben A-4 Seite).

    Zum Vergleich:
    Entspräche diese Leckagefläche als Beispiel einer 27,2 m langen Fuge mit einer Fugenbreite von 1 mm, ergäbe sich hieraus an einem Modellwintertag mit 0°C bei 80 % rel. LF, einer Innentemperatur von 20°C bei 50 % rel. LF sowie einer natürlichen Druckdifferenz zwischen innen und außen in Höhe von 2 Pa, ergäbe sich ein konvektiver Wasserdampftransport von etwa 360 g / Tag und m, also rund 10 Liter / Tag.

    (Unter gleichen Randbedingungen ist bei einem sd-Wert von 10 m vergleichsweise ein Wasserdampstransport durch Diffusion von 1 g /Tag und m² für eine leckagefreie Fläche zu erwarten. Quelle: RWE-Handbuch, 14.Aufl.)

    Zum Trost:
    Die Leckagefläche ist bei Dir weder "linear", noch "großflächig" und wird i.A. als "weniger schadensträchtig" angesehen ... (Quelle: :biggthumpup: Volksmund) ... allerdings dürfte sich der Gesamteintrag von Wasserdampf in die Dämmkonstruktion der Gebäudehülle dadurch kaum freundlicher gestalten, es sei denn, dass die installierte (und auf leichten Unterdruck eingestellte) Lüftungsanlage hier positiv mithilft, Feuchteschäden zu vermeiden! :28:

    Wichtig:
    Du solltest die umlaufende luftdichte Hülle komplett kennen und beobachten. Oftmals tragen raumseitig sichtbare Acryl- oder Silikonfugen (ungewollt!?) zur Luftdichtheit entscheidend bei. Sollten sich hier Veränderungen an diesen "Wartungsfugen" zeigen, solltest Du sofort reagieren! Spürbare Zugerscheinungen im "Normalbetrieb" durch die bauliche Hülle sollten keinesfalls hingenommen werden!

    MfG aus Erfurt
    KPS
     
  8. #8 Baerius, 20.01.2011
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    KPS.EF schrieb:
    >Wichtig:
    >Du solltest die umlaufende luftdichte Hülle komplett kennen und beobachten.
    >Oftmals tragen raumseitig sichtbare Acryl- oder Silikonfugen (ungewollt!?) zur
    >Luftdichtheit entscheidend bei. Sollten sich hier Veränderungen an diesen
    >"Wartungsfugen" zeigen, solltest Du sofort reagieren! Spürbare
    >Zugerscheinungen im "Normalbetrieb" durch die bauliche Hülle sollten
    >keinesfalls hingenommen werden!

    Hallo,

    ich habe gerade da auch ein ähnlich gelagertes Problem.
    Nachdem die Wartungsfugen am Übergang Giebelwand/Dachschräge durch das setzen des Hauses sich geöffnet hatten, zug es so stark duch die Fugen, das ein Feuerzeug ausgeblasen wurde.
    Häuslebauer verständigt, Bauleiter geschickt, "müssen wir abdichten", Isolierer gekommen, Fuge mit Stopfschaum und Acryl isoliert.

    Nun meine Fragen:
    Da es aus den Steckdosen immer noch leicht zieht, wo ist die Trenneben ??
    Die Dampfsperrfolie oder der Rigibs ??
    Häuslebauer meint Rigibs, ich bin da anderer Meinung ...

    Wenn ein nachträglicher Blower-Door Test ein wesentlich schlechteres Ergebnis liefert, was kann ich dann unternehmen (1. Test 0,95 (da gab es ungereimtheiten) 2. Test 1,5) ??
    Ach ja : Wir haben eine Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung, so das das Haus immer unter leichten Unterdruck steht.

    Viele Dank und viele Grüße

    Baerius
     
  9. KPS.EF

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    ... mit allen rechtlichen Konsequenzen! :deal
     
  10. #10 Baerius, 20.01.2011
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    Hallo KPS.EF,

    viele Dank für die schnelle Antwort.

    Also könnte ein dauerhafter Luftzug zwischen Rigips und Dampfsperre zu
    einer Schimmelbildung führen??
    Häuslebauer sagte etwas von Taubildung an der Wand und das erst unter 12°C, aber das halte ich für :mauer
    Habe schon mal selber gesehen, das mir Kondensat aus den Zuluftventilen ins Haus lief, weil draußen Nebel war...

    Nochmals zum BlowerDoor Test :
    Ist es üblich, das nach 2 Jahren sich die Werte verschlechtern??
    und
    Wenn sich der Wert jetzt nicht mehr verschlechtern würde und bei 1,5 bleiben würde, gäbe es trotzdem eine Möglichkeit gegen den Häuslebauer anzukommen ??


    Vielen Dank und viele Grüße
    Baerius
     
  11. KPS.EF

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    Es macht auf jeden Fall Sinn, (auch) die Luftwechselrate kurz vor Ablauf der Gewährleistungsfrist noch einmal prüfen zu lassen! :28:
     
  12. #12 Synthie, 21.01.2011
    Synthie

    Synthie Gast

    @Baerius,

    ich kann dein Problem nachvollziehen. Es ist leider so, bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege, dass Installationen nicht durch die Wände gehen dürfen. D.h. von der Steckdose senkrecht zum Verteiler oben in der Wand, von dort in die Decke, dann in der Decke zum 'Stockwerk-Verteiler', dann gebündelt runter in den Stromverteiler.

    Das Problem ist, dass die Dampfbremse, die auch als Dichtheitsebene dient, bei den Dosen und beim Übergang von Wand zur Decke die Dampfbremse durchdringen (Ausnahme: man hat eine Installations-Ebene). Diese Stellen sind in der Regel einfach mit geeigneten Spezial-Klebebänder abzudichten. Leider ist die Regel nicht immer die Regel und es wird geschlampt.
    Vor allem im OG zum Dachboden ist das sehr kritisch.

    Synthie
     
  13. KPS.EF

    KPS.EF

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    Hallo @Synthie,

    nach Meiner Meinung sollten in diesem Forum solche schwammigen Aussagen nicht gepostet werden, um die Nerven der mitschreibenden Bauexperten nicht unnötig zu strapazieren ...

    Für eine PN stehe ich gern zur Verfügung ;)

    MfG
    KPS.EF
     
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