Bestemögliche Trittschall - Sanierung einer alten Holzbalkendecke ?

Diskutiere Bestemögliche Trittschall - Sanierung einer alten Holzbalkendecke ? im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Sehr geehrte Bauexperten, wir haben vor einiger Zeit ein kleines Zweifamilienhaus gekauft und möchten die Geschossdecken des OG jetzt...

  1. #1 Janpeter, 15.09.2013
    Janpeter

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    Sehr geehrte Bauexperten,

    wir haben vor einiger Zeit ein kleines Zweifamilienhaus gekauft und möchten die Geschossdecken des OG jetzt schallschutz-technisch aufrüsten.

    Ich habe schon Fachleute dazu befragt. Trotzdem möchte ich hier nochmal nachfragen, damit sich die hohen Kosten auch wirklich lohnen.
    Es wäre also wirklich toll, wenn jemand mit Sachverstand zur Entscheidung beitragen könnte. VIELEN Dank vorab!

    Zu den Fakten:

    Das Haus hat zwei Etagen (EG und OG), wurde um 1920 in Massivbauweise errichtet und in den 80er Jahren schon einmal umgebaut/ saniert.
    Leider ist der Tritt- und Luftschallschutz der Decken nicht ausreichen. Im EG kann man Sprechgeräusche und normales Laufen aus dem OG gut hören. Wenigstens ist es nicht so schlimm, dass man die Gespräche von oben verstehen kann! Es ist aber so unangenehm, dass man sich beobachtet vorkommt.
    Die obere Wohnung wird jetzt kurzfristig frei und wir möchten die Schallisolierung gerne verbessern, bevor der nächste Mieter einzieht.

    Die Deckenkonstruktion ist (von oben nach unten):
    - Laminat auf Trennlage
    - 45mm Gussasphalt-Estrich auf Bitumen-Trennlage (kam in den 80er Jahren rein)
    - 22mm Dielenschalung
    - 180mm Holzbalken - wahrscheinlich mit Fehlschalung und Schlackeschüttung (ist im Moment noch nicht richtig erkennbar)
    - 24mm Lattung + Gipskarton einlagig (kam auch in den 80er Jahren rein)

    Der Gussasphaltestrich wurde damals leider nur auf einer Bitumen-Trennschicht eingebracht, also ohne separate Trittschalldämmung.

    Die Decken müssen nur F30 sein. Ist also leicht zu erfüllen. Statisch sollten die Deckenbalken nicht wesentlich mehr belastet werden als bisher.
    Oberseitig haben wir 45mm-55mm Aufbauhöhe, damit keine Höhenunterschiede zum Treppenhaus entstehen.
    Unterseitig haben wir genug Raumhöhe (2,80m) für eine zusätzliche Unterdecke.
    Beim Bodenbelag sind wir auch flexibel.

    Nach den Gesprächen mit dem Architekten gibt es wohl zwei Möglichkeiten zur Schallisolierung:
    1) Oberseitige Sanierung

    a) Neuer Gussasphalt-Estrich
    - Entfernen des alten Gussasphalts
    - Danach Aufbringen einer gebundenen Schüttung + neuer Gussasphalt-Estrich
    - Darauf Oberboden oder den Gussasphalt zum Oberboden aufarbeiten (Terrazzo)

    b) Neuer Trockenbau-Estrich
    - Entfernen des alten Gussasphalts
    - Danach Aufbringen einer neuen Trittschalldämmung + Trockenestrichplatten
    - Darauf Oberboden

    c) Zusätzliche Dämm-Matte auf vorhandenem Estrich
    - Der alten Gussasphalt bleibt drin, weil er ein Menge Masse hat.
    - Darauf eine dieser Trittschalldämmplatten. Kork ist ja scheinbar zu hart. Deshalb z.B. Wedi Nonstep Plan, Fermacell, Schlüter Ditra-Sound, Sopro
    - Darauf Oberboden

    2) Unterseitige Sanierung

    a) Zusätzliche freitragende Unterdecke
    - Die alte GK-Verkleidung bleibt drin
    - 10cm unter der jetzigen Decke eine neue selbsttragende Akustikdecke mit Wandauflager einbauen - Knauf oder Rigips

    b) Neue federnde Unterdecke
    - Die alte GK-Verkleidung kommt raus
    - Anstatt dessen eine neue, GK-Decke mit Federschienen an den alten Deckenbalken befestigt - Knauf oder Rigips


    Was meinen Sie zu den Maßnahmen?

    Der Gussasphalt ist ja eigentlich ganz gut wegen des Gewichts. Leider gibt er den Trittschall direkt nach unten weiter, weil er nicht auf einer Trittschalldämmung sitzt.

    Bringt eine Dämmplatte oberhalb des alten Gussasphalts in der Praxis überhaupt etwas?
    Ist der Trockenestrich mit Trittschalldämmung überhaupt besser als der bestehende Gussasphalt auf Trennlage + Dämmplatte (Lösung 1c)?
    Oder reicht eine unterseitige Akustikdecke + oberseitig ein schallschluckender Teppichboden?


    Ich würde mich wirklich sehr über eine weitere Expertenmeinung freuen, die uns die Entscheidung erleichtert.

    Vielen Dank im Voraus!
     
  2. Julius

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    Die beste Lösung wäre sicherlich ein Umbau in Holz-Beton-Verbunddecke.
    Danach käme wohl eine unterspannte Holzbalken-Decke.
    Einbringen einer echten Trittschalldämmlage wäre in jedem Fall gut.
    Und immer hilft, statt des mistigen Laminats einen vernünftigen Bodenbelag zu wählen (z.B. Linoleum oder Kork.


    Allerdings:
    Wenn man Gespräche derart gut hört, dürften bedeutende Schall-Nebenwege vorhanden sein. Die muß man zuerst unterbinden.
     
  3. #3 Janpeter, 15.09.2013
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    Hallo Julius,

    danke für deine schnelle Antwort!

    Bringen die beiden Lösungen (HBV und UHB) denn auch zum Schallschutz etwas? Ich hatte es so verstanden, dass sie in erster Linie die Tragkraft einer alten Decke erhöhen und die Durchbiegung verringern. Es bleibt ja dann trotzdem bei einer sozusagen einschaligen Decke.
    Masse ist ja durch den Gussasphalt eigentlich schon drin.

    Zum Laminat: Genau - das kommt mir da sicher nicht wieder rein.

    Schall-Nebenwege:
    Die Neben-Schallwege werden wir jetzt suchen. Es gibt einen Versorgungsschacht, der sicher auch schlecht gedichtet ist.

    Der Erstrich liegt aber im Moment nur auf den Bitumenbahn direkt auf den Dielen. Zusätzlich hat er an manchen Stellen Kontakt zu den Wänden. Das wäre ja schonmal eine Art Schall-Hauptweg.
    Die Kontaktstellen zu den Wänden könnte ich vielleicht wegstemmen lassen und einen vernünftigen Randstreifen einbauen.
    Nur: Bringt das etwas, wenn der Estrich weiterhin nur auf Trennlage liegt?
    Andererseits müssten die tiefen Frequenzen durch die Masse des Estrichs doch eigentlich ganz gut gedämmt werden, dachte ich mir.

    Am liebsten würde ich natürlich den Estrich nicht komplett neu aufbauen, sondern oberseitig diese Trittschallplatten auflegen und unterseitig eine zusätzliche Decke für die hohen Frequenzen einziehen.
    Zumal ich befürchte, dass oben die 55mm für Estrich und Trittschall keine große Verbesserung bringen könnten, oder?
     
  4. mls

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    schade, dass der jetzige gussasphalt nicht wenigstens mit kork
    (ist zwar auch relativ steif, aber besser als nix) entkoppelt ist.
    aber .. bevor ich den rausreisse, würde ich mir einen akustiker
    gönnen.

    um einem häufigen fehler vorzubeugen: die "vielleicht" vorhandene
    schlacke (zumindest vorläufig - wider den aktionismus) drinlassen!
    näheres beim twp (zu finden bei ing.kammer nrw).

    vor weiteren konstruktiven überlegungen: wieviel mehr fussbodenaufbau
    hat platz (treppe, türen, brüstungshöhen - baurecht)?
    davon hängt u.a. ab, wie die decke statisch verstärkt wird - wenn das
    notwendig ist.

    hbv ist manchmal e. prima lösung, gleichzeitig auch ultima ratio (knapp
    vor "mach_weg_und_neu")! die schallschutztechnische verbesserung
    ist gering, erfolgt aber in e. oft interessanten frequenzbereich.
    auch dazu: näheres beim twp ;)
     
  5. #5 Janpeter, 15.09.2013
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    Hallo MLS!

    Ich werde wohl nicht um einen Termi beim Akustiker drum herum kommen.

    Die Gretchenfragen sind ja eigentlich:
    - Wieviel mehr Luft-und Trittschallverbesserung bringt ein komplett neuer Bodenaufbau von oben? Tatsächlich fehlt ja derzeit "nur" die Trittschalldämmung.
    - Wieviel bringt es, wenn wir die Trittschalldämmung oberhalb vom Estrich einbauen (Lösung 1c)?

    Die unterseitige Verkleidung mit einer zusätzlichen oder neuen Unterdecke können wir ja später immer noch einbauen.

    Tja, hat noch jemand eine Meinung dazu?

    Vielen Dank im Voraus!
     
  6. #6 Janpeter, 15.09.2013
    Janpeter

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    Ich frag mich gerade, dass unten soviel Luftschall ankommt. Der Trittschall ist dagegen eigentlich ganz ok.
    Vielleicht sollte man einen Detektiv beauftragen, nach offenen Stellen zwischen den Wohungen zu suchen.

    Ist doch irgendwie komisch bei dem gar nicht so völlig schlimmen Bodenaufbau, oder?
     
  7. #7 kostolany, 15.09.2013
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    Das wundert mich auch. Bei dem beschriebenen Aufbau der Decke sollte es bei einer üblichen Lautstärke zu keiner Übertragung zwischen den Geschossen kommen. Sollte jedoch die Füllung der HBD fehlen, ist die Masse des GAE sicher zu wenig, um die Luftschalldämmung zu gewährleisten.

    Ich würde zunächst prüfen, ob die Füllung der HBD vorhanden ist.
     
  8. #8 Janpeter, 16.09.2013
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    Gute Idee. Ich werd´ den Boden mal öffnen und nachgucken.
    Sprechgeräusche sind ja wahrscheinlich auch eher hohe Frequenzen im Vergleich zu Trittgeräuschen, tippe ich mal.
    Ich meine, ich hab irgendwo gelesen, dass eine Akustikdecke an der Unterseite gegen die hohen Frequenzen etwas bringt.
    Oh Mann, ist alles ein wenig Glaskugelleserei. Die Füllung zwischen den Balken würde ja mit großer Masse eher etwas für die tiefen Frequenzen bringen. Oder völlig falsch?

    Ist vielleicht jemand da, der einen ähnlichen Aufbau hat und von seinen Erfahrungen berichten kann?

    Irgendwo ist da der Wurm drin.
     
  9. #9 Janpeter, 16.09.2013
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    Hallo MLS,

    ich hatte ganz vergessen, auf deine Frage zu antworten:
    Für einen stärkeren Bodenaufbau hätten wir nach oben hin (rein theoretisch) genug Höhe übrig, weil derzeit sowieso schon alles nahezu entkernt ist.
    Allerdings müsste die Wohungstür neu und eine innenliegende Treppe in der Wohnung angepasst werden. Das würde ich natürlich gerne vermeiden, falls das geht.
     
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