Planen mit Architekt oder GU/GÜ

Diskutiere Planen mit Architekt oder GU/GÜ im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; @nolu Wenn aber der Architekt im Regelfall keinen Mehrwert bringt - wozu brauche ich ihn dann? Mal ketzerisch gefragt. Ich gehe halt immer noch...

  1. #61 Mauerfall, 29.03.2013
    Mauerfall

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    @nolu
    Wenn aber der Architekt im Regelfall keinen Mehrwert bringt - wozu brauche ich ihn dann? Mal ketzerisch gefragt. Ich gehe halt immer noch davon aus, dass ich durch den Architekten einen Mehrwert bekomme - in allen Bauphasen. Aber gerade in der für mich als Laien wichtigen Startphase liefert er anscheinend am wenigsten...

    OK, ich bin wohl wirklich ein seltsamer Fall - aber mich interessiert der Grundriss und die Ansicht meines Hauses am Anfang und auf Dauer mehr, als ob die Elektroleitung im Keller richtig verlegt ist oder ob die Dachsparren 58cm oder 60cm auseinander sind. Denn dafür gibt es Experten, die die richtige Verlegung sicherstellen oder kontrollieren können - für mein persönliches Empfinden gibt es aber nur einen Experten: mich. Und bereits da fühle ich mich als Kunde bislang schlecht aufgehoben.
     
  2. ypg111

    ypg111 Gast

    :) Huih, ich sage ein Wort, und promt kommt eine Sigmatisierung. Gern ;)

    1. :offtopic: ich arbeite nach Stunden, Hochzeiten nach Pauschale, Bilder nach Anzahl. Mittlerweile nur noch Immobilien nach Pauschale :)
    2. Jeder/viele Selbstständige müssen Vorarbeit leisten, um Kunden zu binden. Das heisst: Vorleistung in einem zumutbaren Zeitaufwand, damit der Kunde mit der Arbeit zufrieden gestellt ist und ein Auftrag zustande kommt.
    Ich habe selbst kein Archi mein Projekt in Auftrag gegeben, aber mich hätte es wohl gestimmt, wenn er entsprechend B-Plan und Grundstücksplan meine angedeuteten Ideen per Graphit auf Papier gebracht hätte. Anbei Regeln, Gebründungen, das warum + wie, Ideen, usw.
    Dafür brauchts aber kein 3D. Mein jetziger GÜ hat auch kein GÜ, den habe aber ich.....
    .... Vertrauen in seiner Souveränität ist eine wichtige Sache, ich selbst habe lieber gute Referenzen als zu Anfang tolle 3D-Gescichten, die hinterher teuer werden.

    Ich gebe Euch/Dir Recht, wenn ein gewisser Missmut entsteht, wenn a) der Archi genug Aufträge hat und es auch zeigt, b) der Archi meint, Akquise ist nicht seins und keine Ideen springen lässt, weil: wenn, dann auch auf Rechnung.

    Frohe Ostern :)
     
  3. ypg111

    ypg111 Gast

    gelöscht, wegen Doppelpost :)
     
  4. nolu13

    nolu13

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    @Mauerfall
    mein Foto-Apparat hat die Funktion :Löschen ja ,nein
    Das kostet nichts.:28:
    Und das macht der Architekt auch!
    Und kosten wird es mit Sicherheit einen gewissen Betrag
     
  5. ypg111

    ypg111 Gast

    Sorry, Du als Laie...: falscher Gedanke, falsche Vorgehensweise! DAS GEHT GAR NICHT!

    Vertrauen zum Sachverstand ist das Erste, was man abgeben muss!
     
  6. ypg111

    ypg111 Gast

    Edit: Korrektur:
    Ich habe selbst kein Archi mein Projekt in Auftrag gegeben, aber mich hätte es wohl gestimmt, wenn er entsprechend B-Plan und Grundstücksplan meine angedeuteten Ideen per Graphit auf Papier gebracht hätte. Anbei Regeln, BEGründungen, das warum + wie, Ideen, usw.
    Dafür brauchts aber kein 3D. Mein jetziger GÜ hat auch kein 3D, den habe aber ich.....
     
  7. #67 Mauerfall, 29.03.2013
    Mauerfall

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    @ ypg111
    Ups... Stigmatisierung sollte nicht sein. War eigentlich nur als Beispiel gedacht ;-)

    Vorarbeit in vernünftigem Zeitaufwand - genau das meine ich. Und dazu Eingehen auf die Wünsche des Kunden. Oder begründet abweichen, es dann aber auch ansprechen ("Leider gibt das der BPlan, das Budget, die Statik,... nicht her"). Dazu brauchts auch kein 3D, aber Ansichten von allen 4 Seiten sind ja auch kein Hexenwerk.

    Ein reiner 2D-Plan nach funktionalen Gesichtspunkten wäre mir aber zu wenig... spätestens wenn ich das meiner Frau zeige und sage, jetzt stell Dir das mal bitte vor, dann setzt es was... bei einer Bekannten mußte er Regale an derselben Wand unterschiedlich auf- und abbauen, damit sie sich das vorstellen konnte. Und dann kommt hier ein Architekt und sagt, ein funktionaler 2D-Plan und mehr brauchts nicht!

    Da fehlt mir dann das Vertrauen, denn ich will ja wenigsten glauben, dass ich weiß was ich tue bzw. wofür ich mich entscheide. Aber wie in meinem ersten Post schon geschrieben, Architekten, die meine Wünsche zu 80% kommentarlos ignorieren oder den BPlan komplett links liegen lassen, das erzeugt zumindest bei mir kein Vertrauen. Und dann sind mir Leistungsphase 2-9 auch egal...
     
  8. #68 Mauerfall, 29.03.2013
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    Wie meinst Du das? Ironisch oder das ich in Gefahr laufe mich zu verrennen? ;-)
     
  9. ypg111

    ypg111 Gast

    Du bist Laie! Du musst letztendlich Vertrauen setzen in einen (hoffentlich) kompetenten Architekten. So siehts aus! (Auch wenn Du einen noch so tollen Plan kreiert hast, ist es ein Laien-Plan!)

    Wenn eine Person sich nix vorstellen kann, ist es Ihr Problem. Punkt! Wenn aber der Archi sie (die Person) als Kunde gewinnen will, ist es in seinem Willen, "in seiner Akquise", ihr eine Veranschauung darzustellen. meine Meinung!

    Kunde ist nicht immer König, sondern auch machmal Bittsteller.

    Um es zu verdeutlichen: ich stehe in diesem Thread zwischen den Meinungen des TE und der Archi.....
     
  10. #70 Mauerfall, 29.03.2013
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    @ypg111
    OK... wenn das so ist... ich befürchte langsam, wo auch immer eine staatliche AO im Hintergrund steht, ist der Kunde nichts mehr wert. Warum auch, wenn das Einkommen so quasi mit Minimalaufwand garantiert wird.

    In meiner Branche ists halt umgekehrt - wenn ich es nicht schaffe, den Kunden zu überzeugen, dann ist er weg. Und wenn ich 3x besser bin als jeder Wettbewerber. Ich muss mich beweisen, und eben das hatte ich bis jetzt auch von einem Architekten erwartet.

    Dann gute Nacht und fröhliche Ostern!
    Mauerfall
     
  11. ypg111

    ypg111 Gast

    Steh ich jetzt auf dem Schlauch.... ich vertseh nix... was ist AO?
     
  12. #72 Mauerfall, 29.03.2013
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    @ypg111
    Eine Abgabenordnung... im Prinzip vergleichbar mit einer gesetzlichen Honorarordnung.
     
  13. ypg111

    ypg111 Gast

    Räusper...

    ich sehe es so (wenn ich mal meinen Fall von Beruf als Beispeiel nennen darf)
    Ein gelernter, in der Handwerkskammer eingetragener, Beruf ist nichts mehr Wert, wenn sich die Zeiten ändern. In meinem Fall Digitalfotografie etc.
    Allen Fotografen stehen statt den Haaren zu Berge der Hals im Wasser.
    Studierte Architekten haben natürlich im Zeitalter des Digitalen das gleiche Problem. Vom Gestaltungsaspekt mal ganz abgesehen: Es gibt eine viele Anzahl von Menschengruppen, die die Veranlagung der Gestaltung sowie auch der Sehens des 3-D haben, aber nichts entsprechendes gelernt haben. Wie den Fotografen, so auch den Archis.

    In Folge ist: Jeder, der es sich leisten kann, nimmt sich den Kreativen, der nach seiner Wahl sein Vorstellungen umzusetzen weiss. Egal um die Kosten. Alle andern, ... solln sie in Eigenregie ihre Erfahrungen machen und sich mit Durchschnitt zufrieden geben. Nur ist's so, dass Fehler im Hausbau weit aus gravierender sind als ein verschossenes Hochzeits-Fotoshooting.
     
  14. #74 Gurkensalat, 29.03.2013
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    Ich hatte bislang zweimal die Ehre, für umsonst Hochzeiten fotografieren zu dürfen, obwohl ich den Brautpaaren sehr deutlich zu professionellen Fotografen geraten habe. Die sehen meine Kameraausrüstung und ein paar gelungene Bilder von mir und sind der Meinung, dass ich das schon kann und sie ganz sicher damit zufrieden sein werden. Für diese Paare habe ich das auch gern gemacht, aber zumindest in einem Fall (die anderen hätten es sich vielleicht nicht leisten können/wollen) hat so ein professioneller Fotograf einen Auftrag verloren. Ich hatte GLÜCK, dass alles geklappt hat (ich hatte nur eine alte analoge SLR als Backup) und die Paare tatsächlich glücklich mit den Bildern sind. Das Schlimme daran: Ich sehe den Unterschied zu professionellen Fotos sehr wohl - mir fehlt zumindest zum Teil die Kreativität, der geschulte Blick für gute Bildkomposition, etc. - ich muss mich an Standardmotive halten, und manchmal fällt mir doch noch etwas ein. (Und es war meines Erachtens ein immenses Risiko, nicht einen professionellen Fotografen zu nehmen.)

    Zum Planen:
    1. Im Gegensatz zur Behauptung von Mauerfall scheinen mir die meisten Fotografen nicht für die Akquise massiv in Vorleistung zu gehen - sie versuchen, durch gute Referenzen zu überzeugen. Ich halte das dort für genauso legitim wie beim Architekten.

    2. Wenn man den Unterschied nicht erkennt, kann es sein, dass man mit einem Standardentwurf (oder meinen Hochzeitsbildern) genauso glücklich wird, wie mit einem individuell vom Architekten entworfenen Haus. Da sehe ich nichts Verwerfliches daran. Wenn man Glück hat und der GÜ durch Serienfertigung tolle Preise bekommt und diese wegen des Wettbewerbs auch an die Kunden weitergibt, ist es ja wahrscheinlich auch günstiger. Die Frage ist: Bin ich als Laie in der Lage, den Preis korrekt zu beurteilen?
     
  15. #75 Gurkensalat, 29.03.2013
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    @Mauerfall:
    Du hast hier ja von den Gepflogenheiten Deiner Branche erzählt, die Du gerne auf die Architektur übertragen würdest. Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob das sinnvoll ist. Wenn der Architekt für die Akquise bereits den perfekten Entwurf mit 3D und Pipapo anbietet, kostet ihn das erst mal viel Zeit. Jetzt besteht die Gefahr, dass Leute (wie Deine Nachbarn) zu 10 Architekten gehen, und sich da für umsonst tolle Pläne fertigen lassen. Mit diesen gehen sie dann zum Bautechniker ihrer Wahl (zumindest in Bayern bauvorlageberechtigt) und lassen den abmalen und vervollständigen, für einen Bruchteil des Preises. Nachdem es nun mal viele Leute gibt, die so etwas machen würden (oder auch nur 10 Architekten testen, bis der passende gefunden ist), müsste die zwingende Folge sein, dass Architekten das Geld, das sie für diese kostenlosen Entwürfe in den Sand gesetzt haben, sich von den Bauherren holen, die mit ihnen bauen. Somit müssten die Preise für Architekten steigen, bis sie nicht mehr konkurrenzfähig sind.
    Meines Erachtens kann das Modell Deiner Branche nur funktionieren, wenn es zu keinem krassen Missverhältnis zwischen angeblichen Interessenten und echten Kunden beim jeweiligen Anbieter kommt. Das sehe ich bei dem Fall von Architekten nicht gewährleistet. Extremfall:
    Wenn der Bäcker jedem Kunden ein Brötchen zum Probieren anbieten würde, dann wären die Straßen voll von Leuten, die von Bäckerei zu Bäckerei tingeln, um ihre 5 Frühstücksbrötchen zusammenbekommen. Dein Konzept kann nur bei bestimmten Marktkonstellationen funktionieren.
     
  16. #76 Gurkensalat, 29.03.2013
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    So, ich muss jetzt hier auch nochmal kurz etwas zu unserem Fall sagen, vor allem, da ypg111 zu meinen scheint, meine Meinung zu kennen, die ich bislang selbst noch nicht so gut kannte... (Oder meinstest Du mit "TE" in #69 Mauerfall?)

    Wir haben heute eine interessante Beobachtung gemacht, als wir in einem Neubaugebiet (Zwerchgiebelhausen und Toskanaville) spazieren gegangen sind. Da stehen viele halbwegs vernünftige Häuser, die meisten von drei großen Bauträgern aus der Region individuell auf die Wünsche des Kunden angepasst. Und dann standen da vier Häuser, wo uns aufgefallen ist, dass die äußerst stimmig und durchdacht konzipiert zu sein scheinen (d.h. z.B. die Garage war vernünftig ins Gesamtkonzept eingeplant, der Eingang war sinnvoll, ein Hanggrundstück wurde clever mit Halbgeschossen bebaut, die Gestaltung war stimmig, etc.). Bei drei dieser vier Häuser haben wir nachgefragt, wer das gebaut hat: Es war 3x ein Architekt/eine Architektin (im 3. Fall war sie die Bauherrin). Es hat uns doch überrascht, dass wir als Laien von außen uns nur Häuser ausgesucht haben, die von Architekten entworfen worden sind. Und ja, die meisten Häuser waren den anderen durchaus nicht unähnlich, aber eben in wichtigen Details deutlich durchdachter.
     
  17. #77 Gast036816, 29.03.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    Mauerfall, Orkati etc. - ihr habt eine vollkommen falsche erwartungshaltung zum entwurfsablauf und wie man an eine entwurfsaufgabe herangeht. ihr verlangt zum ersten gespräch nach dem grundlagengespräch einen vollständigen entwurf. das notwendige gespräch zur abstimmung des raumprogramms, der raumzuordnung habt ihr nicht kapiert. macht weiter so. dann ist auch klar warum außer krakelen nichts kommt. es ist einfach die summe der falschenerwartungshaltung. schade, damit macht ihr eine sachgerechte diskussion über einen entwurfsprozess kaputt.

    hier ein beispiel aus einem entwurfsprozess einer geringfügig komplexeren aufgabe. ich spreche von dem planungsstadium hier:

    philharmonie urskizze.jpg

    ihr wollt zum ersten gespräch eigentlich schon so etwas haben:

    philharmonie grundriss.jpg philharmonie schnitt.jpg

    wenn das entwerfen so einfach wäre, wie ihr euch das vorstellt, dann braucht unsere gesellschaft viel weniger ingenieure. wenn ihr euch vorstellen könnt, wieviele planungsschritte zwischen der urskizze und dem ersten verwertbaren grundriss notwendig sein können, dann erst kommt die vollständige darstellung des entwurfs zur entscheidenden präsentation. bis dahin sind eben abstimmungsgespräche notwendig. die zahl der abstimmungsgespräche ist von bauherr zu bauherr unterschiedlich.
     
  18. Orkati

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    Genau in diesem ersten Schritt sehe ich das nicht so. Gerade ganz am Anfang ist man nicht 100% Laie. Man wohnt ja selber, kennt andere Häuser, hat einen eigenen Geschmack entwickelt.

    Später ist dieses Vertrauen extrem wichtig, aber diese erste Phase dient dem Herausfinden, ob die Chemie passt, ob man Vertrauen kann. Da kann ich den TE verstehen, dass er das nach den Erfahrungen nicht konnte bisher.
    Wenn man sofort total vertraut hat man ggf. einen GÜ oder freien Archi an der Backe der einen ausnimmt wie eine Weihnachtsgans und schlechte Arbeit abliefert...
     
  19. #79 Ralf Dühlmeyer, 29.03.2013
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    Mauerfall, ach Mauerfall, Du bist von Deiner Branche versaut.

    Auf ein Standardgrundstück (was ist das?) passt nicht ein Standardgrundriss, sondern bestenfalls ein StandardUMRISS. In diesem Umriss kann man so viele Variationen gestalten, dass man allein damit 2 bis 3 BilligGÜ Kataloge füllen könnte.

    Ein seriöser Architekt KANN Dir beim einem ersten oder zweiten Treffen noch gar keinen passenden Entwurf vorlegen, denn er muss erstmal erkunden, was Du wirklich willst.
    Ob das, was Du ihm an bunten Bildern mit den Worten so ähnlich solls sein präsentierst,auch wirklich das ist, was Ihr braucht.
    Architekten müssen auch Psychologen sein und erkennen, was sich hinter den Wünschen versteckt. Erst dann kann der Entwurf passend gemacht werden.
    Dazu gehört auch, so manchen Fehlversuch zu präsentieren und wegzuwerfen.

    Das braucht auf Bauherrenseite den Mut, sich mit sich selbst und den eigenen Lebensentwürfen zu beschäftigen!

    Ausserdem mag manches an Entwürfen Kataloggrundrissen ähnlich sehen, aber der Fachmensch erkennt die wertvollen Unterschiede und vermag sie dem Laien zu erklären.
    Und das ist Aquise - den Mehrwert darzustellen!

    An sonsten gilt das, was auch bei der Lasagne gilt. Für 99 Ct gibts öfter Pferd oder anderes Getier als für 3,99 €
    Sprich - gleiche Qualität in gleicher Lage bei gleicher Ausführung kostet auch gleich viel. Beim GÜ wie beim Architekten.
    Wer mit Pferd in der Lasagne klarkommt, möge für 99 Ct kaufen und sich freuen, wenn nur Rindermett drin war.
    Wer 3,99 ausgibt,kann nicht 100% sicher sein, nur Rind zu bekommen, aber die Chancen sind extrem hoch!

    Es gibt für jeden Bauherren das 100%ige Maximum aus der Abwägung von Budget und Lebensentwurf.
    Wer meint, 80% Wohnqualität reichen ihm, weil er dann nur 95% des Preises bezahlen muss - OK, herzlich gern.
    Wer mehr Wohnqualität will, muss die 5% im Preis drauflegen - und das am Anfang!
     
  20. #80 Mauerfall, 29.03.2013
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    @rolf aib
    Jetzt kommen wir der Sache näher: Also ich wäre mit dem Entwurf (in diesem Fall der Philharmonie) durchaus einverstanden - wenn ich daraus als Laie etwas erkennen kann. Also entweder meine Wünsche respektiert sehe, einen Entwurf sehe, der mich überzeugt oder der Architekt mir daran klar und verständlich erklären kann, warum er diesen Entwurf so gestaltet hat und warum bestimmte Wünsche nicht umgesetzt werden können. Ich sehe hier einen Grundriss und eine Ansicht, die mir den Entwurf erläutert. Vielleicht gibts da ja zusätzlich noch eine andere Ansicht (als Skizze). Dann einen Architekt, der mir das verständlich erklärt - die Sache wäre für mich gut gelöst. Vertrauen wäre erstmal da.

    Der detaillierte Grundriss geht eindeutig zu weit - das ist zu bezahlende Planungsleistung, völlig einverstanden. Leider brachten Deine Kollegen entweder nicht einmal eine Ansicht zustande, oder haben sich nicht an mir wichtige Wünsche bzw. die Rahmenbedingungen gehalten - ohne Erklärung. Vertrauen weg.

    Du hast recht: Die Raumordnung muss funktionieren. Aber wenn ich bei zulässiger Breite von 12 Metern einen Entwurf abliefere von 15 Metern, funktioniert dann bei einer nötigen massiven Verkleinerung noch die Raumordnung oder das Raumgefühl? Ich befürchte nicht. Stattdessen ein neues Haus mit dem unguten Gefühl, dass dich einer irgend nicht ernst genommen hat. Bei 50 cm hätte ich wahrscheinlich nicht mal was gesagt. Sowas geht (fast) immer.

    Und wenn ich beispielsweise sage: Küche in U-Form, 3x4 Meter, da vorhanden, hochwertig und daher unbedingt mit zu übernehmen - was nützt es mir dann wenn der Architekt mit einer Küchezeile a 5 Meter plus Kochinsel kommt? Geht gar nicht. 3x4,5 Meter - da kaufst halt noch einen Schrank und gut ist.

    Und genau das meine ich mit Wünsche des Kunden ernst nehmen - bisher leider mehr oder weniger Fehlanzeige. Und genau dieser Punkt - kundenbasierter Entwurf und Erklärung - das ist für mich Akquise. Und wenn ich jetzt Vertrauen habe und sage, naja, doch noch nicht ganz, was können wir ändern? Oder sogar - Entwurf geht gar nicht, aber Du bemühst Dich und das gefällt mir -> dann können wir auch gerne über Honorar reden...

    Wie siehst Du das? :28:
     
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