Was kann ein Architekt über Ausschreibung rausholen?

Diskutiere Was kann ein Architekt über Ausschreibung rausholen? im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Bin hin- und hergerissen bezgl. Architekt oder GU. Es heißt ja gern, ein Architekt holt sein Honorar bei der Ausschreibung wieder rein. Nun...

  1. wall

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    Bin hin- und hergerissen bezgl. Architekt oder GU.

    Es heißt ja gern, ein Architekt holt sein Honorar bei der Ausschreibung wieder rein.

    Nun bin ich aber jemand, der nie den billigsten Anbieter wählt, sondern sich eher im Mittelfeld umschaut. Denn der billigste liefert meist auch Mist ab. Sagt mir zumindest meine bisherige Lebenserfahrung.

    Nun frage ich mich: Wenn mein Architekt nun ausschreiben würde, und ich wieder wie üblich gleich die billigsten Angebote aussortiere: Habe ich dann noch eine Chance, die Mehrkosten des Architekten wieder reinzuholen?

    Mein Vergleichsanbieter zu dem Architekt ist ein GU, der nicht zu den Billiganbietern gehört und einen sehr soliden Eindruck macht. Da habe ich also die billigsten Anbieter schon aussortiert.

    Also in Kurzform: Ist die Kombi "Architekt plus Ausschreibung ohne Billiganbieter" preislich vergleichbar mit "GU, der kein Billiganbieter ist"?

    Danke für jede Meinung.
     
  2. #2 Thomas B, 01.12.2010
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    Hab ich auch schon gehört und gehört ins Land des Märchens...

    Wie sollte ein Architekt sein Honorar (je nach EFH-Größe irgendwo zw. 20 und 35.000 EUR) reinholen? Oder anders gesagt: warum sollten andere (GUs/ GÜs/ BT) so viel schlechtere Preise kriegen. Beide (Archi vs. GU) sollten in etwa die selben Preise kriegen.

    Welche MEHRkosten sollen beim Bauen mit A. entstehen? Sein Honorar? Das ist beim GU natürlich auch mit dabei. Es heißt dort nur nicht explizit Honoarar (Gewinn, "Für mich"), sondern ist im Gesamtpreis irgendwie mit einkalkuliert.

    Fazit: Letztendlich dürften sich beide preislich nicht viel nehmen.

    Grüße

    Thomas
     
  3. #3 fmw6502, 01.12.2010
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    Warum fragst Du dann Billiganbieter an?

    Die Zeit und Mühen haben wir uns gespart und i.allg. den preiswertesten genommen und damit war das Budget nur noch mit Sonderwünschen der BH zu erreichen. :)

    Es muß Dir aber klar sein, das bei Einzelvergabe das mögliche Sparpotential mit dem Risiko doch höher zu landen einhergeht.

    Gruß
    Frank Martin
     
  4. #4 Skeptiker, 01.12.2010
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    Welche Mehrkosten? Andersherum: Ein ungeplantes Haus ist erstmal "billiger", aber die Inanspruchnahme "fremden Sachverstandes" kommt dann in vielen Fällen wieder 'drauf und "maßgeschneidert" ist das natürlich auch nicht.

    Keineswegs muss übrigens der niedrigste Bieter immer der schlechteste sein!
     
  5. #5 swing230777, 01.12.2010
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    Hallo,

    ich bin nicht vom Fach also sicher kein Insider in Sachen Ausschreibung.
    Aber ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass der preiswerteste in jedem Fall der schlechteste ist.
    Sofern Du einen Architekt hast der in Deiner Region häufig tätig ist, wird er Dir im Vorfeld schon eine Auswahl vernünftiger Unternehmer benennen.
    Wer dann tatsächlich am günstigsten ist, hängt auch mit der jeweiligen Situation des Unternehmens zum geplanten Ausführungszeitpunkt ab, und muss nicht unbedingt Schlechtes bedeuten. Wenn Dein Häuschen sozusagen gerade recht kommt, wird man möglicherweise etwas günstiger anbieten, als in Zeiten wo man kaum vor Arbeit rum kommt.
    Wenn mein Architekt mit dem Günstigsten bereits das ein oder andere Häuschen erfolgreich gebaut hat, würde ich jederzeit zugreifen.
    Grüße,
    swing
     
  6. wall

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    Ich persönlich würde niemanden selbst anfragen wollen, habe schon genug zu tun. Das sollte der Architekt erledigen.

    Hier fehlt mir jetzt die Logik: Wo ist der Unterschied zwischen dem preiswertesten Anbieter und dem Billiganbieter?
     
  7. wall

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    Das Haus vom GU ist auch nicht ungeplant. Und der Grad von Maßschneiderung reicht mir im konkreten Fall.

    Keineswegs immer. Aber häufig ist er es dann eben doch. Sehe ich ja auch in meiner Branche.
     
  8. wall

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    @ swing230777: Wenn es so laufen würde, dann bedeutet das ja, dass der Architekt vorab schon eine Qualitätsauswahl trifft und gar nicht jeden anfragt. Fände ich gut.

    Ich bin aber nicht sicher, ob das wirklich so ist ...

    Denn möglich ist doch auch: Der potenzielle Kunde nennt im Erstgespräch eine maximale Bausumme, die er stemmen kann. Jetzt hat der Architekt zwei Möglichkeiten: Er will den Auftrag haben und plant im Kopf schon mal die Ausführung mit Billiganbietern ein. Oder er erklärt dem Interessenten, dass man dann evtl. Abstriche beim Umfang des Bauprojektes machen muss, um es mit guten Handwerkern umsetzen zu können. Das aber bringt die Gefahr mit sich, dass der Interessent abspringt, weil von seinem Bautraum nicht mehr viel übrig bleibt.
     
  9. wall

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    Habe eben ein kleines Gedankenspielchen aufgestellt. Bitte protestieren, wenn es Unfug ist.

    Erste Annahme: Im Prinzip kann man jedes Bauprojekt reduzieren auf Planung plus Ausführung.

    Zweite Annahme: Die Ausführung verursacht bei vergleichbarer Qualität immer dieselben Kosten. Ein guter Handwerker (die Billiganbieter sind ausdrücklich nicht berücksichtigt) hat seinen Marktwert und verlangt diesen. Egal, ob vom GU beauftragt oder vom Architekten. Für die Gewerke, die der GU selbst abdeckt, wird er sich ebenfalls an diesen Marktpreisen orientieren.

    Das würde für die Kosten bedeuten:

    Fall 1, Umsetzung mit Architekt:

    Planung 15 % (entspricht dem Architektenhonorar, das auch das Handling beinhaltet)
    Ausführung 85 %

    Fall 2, Umsetzung mit GU:

    Planung 5 % (kann auf vorhandenen Projekten aufsetzen, deshalb günstiger)
    GU 10 % (Handlingsaufwand)
    Ausführung 85 %

    Unterm Strich sind wir jeweils bei 100 %, also Gleichstand. Was habe ich übersehen?
     
  10. #10 fmw6502, 01.12.2010
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    in der Semantik der Begriffe:

    - billig = niedriger Preis, niedrige Qualität
    - preiswert = hinreichende (oder bessere) Qualität, die ihren Preis wert ist

    Gruß
    Frank Martin
     
  11. mls

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    du hast, egal mit welcher konstellation, äpfel mit birnen zu vergleichen,
    setzt aber "äpfel .. äpfel .. äpfel" voraus.

    wenn der gü "deiner" ist - ok, solange du damit zufrieden bist.
    fachlich kompetente fremdmeinungen wirst du kaum hören - also:
    alles ist gut.

    wenn du mit eigenen planern und "massgeschneiderter" vergabe an dein
    projekt rangehst, hast du zumindest die chance, vergleichen lassen zu können.

    bei beiden konstellationen ist auf planerseite (natürlich auch beim general)
    u.a. kompetenz gefragt - aber grad das thema kompetenz hat überall
    seine zahlreichen nuancen und je heller das licht strahlt, umso teurer ;)
     
  12. wall

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    Dann bin ich ja beruhigt, dass hier wirklich dieser entscheidende Unterschied gemeint war.

    Woran habt ihr den preiswertesten Anbieter erkannt? Kann man ja eigentlich erst hinterher beurteilen ...
     
  13. #13 fmjuchi, 01.12.2010
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    Hi,

    hast du von deinem GU schon eine Leistungsbeschreibung gesehen?

    Ich habe von den verschiedenen GU´s folgende Aussagen gehört:

    Über Details brauch wir uns nicht zu unterhalten, dass können Sie alles selbst mit den Handwerkern aushandeln, wenn der Rohbau erst mal steht.

    Sicherlich gibt es eine detaillierte Bauleistungsbeschreibung, die erhalten Sie kurz vor der Vertragsunterzeichnung.

    Welche Wärmepumpe verbaut wird, entscheiden wir, wenn es soweit ist. Aber für den Festpreis von 18.000 € !!!! (bei 120 qm) erhalten sie ein Markenprodukt.

    Gebaut wird ein Niedrigenergiehaus nach neuestem EnEV-Standard, den Wandaufbau müssen wir erst berechnen.

    Mit anderen Worten:
    Unterschreiben Sie mal schnell, wir schauen dann mal, wir am preiswertesten ein Haus hin stellen, dass der Vereinbarung noch gerade gerecht wird. Je billiger um so höher unser Gewinn.


    Inzwischen haben wir einen Archi gefunden, der das Bauvorhaben auf Wunsch zum Festpreis anbietet. Nach seinen Aussagen wählen inzwischen 6 von 10 Bauherren dieses Modell.

    lg fm
     
  14. #14 fmw6502, 01.12.2010
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    • in Augenscheinnahme mit Fachleuten der Leistungen auf anderen Baustellen
    • Gespräche über den Auftrag und die Qualitätserwartungen der BHen zusammen mit eigen Fachleuten
    • Rücksprache mit eigenen Fachleuten über Vor- und Nachteile
    • Preislicher Vergleich über fundierte Angebote
    • Glück / Zufall
    • Bauchgefühl schlußendlich

    Mehrere kleine Entscheidungen streuen das Risiko, besser als eine große Entscheidung.

    Gruß
    Frank Martin
     
  15. #15 fmw6502, 01.12.2010
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    Gruß
    Frank Martin
     
  16. wall

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    @fmjuchi: Nein, auf dem Niveau bewegt sich das nicht. Der GU ist kein Abzocker, da wird mit relativ offenen Karten gespielt - ich schätze auf ähnlichem Niveau wie beim Architekten.
     
  17. wall

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    Guter Punkt.
     
  18. #18 fmjuchi, 01.12.2010
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    Nö, er bleibt ein Architekt, aber einer der für den Gu arbeitet.
    :wow

    Aber einen Tot muss man irgendwann sterben.

    lg
     
  19. #19 Gast943916, 02.12.2010
    Gast943916

    Gast943916 Gast

    woher weisst du? Kannst du auf seinen Schreibtisch gucken?
    Auch ein GU sucht sich (i.d.R.) die billigsten Sub, damit für ihn mehr bleibt


    Gipser
     
  20. wall

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    Er macht das seit 20 Jahren. Es werden pro Jahr nur so wenige Häuser gebaut, dass der Chef sich selbst um jedes kümmern kann. Der Chef macht fachlich einen sehr guten Eindruck. Es gibt fest angestellte Handwerker sowie Unternehmen, mit denen immer wieder zusammengearbeitet wird. Alle kommen aus der Region. Die Auftragspipeline füllt sich nur über Empfehlungen zufriedener Kunden, es wird keine Werbung gemacht.

    Außerdem ist es wie bereits erwähnt kein Billiganbieter und in den Vorgesprächen wird detailliert gesprochen, auch über Zahlen. Da ist kein Blabla.

    Absolute Sicherheit hat man erst hinterher, ist beim Architekten genauso.
     
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